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Alt 01.10.2006, 16:53   #1
tom.ecker
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 15


Standard Eine Woche mit Albert

Zitat:
Albert steht auf, es ist Sonntag. Diese Nacht hat er gut geschlafen, anscheinend zu gut, denn es ist schon Mittag. Wie soll er denn nur arbeiten, wenn er erst um diese Uhrzeit aufwacht. Verärgert zieht er sich um und geht ins Bad, duscht sich, putzt sich die Zähne, sieht sich im Spiegel. „Hab wieder ein klein wenig, zugenommen. Diese Arbeit bringt mich noch um.“ Jetzt folgt das Ritual der Bekleidung, er nimmt das Oberteil, welches vor seinem Bett, neben den verfilzten alten Schuhen liegt und legt es in die Waschmaschine. Während seine Hand in der Waschmaschine ist, lässt er das Bekleidungsstück fallen und nimmt sofort die saubere Hose und das saubere Oberteil heraus. Er stellt, nach dem Duschen nur von einem Handtuch bekleidet, die Maschine ein, füllt Waschmittel ein und startet das gute Stück. Er richtet sich auf, lässt das Handtuch neben der Waschmaschine fallen und schreitet im Adamskostüm zu seinem Kleiderschrank. Nicht mehr viele saubere Unterhosen übrig denkt er sich, nimmt eine aus der Ablage direkt vor seinem Kopf und zieht sich komplett an. Ansonsten befinden sich im Schrank nur wenige Kleidungsstücke, ein Anzug, zwei Pullover, noch eine Jeans und einige Socken, die er aber derzeit nicht braucht.
Nachdem er diese allmorgendliche Routine beendet hat, geht er vom Bad wieder in das Wohnzimmer und von dort in sein Arbeitszimmer. An den Wänden stehen Wände voll Bücher und ein allgemeine Staubschicht legt sich über diesen Raum. Zwischen den Bücherregalen lugt noch ein Fenster hervor, dessen Vorhänge er öffnet und kurz einen Blick auf die pulsierende Großstadt wirft. Er befindet sich im 6ten Stock und blickt von oben auf die Menschen herab. „Emsige kleine Arbeiter, genau wie ich.“ denkt er sich und setzt sich sogleich an seinen Schreibtisch um mit der Arbeit vom Vortag fortzufahren. Hierzu liest er, studiert er, schreibt er, er arbeitet eben.
Völlig in seine Arbeit vertieft dauert es einige Stunden bis Albert wieder aufsteht, ins Schlafzimmer geht, seine Hose neben dem Bett fallen lässt, die Hose aus dem Kleiderschrank anzieht, und bei der Waschmaschine die nunmehr saubere Hose sorgfältig faltet, in den Schrank legt nachdem er sein Oberteil ausgetauscht hat. Jetzt nur noch der finale Schluss und man zieht den oben liegenden Pullover an, verlässt das Haus, fährt mit seinem Auto durch die Straßen der Großstadt. Er kennt den Weg, ist ihn schon tausendmal gefahren, zu seiner Bowlingbahn an der er sich mit alten Freunden aus dem Studium trifft.
Er fährt auf den Parkplatz, stellt sich wie immer neben die Autos seiner Freunde und betritt schließlich den Laden. An der Schuhausgabe erhält er die Auskunft, man hätte bereits für ihn bezahlt, seine Schuhe bekommt er dennoch in die Hand gedrückt. Er nickt kurz verlegen mit dem Kopf und macht sich auf dem Weg zu seinen Freunden. Gefunden sieht er sie auch schon angeregt unterhalten und deuten ihm kurz an, dass er jetzt dran ist. Während er die Kugel also mehr oder weniger geschickt in Richtung Kegel bewegte lauschte er den Wochenendgeschichten seiner Ex-Studenten-Kollegen. Selbst konnte er natürlich nichts erzählen, hatte er doch nur gearbeitet und war seit Freitag keiner Menschenseele mehr begegnet. Es ging darum, dass Chinamann einem seiner Freunde auf den Teppich gepinkelt hatte und man jetzt versucht irgendwie den Schaden erstattet zu bekommen. Er konnte jedoch nicht mitreden, da Teppichentsorgung oder Entführungen nicht ganz sein Metier sind. Natürlich war er beim Bowling der schlechteste doch empfand er die regelmäßigen Treffen mit alten Freunden als entspannend und überspielten auch wenig seine Einsamkeit an die er sonst aufgrund seiner Arbeit kaum einen Gedanken verschwendet.
Am Ende fuhr er wieder zurück in seine Wohnung, führte die üblichen Rituale aus und legte sich wieder ins Bett.

