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Alt 10.12.2005, 13:09   #1
TobiL.
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Beiträge: 280


Standard Tims Weg

Teil 1

Das Nachbardorf war mindestens 2 Stunden Fußmarsch entfernt, doch immer wenn er konnte machte er sich auf den beschwerlichen Weg.
Sein Weg führte ihn durch einen dunklen Wald, über eine flache Grasebene und über einen steilen Berg, der ihm alles abverlangte. Auf Grund seiner schmächtigen Statur und seinem meist ausgehungertem Körper, fragte er sich jedes Mal, warum er sich das eigentlich antat. Er versuchte so oft wie irgendwie möglich in das Nachbardorf zu gelangen.
Seit nun mehr 2 Jahren war er Geselle beim regionalen Dorfschmied. In unserer Zeit undenkbar, aber für das Mittelalter völlig normal, arbeitete er mit seinen 16 Jahren mindestens 12 Stunden am Tag. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Je nach dem, wann die Sonne auf- bzw. unter ging. Denn die Arbeitszeit richtete sich nach der Helligkeit.
Eigentlich müsste man als Schmied-Geselle kräftig und abgehärtet sein, doch schlechte Ernährung und der provisorische Schlafplatz im Stall, auf Heu und Stroh und 2 Kühe, eine Ziege und eine Hand voll Ratten und Mäuse als Nachbarn, machten eine gesunde Entwicklung des Körpers schier unmöglich. Außerdem setzten ihm der Qualm, der Ruß und die Frau seines Meisters physisch, wie auch Mental extrem zu. Jeden Tag wurde er gescheucht, angeschnauzt und geschlagen. Er gewöhnte sich daran. Für ihn gehörte es zum Leben, wie für die anderen seines Alters das tägliche Bier. Mit seinen Altersgenossen hatte er so gut wie gar nichts zu tun. Die meisten prügelten sich oft und redeten nur über Mädchen. Ihn interessierte so etwas nicht. Er lebte zurückgezogen und ihm gefiel es so. Seine Zeit würde kommen, das wusste er. Sein Meister Friedrich, Namensvetter zu seiner Zeit Barbarossas und seine Frau Brunhilde, von ihm immer nur zärtlich „Hildi“ gerufen, Nachnamentlich von Gründelhofer, wobei der Adelstitel nichts mehr mit der gesellschaftlichen Stellung zu tun hatte, behandelten ihren Schützling wie ein Stück Vieh. Tims Mahlzeiten bestanden meistens aus dem Futter für die Tiere. Also der Abfall des Haushalts. An guten Tagen hab es Zuckerrüben, an schlechten gar nichts. Häufig lief er heimlich in den Hinterhof des Schlachters, um dort weg geworfene Knorpel oder Knochen von ihrem letzten Rest Fleisch zu befreien.
So begab es sich im Jahre 1167 des Herrn, dass Tim, in einer Herrschaftlichen Villa im Frankenland, geboren wurde. Es war eine finstere Nacht, als Tims Mutter, die hoch angesehene Frau des Herzogs von und zu Grießheimsfelde, kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes, im Alter von 22 Jahren starb.
Es war halb Zehn Abends, als die Hebamme das Zimmer verließ. Er war nun schon vier Stunden vor der Tür seiner Frau hin und her gelaufen, in hoffnungsfroher aber auch angespannter Erwartung auf den Anblick seines ersten Kindes. Als nun die Hebamme heraus trat und er ihr Gesicht sah, wusste er sofort, dass irgendetwas geschehen seien musste. Ihre vorher leinenfarbige Schürze war nun blutrot. Ihr Gesicht war kalkweiß, von den Anstrengungen der vergangenen Stunden, gezeichnet. Tief lagen ihre Augen in den Höhlen, der Schweiß, noch nicht getrocknet, saß in Form kleiner Perlen auf der Stirn.
Nachdem sie schluchzend und um Vergebung bittend auf den Boden zu Füssen des Hausherren gefallen war und sich ihre Hände um seine Waden krampften, erstarrte sein Gesicht zu Stein. Die Gewissheit, dass entweder das Kind oder seine Frau tot war, ließ in ihm die Wut hoch steigen. Mit einem brutalen Fußtritt, zertrümmerte er ihren Kiefer. Das Brechen und splittern der Knochen und Zähne Klang in der Luft, begleitet von dem Schnauben und Keuchen des wütenden Herzogs. Erst das Schreien der Zofe, die eben in das Zimmer der Mutter trat, holte ihn wieder in die Realität zurück. Als er in das Zimmer trat, bot sich ihm ein schauerlicher Anblick.
In, durch rote Kerzen , gedämpftes, flackerndes Licht lag seine Frau, in dem Großen Bett in der Mitte des Zimmers. breitbeinig und mit schmerzverzerrtem Gesicht, in mit Blut und Schleim durchtränktem Bettlaken. Die Schatten, die auf ihren leblosen Körper fielen, bewegten sich unruhig hin und her, so dass die ganze Szene etwas deviales und abartiges bekam. Während er erschüttert und entsetzt die Hölle vor Augen zu glauben schien, bewegte sich etwas in den zerknüllten Bündeln aus roten Laken. Schnell stürzte er in das Zimmer, um seinen ersten und einzigen Sohn aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Als er das Kind nun in den Armen hielt, blut verschmiert, ihn mit großen, blauen Augen, fragend anschauend, überkam ihn plötzlich ein Gefühl der Zuneigung und Liebe, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Somit nahm er ein Tuch, ein wenig Wasser und tupfte ihn vorsichtig ab. Als er fertig war, sah er ein Geschöpf, dass durch ihn entstanden war und durch ihn nun leben sollte , ein Gefühl von Dankbarkeit und Stolz durchflutete ihn.
Eine leise, ängstliche Stimme Drang plötzlich in seine Welt der Liebe. Er sah auf und erblickte die Zofe, die ihn nun nochmals fragte, ob sie seine Frau zuerst waschen solle, oder ob er sich gleich zu ihr setzen wolle. Sie hatte die Augen der toten Mutter bereits geschlossen und ihre Hände gefaltet. Bestürzung und Trauer breiteten sich auf einmal in ihm aus. „Wieso“, fragte er sich „Wieso nimmt Gott mir meine Gemahlin und schenkt mir dafür einen Sohn? Ist das der Preis, den ich zahlen musste?“ Viele Fragen schossen nun durch seinen Kopf. Hätte er auf einen Nachkommen, einen Erben verzichtet, wenn er vorher gewusst hätte, dass seine geliebte Frau sterben würde? War der Preis zu hoch? Wird das Gefühl der Trauer, dem Gefühl der Liebe unterwürfig sein? Würde er jemals in das Gesicht seines eigenen Kindes blicken können, ohne an seine Frau denken zu müssen? Oder würde er letztlich dem Kind die Schuld an dem Tot geben?
Die Hebamme wurde eine Woche später gefoltert. Als sie gestand, eine Hexe zu sein, ließ man von der Folter ab und verbrannte sie bei lebendigem Leibe.

