Glaubst du?

[Schmuddelkind]

Glaubst du, ich sei nur eine Karte
in deinem tristen Spiel?
Glaubst du, dass ich für immer warte,
nur weil es dir gefiel?

Glaubst du, ich sehnte mich nach deinen
liebevollen Worten?
Glaubst du denn, ich müsste weinen
alle Tränensorten?

Glaubst du, ich ließ mich kränken
für den Traum von einem Kuss?
Ich muss nicht an dich denken,
so wie ich nicht atmen muss.

[Ex-Peace]

Spitze!
Das LI versucht stark zu sein...und dann der letzte Satz!!!
"Alle Tränensorten" ist auch super!

[Thing]

In genau dem Sinne schließe ich mich an.


Thing



Klitzekleine Anmerkung:
Zumindest bei einem Verb hätte ich einen Apostroph angehängt.

[Schmuddelkind]

Vielen Dank, ihr Beiden!

Ihr habt das genau richtig erkannt. Der letzte Satz bricht natürlich mit Allem, was zuvor gesagt wurde und dann wird deutlich, dass dies ein Selbstbetrug war.

Wobei: Es kündigt sich schon vorher an, z.B.:

Glaubst du, ich sehnte mich nach deinen
liebevollen Worten?

Welcher Mann, der darüber stünde, drückt das denn so emotional aus?

LG

[Ex-Gamma]

Mein Gefühl sagt mir der Mann kann schreiben wirklich. Aber was er damit sagen will?

Es bleibt mir ein Rätsel, aber schon das ist schön genug.

[Schmuddelkind]

Danke für das überwältigende Lob!!!

Aber was ist dir denn so rätselhaft? Na ja, hast ja auch recht: Manchmal ist es schöner, ein Rätsel zu genießen, als die Antwort zu kennen.

LG

[Ex-Ralfchen]

hervorragend schön, SCHMUDDI!!!!

[Schmuddelkind]

Danke auch dir, Ralfchen!

Ich bin überwältigt, wieviel Aufmerksamkeit das Gedicht auf sich zieht und ich freue mich sehr darüber.

LG

[marlenja]

Ich Glaube? Nein! Ich weiss: Dies Gedicht ist Spitze .

[Schmuddelkind]

Dankesehr!

[Andreas Peters]

Sehr schönes Gedicht :-)

Weiter so!

lg

[Schmuddelkind]

Danke!
Wie komme ich zu der Ehre, dass du dich in deinem ersten Beitrag mit mir befasst?

Ups, ich merke wieder: ich bin zu neugierig. Sorry!

LG

[Ex-Luef]

Zitat von Schmuddelkind

Welcher Mann, der darüber stünde, drückt das denn so emotional aus?

LG

Ein Zyniker?

Ich finde das Gedicht ebenfalls sehr gelungen. Die Auflösung am Schluss ist eine wahre Freude. Sehr elgant. Wär es nicht dein Text sondern fänd ich ihn irgendwo auf der Strasse hätt ich ihn auch gleich musikalisch verwertet

Damit du nicht nur Lob bekommst erwähne ich, dass ich von den Tränensorten nicht so angetan war aber das ist kleinlich und nur zwecks Balance geschrieben.

Zusammenfassung: Wirklich toll.

[Schmuddelkind]

Ein Zyniker?

Ja und ein Romantiker und Nihilist und Humanist.
Je nach Lebenslage. Wie ist der Mensch unbeständig!

Freut mich sehr, dass auch du deinen gefallen daran gefunden hast, v.a. am Schlussvers, denn der ist auch mein Liebling!

Was die Tränensorten angeht: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Das klingt irgendwie wie ein pseudowissenschaftlicher Kategorisierungsversuch, dabei sollen hier ja Gefühle ausgedrückt werden. Andererseits drückt das auch aus, dass das LI so viel weint, dass es da schon Unterschiede erkennt. Das funktioniert ja erst, wenn man sich intensiv mit etwas auseinandersetzen muss.

Bin mir nicht abschließend sicher, wie ich diese Formulierung beurteilen soll.
Aber im Moment steht es 2:1 dafür.

LG

[Andreas Peters]

Zitat von Schmuddelkind

Danke!
Wie komme ich zu der Ehre, dass du dich in deinem ersten Beitrag mit mir befasst?

Ups, ich merke wieder: ich bin zu neugierig. Sorry!

LG

Irgendwo muß man ja anfangen

Als ich dein Gedicht gelesen habe, mußte ich unweigerlich an meine momentane Situation denken.

Man sollte nicht jemandem hinterherweinen gar hinterherlaufen. Man verliert dadurch nur sich selbst.

Wenn man weiß wer man ist, wer man war und wer man in Zukunft sein möchte, fällt einem das loslassen einfacher als wenn man sich an die Hoffnung klammert.

Und dein Gedicht spiegelt das wieder.

Unabhängigkeit ;-)

[marlenja]

Zitat von Andreas Peters

Unabhängigkeit

Das sei eben Selbstbetrug, meint der Dichter selbst.

Ich meine: Wir hängen immer ab. Entweder vom Leben
oder von dessen Geschöpfen und deren Werke die sie schaffen.

[Andreas Peters]

Zitat von marlenja

Das sei eben Selbstbetrug, meint der Dichter selbst.

Ich meine: Wir hängen immer ab. Entweder vom Leben
oder von dessen Geschöpfen und deren Werke die sie schaffen.

Die Entscheidung darüber trifft jeder selber.

"Ich muss nicht an dich denken,
so wie ich nicht atmen muss."

Klar, nichts braucht ein Mensch mehr, als einen anderen Menschen.

Ich denke das man in seinem Herzen7Lebeb immer ein wenig Platz für seine "Unabhängigkeit" machen sollte, damit man auch wieder aufstehen kann, wenn man fällt.

[Thing]

Ja.
Diese Zeile ist eine hochromantische Umschreibung für die Intensität der Zuneigung.
Was in der Umkehr bedeutet:
Ich m u ß atmen, aber ich muß nicht (um überleben zu können) an Dich denken.

Und dann geht das retrospektiv weiter (bis die Liebe, nicht jedoch der Atem aufhört).

D a s ist Liebe!
Jenseits aller Rhetorik.

LG
Thing

[tulsi]

aber... ich sage es auch noch mal- einfach wunderbar!

[Schmuddelkind]

Ich bedanke mich auch noch mal ganz fröhlich bei tulsi.

Was die Debatte um die "richtige" Interpretation angeht, so melde ich mich die Tage nochma. Hab gerade nicht so viel Zeit mitgebracht, aber ich freue mich, dass ihr was damit anfangen könnt, jeder auf seine Weise!

LG