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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 16.12.2021, 11:47   #1
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

Standard ein Freund

In mancher Nacht, zu mancher Stunde,
galt mir der Schatten als ein Freund,
er schmiegte sich an mein Allein,
bedauerte manch tiefe Wunde,
und ließ mich einfach traurig sein.

Erst zum Morgen ging er leise,
wenn ich noch träumend lag,
er war auf seine eigne Weise,
die Kraft für einen neuen Tag.

Die Trauer hab ich überwunden,
nun seh ich ihn noch manche Nacht,
wenn er auf seine eigne Weise,
mein liebes Kind bewacht.

Geändert von Ex-Lichtsohn (16.12.2021 um 14:51 Uhr)
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Alt 16.12.2021, 21:43   #2
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Du hast Potential, Lichtsohn. Die Bilder sind da, aber du gibst dich mit zu schnellen Lösungen zufrieden.

Die erste Strophe enthält einen Vers zuviel, der, weil du den Freund unterbringen wolltest, schließlich doch nur verloren herumsteht.

Auch brichst du mit dem Rhythmus, um deine erste Vorstellung irgendwie hinzubiegen, und vor Wiederholungen schreckst du auch nicht zurück, um das Gedicht irgendwie und möglichst schnell zu Ende zu bringen. Dabei ist der Ansatz deines Gedichts sehr schön, und ich kenne ja auch ein bisschen den Hintergrund, weshalb dich dieses Thema beschäftigt.

Ich mache dir einen Vorschlag, bei dem ich den "Freund" sogar zweimal unterbringen konnte:

Der Schatten kam zu später Stunde
und schmiegte sich an mein Allein,
bedauerte manch tiefe Wunde,
und ließ als Freund mich traurig sein.

Im Morgengrauen ging er leise,
noch während ich im Traume lag,
er gab auf seine eigne Weise
mir Kraft für jeden neuen Tag.

Die Trauer hab ich überwunden,
doch kommt der Freund noch manche Nacht
und flüstert, mythenreich und weise,
dass er mein liebes Kind bewacht.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 17.12.2021, 12:53   #3
männlich Ex-Lichtsohn
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

Liebe Ilka-Maria,

Das hat mich ein wenig sprachlos zurückgelassen. Die Bilder nehme ich eigentlich recht häufig nur als Umrisse wahr, ich glaube das zeigt sich dann auch oft am „seltsamen Sprachausdruck“.
Ich stehe in einem größeren Konflikt, seitdem die Bilder wieder klarer geworden sind, aber das sollte ich lieber nicht weiter ausführen, es lenkt nur ab.

Potential spüre ich aber. Es wäre falsch das zu leugnen, mir fehlt aber immer die Sprache, der Ausdruck, die Klarheit. Oft gebe ich mich mit weniger zufrieden und mit schnellen Lösungen, wie in deinem Kommentar ja auch steht. So, als würde ich mich nur allzu gern hinter etwas verstecken und eine Ausrede suchen. Vielleicht braucht es Zeit, bis diese Wunde heilt, aber ich möchte nicht immer wieder nur "zurückschauen" und ich möchte auch nicht eine Vergangenheit als Entschuldigung für eine Zukunft gelten lassen.

Sprachlos macht mich die Klarheit, mit der dein Vorschlag dasteht und ein schlechtes Gewissen, warum ich das so nicht ausformulieren konnte. Aber dein Kommentar und dein Vorschlag machen mich stolz, denn du zeigst mir ein Ziel und ich kann dieses Ziel annehmen und künftig prüfen, ob ich mich dem nähern kann.

Vielen lieben Dank für deine Mühe und deine kostbare Zeit.

Alles Liebe
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2021, 14:30   #4
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Lichtsohn Beitrag anzeigen
Sprachlos macht mich die Klarheit, mit der dein Vorschlag dasteht ...
Eine klare Sprache ist das A&O jeglichen kreativen Schreibens, egal ob Lyrik, Prosa, Sachbuch oder Journal. Der Leser will verstehen, was geschrieben steht, und zwar ohne vorher die Humboldt-Universität besucht und Hegel studiert zu haben.

Man nennt es das KISS-Prinzip: "Keep it simple and stupid."
__________________

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Alt 17.12.2021, 23:20   #5
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
...

Man nennt es das KISS-Prinzip: "Keep it simple and stupid."
Dankeschön, liebe Ilka-Maria, ich werde gern an dieses Prinzip denken,
aber sei bitte nicht zu streng mit mir wenn ichs dann doch wieder für
ein oder zwei Gedichte vergesse.

Quatsch! Ich will ja dass du streng bist, gerade dann wenn ich es nicht
sein kann. Aber fühle dich dadurch bitte zu nichts verpflichtet, ich
frag mich eh wie du das alles immer so auf die Reihe bekommst.

Alles Liebe
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