Mein Born -

[Thing]

mein Brunnen





In Dich wieder einzutauchen
und mein Antlitz neu zu sehn,
dem Fühlen wieder Neues einzuhauchen,
im Widerspiegel wieder zu geschehn...

Die Stille wieder neu zu spüren,
das Tageskleid jetzt abzutun,
daß Mooses alte Kannelüren
in den alten Adern ruhn...

Daß nicht das Auge wieder breche
an mancher Wellen Widerstand,
daß meine Seele niemals schäche
gebeugt an Deinem kühlen Rand:

Nun bleib Du mir so lieb wie teuer
als ewigrinnender Getreuer.
Hast mich aus meinen Kindertagen
in mein Heute mitgetragen.






26. Juni 2014
(Fundus)

[Perry]

da hast Du ein wahrlich klassisches Stück Lyrik aus dem Fundus geborgen.
Ich sehe das LI vor mir, wie es die (Ober) Bekleidung abgelegt, sich nach einem langen Tag am Brunnen wäscht. Ein Ritual, das es anscheinend von Kindheitstagen an begleitet.
Die biblischen Bildanleihen (Mooses alte Kannelüren, schächte etc.) sind sicher Geschmacksache, aber Metaphern sind in ihrer Aussage sowieso meist zeitlos.
Was dem einen sein Brunnen, ist dem anderen der Spiegel, in dem er sein Gesicht durchs Leben trägt.
LG
Perry

[Thing]

Das Ganze ist ziemlich naturalistisch.
Der Brunnen existiert immer noch, wenn auch nicht in derursprünglichen Form (er wurde lege artis "saniert").
Ist gar nicht weit weg von mir, seit ich wieder zu meinen Wurzeln zurückgekehrt bin.

Er ist erinnerungsträchtig, wie sich unschwer erkennen läßt.
Biblisch?
Höchstens vom Wortschatz her. Die Kannelüren kommen aus der Architektur.

Hab Dank für Deinen Kommentar!

VG
Thing