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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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07.01.2017, 11:27 | #1 |
Gast
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Unterschichthaltung
Unterschichthaltung ©Hans Hartmut Karg 2017 Es ist so schwer für viele Lehrer, Die Unterschicht zu überzeugen, Dass sie blinder Konsumverehrer – Und Menschen Sparsamkeit verleugnen. Bedürfnisse befriedigen sofort, Ja Geld nicht auf die hohe Kante legen! Die Fast-Food-Kette ist der wahre Ort, Wo Fett und Zucker der allein'ge Segen. Der Arme lässt sich davon nicht abbringen, Wo Reiche längst die Segel streichen, Weil Arme selten um Entscheidung ringen – Und dem Konsumrausch niemals weichen! Die Selbstkritik ist dort nicht ausgebaut, Wo man den schnellen Lüsten frönt Und immer nur laut auf die Pauke haut, Weil man mit sich nicht selbst versöhnt. Lieber verhöhnt man doch die Reichen, Konsumverzicht verlacht man kollektiv, Will von der eigenen Unklugheit nie abweichen Und übersieht, dass man da doch reichlich naiv. Der Unterschichtler weiß doch immer alles schon, Legt sich die Welt zurecht, wie er sie sieht, Merkt nicht, dass Fleiß ein wahrer Lebenslohn, Mit dem der Tagesfrust dem Dasein flieht. Er will die ganze Welt lautstark belehren Und sieht nicht, dass die anders tickt. Bequemlichkeit will er dennoch verehren Und merkt nicht, dass er leider ungeschickt. * |
07.01.2017, 19:36 | #2 |
Kritik am Kauf- und Konsumverhalten ist wichtig, da pflichte ich Ihnen bei. Aber so? Es ist immer wieder tragisch zu sehen, wie brutal und fatal Sie Umstände und auch Menschen über einen Kamm scheren. Was mich sehr verwundert: Sie als jemand der ständig über Nächstenliebe und Respekt schreibt, den Humanismus hochhält, benutzt diese elendige Klassifizierung "Unterschicht"? Glauben Sie mir, es gibt Menschen, die trotz aller Bemühungen einfach keine Chance bekommen, ob sie nun in einen Burger King gehen oder nicht. Die These, nur diese Leute seien Konsumverehrer und die Reichen so vernünftig, ist ja nahezu lächerlich. Sie sollten Ihre Texte besser abklopfen und einfach mal aufhören zu verallgemeinern und von oben herab zu urteilen.
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07.01.2017, 19:59 | #3 | |
"fatal", Farrell, ist hier nicht zulässig. NACH dem über den Kamm scheren könnte/wird sich das als fatal herausstellen...aber man kann nicht fatal über den Kamm scheren. Wer im Glashaus sitzt. Und da ich Texte designe...und nicht schneidere...weiß ich um die Bedeutung solcher "Kleinigkeiten"...die in ihrer Summe dann oft den Unterscheid ausmachen und den Künstler vom Handwerker trennen.
Zitat:
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07.01.2017, 20:21 | #4 |
Selbstverständlich lässt die deutsche Sprache diese Formulierung zu. Du scheinst mir etwas verwirrt zu sein.
http://www.duden.de/rechtschreibung/fatal |
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09.01.2017, 12:40 | #5 |
Gast
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Re: Unterschichthaltung
Liebe Dichterfreundinnen, liebe Dichterfreunde!
