Orchideenzauber

[cute_fighter]

Orchideenzauber

Hauchzarter Duft der Orchidee
Umwirbelt meine wunde Seele.
Während ich die Blüten sehe,
dringen Kläng’ aus meiner Kehle.

Ein gelber Schmetterlingenfalter
Vor mir aufsetzend auf den Blüten,
ganz beflügelt vom geringen Alter,
sah noch nie Gefühle wüten.

Er flattert fröhlich mit den kleinen Schwingen
Und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Lässt nun meine Lieder heller klingen.
Schönheit meine Seel’ berührt ganz schlicht.

~~~~~~~~~

freu mich wie immer über jede kritik, meinung usw.

LG

[quillathe]

Hallo. Ein gelungenes Gedicht. Aber im zweiten Vers in Zeile Zwei gerät der Takt ein wenig durcheinander. Aber der Inhalt gleicht das aus.

[cute_fighter]

danke ) jaa, bei solchen gedichten lass ich den rhythmus manchmal außen vor und der spielt dann nur noch eine kleine Rolle... versuche mich aber in der Hinsicht ein wenig zu bessern, weil man es mit rhythmus meistens einfach besser lesen kann...

[Kamelot]

Hallo cute_fighter

Hab dir ja bereits letzte Woche einmal einen Kommentar angekündigt, jetzt hab ich endlich die Zeit dafür gefunden, mich etwas intensiver mit deinem Gedicht zu beschäftigen.

Fangen wir gleich mit der Form an:

Silbenzahl:
9 – 9 – 8 – 8
9 – 9 – 10 - 8
11 – 10 – 10 - 9

Leicht variierende Silbenzahl, die jedoch eigentlich ganz und gar nicht stört. Nur optisch fällt auf, dass sich die einzelnen Strophen in der Länge etwas unterscheiden, vor allem Strophe 3 zum Rest.

Metrik: (Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit)
S.1:
XXxXxXxXx
xXxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx

S.2:
xXxXxXxXx
xXXxXXxXx
XxXxXXxXXx
XxXXxXXx

S.3:
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
XxXxXxXxXx
XxXxXxXXx

X = Hebung, x = Senkung

Wie du bei meiner Aufschlüsselung lesen kannst, gibt es hier doch einige Stellen, wo du metrisch unsauber bist und wo ein Rhythmuswechsel durchgeführt wurde. Der Grundrhythmus, denn du versucht hast durchzuhalten ist offenbar der klassische Jambus, der jedoch immer wieder von einem Trochäus unterbrochen wird. Dadurch entsteht vor allem im Mittelteil ein sehr schwer zu lesender Abschnitt. Jedoch habe ich auch angemerkt, dass meine Analyse durchaus auch nicht ganz richtig sein kann.

Reimschema:
a – b – a – b
c – d – c – d
e – f – e – f

Eingehaltenes Kreuzreimschema - gut gewählte Reime und was wichtig ist, keiner dieser klassischen 0815 – Reime.

Wenden wir uns der sprachlichen Ausarbeitung zu:
Wie bereits etwas früher erwähnt, gefällt mir die Sprache wirklich hervorragend. Sie zeigt ein großes Sprachgefühl und dieser Eindruck zieht sich durch das ganze Werk hindurch mit einer einzigen Ausnahme:

Vor mir aufsetzend auf den Blüten,

Das von dir verwendete „aufsetzend“ zerstört den bis dahin vorhandenen Lesefluss und bringt den Leser irgendwie total aus dem Rhythmus, was auch bereits wieder das einzige wäre, was ich bemängeln möchte. Ansonsten bleibt sprachlich wirklich nur eines zu sagen:

Wunderschöne sprachliche Ausarbeitung, besonders ins Auge sticht der Schmetterlingenfalter, was in meinen Augen eine Art Neologismus darstellen soll, denn der Falter ist ja eine Art Untergruppe der Schmetterlinge und ich denke, dass die genaue Kategorisierung durch den Falter auch einen wichtigen inhaltlichen Aspekt darstellt, denn ansonsten wäre dieser Neologismus irgendwie sinnlos.

Weiters möchte ich sprachlich besonders die wirklich schöne Bildersprache loben – beflügelt vom geringen Alter, Hauchzarter Duft der Orchidee – hier kommt dein ganzes Sprachgefühl zu Tage. Wirklich gelungen.

Inhalt:
