Immendorff bei Poetry.de

Ilka-Maria · 03.12.2011, 15:19

Laß uns ins Café Deutschland gehen,
um schräge Typen zu besehen,
zu suchen Freundschaft, Sympathie
sowie ein bißchen Harmonie.

Laß draußen das zerkratzte Leben
und uns nach Irrealem streben,
gehorche deiner Phantasie,
verfluche Gott in Blasphemie!

Laß uns genießen diese Bühne
voll Sünd und Lust, ganz ohne Sühne,
mit Absicht sind wir infantil
und machen mit beim frechen Spiel.

Laß seh’n, wie sie die Schädel tragen:
Weit offen bis zum Hemdenkragen!
Geleert von jeder Konvention
erwarten sie die Illusion.

Laß mich das Bild vom Streichholz malen
als Finger, der in Gottgebaren
den Adam in die Welt gebrannt -
mein Werk von meiner eignen Hand!

Laß uns im Café Deutschland klönen,
dem Unrat und dem Irrsinn frönen.
Ach, übrigens: Kennst du den Penck?
Der Junge war mir ein Geschenk.

3. Dezember 2011
by Ilka-M.

Thing · 03.12.2011, 15:29

Finde ich großartig.

Aber bei Immendorf fällt mir jedesmal sein schrecklicher Tod ins Gemüt.

LG
Thing

(Er hat doch nicht lediglich Streichhölzer gemalt. Er w a r ein Streichholz.)

Ilka-Maria · 03.12.2011, 15:41

Zitat:

Zitat von Thing

(Er hat doch nicht lediglich Streichhölzer gemalt. Er w a r ein Streichholz.)

Ja, das war er.

Und starb an einer Nervenkrankheit.

Ich freue mich, daß Du über ihn Bescheid weißt. Ein genialer Künstler!

Thing · 05.12.2011, 09:14

Ja,

hier ist das Wort Genie angebracht.
Daß dieser Künstler so jämmerlich sterben mußte - es dreht einem das Herz im Leibe um.

Die Erbstreitigkeiten können zum Erbrechen reizen.

Ilka-Maria · 05.12.2011, 09:18

Auf seinen Namen bin ich erstmals gestoßen, als ich in einer Ausstellung sein "Brandenburger Tor" sah.

Wer von Immendorf noch nie gehört hat, wird wohl kaum etwas mit meinem Gedicht anfangen können.

03.12.2011, 15:19	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.113 Meine Gedichte Meine Favoriten	Immendorff Laß uns ins Café Deutschland gehen, um schräge Typen zu besehen, zu suchen Freundschaft, Sympathie sowie ein bißchen Harmonie. Laß draußen das zerkratzte Leben und uns nach Irrealem streben, gehorche deiner Phantasie, verfluche Gott in Blasphemie! Laß uns genießen diese Bühne voll Sünd und Lust, ganz ohne Sühne, mit Absicht sind wir infantil und machen mit beim frechen Spiel. Laß seh’n, wie sie die Schädel tragen: Weit offen bis zum Hemdenkragen! Geleert von jeder Konvention erwarten sie die Illusion. Laß mich das Bild vom Streichholz malen als Finger, der in Gottgebaren den Adam in die Welt gebrannt - mein Werk von meiner eignen Hand! Laß uns im Café Deutschland klönen, dem Unrat und dem Irrsinn frönen. Ach, übrigens: Kennst du den Penck? Der Junge war mir ein Geschenk. 3. Dezember 2011 by Ilka-M.

03.12.2011, 15:29	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Finde ich großartig. Aber bei Immendorf fällt mir jedesmal sein schrecklicher Tod ins Gemüt. LG Thing (Er hat doch nicht lediglich Streichhölzer gemalt. Er w a r ein Streichholz.)

05.12.2011, 09:14	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ja, hier ist das Wort Genie angebracht. Daß dieser Künstler so jämmerlich sterben mußte - es dreht einem das Herz im Leibe um. Die Erbstreitigkeiten können zum Erbrechen reizen.

05.12.2011, 09:18	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.113 Meine Gedichte Meine Favoriten	Auf seinen Namen bin ich erstmals gestoßen, als ich in einer Ausstellung sein "Brandenburger Tor" sah. Wer von Immendorf noch nie gehört hat, wird wohl kaum etwas mit meinem Gedicht anfangen können.