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Alt 20.02.2014, 21:39   #1
männlich valuta
 
Dabei seit: 02/2014
Alter: 28
Beiträge: 1

Standard Das Mädchen der Nacht

Hallo zusammen,
ich würde hier gerne einmal den ersten Teil meines ersten Versuches, eine eigene kleine Geschichte zu schreiben, hier vorstellen und hoffe auf gute Kritik.

Die Sonne war schon fast hinter den Hochhäusern vor meinem Haus verschwunden, als ich aus der Tür trat. Normalerweise verließ ich zu dieser Uhrzeit nie mehr alleine das Haus, denn meine Angst vor Diebesbanden und sonstigen Kriminellen war dazu einfach zu groß, vor allem, da ich als großes, schlankes und wohl auch recht schönes Mädchen, wie mir von Freunden und Verwandten ständig bestätigt wurde, wie geradezu geschaffen für solche Angriffe war. Die Tatsache, dass mein Wohnviertel über die Stadtgrenzen hinaus als das Ghetto schlechthin bekannt war, kam da dann nur noch erschwerend hinzu.
Doch an diesem Abend konnte ich einfach nicht anders, als mich noch einmal auf die Straße zu wagen. Ich musste der Realität nun einfach ins Auge blicken : Ich war hier nicht mehr sicher und musste verschwinden, so schnell wie möglich. Als ich den Hausflur verlassen und die Tür hinter mir leise geschlossen hatte, wanderten meine müden Augen hastig über die gesamte Straße. Mehrmals versicherte ich mich, dass niemand anderes mich beobachtete oder arg auffällig herum stand, bevor ich meinen Weg in Richtung des Stadtzentrums fortsetzte. Mit großen Schritten ging ich die schlecht beleuchteten Straßen meines Viertels entlang. Je schneller ich hier rauskam, desto schneller war ich wieder in Sicherheit. Inmitten der Großstadt, zwischen all ihren grellen Lichtern und gleißend hellen Werbetafeln, war ihre Chance mich aufzuspüren einfach nicht groß genug, sodass sie erst einmal Abstand von mir nehmen würden. So hoffte ich zumindest.
Immer schneller werdend rannte ich inzwischen durch die teilweise sehr engen Gassen. Hier wo ich alle schönen Momente meiner Kindheit erlebt hatte, wo ich aufgewachsen war, wo ich mein komplettes bisheriges Leben verbracht hatte. Doch nun war diese Gegend, die mir immer noch sehr am Herzen lag und viel bedeutete, zu einer großen Gefahr geworden.
Während ich so in den Errinnerungen an alte Zeiten schwelkte und, wenn auch nur für einen kleinen Moment, meine Aufmerksamkeit von der Umgebung richtete, merkte ich nicht, wie sich von hinten langsam ein großer, grüner Lieferwagen näherte. Erst als ich inmitten der Lichtkegel der großen Scheinwerfer stand, riss es mich aus meinen Gedanken. Ich blickte mich kurz um und brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde um zu merken, wer dort hinter mir fuhr. Ich begann sofort noch schneller zu laufen, denn sie durften mich auf keinen Fall erwischen. Gleichzeitig ärgerte ich mich auch darüber, dass ich ihnen diesen kleinen Moment Unaufmerksamkeit überhaupt gegönnt hatte. Schließlich wusste ich doch, dass sie eiskalt und gnadenlos waren und nur auf solche Momente warteten. Doch ich hatte keine Zeit mich weiter über mich aufzuregen, denn der Lieferwagen kam immer näher. Ich war mir sicher, dass sie mich entdeckt hatten, und so rannte ich weiter. Doch ich hatte dass Gefühl, dass sie mir immer auf den Fersen blieben, egal wie schnell ich lief und wie oft ich die vielen Abkürzungen, die ich hier während meiner Jugendzeit entdeckt hatte, benutzte. Doch ich gab nicht auf. Immer wieder verschwand ich hinter Häuserblocks, Böschungen oder Mülltonnen. Doch es half alles nichts, der Lieferwagen war immer kurz hinter mir. Es gab nur noch einen Ausweg. Zwei Abbiegungen weiter gab es einen kleinen Kellerraum, der seit Jahren unbewohnt und von mir in meiner Grundschulzeit zum Geheimversteck umfunktioniert wurden war Man konnte ihn von der Straße aus durch ein kleines, kaputtes Fenster zu erreichen. Ich wusste nicht, ob dieser leere Raum immernoch unbewohnt war, da ich seit Jahren nicht mehr dort war, aber ich musste es einfach probieren.
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Alt 20.02.2014, 22:35   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.117