Am nächsten Tag schließlich, führte er die üblichen Rituale aus aber anstatt sich an seinen Schreibtisch zu setzen beschloss er wie jeden Montag der Bibliothek einen kurzen Besuch abzustatten. Er ging die Treppe hinunter, auf die Straße und steigt in sein Auto. Er fährt wie immer den gleichen Weg bis sich urplötzlich auf seinem Weg eine Baustelle auftut. Was nun? „Ach da nehme ich einfach den Weg drei Blocks weiter“, denkt er sich und fährt diesen anderen Weg. Doch etwas anderes hatte er übersehen. Sein Sprit hätte noch für diesen Tag gelangt, er hätte hin und zurück fahren können und hätte dann bei der nächsten Fahrt es gerade so zur Tankstelle geschafft. Jetzt allerdings, als er nach einigen Stunden die Bibliothek verlässt, erinnert sich zwar noch, dass die Baustelle ihm den direkten Weg versperrt und er fährt den längeren Weg, doch schaut er nicht auf die Tankanzeige. Das muss er auch normalerweise nicht, ist die Spritmenge doch streng auf seine Bedürfnisse ausgerichtet und so passiert was passieren muss. Als er auf eine Ampel zufährt, geht sein Wagen aus. Zuerst bemerkt er es gar nicht, doch als die Ampel auf Grün umschaltet versucht er weiterzufahren, was natürlich misslingt. Er realisiert zuerst nicht was passiert, er denkt sich das Auto wäre vielleicht abgewürgt. Doch trotz großem Bemühen bewegt sich sein Auto nicht. Um ihn herum fängt man an zu hupen und wild zu gestikulieren. In ihm steigt Panik auf. „Was soll ich nur machen? Was soll ich nur tun?“ Er kurbelt sein Fenster runter und blickt zurück, versucht mit unbeholfenen Armbewegungen die Autos hinter ihm zu beruhigen. Albert blickt sich um, in ihm wechseln sich Panik und Verzweiflung ab, sein Kopf ist längst knallrot gefärbt und am liebsten würde er im Boden versinken. Der Fahrer des Autos hinter ihm ist ausgestiegen, er kommt näher. Sein Gesicht ist auch rot gefärbt. Ein Kerl mit Anzug, Krawatte, es fehlt noch der Aktenkoffer. „Will er mir jetzt eine Kfz-Versicherung verkaufen oder was will der?“. Der Mann ohne Aktenkoffer nimmt sich zusammen und fragt freundlich: „Wo ist das Problem? Warum können Sie nicht weiterfahren?“ „Also ich, ähm... die Baustelle, zur Bibliothek, äähm... verstehen sie... ähm...“ Er brüllt ihn wutentbrannt an: „Was soll das? Wollen Sie mich verarschen? Fahr gefälligst weiter?“ Völlig eingeschüchtert stammelt Albert: „Ich glaub.. ähm... es könnte sein... ich denke ... ich hab kein Sprit mehr.“. Das rote im Gesicht des Versicherungsvertreters beginnt zu entweichen. „Hören Sie, ich will Sie hier aus dem Weg haben.“ er lächelt. „Wenn Sie ein klein wenig Geld haben, gebe ich ihnen etwas Sprit mit, damit Sie bis zur nächsten Tankstelle kommen.“ „Ich verstehe, das wäre natürlich sehr freundlich.“ Gesagt getan, beginnt man den Sprit anzuzapfen und als er den Sprit einfüllen will, stellt der hilfsbereite Versicherungsverkäufer ohne Aktenkoffer wieder neben das blockierende Auto und blickt ihn an. „Was ist?“ denkt sich Albert der immer noch sich in seinem Sitz verkrochen hat sich jedoch einigermaßen gefangen hat und blickt ihn verwirrt an. „Die Autoschlüssel, irgendwie muss ich ihren Tankdeckel ja aufkriegen.“ „Natürlich, Natürlich“ murmelt er und gibt ihm den Schlüssel. Nach getaner Arbeit gibt er ihm den Schlüssel wieder und meint ironisch: „Das macht 30 €“. „Ganz schön viel“ denkt sich Albert und gibt ihm das Geld. Nachdem er nun das Auto zweimal abgewürgt hatte, tritt er den vertrauten Nachhauseweg an und steuert direkt auf die Tankstelle in der Nähe seiner Wohnung an. In der Tankstelle selbst kauft er nicht nur die übliche Zeitung, welche er eigentlich morgen erst kaufen wollte sondern auch noch ein paar Flaschen hochprozentiges. Der Tankwart gibt ihm darüber hinaus mit dem Kommentar er mache einen nervösen Eindruck die Visitenkarte auf der verschiedene Selbsthilfegruppen aufgeführt sind. „Vielleicht wollen Sie ja mal bei den anonymen Alkoholikern vorbeischauen. Mir hat es sehr geholfen und schauen Sie was wieder aus mir geworden ist.“ Den ironischen Kommentar spart er sich und nimmt freundlich die Visitenkarte und seine Flaschen mit.
Daheim angekommen trinkt er nur ein paar Gläser bis er ins Bett geht. Morgen ist ein neuer Tag und vor allem muss ich morgen weiterarbeiten denkt er sich und nach dem üblichen Ritual schläft er ein.

