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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 17.09.2007, 13:14   #1
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 55

Standard Der Kranich

Gedrungen sitzt der Kranich da, spannt Flügel aus, wie Seide.
Hebt sich in die Lüfte gar, die Federn weiß, wie Kreide.

Reckt den Hals zum Himmelszelt, schaut die Sterne Stück für Stück.
Kehret wieder, schenkt der Welt, des Menschen wahrhaft Glück.

Bringt Seligkeit und Weisheit dar, und Blumen sprießen wieder.
Was des Mönches Seele war, hat jetzt ein schön’ Gefieder.

Der Priester preist dich „Sonnengott“; Pygmäen hältst du Gericht.
Und Frieden bringst du, sapperlot, was trägst du für Gewicht.

Drum beug’ ich nun mein Haupt vor dir, Schutzgeist vor dem Nukleus.
Langlebigkeit sei deine Zier, und Hoffnung bring' im Überfluss.
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2007, 15:28   #2
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

wow,

der kranich fliegt sogar! was kraniche sich so alles einfallen lassen, was sie nicht alles koennen. aber letzten endes sind es nur voegel und das heil der welt bringen sie nicht von wo auch immer mit. das gedicht ist ueberfrachtet, inkonsequent, du nibbelst die kranichsymbolik historisch nett ab, aber es langweilt, weil du selbst den kranich nicht zu deinem tier werden laesst. und mein gott, was soll das eigentlich? es ist schon schrecklich belanglos.

grusz. esb.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2007, 18:15   #3
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 55

wow
du ratsch deine standartleier herunter, verachtest kulturgut, stempelst das symbol kranich als belanglos ab, und hätte ich das tier kranich beschrieben hättest du umgekehrt argumentiert.
wie unglaublich einfallslos und langweilig deine kritik ist
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2007, 18:55   #4
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard RE: Der Kranich

hallo bläckie,
ich machs mal etwas ausfürhlicher:

Zitat:
Original von Black Eye
Gedrungen sitzt der Kranich da, spannt Flügel aus, wie Seide.
Hebt sich in die Lüfte gar, die Federn weiß, wie Kreide.
"wie Seide" steht ganz allein da und das ist etwas problematisch; spannt er die flügel wirklich wie seide aus oder sind die flügel wie aus seide? letzteres würde in meinem kopf mehr sinn machen, dann würde aber noch ein "aus" fehlen und das ganze fiele metrisch auseinander. hm.
das komma würde ich hier weglassen, genauso wie am ende der zweiten zeile.
"gar" klingt sehr gewollt/ dem reim zuliebe konstruiert, denn so außergewöhnlich (und das erweckt ein "gar" in mir) ist der flug eines kraniches nicht. daher würde ich es weglassen, was wiederum auch das reimschema in frage stellen würde, ein anderer, passender(er) reim auf "da" fällt mir leider nicht ein.

Zitat:
Reckt den Hals zum Himmelszelt, schaut die Sterne Stück für Stück.
Kehret wieder, schenkt der Welt, des Menschen wahrhaft Glück.
auch hier wieder unspektakuläre reime, nichts für ungut, aber ab hier bin ich mir sicher, dass du das reimschema auflösen solltest, ob in freien versen oder einfach mit "besseren" reimen ist dir überlassen
"kehret" klingt altbacken, "kehrt" würde metrisch nicht passen, womit wir beim reimdilemma wären& meinem tipp, das reimen zu lassen. musst du aber wie gesagt nicht beherzigen, ist nur ein tipp. letztes komma ist überflüssig.

Zitat:
Bringt Seligkeit und Weisheit dar, und Blumen sprießen wieder.
Was des Mönches Seele war, hat jetzt ein schön’ Gefieder.
wieder ein "-a/-ar"-reim, das thema - naja, hatten wir schon mal
die erste zeile wirkt vollkommen phrasenhaft, was v.a. durch "seligkeit" und "weisheit" sowie das (langweilige) bild der wieder sprießenden blumen hervorgerufen wird, in der zweiten zeile verstehe ich ehrlich gesagt den sprung zur seele des mönchen nicht (bzw.: warum bringst du so unvermittelt den mönch hinein?), "schön´" ist wieder der metrik geschuldet.