So kam es, dass Tim heran wuchs. Von der Tragik seiner Geburt wurde ihm erst sehr spät erzählt. Doch er merkte früh, trotz seines geringen Alters, die Abneigung seines Vaters ihm gegenüber. Erklären konnte er sie jedoch nicht.
Eines Tages, Tim war 5 Jahre alt, im Sommer, als er die abversionen seines Vaters erkannt hatte, wurde zum Ausflug geladen. Morgens sollte es los gehen, zu einem nah gelegenen See. Der gesamte Adel samt Gefolgschaft aus der näheren Region waren geladen worden. Mit diversen Kutschen, Reitern und Fußvolk brach man auf. Ziel war eine schattige, große Wiese am Ufer des Steichelbacher Sees. Als sie nach dreistündigem Ritt an kamen, breite sich das bunte Völklein am Rande des Sees aus. Frauen, mit bunt verzierten Sonnenschirmen, lagerten gemeinsam unter den kühlen Schatten spendenden Bäumen, unterhielten sich über die Kinder, ihr Hofleben und das mitgebrachte Essen, welches sich in großer Vielfalt, auf einer Decke mittig zwischen ihnen, auftat und mit großem Appetit verspeist wurde.
Die Männer, allesamt Adelige, ob Herzog, Fürst oder Heerführer, standen ein Paar Meter entfernt und diskutierten, wie immer, über die aktuellen Geschehnisse in der ihnen bekannten politischen Welt.
Direkt am Wasser, am seichten Strand, spielten die Kinder unter der Obhut ihrer Zofen. Ausgelassen planschten sie im angenehm kühlen See, das Wasser spritzte um her und die Luft war erfüllt vom fröhlichen Jauchzen und Kichern der Kleinen.
Erst nach einer halben Stunde fiel auf, dass der kleine Tim verschwunden war. In einem unbeobachteten Moment hatte Ilse, die Zofe, Tim in eine nah gelegene Bucht gelockt. Mit dem Versprechen, einen tollen Baum zum Spielen und Klettern zu kennen, war dies ihr sofort gelungen. Mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf, war es für die kein Problem gewesen ihn außer Gefecht zu setzen. In der Vermutung, Tim sei tot, warf sie ihn in den See. Sofort trieb der leblose Körper ab und zwar in die entgegengesetzte Richtung des Lagers. Als den Vater die Nachricht vom Verschwinden seines Sohnes erreichte, traten nicht Erschütterung oder Sorge in sein Gesicht, sondern Genugtuung und die Gewissheit, seine Rache vollzogen zu haben. Die Zofe entschuldigte sich tausend Mal ihre Aufsichtspflicht verletzt zu haben. Tim wurde nie gefunden. Weder an Land, noch im Wasser.
Statt dessen fand ihn Friedrich. So wie jeden Morgen ging er zum nah gelegenen See um Wasser für seine Werkstatt zu holen, als er den kleinen leblosen Körper im Wasser treiben sah. Das blonde Haar, vermischt mit ein wenig Blut, lag wie Seerosenblätter auf dem seichten, glatten Wasser. Nachdem er Tim heraus gezogen hatte und ihm mit zwei Schlägen die Rippen brach, um ihm das Wasser aus der Lunge zu drücken, was er freilich nicht selbst gelesen hatten sondern vom dörflichen Landarzt erfahren hatte, tat Tim die Augen auf und sah in mit seinen großen, fragenden Augen an, So nahm er ihn mit und zog ihn auf, nicht wissend, von welcher Herkunft Tim war, da Tim selber, erst 5 Jahre, nie den Namen oder den genauen Ort seines Hauses gehört hatte.
Als er nun, neun Jahre später, die Grenze des kleinen Nachbardorfes passiert hatte und langsam durch die Straßen ging, durchflutete ihn wieder, wie jedes mal, das Gefühl zu Hause zu sein. Niemand beachtete den kleinen Jungen. Jeder folgte seinen Aufgaben, Berufungen oder Tagwerk, hektisch, in Hast und ohne ihr Umfeld zu betrachten. Er musste einmal durch das ganze Dorf und dann eine lange Allee hinunter, wobei er sich stets im Schatten der Bäume bewegte um bei heran nahenden Geräuschen schnell in der Dunkelheit der Büsche zu verschwinden. Er hatte sich einen Ort im Schilf eines kleinen Teiches ausgesucht, von wo er das gesamte große Schloss beobachten konnte. Manchmal zwei oder manchmal drei Stunden saß er dort und begutachtete das Haus. Jeden Wasserspeier, jedes Fenster, jede Ziegel und jeden Stein kannte er. Er kannte jede Magd, Zofe, Köche, Stallburschen und sogar die Adelsfamilie konnte er genau beschrieben und in seinen Vorstellungen jederzeit leben lassen.
Kurz vor Anbruch der Dunkelheit und somit vor dem Beginn des Quakens der Frösche im Teich, was ihm immer tierisch auf die nerven ging, verließ er sein Versteck um wieder in seinen Stall zurück zu kehren. Der Rückweg war immer das Schlimmste. Klamm und feucht, mit steifen Gelenken und schier unendlichem Hunger musste er den Weg zurück legen.
Die letzte Passage seines Weges, der Wald, war für ihn meist das Schlimmste. Es war schon dunkel und nur das fahle Mondlicht, das sich seinen Weg durch das dichte Laub suchte, offenbarte ihm den Weg. Tagsüber, wo das Licht die Sinne fast nur auf das Visuelle lenkt, wurden die Geräusche weitest gehend in den Hintergrund gedrängt. Doch bei Nacht, wenn man fast nichts sieht. Nur schemenhaft die Umrisse der Bäume und Sträucher erkennen kann, wenn die Nachtaktiven Tiere aus ihren Verstecken kommen und wie Geister durch das Dunkel irren, da wird das „Normale“ zum Schreckensführer. Und als Tim durch den Wald schlich, stets auf der Hut, bereit für einen Kampf oder die Furcht, hörte er seltsame Geräusche. Nicht die eines Tieres, das durch das Unterholz kriecht, nicht die des Windes, der die Zweige im Wind bewegt, sondern Stimmen. Stimmen von Menschen. Nun war seine Neugier geweckt. Was machten diese Menschen zu so später Stunde in der Dunkelheit im Wald? Langsam und ohne jeglichen Laut pirschte er sich, nur seinem Gehör folgend, näher an die Menschen heran. Die Zweige der Dornenbüsche und die umgestürzten Bäume versperrten ihm oft den Weg, so dass er nur Kriechend oder Krabbelnd voran kam. So kam er den Stimmen immer näher und was er sah, als er den Rand einer Lichtung erreicht hatte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