Am nächsten Morgen, macht er sich immer noch angeschlagen nach ausgeführten Ritual an die Arbeit. Jedoch ist er verärgert, er kommt nicht voran, muss ständig an das Erlebnis auf der Straße denken. An seine Unsicherheit, an seine Panik, an seine Hilflosigkeit. Er denkt sich, „das kann jedem mal passieren“. Aber dennoch ist er übernervös, die Hände zittern, seine Schrift ist völlig unlesbar, kurz, so kann er nicht arbeiten. In Trauer schaut er noch mal auf die Visitenkarte welche ihm der Tankwart gegeben hat. Es ist inzwischen schon Nachmittag.
„Selbsthilfegruppe anonyme Alkoholiker
Selbsthilfegruppe Depression
Selbsthilfegruppe ...“
er liest nicht weiter, er dreht sie um und sieht eine Adresse. „Getankt hab ich ja, was soll mir also passieren. Ich kann ja mal vorbeifahren und mich informieren.“
Er zwängt sich nun in seinen Anzug und fährt zu der angegeben Adresse. Es ist eine Art Schule und auf den leeren Gängen sieht er ein paar Zettel an einer Korkwand hängen. „Da wird bestimmt eine Übersicht hängen“ und er geht auf das Schwarze Brett zu. Plötzlich jedoch hört er Schritte. „Woher kommen sie? Wo sind sie?“ Wieder bekommt er Panik, er versteht nicht warum, es sind doch nur Schritte, er nimmt Reißaus. Rennt regelrecht zurück in sein Auto und als er sich beruhigt hat, fährt er in den nächsten Supermarkt „Das war knapp.“.
Angekommen weiß er was er zu tun hat was ihn von seinen Gedanken über das Erlebte ablenkt und er nimmt sich einen Einkaufswagen, schlendert durch die verwinkelten Gassen des Supermarkts. Weicht aber doch immer wieder anderen Kunden und Verkäufern aus. Dreht lieber noch einmal eine Runde durch die Obstabteilung bis die dicke Frau das Schokoladenregal passiert hat. Je näher er aber der Kasse kommt umso stärker steigt wieder in ihm das Gefühl der Unsicherheit auf, er ist übernervös, überlegt ständig ob er etwas falsch macht. Dazwischen macht er sich selbst Vorwürfe sich von solche Nichtigkeiten einschüchtern zu lassen, das ist doch bar jeder Vernunft. Ich stehe hier im Supermarkt neben ein paar Arbeitslosen und nicht bei der Präsentation meiner Doktorarbeit vor Professoren.
Als er schließlich an der Reihe ist, legt er mit zittrigen Händen und wie er vermutet rotem Kopf, die Vorstellung selbst er hätte einen roten Kopf macht ihn so nervös, dass er selbigen hat, Selbsterfüllende Prophezeiung denkt er sich, was der Sache aber keinen Abbruch tut, auf das Band. Bis er schließlich bezahlen soll und da passiert es, er hat nicht mehr genug Bargeld zur Hand um seine Schuld zu begleichen. Die bösen Blicke hinter sich spürend wird er noch nervöser und eine Panikattacke beginnt sich anzukündigen, doch schließlich erinnert er sich wo er ist und was er machen muss und der rettende Satz entweicht seinen Lippen: „Kann ich dann mit Karte bezahlen?“. Stolz dieser Situation entkommen zu sein verspürt er den Drang triumphierend zurückzublicken doch das darf er jetzt nicht und so bleibt sein Blick starr auf die Verkäuferin gerichtet.
„Nein“
Welten stürzen für ihn ein, völlig orientierungslos steht er kurz vor einem Nervenzusammenbruch und sein Blick auf die Verkäuferin schaut flehend durch sie hindurch. Hinter ihm scheinen sich wieder Divisionen von feindlichen Militärs zu versammeln bis die Kassiererin ihn auffängt, rettet und heilt mit dem Auftrag:
„Aber wir haben dort einen Geldautomaten, Sie können das Geld dort schnell abheben. Ich warte solange, die anderen Kunden können solange zu einer anderen Kasse gehen.“
Erleichtert nickt er und bringt ein kurzes „Ja, Okay.“ hervor und geht zum Automaten um dort nach mehrmaligem Versuch seine Geheimzahl einzugeben und die Verkäuferin zu bezahlen. Er geht auf den Parkplatz des Supermarkts, atmet tief durch und fährt nach Hause. Dort angekommen isst er ausgiebig zu Abend.

