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Alt 01.12.2005, 08:19   #1
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280


Standard Ernsthaftigkeit

Ernsthaftigkeit

Wenn der Sommer vorbei ist, kommt der Herbst. Die Blätter fallen von den Bäumen und der Regen wird häufiger. Gerade wenn man in einem Hochhaus wohnt, wird es besonders schlimm. Die grünen Wände, die bunten Balkone, die freundlichen Nachbarn und die spielenden Kinder, sind dann fort. Alles wird grau, auch ohne besondere Vorkommnisse. In unserem Haus war alles immer normal. Die Leute, die täglich zur gleichen Urzeit die Treppen rauf und runter gingen, um zur Arbeit zu gehen oder einzukaufen, die Kinder, die morgens zur Schule gingen und mittags wieder kamen, der kleine Junge, der über mir wohnte, und der jeden Tag um 17.00 Uhr mit seiner Mutter Blockflöte übte und natürlich der Hausmeister, der immer irgendetwas fand, dass er reparieren konnte. Ich lebe schon immer alleine. Ich hatte nie eine Frau. Natürlich ab und zu eine kleine Bekanntschaft oder so, aber die Frau fürs Leben, wie man immer so schön sagt, war nie dabei. So blieb ich alleine. So wie das ganze Haus, war auch ich normal. Meine gesamte Einrichtung hatte ich vom berühmtesten und normalsten Möbelhaus Deutschlands. Vom Sofa Lessebo über die Lampe Hissbro. Mein normaler Job, ich arbeitete damals als Versicherungsangestellter in einem Büro, fing morgens um 8.00 Uhr an und endete abends um 17.00 Uhr. So konnte ich mir einen alten Kleinwagen leisten und drei mal die Woche ins Kino gehen.
Eines Tages, ich glaube es war der 14.Oktober, kam ich abends, so gegen 17.45 Uhr von meiner Arbeit zurück, als ich einen schwarzen Wagen sah, der vor unserem Haus stand. Ich ging wie immer die Treppen hinauf. Als ich am vierten Stock angekommen und es nur noch eine Treppe bis zu meiner Wohnung war, sah ich die Menschen. Es war still, obwohl mindestens 20 Menschen da waren. Die Wohnung stand offen. Ich sah den kleinen Jungen von oben, wie er in die Wohnung schaute. Alle waren ernst und erschrocken. Als ich mich interessiert in die Wohnung drängeln wollte, kamen mir zwei Männer entgegen. Sie hatten einen Plastiksarg zwischen sich. Diese scheußlichen Dinger, in grauem Plastik, wie man sie von Tatort her kennt. Herr Schmitt war gestorben. Er wohnte unter mir, seid dem ich auch in dem Haus wohnte. Mittlerweile war er schon 78 Jahre alt und bis zu seinem Tode hörte ich jede Nacht seine Filme bis zu mir nach oben ins Schlafzimmer. Er war fast Taub und sehr unfreundlich. Niemand im Haus kannte ihn. Ich habe ihn in den 27 Jahren nur 4 oder 5 Mal gesehen. Er hat mich nicht gegrüßt und ich habe ihn nicht gegrüßt. Ich weiß immer noch nicht, wie er sich ernährt hat, aber irgendwie muss er seine Nahrung in seine Wohnung geschafft haben, ohne sich aus ihr hinaus zu bewegen. Es sollte mir für immer ein Rätsel bleiben. Nun war er tot. Das gesamte Haus war in der kleinen 50m² Wohnung versammelt. Alle schauten betroffen. Der Hausmeister aus dem ersten Stock, der eigentlich dem Reden nicht abgeneigt war, war still und schaute betreten auf das Bett, wo man Herrn Schmitt tot aufgefunden hatte. Ein Film lief noch. Man vernahm nur die Laute der Schauspieler auf dem Fernsehbildschirm. Niemand traute sich, ihn auszuschalten. Auch nicht Familie Gröhnert vom 6 Stock über mir, die mit samt dem Kind aufgekreuzt waren, um das Schauspiel zu begutachten. Als ich schließlich das Fernsehgerät ausschaltete, dankte mir der Hausmeister mit einem kurzen ernsten Blick. Auch 1 Stunde nach dem Abtransport der Leiche, waren alle noch in der Wohnung von Herrn Schmitt und machten sich über seinen Kaffee und seine Plätzchen her. Es wurde leise und bedächtig gesprochen. Nicht über Herrn Schmitt, wie man denken könnte, nein, den kannte keiner. Herr Schmitt war ein Schatten, den niemand kannte. Trotzdem taten alle betroffen. Diese Szene, in der kalten, grauen und Fensterlosen Wohnung, prägte sich in meinem Kopf ein.
Jetzt, 4 Jahre nach diesem Vorfall, wohne ich immer noch in dieser Wohnung. Es ist jedes Jahr das gleiche, wenn die Blätter fallen und der Regen häufiger wird. Ich glaube, es wird auch immer so bleiben.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2005, 21:39   #2
maxi
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 8


Eigentlich ganz in Ordnung, bis auf einige kleine Fehler.
Zitat:
Nun war tot
gehört da nicht noch ein er dazwischen?
Zitat:
fürs leben
Leben groß, oder?
Ansonsten eigentlich ziemlich stimmig geschrieben!
lg maxi
maxi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2005, 14:27   #3
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280


Danke
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
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