Als er von der Arbeit wieder kam, war sie wach. Sie hatte die ganze Nacht und den ganzen Tag über geschlafen. Mit zerzaustem Haar, fast wie eine Mähne, verquollenen Augen und mit ängstlichem verstörtem Blick, schaute sie Tim an. Sie saß in der hintersten Ecke des Stalls. Zusammengekauert, beide Knie mit den Armen umschlungen und zitternd kauerte sie da. Als er den Laib Brot und das geröstete Eichhörnchenfleisch heraus holte, es ihr hin hielt und sagte: „Nimm. Dies ist für dich. Ein Geschenk.“ Ihre Augen wurden groß und ihr Blick gierig. Doch sie hielt sich zurück, nahm langsam das Brot und das Fleisch, nickte ihm kurz schüchtern zu und fing an, die Mahlzeit zu verspeisen. So setzte er sich neben sie und schaute zu, während sie das, von ihm Gestohlene Essen verschlang. Als er eine Kerze anmachte und zu Füssen von ihnen aufstellte, der Stall mit seinen kalten Holzwänden, in warmes Licht getaucht wurde und er das hübsche Mädchen betrachtete, wusste er, dass sie bei ihm bleiben musste.
Viele Tage vergingen und das Mädchen sprach kein Wort. Sie saß immer nur da, im Stall, und vegetierte vor sich hin, oder streichelte die Tiere. Die Ruhe und die bedächtigen Bewegungen des Mädchens beeindruckten Tim immer wieder. Nie hatte er gesehen, dass von einem Menschen so eine Aura ausging. Die zarten Bewegungen, mit denen sie die Pferde streichelte, die Liebe, die durch ihre Fingerspitzen in das Pferd übergingen. Ruhig und gleichmäßig wurde der Atem der Tiere nach einer Begegnung mit dem Mädchen. Sie war hübsch. Sie war nicht sonderlich groß und die Statur war auch eher zierlich. Das braune Haar ging ihr fast bis zum Gesäß und glänzte, wenn die Sonne durch die kleinen Fenster des Stalls fiel. Ihre Augen hatten die schillernd grüne Farbe von Smaragden. Eine Farbe, die jeden Betrachter in ihren Bann zog, in ihrer momentanen Verfassung wie eine Katze, stets auf der Hut und immer wachsam. So kam es, dass Tim immer seltener in das Nachbardorf zu dem Haus kam, da er sich ja um das Mädchen kümmern musste. Es war nun schon drei Wochen her, seit dem sie zu ihm kam und sie hatte immer noch kein Wort gesagt, So verständigte sie sich mit Blicken oder er fragte, und sie antwortete mit Nicken oder sie schüttelte den Kopf. Sie hatte bislang auch noch nicht den Stall verlassen. Ihm machte es nichts aus, solange sie bei ihm war. Die Wärme und die Nähe gehörten immer mehr zu seiner Existenz dazu. Er kam nach Hause und sie war da. So war es, so musste es sein und so sollte es auch für immer bleiben.
Nach nun mehr zwei Monaten kam Tim, so wie jeden Tag, abends von der Arbeit nach Hause in den Stall. Sofort merkte er, dass etwas anders war. Der Duft seines Mädchens fehlte. Ein Duft, so wunderbar und rein, wie er ihn noch nie zuvor gerochen hatte. Schon in vager Vorrausicht, stürmte er durch den Stall in die Ecke, wo bisher immer sein Mädchen wohnte. Sie war nicht da! Er durchsuchte den gesamten Stall, jede Tierbox, jede Lagerkammer und sogar auf dem Heuboden schaute er nach. Doch sie blieb verschwunden. Wo war sie? War sie auf eigene Faust gegangen? Oder wurde sie verschleppt? Nur letzteres war für ihn eine plausible Erklärung. Sofort wollte er hinaus laufen, doch er blieb wie angewurzelt stehen. In der Tür zum Stall stand der Schmied. Neben ihm kniete das Mädchen. Er hatte seine Finger in ihre Haare gekrallt und riss sie, bei dem Anblick Tims, nach hinten, so dass ihr Kopf nach hinten schlug. Mit schmerzverzerrtem und von den Tränen nassem Gesicht blickte sie ihn an.
„Du hast diese Schlampe versteckt! In meinem Stall!“, schrie er „Habe ich dir das erlaubt, du kleiner Bastard? Habe ich das? NEIN, habe ich nicht!“ Seine Stimme wurde ruhiger: „Habe ich nicht. Was soll ich jetzt machen, he? Wie stellst du dir das vor? Soll ich sie auch noch durchfüttern? Habe ich einen Nutzen davon?“ fragte er. Dann schrie er, wie Tim noch nie jemanden hat schreien hören: „NEIN, Habe ich nicht!“ Und er schlug ihr mit der Faust ins Gesicht, so dass sie Ohnmächtig wurde und nur noch wie ein nasser Sack an ihren Haare, in den Krallen des Schmieds hing. Innerhalb von dem Bruchteil einer Sekunde, stand Tim plötzlich vor ihm. Wie David gegen Goliath sah es aus und auch Friedrich hätte nicht mit der Kraft des 16 jährigen gerechnet, als er überwältigt wurde.
Als Brunhilde eine Stunde später den Stall betrat, auf der Suche nach ihrem Gatten, der sich nicht wie sonst um diese Zeit in seiner Stammkneipe aufhielt, brach sie in Tränen aus und fiel in sich zusammen. Friedrich hing erhängt, mit heraus quellenden Augen und einer ungesunden, bläulichen Gesichtsfarbe an einem dicken Strick. Getötet von seinem eigenen Gesellen.
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Alt 10.12.2005, 13:10   #2
TobiL.
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Standard Teil 2

