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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.07.2021, 10:48   #1
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.873

Standard Dystopie.

Dystopie.

Die Sonne, die’s Gesicht verbrennt
Und einfach keine Gnade kennt,
Versinkt am Horizont ins Meer.
Davor, dahinter, alles leer.

Ich schau mich um, die Dämmerung
Beschleicht mich als Belämmerung,
Als Schattenspende für ein Nichts.
Der Mond als Gnade eines Lichts,

Das fahl verbrämt, was ist und bleibt.
Ich bin es, der hier sitzt und schreibt,
Was nicht zu schreiben ist, und doch,
Im Wort ist Hoffnung. Immer noch.

Die Augen, müde. Schwarz auf weiß,
Geschrieben steht da, wie ich heiß,
In Lettern eingebrannt das Wissen.
Was fehlt ist alles: Ein Gewissen,

Das wär’s gewesen! Und Verzicht.
Der Regen kam als Strafgericht.
Die Dürre kam als letzte Warnung.
Uns Parasiten droht Enttarnung.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2021, 01:12   #2
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Walther,
ein düsterer und wohl recht realistischer Ausblick in die Zukunft, wie schon der Titel erahnen lässt. Der Regen hat hier viel Schaden angerichtet. Scheuklappenttäger fragen jetzt natürlich, was man denn nun wolle. Erst jammern wir über Dürre, nun über den nassen Sommer. Das Problem ist, dass es wettertechnisch fast nur noch schwarz oder weiss gibt. Extreme halt. Weltweit.
Du hast das gut verpackt. Ehrlich gesagt musste ich mal nachschlagen, was "verbrämt" ist. Hab es notiert.
Störe mich nur an Strophe 4, Vers 3 und 4 ein wenig. Wissen und Gewissen ist mir etwas zu ähnlich in der Wortwahl, auch wenn es inhaltlich logisch ist.
Übrigens sieht man hier den Paarreim meist nur bei bescheidenen Gedichten. Ich glaube, er ist fälschlicherweise unpopulär geworden. Man sieht, dass er durchaus noch seine Daseinsberechtigung hat.

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2021, 04:34   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Die beiden letzten Strophen hätte ich gestrichen. Sie nehmen den ersten drei die Kraft.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2021, 12:36   #4
männlich Walther
 
Benutzerbild von Walther
 
Dabei seit: 03/2013
Beiträge: 1.873

Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Moin Walther,
ein düsterer und wohl recht realistischer Ausblick in die Zukunft, wie schon der Titel erahnen lässt. Der Regen hat hier viel Schaden angerichtet. Scheuklappenttäger fragen jetzt natürlich, was man denn nun wolle. Erst jammern wir über Dürre, nun über den nassen Sommer. Das Problem ist, dass es wettertechnisch fast nur noch schwarz oder weiss gibt. Extreme halt. Weltweit.
Du hast das gut verpackt. Ehrlich gesagt musste ich mal nachschlagen, was "verbrämt" ist. Hab es notiert.
Störe mich nur an Strophe 4, Vers 3 und 4 ein wenig. Wissen und Gewissen ist mir etwas zu ähnlich in der Wortwahl, auch wenn es inhaltlich logisch ist.
Übrigens sieht man hier den Paarreim meist nur bei bescheidenen Gedichten. Ich glaube, er ist fälschlicherweise unpopulär geworden. Man sieht, dass er durchaus noch seine Daseinsberechtigung hat.

Gruß

Pennywise
Hi Pennywise,
danke fürs lesen und ausführlich besprechen. die form ist nur der träger. manche verwechseln sie mit dem inhalt. der ist das, was wichtig ist.
ob "Wissen" auf "Gewissen" ein doppelreim ist? jein. inhaltlich nein, wortstammbetrachtend ja. ich empfinde bezug und dopplung als aussageverstärkend. das ist grund genug, um dabei zu bleiben.
es gibt immer wieder den falschen glauben, weil etwas leicht zu machen erscheint, wäre es auch leicht zu machen. das mit der leichtigkeit des seins ist vor allem eines: augenwischerei und einbildung. ganz schlimm ist das beim haiku zu betrachten. jeder meint, er kann das. ca. 99,5% liegen falsch. wie ist das nun beim paarreim? ja, 95% liegen falsch, immerhin 4,5% weniger. was ein fortschritt.
lg W.
Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Die beiden letzten Strophen hätte ich gestrichen. Sie nehmen den ersten drei die Kraft.
ich liebe dezidiert formulierende meinungsstarke mitmenschen selbst dann, wenn sie falsch liegen. eine klare ansage hat noch niemandem geschadet. selbst eine mimose entfaltet ihre blüte irgendwann wieder.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
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