Der Anfang bei Poetry.de

marlenja · 24.02.2011, 09:37

so lange
hält er an
der Hass
bis wir
uns selbst
erkannt
im andern

ist dies
an uns
geschehen
beginnt
der Frühling
das Blühen
die Liebe

PeterB · 24.02.2011, 10:09

Schön buddhistisch...

Wie sagte doch der Buddha in seiner Lehrrede Suttanipâta Vers 705:

",Wie ich bin, so sind diese auch; wie diese sind, so bin auch ich',
Wenn so dem anderen er sich gleichsetzt,
Mag er nicht töten oder töten lassen."

(http://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_iii11_723.html in der Übersetzung von Nyanaponika)

Ob dann allerdings generell der Frühling und das Blühen der Liebe etc. eintritt, wage ich zu bezweifeln. Das Leben ist nun einmal kein "ewiger Frühling", selbst Jesus von Nazareth hat diese Jungmädchenträume nicht gelehrt, wenn ich seine Lehre denn richtig verstanden habe.

Weisst Du, was mich an der Auslegung ihres Glaubens durch viele Christen am meisten stört? Ihre Blümchenhaftigkeit. Ich denke mit Grauen (!) an den Besuch einer der vielen Buchmessen in Frankfurt zurück, die ich in meinem Leben besucht habe. Ich war auch in der Abteilung "Religion" (ich glaube, es war Halle 5), und dort sprangen fröhlich jauchzend junge Damen herum, verklärten Blickes, strahlenden Lächelns, hymnische Gesänge auf den Lippen, den Herrn preisend und Blümchen- und kitschigste Herzjesu-Bildchen verteilend. Ich habe die Halle fluchtartig verlassen und ich vermute, selbst Jesus wäre angesichts solcher Anhänger mit mir geflohen...

Für mich wäre das Christentum ehrlicher und glaubwürdiger (und auch attraktiver!), wenn es lehren würde, wie die Welt ist und wie man hier und jetzt darauf reagieren und ehrlich (und "anständig"!) (über-)leben könnte. Und nicht, dass ein Blumenmädchenparadies nach unserem Tod auf uns wartet (was Jesus meiner Meinung nach auch nie gelehrt hat!).

Gruss

P.

marlenja · 24.02.2011, 11:08

Die Bibel lehrt sehr wohl
wie Menschen sind
in dieser Welt

das Blühen ist Beginn
noch nicht die Frucht

die Blüten müssen
hängen bleiben
Hitze Sturm und Regen
trotzend

PeterB · 24.02.2011, 11:12

Ich hätte mich gefreut, wenn Du nicht in blumig-lyrisch-apokrypher Art geantwortet hättest, sondern einer kritischen Anmerkung adäquat. Aber falls das von Dir unerwünscht ist, werde ich mir das selbstverständlich zu merken haben.

Gruss

P.

marlenja · 24.02.2011, 11:59

Du schreibst: Schön buddhistisch...
Vor einiger Zeit kaufte ich einen Zen-Spruch-Kalender, von dessen Sprüchen ich zum Teil angetan bin, da sie nach meinem Verständnis, mit den Worten der Bibel übereinstimmen.

Wo ein Mensch erkennt, dass auch er so ist, wie andere Menschen, kann Nähe und aufeinander zu kommen beginnen. Vorher ist eine Distanz da, zwischen dem, der hasst, und dem der gehasst wird. So auf gleicher Augenhöhe wächst Verständnis. Wenn das nicht der Anfang von Liebe ist, dann sag Du mir, was sonst?!

Das Leben ist kein ewiger Frühling. Wir müssten verhungern, würden wir uns von duftenden Rosenblättern ernähren. Es ist ein Anfang, ein Beginn...

Du hast Jesu Lehre richtig verstanden. Das Leben ist wie die vier Jahreszeiten und wir haben es in der Hand, ob unsere Blüten im Schnee erfrieren oder am Baum hängen bleiben, mit der Wurzel verbunden, so dass eines Tages Frucht entsteht und wir für andere geniessbar werden.

Mit Liebe dürfen wir auf die Welt und ihren hass reagieren. Wer liebt, der tut das rechte.

Nach dem Tod erwartet die Schafe so leckere Weide, dass ihnen hören und sehen vergehen wird, und sie staunend, anbetend, in seeliger Verzückung, auf ihren Hirten schauen werden.