Teil 2

Es war kalt, doch Tim versuchte das Beste aus der unglücklichen Situation zu machen. Er hatte eine Mulde gefunden, in die er das Mädchen gelegt und sie notdürftig mit Laub zu gedeckt hatte. Sie zitterte und versuchte sich an ihm zu wärmen. Ihr war kalt und der Wald war dunkel und unheimlich. Nur der ruhige Atem von Tim beruhigte sie ein wenig. Tim hatte weiß Gott andere Sorgen. Was sollten sie essen und wie sollte es weiter gehen ohne Geld und jegliches Hab und Gut. Doch dann blickte er zur Seite und sah sein Mädchen neben sich an ihn gekuschelt und ihm wurde warm ums Herz. Alles würde so kommen, wie es kommen würde. Hauptsache war, sie blieben zusammen.
Als sie am nächsten Morgen durch den Tau und dem singen der Vöglein geweckt wurden, sah die Welt wieder ganz anders aus. Mit klammen Klamotten, knurrendem Magen und schmerzenden Knochen, erblickten sie das erste Tageslicht. Nach dem Frühstück, welches aus Käfern, Beeren und ein wenig Wasser aus einer Pfütze bestand, überlegten sie, was sie nun machen sollten. Genauer überlegte nur Tim. Das Mädchen saß ihm gegenüber, sah ihn mit hoffnungsvollen Augen an und wartete auf das Ergebnis Tims inneren Monologs. Nach einer Weile schaute er sie mit klarem Blick an und fragte: „ Wie ist eigentlich dein Name?“ Ihr Blick richtete sich plötzlich verstört auf ihre Schuhe, als ob es ihr peinlich wäre darüber zu sprechen. „Du hast noch nicht ein Wort zu mir gesprochen.“ Sagte er. „Nicht, dass ich dich dazu drängen würde, aber mich würde schon interessieren wie du heißt. Ich tue dir nichts und ich mag dich wirklich sehr, wie ich noch nie einen Menschen gemocht habe. Hab keine Angst“ Liebevoll blickte er sie an und nahm ihre Hände in seine und strich ihr zärtlich mit seinen Fingern über die ihren. Langsam hob sie ihren Blick und schaute im direkt in die Augen. Sie öffnete ihren Mund, so dass er hinein Blicken konnte. Und was er sah, schockierte ihn. Da, wo eigentlich die Zunge sein sollte, war nichts. Jemand hatte sie fein säuberlich heraus getrennt. Er Blickte in ihr verstörtes, angsterfülltes Gesicht und mit einem Mal empfand er Mitleid. Er nahm sie in den Arm und wiegte sie sanft vor und zurück, während ihre Tränen an seiner Brust versiegten. Sie saßen im Wald, eng umschlungen und die Intimität ihrer Situation wurde begleitet vom Rauschen der Blätter im Wind und dem Zwitschern der Vögel.
Er wusste, dass die Männer damals im Wald etwas gemacht hatten, was das wohl Abscheulichste war, was er je gesehen hatte. Nur die Frage nach dem Was und dem Warum, konnte er bisher nicht beantworten. Als er in jener Nacht die Lichtung sah, bot sich ihm ein grausames Schauspiel. Drei Personen waren zu sehen. Zwei Männer und das Mädchen. Der eine Mann, etwas korpulenter und mit einem leichten Vollbart, briet etwas auf einer kleinen Feuerstelle am Rande der Lichtung. Es roch gut, doch hätte Tim gewusst was es war, hätte er sich wohl gleich übergeben. Das Mädchen lag völlig entblößt und gefesselt auf einer Art Holzkreuz. Sie musste unglaubliche Schmerzen haben, denn die Fesseln schnitten Tief in ihr Fleisch und Blut lief aus dem Mund und ihr Körper war gekennzeichnet von tiefen Fleischwunden, die man ihr mit einer Peitsche zu gefügt hatte. Unsagbarer Schmerz, Demütigung, Angst und Verzweiflung waren in ihr Gesicht geschrieben, welches von Panik geweiteten Augen ihr Gegenüber an sah. Ihr Gegenüber, der Zweite Mann, beugte sich eben über sie und begann nun genussvoll das Blut aus der Wunde des Mädchens zu lecken. Die ringsum verteilten Fackeln waren flackernde, unruhige Schatten auf den bebenden und zitternden Körper des Mädchens. Auf einmal verstand tim. Es handelte sich hier um einen magischen, kannibalischen Kult, von dessen Existenz und Praktizierung sich die Leute im Dorf das Maul zerrissen. Nie hätte er geglaubt, dass diese Form von Befriedigung wirklich existierte, aber er sah es deutlich vor sich. Was sollte er machen? Helfen, weg laufen, oder Hilfe holen? Weg laufen kam für einen wie Tim nicht in Frage und bis er Hilfe geholt hatte und sie hier angekommen waren, war es höchst wahrscheinlich schon um das Mädchen geschehen, wenn ihm überhaupt jemand im Dorf glauben schenken würde. So blieb ihm nur noch die letzte gefährliche Möglichkeit: Das Eingreifen.