Zu meinem Gedicht „Unterschichthaltung“ möchte ich hier einen ausführlichen Kommentar schreiben, um damit vielleicht ein klein wenig Verständnis zu wecken. Dazu muss ich etwas weiter ausholen. In meiner aktiven Zeit als Lehrer und Schulleiter konnte ich immer wieder beobachten, dass insbesondere Ärmere sich selbst im Wege standen, wenn es um Konsumfragen ging. Viele haben einfach konsumiert, ohne zu fragen, ob sie diese Dinge, die sie da erworben haben, auch brauchen. Ähnliche Brobachtungen hat bereits Johann Heinrich Pestalozzi sammeln müssen. In seiner „Armenerziehung“ hat er darauf reagiert und geschrieben, man müsse die „Armen zur Armut erziehen“. Das hat ihm üble Briefe eingebracht. Dabei wollte er etwas ganz anderes mitteilen. Er wollte anmahnen: Bildung, Erziehung und Unterricht müssen so gestaltet werden, dass Arme robust und verständig genug werden, um aus ihrer Armut heraus zu kommen. Deshalb ist bei ihm Psychologie auch nicht Selbstzweck, sondern „Mutteraufmerksamkeit“. Sie soll und will über Elternhaus und Schule erreichen, dass alle Kinder und Jugendlichen über einen Beruf zu einem wohlständigen Leben gelangen. Immanuel Kant hat in seiner Schrift „Über Pädagogik“ ähnliche Absichten geäußert. In seiner berühmten Definition von „Aufklärung“ heißt es, der Mensch solle aus seiner „selbst verschuldeten Unmündigkeit“ herauskommen. In dieser Tradition steht mein Gedicht. Nur übelmeinende Zeitgenossen werden mir Böswilligkeit unterstellen, die ich niemals gehegt habe. Ich habe meine Edukanden immer sehr gemocht! Gegen entsprechende Fehlhaltungen von Jugendlichen habe ich allerdings versucht, ihnen die Augen zu öffnen. Dies ist mir zumeist gelungen. Und nicht wenige meiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die heute fest im Sattel sitzen, haben mir dies immer wieder auf Klassenfeiern bestätigt und mir dafür herzlich gedankt! H. H. Karg |
09.01.2017, 13:37 | #6 |
Hallo Dr. Karg,
auch ich möchte etwas klarstellen. Wir reden hier über einen im Internet publizierten Text, nicht über Ihr ehemaliges Berufsleben, das ist ein Unterschied. Wie käme ich dazu, über Ihre langjährige Arbeit zu urteilen? Sie haben einen scharf gehaltenen Leseeindruck bekommen um Ihnen zu zeigen, dass Sie in Ihrer virtuellen Rolle als „Dichter“ des Öfteren etwas sehr wichtiges komplett ausblenden: Zwischen „etwas meinen“ und etwas „adäquat ausdrücken“ liegen Welten. Das ist generell der Fall, aber bei Ihnen ist es ein besonders ausgeprägtes Problem, deshalb ernten Sie nunmal sehr oft negative Leseeindrücke, insbesondere wenn Sie umfangreiche soziale Themen anfassen. |
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09.01.2017, 13:40 | #7 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.470
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Ja diese Beschreibung passt gut auf die Deltas.
Dabei würde ich sie nicht als Arme bezeichnen, es gibt ja genügend Reiche Deltas heut zu Tage. Schöne Neue Welt, kennt das jemand? Nur das sie nicht Sozialistisch mit Klonen stattfindet. Und jeder steht sich selbst im Weg. Die Blockaden erschaffen die Persönlichkeit. Wärst für alles offen würdest ja nix machen. |
09.01.2017, 20:15 | #8 | |
Zitat Farrell
Zitat:
Du machst es immer schlimmer für dich...aus dieser Nummer kommst du nicht mehr raus...da kannst Du dich strecken und wenden wie du willst. |
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09.01.2017, 21:14 | #9 |
Was mache ich denn schlimmer für mich? Und, von welcher Nummer schreibst Du da? Warum so viele Fragezeichen? Ich vermute, dass Du Dich hier auf eine Redensart beziehst, die da eigentlich lautet: "Man kann es drehen und wenden wie man will". Mein Satz ist korrekt. Punkt.