24.02.2011, 09:37	#1
marlenja Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 3.204 Meine Favoriten	Der Anfang so lange hält er an der Hass bis wir uns selbst erkannt im andern ist dies an uns geschehen beginnt der Frühling das Blühen die Liebe

24.02.2011, 11:08	#3
marlenja Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 3.204 Meine Favoriten	Der Beginn Die Bibel lehrt sehr wohl wie Menschen sind in dieser Welt das Blühen ist Beginn noch nicht die Frucht die Blüten müssen hängen bleiben Hitze Sturm und Regen trotzend

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24.02.2011, 10:09	#2
PeterB abgemeldet Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 236	Schön buddhistisch... Wie sagte doch der Buddha in seiner Lehrrede Suttanipâta Vers 705: ",Wie ich bin, so sind diese auch; wie diese sind, so bin auch ich', Wenn so dem anderen er sich gleichsetzt, Mag er nicht töten oder töten lassen." (http://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_iii11_723.html in der Übersetzung von Nyanaponika) Ob dann allerdings generell der Frühling und das Blühen der Liebe etc. eintritt, wage ich zu bezweifeln. Das Leben ist nun einmal kein "ewiger Frühling", selbst Jesus von Nazareth hat diese Jungmädchenträume nicht gelehrt, wenn ich seine Lehre denn richtig verstanden habe. Weisst Du, was mich an der Auslegung ihres Glaubens durch viele Christen am meisten stört? Ihre Blümchenhaftigkeit. Ich denke mit Grauen (!) an den Besuch einer der vielen Buchmessen in Frankfurt zurück, die ich in meinem Leben besucht habe. Ich war auch in der Abteilung "Religion" (ich glaube, es war Halle 5), und dort sprangen fröhlich jauchzend junge Damen herum, verklärten Blickes, strahlenden Lächelns, hymnische Gesänge auf den Lippen, den Herrn preisend und Blümchen- und kitschigste Herzjesu-Bildchen verteilend. Ich habe die Halle fluchtartig verlassen und ich vermute, selbst Jesus wäre angesichts solcher Anhänger mit mir geflohen... Für mich wäre das Christentum ehrlicher und glaubwürdiger (und auch attraktiver!), wenn es lehren würde, wie die Welt *ist* und wie man *hier und jetzt* darauf reagieren und ehrlich (und "anständig"!) (über-)leben könnte. Und nicht, dass ein Blumenmädchenparadies nach unserem Tod auf uns wartet (was Jesus meiner Meinung nach auch nie gelehrt hat!). Gruss P.

24.02.2011, 11:12	#4
PeterB abgemeldet Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 236	Ich hätte mich gefreut, wenn Du nicht in blumig-lyrisch-apokrypher Art geantwortet hättest, sondern einer kritischen Anmerkung adäquat. Aber falls das von Dir unerwünscht ist, werde ich mir das selbstverständlich zu merken haben. Gruss P.

24.02.2011, 11:59	#5
marlenja Dabei seit: 11/2010 Beiträge: 3.204 Meine Favoriten	Du schreibst: Schön buddhistisch... Vor einiger Zeit kaufte ich einen Zen-Spruch-Kalender, von dessen Sprüchen ich zum Teil angetan bin, da sie nach meinem Verständnis, mit den Worten der Bibel übereinstimmen. Wo ein Mensch erkennt, dass auch er so ist, wie andere Menschen, kann Nähe und aufeinander zu kommen beginnen. Vorher ist eine Distanz da, zwischen dem, der hasst, und dem der gehasst wird. So auf gleicher Augenhöhe wächst Verständnis. Wenn das nicht der Anfang von Liebe ist, dann sag Du mir, was sonst?! Das Leben ist kein ewiger Frühling. Wir müssten verhungern, würden wir uns von duftenden Rosenblättern ernähren. Es ist ein Anfang, ein Beginn... Du hast Jesu Lehre richtig verstanden. Das Leben ist wie die vier Jahreszeiten und wir haben es in der Hand, ob unsere Blüten im Schnee erfrieren oder am Baum hängen bleiben, mit der Wurzel verbunden, so dass eines Tages Frucht entsteht und wir für andere geniessbar werden. Mit Liebe dürfen wir auf die Welt und ihren hass reagieren. Wer liebt, der tut das rechte. Nach dem Tod erwartet die Schafe so leckere Weide, dass ihnen hören und sehen vergehen wird, und sie staunend, anbetend, in seeliger Verzückung, auf ihren Hirten schauen werden.