Schnell suchte er sich einen großen Ast, mit dem er sich vorsichtig an den Mann bei dem Mädchen pirschte. Mit einem kräftigen Schlag in den Nacken brach er dem Mann das Genick. Er handelte so leise, dass der andere, vertieft ins Kochen, wie er war, nichts mit bekam. Mit einem kurzen Ruck packte er das Haar des Mannes und drückte sein Gesicht mit voller Kraft in die Pfanne mit dem kochenden Öl. Als sich der Mann nach wenigen Sekunden los gerissen hatte, lief er schreiend und fluchend orientierungslos in den Wald. Tim hatte ihm sein Augenlicht genommen. Die Zunge des Mädchens war bei dem Kampf aus der Pfanne gefallen und lag im Dunkeln im Gras. So kam es, dass er das Mädchen befreite und mit nach Hause nahm.
Sie saßen fast zwei Stunden so in einander geschlungen im Wald, bis Tim sich von ihr löste und mit klarer Stimme sagte: „Ich werde dich Maria nennen. Ist das in Ordnung für dich?“ Und als sie ihn liebevoll ansah und nickte, sah man ihr an, wie gut es ihr tat, endlich ihr Geheimnis los zu werden. So sprach Tim: „Möchtest du mir folgen und mit mir gehen, wenn ich für dich sorgen als wärst du mein angetrautes Weib?“ Und sie nickte wieder, erfreut, da sie nicht alleine weiter ziehen musste.
Nach über acht Stunden Fußmarsch durch Wald, über eine Grasebene, einen Berg und durch einen Fluss, sahen sie bei Sonnenuntergang zu ihren Füßen die Lichter eines Dorfes. Nach kurzer Pause entschieden sie sich, dass sie bis zur Dunkelheit warten und dann das Dorf weitläufig umgehen sollten. Drum saßen sie beieinander und blickten auf das Dorf, bis es dunkel wurde und sie aufbrechen konnten.
Als sie müde und erschöpft durch das große Eisentor traten, war es bereits elf Uhr nachts und sie waren auch nicht mehr in der Lage, noch weiter zu laufen. Da sich Tim auf diesem Grundstück sehr gut aus kannte, zog er Maria zielstrebig im Mondschatten der Bäume hinter sich her, bis sie an einem kleinen Bretterverschlag angekommen waren, wo sie zwischen Werkzeug und Gartengeräten notdürftig ihr Lager errichteten. Traumlos und unruhig schliefen sie bis zur Morgendämmerung.
Der Nebel, der über Nacht aufgestiegen war, hüllte die gesamte Landschaft wie einen Schleier ein und ließ sie wie eine Traumwelt erscheinen. Die Schwaden, die vom Teich aus zum Schloss hoch zogen, wirkten wie Geister, die ihre knochigen kalten Finger nach den Bewohnern ausstreckten, als Tim im Inneren des Häuschens erwachte. Noch nie war sie so zärtlich geweckt worden, als sie durch ihren Schlaf hindurch seine zarten, feuchten Lippen auf den ihren spürte. Dankbar und glücklich hab sie den Kuss zurück, bis Tim sich aufrichtete und ernst sage: „Höre mir jetzt genau zu. Ich muss gleich etwas erledigen, wofür ich ein wenig Zeit brauche. Ich möchte, dass du so lange in den Wald gehst. Direkt hinter diesem Häuschen befindet sich nach 500 Metern eine Lichtung. Warte dort auf mich, bis ich zurück kehre. Wenn ich aber nach vier Stunden nicht zurück bin, laufe weg. Laufe zwei Tage ohne anzuhalten. Wenn sie dich finden, werden sie dich aufknüpfen. Hast du verstanden?“