Offen gesagt: Stil und Ausdruck lassen mich nicht gerade in Standing Ovations verfallen. Was ist denn das für ein Standort: „ … hinter den Hochhäusern vor meinem Haus …“. Wieso diese Abgrenzung, ist das Haus anders, ein Kleinfamilien- oder ein Mehrfamilienhaus? Um welche Uhrzeit handelt es sich? Diebesbanden stehlen nicht auf der Straße, sondern brechen in Häuser ein, auf der Straße sind andere Kriminelle unterwegs. Und sich selbst der Schönheit wegen zu loben und als potentielles Opfer darzustellen ist unsympathisch und psychologisch falsch: Nicht die schönen, attraktiven Frauen werden zumeist angegangen, sondern Frauen, die mausgrau und duckmäuserisch daherkommen, weil sie durch ihre Körpersprache Hilflosigkeit signalisieren - der Kriminelle auf der Straße sucht den schnellen Erfolg. Die Schönheit der Protagonistin sollte indirekt im Text erscheinen. Was soll der letzte Satz des ersten Absatzes sagen: Dass die ganze Stadt von Kriminellen heimgesucht wird, aber eine Stadtteil („Ghetto“) ganz besonders unsicher ist? Also ist sich definitiv niemand mehr irgendwo sicher?

Das ist erzählerisch schlecht, zu vage und einfach nur unstimmig. Statt das Augenmerk zu sehr auf die Protagonistin zu lenken, wäre es spannender, die Umgebung näher zu schildern und dem Leser dadurch eine Ahnung zu vermitteln, wie unsicher oder gar ängstlich sich die Protagonistin fühlen muss.

Genauso vage geht es weiter: Die Protagonistin muss weg (genauere Gründe unbekannt), leidet offensichtlich unter Verfolgungswahn, wird dann tatsächlich verfolgt, wodurch sie – obwohl sie die ganze Zeit aufmerksam die Umgebung beobachtet hatte – „aus den Gedanken gerissen“. Der Verfolger ist ein grüner Lieferwagen ohne Fahrer, also so unpersönlich wie der LKW in Spielbergs Film „Duell“.

Die Versuche, sich zu verstecken, ohne den Lieferwagen abschütteln zu können, muten wie die Schilderung eines Traums an. Dann bleibt die Geschichte abrupt stecken.

Am Ende bleibt die große Frage beim Leser: Wenn die Dunkelheit so gefährlich ist, weshalb hat die Protagonistin nicht bei hellem Tag versucht, die Stadt zu verlassen?

Immerhin eine Idee, aus der sich etwas machen ließe:

Als ich vor das Haus trat, sah ich, dass die Sonne hinter der Skyline fast gesunken war. Der Sommer war vorbei, die Tage wurden kürzer, und ich vermied es, mich nach Anbrechen der Dunkelheit alleine draußen aufzuhalten. Unser Viertel war verrufen, hier bewegte sich der Abschaum der Menschheit, lichtscheues Gesindel, dem man schon bei Tag nicht gerne begegnete, geschweige denn bei Nacht. Außerdem: Man hatte auf seinen Ruf zu achten. Die Nachbarn tuschelten, und manches davon kam mir zu Ohren: „Wäre schade um so ein hübsches Ding, wenn sie an den Falschen geriete, nur weil sie sich mal abends amüsieren wollte.“

Ich weiß, ich hätte lieber am Tag gehen sollen. Ich hätte viel früher packen sollen. Aber dann, an diesem frühen Abend, als die Sonne ihre letzten Strahlen auf die andere Seite der Erde befahl, war es ein Impuls, der mich trieb, nicht mehr in das Haus zurückzugehen, sondern fortzulaufen an einen Ort, wo es sicher war. Nur … ich wusste nicht, wo dieser Ort war. Und ich hatte nur dabei, was ich auf dem Leib trug …


So, bis hierher …

Ich sage nicht mehr viel dazu, nur das eine: Nicht aufzählen, sondern zeigen … Bilder in den Kopf des Lesers setzen. Schreibe deinen Text, als ob Du einen Film inszenieren müsstest. Oberstes Gebot: Erwartungen wecken! Die Leute wollen Spannung.

Die Idee hat etwas - sie ist nicht neu, könnte aber völlig neu in Szene gesetzt werden.

Besten Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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