Am nächsten Tag, es ist mittlerweile Mittwoch, beginnt der Tag für Albert wie jeder andere. Aufstehen, duschen, anziehen, arbeiten. Bowling. Doch er kommt heute früher zum Bowling, auf die Frage warum? folgt eine lange Antwort. Er erzählt von seinem Erlebnissen auf der Straße, bei der Selbsthilfegruppe die er nicht erreichte und das Kapitel im Supermarkt. Wie reagieren nun die anderen? Zuerst scheint man gar nicht zu reagieren, man denkt nach, bowlt ein paar Runden ohne viel zu sprechen. Doch als sich seine Aufregung gelegt hat und er meint es wäre alles wie bisher fängt einer der Freunde an:
„Weißt du Albert. Du musst einfach mehr unter Leute kommen. Dann wirst du sicherer, dann wird das schon wieder. Schau geh einfach morgen mal aus dem Haus. Und anstatt zu arbeiten machst du ein paar Spaziergänge und sprichst mit den Leuten. Geh noch einmal zu der Ampel. Schau dir das einfach mal an.“
„Und du meinst das würde helfen?“
„Aber sicher doch. Dadurch kämst du wieder raus und dann wird das schon alles wieder ins Lot kommen.“
„Verstehe, ich werde das mal probieren. Was habe ich denn zu verlieren?“
„Genau das ist die richtige Einstellung!“
Nachdem sie nun einige Runden gespielt hatten, ging jeder seines Weges und Albert war frohen Mutes am nächsten Tag sich endlich seinen Ängsten irgendwie zu stellen.

