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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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17.12.2006, 00:42 | #1 |
chlormilch
knochenpfützen gräserskizzen
zehenstümpfe rauch vereist grüne mondlichtaugen scheuchen durch die nacht die still entgleist im sternenhagel bunter blätter gebiert der elsternbaum ein kind worauf die wolken tonfremd weinen nur der kiesweg singt im wind von farben. sonne. zimt. |
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17.12.2006, 20:06 | #2 |
Das ist interessant. Vielleicht ist es gar nicht Deine Absicht ... aber mich hat das Gedicht zu folgender Überlegung angeregt. Wenn wir mit Farben ein abstraktes Bild gestalten, so ist dies nicht unbedingt das Schwerste. Die Farbe an sich trägt zwar Bedeutung, bedeutet aber nichts Genaues. Mit jedem anderen Material ist es ähnlich. Nur mit der Sprache verhält es sich anders. Und die Frage stellt sich, ob wir die Dadaisten, Klangmaler und Zeichensetzer brauchen um ein abstraktes Gedicht zu schaffen. Nein. Dein Gedicht hat für mich in den ersten beiden Strophen etwas deutlich Abstraktes.
Aus irgendeinem Grund halte ich die dritte Strophe für zu viel. Vielleicht weil sie etwas zuläuft, dass fassbarer ist ("zielgedanken"). Etwas verblüht. Es könnte um ein Scheitern gehen ... Und "klangfloriert" ist doch auch okay - mag ich hier aber nicht. Strophe 1 und 2 bleiben in der Schwebe, bleiben unhandlich und werden durch eine hervorragende Sprache getragen: "durch die nacht, die still entgleist" ..."gebiert der elsternbaum ein kind": WOW! Gruß. |
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17.12.2006, 21:05 | #3 |
"Die Farbe an sich trägt zwar Bedeutung, bedeutet aber nichts Genaues. (...) Nur mit der Sprache verhält es sich anders."
- nein! die Sprache trägt immer eine klangliche Bedetung, eine inhaltliche setzt jedoch die logische Komposition von Buchstaben vorraus. 'gr zak gr zak' ist abstrakt, da es (zumindest mir) keine konkreten Assoziationen liefert und somit nur Laute, aber keinen Inhalt. "Dein Gedicht hat für mich in den ersten beiden Strophen etwas deutlich Abstraktes." - das soll es auch haben. Strophe III hingegen soll den Leser 'aufwecken', ihm klarmachen, dass die abstrakten Bilder der vorangegangen Strophen einen Inhalt tragen, der aufgrund der extremen Metaphorisierung nicht mehr (zumindest nicht augenscheinlich) erfasst wird. die ersten beiden Strophen allein sind somit ein abstraktes, nahezu surreales Sprachgebilde, das durch die (ich dachte eigentlich flagranteren) Aussage der letzten eine Ventilierung erfahren soll - wollte diese nicht ganz 'unverschleiert' darbieten, um die Relevanz von sprachlicher Bildlichkeit nicht anzuzweifeln... doch zu viel 'Verpackung'? liebe Grüße. |
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18.12.2006, 00:36 | #4 |
Zu dem Problem des Abstrakten: "gr zak gr zak" ... ist keine Sprache. Gewöhnliche Worte haben Inhalt und es spricht für eine besondere Fähigkeit mit ihnen etwas Abstraktes zu schaffen.