Ungläubig und erschrocken blickte sie ihn an. Sie hatte gedacht, dass jetzt alles gut werden würde. Fest war sie davon ausgegangen, dass Tim sie in ein frohes, neues Leben ohne Angst und Schrecken führen würde. Doch jetzt das! Sie wusste nicht, was sie mit dieser verwirrenden Aussage anfangen sollte. „Wirst du das tun?“ fragte er, „Glaube mir, ich möchte nur das Beste für uns. Aber das, was ich gleich tun werde, muss ich alleine tun. Seit Jahren denke ich darüber nach und bereite mich darauf vor. Vertrau mir.“ Eine Träne kullerte über ihre Wange. Sanft nahm er sein Stück seiner Jacke und tupfte die Träne fort. Sie sah ihn an, versuchte etwas zu sagen und er meinte zu verstehen, dass sie ihm vertraue.
So trennten sich ihre Wege. Während Maria versuchte, sich ihren Weg durch den Wald zu bahnen, schlich sich Tim, mit einer Axt bewaffnet von hinten an das Schloss heran. Er wusste, dass es unten eine Türe gab, die man nicht richtig verschließen konnte und durch die man in den Keller und dann in den prunkvollen Flur gelangen konnte. Wie schon so oft, ließ sich die Türe ohne Probleme öffnen. Er schlüpfte hindurch und musste erst einmal ein paar Minuten warten, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Die Kellergewölbe waren voll gestellt mit alten, kostbaren Möbeln, die verstaubt ohne Sinn und Zweck in der Gegend rum standen. Kommoden, Sofas, Lampen und sogar Ritterrüstungen wurden hier aufbewahrt. Aber nicht nur das. Natürlich diente der Keller auch als Vorratskammer und Weinkeller. Schon oft, während der letzten Besuche im Haus, hatte er den Diener dabei beobachtet, wie er sich nach Herzenslust an dem Vorrat des Weines seines Herrn bediente und sich dabei sichtlich wohl fühlte, während seine Nase rot, die Augen glasig und kleiner wurden und er letztendlich nur noch schwankend das kühle Gewölbe verlassen konnte. Tim amüsierte das. Er konnte nicht verstehen, warum Menschen Alkohol tranken und sich somit in eine realitätslose Welt flüchteten.
Als er nun die Treppe hinauf geschlichen war, sich von sämtlichen Spinnenweben befreit hatte und die Tür zum Flur langsam öffnete, hörte er plötzlich Stimmen. Nicht wie vermutet, schliefen alle im Haus noch. Der Diener und die Köchin waren bereits damit beschäftigt das Frühstück für die Adelsfamilie vorzubereiten.
Schleichen war schon immer seine Stärke gewesen, so bereitete es ihm keine Schwierigkeiten, ungesehen von der Kellertüre zum Treppenansatz zu gelangen. Die Treppe war aus dunklem, altem Holz und wurde unten von zwei großen, geschnitzten Adlerfiguren geschmückt, die bedrohlich auf jeden hinunter starrten, der es wagte, die Treppe zu erklimmen. Nun musste er vorsichtig sein. Er wusste nicht, welche Treppenstufen knarrten und welche nicht. Beim kleinsten Geräusch würde er die Aufmerksamkeit der beiden Bediensteten auf sich ziehen, was er unbedingt vermeiden wollte. Als er bereits auf der vorletzten Treppenstufe angekommen war, glaubte er schon, den ersten Teil seines Weges überstanden zu haben, doch als er die letzte Treppenstufe betrat und plötzlich ein lauter, knarrender Ton entstand, zuckte er zusammen und blieb regungslos stehen, in der Hoffnung, dass ihn niemand gehört hatte. Doch es kam niemand von unten, wie er an nahm, statt dessen spürte er einen schwachen Luftzug im Nacken, der ihm eine Gänsehaut verursachte. Mit einer schnellen, schwungvollen Bewegung drehte er sich um, die Axt um sich schleudernd. Er sah gerade noch, wie sich der Kopf vom Rumpf trennte und mit einem dumpfen Schlag auf den Boden fiel, während ihm der Körper langsam folgte. Es war die Zofe, die gerade nach unten gehen wollte, um ihren Kollegen beim Frühstück zu helfen. Erschrocken sah er sich um, doch niemand hatte ihn gesehen oder gehört, während das Blut langsam, einem kleinen Bach gleichend, die Treppe hinunter floss.