Grundsätzlich bin ich mir nicht sicher, ob es jetzt ein positives oder negatives Gedicht sein soll, da sowohl Phrasen wie wunde Seele, aber auch meine Lieder heller klingen vorhanden, absolut gegensätzliche Gefühle, die bearbeitet werden. Weißt die wunde Seele noch auf vorhandene Schmerzen hin, zeigt das andere Gefühl wiederum auf eine Linderung dieser Schmerzen hin.

Aber betrachten wir es einfach etwas genauer:

Hauchzarter Duft der Orchidee
Umwirbelt meine wunde Seele.
Während ich die Blüten sehe,
dringen Kläng’ aus meiner Kehle.

Der Orchideenduft ist es, der die Schmerzen des lyr. Ichs vergessen lässt und der Anblick der Orchideenblüten lässt das lyr. Ich etwas sagen – zwingt das lyr. Ich Laute von sich zu geben. Man könnte also sagen, dass mit dem Anblick der Orchidee die Läuterung des lyr. Ichs beginnt, dass die Schönheit der Orchidee die Sorgen des lyrischen Ichs für kurze Zeit vergessen lässt.

Ein gelber Schmetterlingenfalter
Vor mir aufsetzend auf den Blüten,
ganz beflügelt vom geringen Alter,
sah noch nie Gefühle wüten.

Das lyrische Ich ist offenbar verletzt worden, vll. Liebeskummer, vll. der Verlust einer wichtigen Person, auf jeden Fall herrscht eine Art Gefühlschaos und deswegen kommt das Gefühl beim Lesen auf, dass der Schmetterling, der für das lyr,.Ich jung zu sein scheint, beneidet wird, da ihm Gefühle fremd sind oder besser gesagt, weil angenommen wird, dass der Falter, diese Gefühle nie kennen lernen wird. Und jetzt sind wir ja bereits bei dem Punkt angelangt, denn ich anfangs mal angesprochen habe...der Schmetterlingenfalter. So weit ich weiß unterscheidet man ja Schmetterlinge und Falter. Schmetterlinge sind bunt, Falter eher etwas graues (ich kenne mich jedoch mit diesen Dingen sehr wenig aus) Dunkleres. Ich denke, über den Falter kann man herausfinden, wie sich das lyr. Ich selbst beschreiben würde. es sieht sich selbst als Mauerblümchen. (so würde ich den Falter im Zusammenhang mit dem lyrischen ich interpretieren.)

Er flattert fröhlich mit den kleinen Schwingen
Und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Lässt nun meine Lieder heller klingen.
Schönheit meine Seel’ berührt ganz schlicht.

Dieser Falter jedoch berührt das lyrische Ich, schafft es, dass es sich kurzzeitig, vll. auch auf längere Sicht besser fühlt und sogar zu Lächeln beginnt. Es lässt das lyrische Ich kurzzeitig seine Schmerzen, seinen Kummer vergessen und letztendlich startet es lauter zu singen, die ursprünglichen Töne werden zu einer Melodie und eine Art Wandel hat gestartet.

Ich würde deine Zeilen auf diese Art interpretieren.

Fazit:
Mal von der Metrik abgesehen ein wirklich gelungenes Gedicht. Gerne gelesen.

lg Kamelot

[quillathe]

Da war aber jemand fleißig.

[cute_fighter]

jaa...seehr fleißig! vielen danke für die lange interpretation/kritik und das Lob freu mich total...habs schon fast vergessen gehabt

Metrik kann sein, dass ich da manchmal etwas unsauber werde... passiert mir leider öfters mal, wenn ich meine Wörter durchsetzten will, dann denk ich mir die Betonung einfach mal so, wie ich will *gg* aber ich arbeite dran

gut nochmal das aufsetztend wollt ich mir ja eig. nochmal angucken... ich bin aber leider ein ziemlich fauler Mensch... ich schreib imma lieba neue sachen oder Kritiken... vlt setzt ich mich ja mal einen Nachmittag hin und verbesser ein paar Gedichte, die ich verbessern wollte

soweit ich das überblicken konnte, ist die Interpretation ziemlich gut gelungen ... ich find es machmal echt faszinierend, was ich dann doch noch in meine Texte mit einfließen lasse, ohne es zu wollen... mitlerweile lass ich das meiste bewusst einfließen, aber kleine Teile sind dann doch noch da, in der Hinsicht sind Gedichte ja sehr persönlich, zumindest bei mir... Aber ich glaube, Wiedersprüche sind in sehr vielen meiner Gedichte zu finden... Ich find das irgendwie faszinierend...

gut... mehr weiß ich auch nicht zu sagen... nochmal vielen danke Kamelot )

LG