Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 16.12.2007, 18:53   #1
LaCapo
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 8


Standard Ein Tag im Jahre 2050

Als ich an diesem Montag aufwachte kitzelten mich die ersten Sonnenstrahlen in meinem Gesicht. Das schummrige Licht, das in mein Zimmer fiel, hatte eine Mischung aus grüner Minze und frisch gemähtem Rasen in seinem Farbton. "Das liegt wohl an den schnuckeligen, giftgrünen Puffwölkchen, die nur allzu selten mal die Sonne durchlassen." Denke ich mir. Am Wochenende wurde mir empfohlen, die Fenster besser geschlossen zu halten, da ein saurer Regensturm über die Stadt fegen sollte. Da im Radio keine weitere Meldung kam, erlaubte ich mi einen kurzen Moment die Fenster zu öffnen. Ahh, tut das gut: frische, sommerlich glühende Smogluft einatmen zu können. Wunderbare 27°Celsius im Schatten - und das mitten im Dezember.
Autos fahren schon lange nicht mehr. Zumindest nicht mehr seit Amerika die gesamten Erdölvorräte der Welt in die Luft gesprengt hatte. Kaum einer kann sich einen Liter Benzin für 30€ leisten nachdem alle Arbeit der Welt in die Hände der fleißigen Roboter gefallen ist. Mein Beruf ist mir aber noch solange sicher, bis ich einen Programmierer-Roboter gebaut habe, der meine Arbeit erledigen kann.
Ich entschloss mich kurzerhand einen Spaziergang durch den großen Park zu machen. Ich meine damit nicht so einen grünen Park, obwohl hier in gewisser Weise alles grün ist, sondern eine Art Parkplatz, wo aus Platzgründen die Autos einfach auf einen Haufen geworfen wurden. Fährt ja eh keiner mit. Die Regierung benannte es Park, da von Platz "nicht die Rede sein könne".
Plötzlich springt ein arbeitsloser Arbeiter mit gezücktem Messer auf mich zu und bittet mich energisch um ein paar Almosen. Sehr gerne hab ich ihm etwas Geld dagelassen, damit er seinen Durst stillen kann. Er bat mich auch noch, ihm meine Kleidung bis auf die Unterwäsche dazulassen, falls ihm kalt würde. So ging ich dann wieder nach Hause. Ein frischer Windhauch brannte mir auf der Haut und in den Augen. Welch Gefühl der Freiheit!
Zuhause angekommen verarztete ich meine Verstrahlungen und reinigte meine Wunden von giftigen Chemikalien. Gleich werde ich 40° Fieber bekommen und schwach ins Bett fallen. Ach - Wie schön doch unsere Zukunft ist. Wo sonst kann man zwei Stunden nach dem Aufstehen wieder müde in den Schlaf sinken? Keiner muss mehr arbeiten, kein störender Autolärm, keine Kriege, da alle Menschen sowieso fast tot sind, einfach ein herrliches Leben.
Ich wohne jetzt in München. Ich musste wegen des steigenden Wassers umziehen. Morgen werde ich zu der 5km entfernten Nordseeküste laufen und lasse es mir dort gut gehen. Ich werde mir dort ein verlassenes Haus suchen und schlafen. Und in meinen Träumen male ich mir aus, was der nächste Tag bringen wird.
LaCapo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2007, 19:20   #2
Terror Incognita
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 392


Ich finde es auf der einen Seite von der Idee her gut. Hat auch wieder diese zynische Banalität, die das Ganze eigentlich ganz gut runterrutschen lässt.

Aber:
Vor allem jetzt wo überall über unsere Umweltprobleme geredet wird, beginnen gerade diese Aspekte so langsam zu nerven, was deine überspitzte Darstellung vielleicht noch etwas unterstreicht.

Die Idee ist nicht schlecht und an der ein oder anderen Stelle habe ich geschmunzelt aber gefallen hats mir trotzdem nicht wirklich. Und so schön der Stil auch ist, die Aussage "da alle Menschen sowieso fast tot sind, einfach ein herrliches Leben" ist zu krass und nicht durch den Stil zu erklären
Terror Incognita ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2007, 19:24   #3
LaCapo
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 8


Meiner Meinung nach gehören krasse Gegensätze erst Recht in eine satirische Auseinandersetzug mit einem Thema. Aber der Text ist schon etwas älter, aus den Tagen in denen Klimaerwärmung noch nicht jeden Tag in den Nachrichten kam.

Mehr als ein Schmunzeln werde ich dir nicht abverlangen wollen, damit bin ich schon zufrieden ;-)
LaCapo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2007, 19:29   #4
Terror Incognita
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 392


Dann war der Zeitpunktk der Veröffentlichung wohl etwas ungünstig gewählt

Aber gut, wenn du dein Ziel bereits erreicht hast ;D
Terror Incognita ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2007, 19:37   #5
LaCapo
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 8


Ich hab zu dem Thema was schönes gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=hkayH...eature=related

Ich find das einfach göttlich - So in etwa seh ich die ganze Sache auch.
LaCapo ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Ein Tag im Jahre 2050




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.