Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Lebensalltag, Natur und Universum

Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 28.07.2008, 22:18   #1
HeinrichSpatz
 
Dabei seit: 01/2008
Beiträge: 130

Standard Neptunbrunnen

Neptunbrunnen

Wie ein bunter Punkt fühl ich,
sitze zwischen den Fontänen
rings umher da regen sich
die in Sommerfäule gähnen.

Unter Linden liegt der Herbst,
als Insel tief im Sommermeer,
die Sonnenflecken trudeln hell,
in den Schatten rings umher.

Wer heute Nacht nicht schlafen kann,
pennt jetzt schon auf den Bänken,
während uns die Kinder plantschend,
ihre Freude in den Abend schenken.


---

MfG Heinrich
HeinrichSpatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.07.2008, 23:07   #2
east_of_eden
 
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 80

Sehr ansprechend geschrieben Heinrich,
am allerschönesten finde ich die letzten beiden Zeilen: hier hast Du sprachlich etwas Neues und ausgesprochen Attraktives erschaffen

LG
east_of_eden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.07.2008, 23:42   #3
Zebul
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 15

Dem Begeisterungssturm kann ich mich nicht so ganz anschließen, und das hat folgende Gründe:

Wie ein bunter Punkt fühl ich,

Du fühlst wie ein bunter Punkt?
Es ist schon schwer vorstellbar als normaler Punkt zu fühlen.

Außerdem finde ich den Satz vom Aufbau seltsam (vor allem wegen des Kommas am Ende)

rings umher da regen sich
die in Sommerfäule gähnen.

Das Enjabement nach den Fontänen wirkt hier etwas deplaziert, weil man es so liest, als käme ein Komma nach Fontänen. Natürlich sind beide Varianten möglich, jedoch vom Rhythmus her stockend -> eine andere Reimform hätte ihr besser gepasst.

Wer gähnt in Sommerfäule?


Unter Linden liegt der Herbst,
als Insel tief im Sommermeer,

Wie liegt der Herbst? Wie eine Insel?
Im Sommer liegt der Herbst unter den Linden (doch nicht etwa als Blätter, oder?)

die Sonnenflecken trudeln hell

Ich kenne nur dunkle Sonnenflecken (es sei denn, du meinst das Licht, welches durch die Zweige der Bäume greift -> andere Metapher finden; Sonnenflecken sind i.d.U. dunkel).

pennt jetzt schon auf den Bänken

"Pennt" ist ein unschönes Wort. Außerdem stört es deinen trochäischen Fluss. Eventuell ein Synonym hierfür finden (z.B. dösen, ruhen etc.)

während uns die Kinder plantschend,
ihre Freude in den Abend schenken

Diese Zeilen stechen aus den anderen Versen heraus.
Die beiden Zeilen gefallen, obwohl das "wer heute Nacht nicht schlafen kann" eher ohne Bezug zu den letzten beiden Versen steht.

MfG

Zebul
Zebul ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2008, 18:12   #4
HeinrichSpatz
 
Dabei seit: 01/2008
Beiträge: 130

Zitat:
Original von Zebul
Du fühlst wie ein bunter Punkt?
Es ist schon schwer vorstellbar als normaler Punkt zu fühlen.
Ich bin meistens ein bunter Punkt und wenn ich darauf achte, fühlt es sich auch so an. Ich denke das ist eine Sache der individuellen Empfindung. "Undercover" ist es ein ganz anderes Gefühl, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen.

Zitat:
Original von Zebul
Das Enjabement nach den Fontänen wirkt hier etwas deplaziert, weil man es so liest, als käme ein Komma nach Fontänen. Natürlich sind beide Varianten möglich, jedoch vom Rhythmus her stockend -> eine andere Reimform hätte ihr besser gepasst.

Wer gähnt in Sommerfäule?
Das ist ein kleines Stilelement, ich habe es schon öfters verwendet. Es hält mehrere Möglichkeiten offen. Einerseits gähnen die ganzen Menschen, die sich um mich herum bewegt haben, allerdings wirkten die Fontänen genauso. In dieser Art wohl keine unbestechliche Lösung, vielleicht finde ich eine bessere, mit ein wenig Abstand.

Zitat:
Original von Zebul
Wie liegt der Herbst? Wie eine Insel?
Im Sommer liegt der Herbst unter den Linden (doch nicht etwa als Blätter, oder?)
In der Tat, unter den Linden lag gelbes Laub. Hat gar nicht in die Umgebung gepasst, wie ein Menetekel.

Zitat:
Original von Zebul
Ich kenne nur dunkle Sonnenflecken (es sei denn, du meinst das Licht, welches durch die Zweige der Bäume greift -> andere Metapher finden; Sonnenflecken sind i.d.U. dunkel).
Ich finde es verständlich, natürlich sind Sonnenflechen in der Astronomie etwas anderes, doch hier ist es keine Metapher, sondern einfach ein Fleck Sonne im Schatten und so hast du es auch verstanden.

Zitat:
Original von Zebul
"Pennt" ist ein unschönes Wort. Außerdem stört es deinen trochäischen Fluss. Eventuell ein Synonym hierfür finden (z.B. dösen, ruhen etc.)
Die haben dort aber nicht "geruht", sondern faul in der Sonne gepennt, so war die Atmosphäre und als kleinen Durchstoß mag ich es.
[/quote]

Vielen Dank, Heinrich.
HeinrichSpatz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Neptunbrunnen

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.