Schnell schlich er den Flur im ersten Stock entlang, bis er an der richtigen Tür angekommen war. Er nahm allen Mut zusammen und öffnete sie schnell, trat ein und schloss sie gleich wieder hinter sich. Nun stand er in einem abgedunkelten Raum, relativ groß und mit einem Ehebett in der Mitte, wo drin der Herzog mit seiner Frau saß und ihn verblüfft und entgeistert an schauten. Schnell legte er den Zeigefinger auf seine Lippen und zischte: „Herzog, wenn sie auch nur einen Laut von sich geben, wird ihre Frau noch elendiger sterben, als meine Mutter.“ So schritt er langsam auf sie zu und bedeutete dem Herzog seine Frau mit dem Tuch des Himmelbettes zu fesseln. Als er fertig war, wurde von Tim gefesselt, wobei er immer noch nicht so recht fassen konnte, wie ihm geschah. Nun saßen der Herzog von und zu Grießheimsfelde mit seiner neuen Frau gefesselt auf dem Bett. Während die Dame die ganze Zeit nur verstört auf die blutverschmierte Axt in Tims Hand starrte, fand der Gatte langsam wieder zur Sprache zurück: „Was wollen sie? Wieso tun sie das? Was habe ich ihnen getan? Wenn sie mein Geld haben wollen, können sie es haben. Auch den Schmuck, aber bitte tun sie mir und meiner Frau nichts.“ Flehte er. Tim blieb ruhig und stellte erst mal einen Stuhl gegenüber von den Beiden in die Mitte des Zimmers und setzte sich. Dann fragte er: „Wissen sie wirklich nicht wer ich bin? Haben sie mich so schnell vergessen?“ Der Herzog wusste es wirklich nicht und versuchte sich nun krampfhaft an seine Feinde oder Menschen zu erinnern, denen er Leid angetan hatte. Da dies eine nicht gerade unbeträchtliche Menge zu sein schien und Tim nicht so viel Zeit hatte, sagte er: „Haben sie Kinder?“ –„Ja“, antwortete der Herzog, „zwei Töchter.“ Tims Augen wurden schmal und glitzerten sein Gegenüber böse an. „Ich habe gehört, dass sie einen Sohn haben.“, sagte er. Auf einmal wurde dem Herzog alles klar. Aber das konnte nicht sein, er hatte selbst dafür gesorgt, dass er verschwinden sollte. Gut, man hatte die Leiche nie gefunden, aber die Zofe hatte ihm versichert, dass alles glatt gelaufen sei. Tim, der die Überlegungen seines Vater ahnte, sagte: „Wieso hast du das getan? Deinen eigenen Sohn töten lassen? Du abartiges Wesen!“ Und er spie ihm ins Gesicht. „Seit elf Jahren warte ich auf diesen Moment!“ und er stand auf und zündete eine Kerze an. „Oh Gott, was hast du vor?“, schrie der Herzog, als Tim langsam zu den dicken Vorhängen aus Samt ging und die Kerze darunter hielt. Sofort stand der gesamte Vorhang in Flammen. Die beiden Gefangenen versuchten nun mit aller Kraft die Fesseln zu lösen, doch Tim, der die Fesseln natürlich nach bestem Gewissen gut kontrolliert hatte, verabschiedete sich mit den Worten: „Dies ist der Preis, den du zahlen musst.“ Mit diesen Worten ging er aus der Tür und schloss hinter sich ab. In diesem Moment kamen der Diener und die Köchin die Treppe herauf geeilt und blieben wie angewurzelt stehen, als sie den enthaupteten Körper der Zofe sahen. Kurz darauf schauten sie den Flur entlang und sahen Tim, der mit gesenktem Kopf, breitbeinig in der Mitte des Flures stand. Als er seinen Kopf hob und die beiden an sah, sah man sein kreidebleiches Gesicht. Die langen Haare hingen in Strähnen über seine Augen und Tränen liefen ihm übers Gesicht. Er zitterte am ganzen Körper, als er langsam auf sie zu kam. Aus Schock waren sie nicht in der Lage zu flüchten, so traten sie nur einen Schritt zur Seite, als Tim bei ihnen angekommen war, an ihnen vorbei ging und das Haus durch die Eingangstür verließ. Sie hatten keine Chance ihren Herren und ihre Herrin zu retten, so verbrannten sie bei lebendigem Leibe und den Rest ihres Lebens wurden der Diener und die Köchin von den Schreien im Schlaf verfolgt.
Als Tim auf die Lichtung trat, fielen Maria tausend Steine vom Herzen und sie rannte zu ihm und umarmte und küsste ihn. Sie wusste, er hatte getan, was er tun musste, als sie den Rauch aus der Richtung des Schlosses aufsteigen sah. Er nahm sie bei der Hand und in der anderen hatte er ein Säckchen voll mit Gold, als sie davon schritten um ihr Leben zu leben.
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Alt 12.12.2005, 19:26   #3
Yve
 