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10.01.2017, 03:12 | #10 | |
Zitat:
kein ganz einfaches Thema; die Unterschicht verhält sich Schicht erhaltend. Die Reichen auch, nur viel erfolgreicher; noch bis in die 60er Jahre war's 1: 14 beim Durchschnittsindustriearbeiterlohn zum Vorstand, heute 1 : 140. Bequem sind auch die Herren und Damen mit Beruf "Sohn" oder "Tochter", aber mit viel kleinerem Risiko, weil ihre Herkunftsfamilien finanziell schon jetzt vollständig ausgesorgt haben. Aber sie haben von zu Hause eine unschlagbare Fähigkeit mitbekommen: selbstverständlich erste Plätze einzufordern, was sich manch ein Armer nicht traut, obwohl er viel besser ist, zehn mal besser. Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Für vordere Plätze reicht es bei armen Leuten meist nicht, gut zu sein. In meiner Beratungstätigkeit habe ich mit Lehrern vertrauensvoll, aber methodisch, rechtlich und institutionell unabhängig, versucht, Schüler beruflich zu fördern. Dabei hab ich genau das auch erlebt, was Du geschrieben hast. Sie soll und will über Elternhaus und Schule erreichen, dass alle Kinder und Jugendlichen über einen Beruf zu einem wohlständigen Leben gelangen. Das ist wirklich nicht leicht. Hab mit Fördermaßnahmen erhebliche Haushaltsmittel eingesetzt, um Verhaltens- und Wissensschwächen nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht bis zur Berufsreife weg zu kriegen, oft vergebens. Wie gesagt, ein umfangreiches Thema. Respekt haben beide verdient, selbst die Reichen. Liebe Grüße, talking head |
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10.01.2017, 10:50 | #11 |
Drei Themen,
ihr lieben: (a) handwerk: wie immer sehr unterdurchschnittlich, unreine reime, falsche metren, elisionen, elipsen, beides/alles unnötig, wenn sich autor mühe geben würde, seine endlosen weltverbesserungskonvolute "gut" zu verfassen; belehrung mit dem dampfhammer etc. pp. - nichts neues unter der sonne (b) thema: schon der ansatz (die überschrift) trieft von eitel- und überheblichkeit des autors. hier schaut der wissende auf die unwissenden herab und beugt sich dabei so weit vor, daß er von seinem podest fällt (s. (a) und die diskussionen). (c) generell: in der tat sind wir eine gesellschaft, in der die getragene marke den sozialstatus definiert. keine marken zu tragen bedeutet nicht dazu gehören, das muß man sich im doppelten sinn des worts "leisten" können und wollen. es ist schlimm, daß ein mensch meint, sich über äußerlichkeiten definieren zu müssen. es hätte sich gelohnt, über (c) ein poem zu verfassen. das, was oben steht, ist schlecht, herablassend, unehrlich und - abwertend. das letzte davon ist das schlimmste daran. lg W. |
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10.01.2017, 11:09 | #12 |
Hallo Walther,
hast Struktur 'reingebracht. Zu c) würden mir Klienten einfallen, die auch durch meine Förderung und Beratung beruflich erfolgreich wurden. Mein Beratungsansatz war dabei klientenzentriert, damit gehts am besten; den soziologischen Theorieüberbau braucht man zur Einordnung. Schön waren Erlebnisse wie: "Das hat ja noch niemand gefragt". Wer sich so ernst genommen fühlte, war schon mehr bereit, zu reflektieren und sich auf Förderung einzulassen; Verhaltensänderungen selbst sind so elend lange Prozesse. Der berufliche ist nicht der einzige, aber ein wichtiger Parameter für Erfolg. lg, th |
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10.01.2017, 11:13 | #13 |
Gast
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Re: Unterschichthaltung
Walther,
(c) kommt schon noch! H. H. Karg |
10.01.2017, 11:34 | #14 |
ich bin nicht gespannt,
lb. Dr. Karg, denn "schaden" - oben ist ja nur ein schlaglicht deines üblichen schaffens - macht klug. es ist mir zu ermüdend, die gelegentliche perle, die dir offensichtlich eher zufällig und aus versehen zu gelingen scheint, aus deinem üblichen strohschlagen (in ersatz zu heuhafen) herauszusuchen. lg W. |