"doch zu viel 'Verpackung'?" Nein. Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Packet zubleibt. Ich bin gegen das "Aufwecken" in diesem Fall. |
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18.12.2006, 11:16 | #5 |
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Ich muss ro zustimmen ich wäre auch dafür das das paket zu bleibt und so abstrakt sind die beiden strophen nicht,
obwohl bei den ersten beiden malen lesen, dann schon. und ich mich fragte was ist das denn... aber ich hab es noch mal ruhen lassen und neu gelesen und es hat was , sogar ne menge... das spiel mit der sprache finde ich sehr gelungen und den letzten vers der 2 strophe ja ich mag ihn sehr und muss dazu sagen ist genügend interpretaionraum, für manche vielleicht nicht so schön , weil sie es klar und deutlich mögen ... ich mag beides... eines deiner besten werke was ich in letzter zeit von dir lesen dufte... Nein es ist kein geschleime, die spur also hinter mir existiert nicht |
23.12.2006, 15:23 | #6 |
hat etwas gedauert (sorry, es wollte lange nichts werden), aber jetzt habe ich die letzte Strophe gestrichen und durch zwei neue ersetzt - quasi ein (fast) ganz neues Gedicht:
rudimente Leere graue starre Gräserrippen Dunst umnetzt in Tau vereist Mondlichtstrahl und Schatten scheuchen durch die Nacht, die still entgleist das Morgengrün flirrt unter Wolken zwirn der roten Himmelswiese in die der Mond sich schlafen legt benässt von Splittern einer Brise im Sternenhagel bunter Blätter gebiert der Elsternbaum ein Kind worauf die Wolkenbürger weinen - nur der Kiesweg singt im Wind von einem toten Mädchenkopf das Bluthaar klamm ins Laub gepresst ernährt, gewärmt und drin gewohnt sucht sich das Paar ein neues Nest (von Benn inspiriert) kann das Neugedichtete mit dem alten mithalten? laut den auf Wikipedia genannten "Mindestbedingungen" von Sprache wäre "gr zak gr zak" übrigens auch als solche zu bezeichnen, aber ich glaube, Ro, du hast mich davon überzeugt, dass die Übermittlung von Inhalt ebenso Vorraussetzung sein muss. (ich hasse es, eine Diskussion zu verlieren) @angel: danke für dein Geschleime liebe Grüße dead |
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30.12.2006, 08:06 | #7 |
Nein. Ich mag die ersten beiden Zeilen Deiner neuen zweiten Strophe zwar sehr aber das ist und bleibt insgesamt zu viel. Wenn ich Dein Gedicht jemand Nettem vorlesen würde, dann die erste Version und mit Unterschlagung der letzten Strophe.
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30.12.2006, 14:06 | #8 |
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Kan ich mich auch nicht so recht mit anfreunden...
naja entweder lässt du es so , oder doch die alte version oder überarbeite es noch mal |
29.01.2007, 19:36 | #9 |
ok, hab mich für die Überarbeitung entschieden. (s.o.) - Kommentare sind wie immer wilkommen.
hier die Urversion: graue erde, gräserrippen dunst durchflossen, tau vereist mondlichtstrahl und schatten wippen durch die nacht, die still entgleist im sternenhagel bunter blätter gebiert der elsternbaum ein kind worauf die wolkenbürger weinen nur der kiesweg singt im wind |
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29.01.2007, 19:58 | #10 |
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29.01.2007, 21:39 | #11 |
doch, wär kleiner gegangen, aber dann hätte man es nur schlecht lesen können.
die Metren wollte ich den Stimmungen entsprechend verwenden: Strophe I träge, kalt, tot (Trochäus) - Strophe II+III lebhaft, warm, lebendig (Jambus). vor II/4 sehe ich eine Zäsur, daher beginnt der Vers mit einer Hebung. dass du die erste Strophe "schwungvoll" liest, verdutzt mich - so war das nicht geplant. die "gräserrippen" habe ich rausgenommen, weil die knochen- und zehen- dazugekommen waren und ich mit (-pfützen /) -skizzen einen - wie ich finde - interessanten Klang gewonnen habe. würdest du die -rippen vorziehen? der Titel stand kurzweilig nach den "wolken", weil mir die -bürger etwas dämlich vorkamen. ist "wahrheit" besser? "gebiert" fand ich anfangs übrigens auch grässlich. nachdem ich jedoch kein Synonym gefunde hatte, gewöhnte ich mich daran und jetzt könnte ich mich vermutlich gar nicht mehr davon trennen. ob du dich mit dem Schluss anfreunden kannst, würde mich sehr interessieren. merke grade, dass ich ihm bezüglich wohl etwas von Ro's "Brandung vor. Innen." inspiriert wurde. lieben Gruß dead |
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29.01.2007, 21:51 | #12 |
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30.01.2007, 20:52 | #13 |
ok, ist geändert - bin jetzt zufrieden
danke nochmal an alle & liebe Grüße dead |
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30.01.2007, 20:55 | #14 |
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30.01.2007, 21:38 | #15 |
stimmt, danke.
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02.02.2007, 21:22 | #16 |
abgemeldet
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Stimmig gut.
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