„Donnerstag ist es schon. Schönes Wetter, 25 Grad und Sonne. Ein Tag um die Welt zu erobern.“ notiert sich Albert auf einem Notizzettel und er begibt sich schon früh aus dem Haus. Einige Museen und Kunstausstellungen will er besuchen und danach einen Gang in so genannte Problemviertel wagen, von denen er viel gelesen aber die er noch nicht gesehen hat. Gegen Mittag isst er einen Happen und schlendert ein wenig auf einem öffentlichen Platz herum. Dort drüben sieht er ein altes Ehepaar welches nebeneinander das schöne Wetter auf einer Bank genießt, die Bank daneben ist von einem Penner mit Tüten bevölkert und hin und wieder schaut er abfällig auf seine Banknachbarn. Auf der anderen Seite des Platzes wiederum sieht er ein paar Kleinkinder mit dem Ballspielen. Einige Meter entfernt, schon in einer angrenzenden Parkanlage sitzt ein Mann mittleren Alters im Schneidersitz und ist in seine Lektüre vertieft. Kurz ein ganz normaler Sommertag. Allerdings hatte er doch vor in die so genannten „NoGo-Areas“ vorzudringen um seine Neugier zu befriedigen. Die Viertel mit hoher Kriminalitätsrate die er nur aus Büchern oder vom Hörensagen kennt.
Dort angekommen, er war mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Platz des Geschehens gelangt, schaute er sich um und war geschockt über die Runtergekommenheit des Viertels. Es war schon spät und es wurde dunkel auf den Straßen war niemand. Und es kam wie es kommen musste.
Einige Personen liefen plötzlich auf die Straße und direkt auf Albert zu. Sie stellten keine Fragen, Forderungen oder sonst was sondern schlugen direkt zu. Er, körperlich völlig außer Form, hatte keine Möglichkeit sich zu wehren. Als er wieder zu sich kam war er völlig ausgeraubt und von oben bis unten mit Prellungen und Quetschungen eingedeckt. Nichts scheint ihm mehr geblieben zu sein und so schleppte er sich unter großen Schmerzen aus dem Viertel in die U-Bahn. Dort brach er endgültig zusammen und körperlich wie geistig war er am Ende. Auf die Fragen wer er sei und was passiert war kam nur verzweifeltes Schluchzen und wütendes Gestammel. Die anderen Fahrgäste welche ihn trösten wollten gaben ihn bald auf bis ihn schließlich ein Fahrkartenkontrolleur fand und ihn ins Krankenhaus brachte.

Am nächsten Morgen, es war Freitag, bald war Wochenende wachte er in einem weißen, steril wirkenden Krankenhauszimmer auf. Er hatte sogar ein Einzelzimmer und während er sich orientierte wo er die Umgebung. Nach einiger Zeit kam schließlich ein Arzt der ihm mitteilte, dass er diverse Verletzungen davongetragen und am Vortag mit einem heftigen Nervenzusammenbruch eingeliefert worden war.
„Können Sie sich an all das erinnern?“ begann er ihn nun auszufragen. „Ja.“ antwortete Albert Gehorsam. „Wissen Sie wo Sie sind?“ „Ja.“ Mit schwingenden Bewegungen fragte er weiter: „Wo sind Sie? Wer bin ich?“ „In einem Bett, vermutlich ein Krankenhaus. Sie sind der Arzt. Was soll die Fragerei?“ „Haben Sie gestern Alkohol getrunken?“ „Nein.“ „Was war gestern passiert?“ „Ich wurde ausgeraubt.“.
Nachdem der Arzt nun diese und weitere Fragen stellte, sowie ein paar oberflächliche Untersuchungen durchgeführt hatte kündigte er einen Psychologen an welcher aber erst am Nachmittag zu ihm stieß. Solange hatte Albert noch genug Zeit sich das alles durch den Kopf gehen zu lassen. Die Folge war ein Tränenausbruch und Verzweiflung. Er konnte sich offensichtlich nicht mehr in der Welt zurechtfinden. Wie schön war es als er einfach nur aufgestanden ist, gearbeitet hat und hin und wieder zum Bowling gegangen war? Jetzt liegt er hier zusammengeschlagen im Krankenhaus und wartete auf einen Psychologen der ihn wohl für verrückt erklären wird. Der Arzt kam und stellte ihm ein paar Fragen und Albert war peinlich gerührt doch er beantwortete sie wahrheitsgemäß, denn er meinte er müsse das machen um schnell wieder zurück in seinen Alltag zu kommen. Doch er sollte mindestens noch einen Tag dableiben.

Am Samstag schließlich konnte er das Krankenhaus verlassen. Mit einer Adresse eines Psychiaters und einem Brief an selbigen. Seine körperlichen Verletzungen sind behandelt und er ist auch nervlich nicht mehr so angespannt. Albert hat den Eindruck es überstanden überlebt zu haben. Jetzt will er nur noch in seinen Alltag zurück und alles schnell wieder vergessen. Beim Bowling wird er kein Wort mehr darüber verlieren und doch wird er heute die Sache mit einem Kinobesuch abrunden. Abends schließlich führt er beruhigend und genüsslich sein Ritual durch und schläft ein.

Albert steht auf, es ist Sonntag. Diese Nacht hat er gut geschlafen, anscheinend zu gut, denn es ist schon Mittag. Wie soll er denn nur arbeiten, wenn er erst um diese Uhrzeit aufwacht?
vom 23ten September:
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Lesezeichen für Eine Woche mit Albert




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