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10.01.2017, 13:43 | #15 |
Der Lehrer
Der Lehrer ist ja ganz gewiss Ein formidables Wesen Moralisch hat er keinen Riss Und ist auch sehr belesen Er steht früh auf, im Morgengrau Auch Kinder mag er gerne Und Lyrik kennt er ganz genau Von Klassik bis Moderne Nur das Pack, das ärgert ihn Er will denen nicht gleichen Diese Leute können ihm Niemals das Wasser reichen Er teilt sie mit großer Eile In schwarz und weiße Farben Damit seine Vorurteile Am Ende richtig lagen -- Das Gedicht wirkt sehr gezwungen Doktor ließ mir keine Wahl Auch der Takt ist nicht gelungen Ist mir auch egal |
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10.01.2017, 17:55 | #16 |
Hallo Dr. Karg,
ich nehme an, Sie waren niemals arm und können es daher nicht besser wissen. Also mir geht bei dem Text die Hutschnur hoch. Wovon sollen denn Arme Geld auf die hohe Kante legen? Ja, und wenn sie mal paar Euro übrig haben, gönnen sie sich vielleicht mal McDonalds, wie schrecklich, darauf dann nicht gefälligst zu verzichten und nicht 5 oder 10 Euro zu sparen! Davon könnte man ja was für die Rente zurücklegen ... Harz4ler z. B. dürfen gar nicht viel sparen über einen bestimmten Betrag hinaus, weil es ihnen sofort angerechnet werden würde und dementsprechend Harz IV gekürzt. Wie sollte man da Rücklagen bilden? Einfach unglaublich ... |
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11.01.2017, 02:28 | #17 |
R.I.P.
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nu macht doch nicht so ein aufhebens!
doktor karg hat die poetik und stilistik genau studiert, das prinzip der "verdichtung" und des "pars pro toto" so verinnerlicht, dass er solche regelhaftigkeit inzwischen, wie es die gute lyrik heute verlangt, "im verborgenen" und nachtwandlerisch anwendet, so dass der leser nichtsahnend denkt, es handle sich um das werk eines jede regel, auch die sprach- oder lyrikregel, von sich weisenden modernen frei-lyrik-ers. im vorliegenden werk wird die menschheit in corpore ermahnt, indem der dichter ihre gier und fresslust, ihren raubbau an den ressourcen der erde verdichtet zur gier und fresslust einiger weniger mieser zellen in diesem körper, anders gesagt: der unterschichtler, bzw. die unterschicht dienen hier als pars pro toto, damit der blick der gesamtgesellschaft umso stärker fokussiert auf das eigentliche problem. der gute lyriker schreibt mit überlegung, aber die lässt er im verborgenen spielen, wie es der poetologe liebt. in diesem sinne ist des doktors gedicht hier geradezu ein lehrbeispiel, ein muster an moderner lyrik, und man darf vermuten, dass auch die krasse ausdrucksweise und die ungelenke syntax lediglich tarnung sind. also, macht nicht so ein aufhebens, sondern schliesst euch dem gratulanten url an! gute nacht! |
11.01.2017, 10:47 | #18 |
Gast
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Re: Unterschichthaltung
DieSilbermöwe,
ja, ich war lange Zeit hindurch sehr arm und stamme aus sehr einfachen Verhältnissen. Gerade deshalb konnte ich mein Gedicht so schreiben. LG HHK |
11.01.2017, 15:21 | #19 | |
abgemeldet
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Zitat:
deshalb hast du Kenntnis von Fastfoodketten. Und warst faul, unklug und hast dir die Welt zurecht gelegt. Vorbei. Ende Allende. Lautstark aber bist du geblieben. Stimmt. |
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11.01.2017, 16:14 | #20 |
im kopf sind seine verhältnisse immer noch sehr einfach.
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11.01.2017, 19:00 | #21 |
Isch säh das so, de Unnerschischt,
das isch de Fra, de unne lischt. Hingäsche ist de Obberschischt de Ma, weil der emm obbe lischt. Un alles trääscht de Middelschischt, drum ward es nischt, drum ward es nischt. |
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11.01.2017, 19:26 | #22 |