Zitat:
Der Priester preist dich „Sonnengott“; Pygmäen hältst du Gericht.
Und Frieden bringst du, sapperlot, was trägst du für Gewicht.
hier versagen ehrlich gesagt mein mythologisches wissen; die alten ägypter zumindest hatten einen falken als sonnengott (bzw. menschen mit falkenköpfen), pygmäen allerdings weisen auf mehrere sonnengötter hin... naja, ich würde mich über klärung freuen.
der "sapperlot"-reim wirkt, vermutlich hast du es anders beabsichtigt, belustigend, das ende, das wohl eine art ausruf sein soll, solltest du auch als solchen kennzeichnen ---> !

Zitat:
Drum beug’ ich nun mein Haupt vor dir, Schutzgeist vor dem Nukleus.
Langlebigkeit sei deine Zier, und Hoffnung bring' im Überfluss.
hier stört mich "beug´" statt "beuge" nicht, du könntest allerdings den apostroph streichen, der sieht unschön aus.
"zier" wirkt wiederum unpassend und (nochmal das schöne wort altbacken, "bring´": nochmal bitte apostroph streichen.

alles in allem: ich würde dir raten, das gedicht in freien versen oder zumindest jenseits des kreuzreimes zu schreiben, da dieses reimschema sehr einschränkt und deine reime hier nicht passend wirken.
dann zum problem das esb anspricht: ja, es wirkt "überfrachtet", zu pathetisch und ich kann mit dem bild eines kraniches nicht viel anfangen, bitte daher noch klärung bezugs der sonnengottgeschichte.

mfg, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2007, 19:09   #5
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

nicht der kranich ist belanglos, sondern dein feierliches aneinanderreihen von kranichsymbolik aus alter zeit. so ist es simples kulturrecycling, nicht eigene neuentdeckung des tiers. mag sein, dass ich wie eine gebetsmuehle klinge, okay, das macht die kritik nicht falsch.

grusz. esb.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2007, 20:28   #6
Black Eye
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 55

@ hefe:

Zitat:
... spannt er die flügel wirklich wie seide aus oder sind die flügel wie aus seide?...
Genau genommen ist das Gefieder wie aus Seide.
Ich stelle mir hier einen weißen Kranich vor, der sich langsam erhebt, die Flügel ausbreitet, wobei ich das mit dem Ausspinnen von Seide vergleichen wollte, es aber wieder verworfen habe. Ich stelle mir das recht kitschig im richtigen Licht vor und so belohnt den Leser in gewissem sinne, als er sich tatsächlich in die Luft schwingt, deshalb das „gar“.
(ich habe die zweite Zeile in der Tat als erstes geschrieben, sie sollte ursprünglich der Anfang werden).

Zitat:
"kehret" klingt altbacken,
Sei es in deinen Augen altbacken, ich mag diese Art von Ausdruck.

Zitat:
"-a/-ar"-reim,
Es ist ein –ar/-ar Reim.

Zitat:
sowie das (langweilige) bild der wieder sprießenden blumen
das langweilige Bild steht für den Frühling, hätte ich schreiben sollen: „und Menschen vögeln wieder“ ?

Zitat:
mythologisches wissen
Ich lasse hier die Wikipedia (wahlweise auch hier, gibt recht viele seiten, auf denen die mythologie erleutet wird) sprechen:
„…da angenommen wurde, dass sich taoistische Priester nach ihrem Tod in einen gefiederten Kranich verwandelten oder dass die Seelen der Verstorbenen auf dem Rücken von Kranichen zum Himmel getragen würden.“

„In der ägyptischen Mythologie galt der Kranich als „Sonnenvogel“. (…)
In der griechischen Mythologie war der Kranich sowohl Apollon, dem Gott der Sonne und Demeter, der Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin, als auch Hermes als Bote des Frühlings und des Lichts zugeordnet. (…)
Laut Homers Ilias soll ein Heer von menschenfressenden Kranichen nach Süden gezogen sein, um in den Nilsümpfen das kleine Volk der Pygmäen zu jagen.“

@ esb
Ich maße mir nicht an dieses Symbol anzutasten, was Anders könnte ich daran entdecken, als es bereits getan wurde; die Arroganz Jahrtausende von Philosophie umzustürzen besitze ich nicht.
Black Eye ist offline   Mit Zitat antworten
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