Liebestrank bei Poetry.de

philosopher · 11.04.2010, 20:15

Meine Sehnsucht trinkt aus Deinen Augen
schlingt voll Gier den bittersüßen Saft
die Zunge lechzt nach liebendem Vertrauen
doch der Fusel raubt nur weiter meine Kraft.

So legt ein pelziger Geschmack von Schmerz
sich in den Mund, der fleht nach Worten
doch nur Schweigen steckt im Halse, denn das Herz
das friert, liegt wund - irgendwo im kalten Norden.

Uldo Posch · 11.04.2010, 20:36

...gerne zurück, die ist ein überaus gefeiltes Werk und sicher nicht mal eben so dahingeschrieben Ich fühle regelrecht den Pelz auf der Zunge welcher mich unweigerlich an die Haut eines Pfirsischs erinnert.

Wenn es um Liebe geht ist die Bandbreite des Ausdrucks und was man daraus machen kann wohl grenzenlos, Dir ist hier ein sehr gutes Gedicht gelungen!

U.P.

Glasbleistift · 15.04.2010, 09:12

Hallo Philosopher,

herzlich willkommen im Forum. Dein Gedicht gefaellt mir gut, doch es gibt doch noch einige Stellen, an denen man feilen koennte.

Zuerst einmal die Metrikanalyse:

XxXxXxXxXx
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Die erste Strophe ist bis auf die dritte Zeile im Trochaeus gehalten, in der zweiten Strophe verhaelt es sich genau umgekehrt und du verwendest ausser in der dritten Zeile den Jambus. Gibt es einen Grund, warum du in beiden Strophen in der dritten Zeile den Versfuss aenderst? Ich erkenne keinen, aber das muss ja nichts heissen. Spielerei? Zufall? Vielleicht magst du es mir ja verraten. Auch haengst du jeweils in der letzten Zeile zusaetzliche Silben an. Ist das beabsichtigt? Die letzte Zeile holpert fuer meinen Geschmack doch etwas zu sehr, wobei ja auch dieser Metrikbruch beabsichtigt seien koennte. Falls nicht, folgende Vorschlaege: Die Zeilenverkuerzung "erfriert im kalten Norden" oder "erzittert irgendwo im kalten Norden". Damit waere das Verssmass eindeutig gebrochen oder eingehalten.
Besonders gut gefaellt mir der Wechsel von Reimen und Assonanzen - wobei der Herz-Schmerz-Reim mir doch etwas aufstoesst - und die metrische Gegensaetzlichkeit der beiden Strophen

Inhaltlich gibt es fuer mich keine Unklarheiten und ich sehe keinen Grund, darauf naeher einzugehen. Der Text spricht fuer sich selbst.

Alles in allem ein gelunges Gedicht, in dem mehr steckt, als zu Beginn vermutet.

Bis bald

Gruesse vom Glasbleistift

11.04.2010, 20:15	#1
philosopher Dabei seit: 04/2010 Ort: Kassel Alter: 43 Beiträge: 10 Meine Gedichte	Liebestrank Meine Sehnsucht trinkt aus Deinen Augen schlingt voll Gier den bittersüßen Saft die Zunge lechzt nach liebendem Vertrauen doch der Fusel raubt nur weiter meine Kraft. So legt ein pelziger Geschmack von Schmerz sich in den Mund, der fleht nach Worten doch nur Schweigen steckt im Halse, denn das Herz das friert, liegt wund - irgendwo im kalten Norden.

11.04.2010, 20:36	#2
Uldo Posch Dabei seit: 04/2010 Ort: Belize, Central America Alter: 62 Beiträge: 32 Meine Gedichte	Ich gebe das Kompliment ... ...gerne zurück, die ist ein überaus gefeiltes Werk und sicher nicht mal eben so dahingeschrieben Ich fühle regelrecht den Pelz auf der Zunge welcher mich unweigerlich an die Haut eines Pfirsischs erinnert. Wenn es um Liebe geht ist die Bandbreite des Ausdrucks und was man daraus machen kann wohl grenzenlos, Dir ist hier ein sehr gutes Gedicht gelungen! U.P.

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