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Guter Schreibstil, dem du aber nicht immer treu bleibst, denn manchmal schleichen sich so Sätze wie:
"Kurz vor Anbruch der Dunkelheit und somit vor dem Beginn des Quakens der Frösche im Teich, was ihm immer tierisch auf die nerven ging,"
ein. Oder zB Tim hat das Mädchen im Wald gerettet und hat genau gesehen was mit ihr passiert, und wundert sich später trotzdem, dass ihr die Zunge fehlt.
Ansonsten eine nette Geschichte.
Yve
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Alt 12.12.2005, 21:01   #4
TobiL.
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Hi Yve,

Danke für deine Kritik. Mit dem Satz hast du definitiv recht. Habe auch schon darüber nachgedacht den Satz zu streichen. Naja, zu Spät ;-)

In der Szene auf der Lichtung, um auf deine zweite Kritik zu sprechen zu kommen, ist es aber so, dass er erst später kommt. Schließlich brät der Dicke ja schon! Und so lange hat Tim nicht zu geschaut.

Trotzdem vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen hast und sie bewertest hast.


Lieben Gruß, Tobi.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2005, 13:56   #5
Askeron
 
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Mir hat die Geschichte trotz ihres Settings gefallen. Sie zieht sich im Mittelteil zwar etwas und der Plot war auch weitestgehend vorhersehbar, aber die kleinen Zeit- und Charaktersprünge haben das wieder rausgerissen. Ihr "Ab 18" verdient sie allemal. Würde ich bei der BPJM arbeiten, wären der 'Rache am Vater' Plot sowie die überzogenen Gewaltspitzen bei den Szenen mit den beiden Kannibalen im Wald und dem Schmied in der Scheune mehr als genug Gründe um das Werk so einzustufen. Das die Motive des Vaters etwas hart erscheinen ist aufgrund der abergläubischen Haltung der Menschen in der damaligen Zeit durchaus nachzuvollziehbar. Das Einzige was mich wirklich gestört hat ist das schnelle Ende. Das zufällig wirkende Enthaupten der Zofe lassen wir mal außen vor. Woher weiß Tim auf einmal wer sein Vater ist und was er getan hat? Das er sich im Schloss ziemlich gut auskennt kann man ja noch von seiner Faszination und dem außergewöhnlichen Interesse für diesen Ort herleiten, aber diese Frage hat sich mir gegen Ende mehr als deutlich aufgedrängt. Im Nachhinein kann man über diese Logikbrüche sicher hinwegsehen und hat ein wunderbares, aber leider leicht vorsehbares, Rache/Drama was auf seine Art dennoch zu gefallen weiß.

MfG

Askeron
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