Enthuldigung bei Poetry.de

Werther · 21.10.2007, 19:16

Ich war nicht ganz ich selbst,
doch genug, um Schmerz zu spüren.
Ich fiel - sozusagen - aus allen Wolken,
direkt in Ungnade.

Hinter jeder Tür ein verwerfliches Zermürbnis
- zermürbendes Verwürfnis.
Aber auch mein Hirnfreitod
brachte mich dem Schlüssel nicht näher.

Die Belehrsamkeit hat aufgehört.
Denn auch ohne ein Schließen hat sich mir eröffnet,
dass die Fehler der Ketzer
auch die Fehler der Heiligen sind.

Guardian · 22.10.2007, 10:31

hei Werther,

ich will es halbwegs kurz machen, zumal ich unausgeschlafen bin

Ich finde die erste Strophe nicht schlecht, hat was, liest sich gut und ist von den Bildern her nett. Dann aber wird es für mein Empfinden rasant schlechter. "verwerfliches Zermürnis" und "zermürbendes Verwürfnis" finde ich sehr klotzig und auch unpassend, da sie nicht zum Ton der ersten Strophe passen. "Hirnfreitod" ist so lala, ich denke du kannst es besser.
Dritte Strophe fällt dann ganz arg in einen pathetischen Ton, wenngleich ich die Aussage der letzten beiden Zeilen durchaus mag, der Stil ist mir hier zu hochtrabend.
Besser wäre es, die in der ersten Strophe angeschlagene Art und Weise des lyrischen Sprechens weiterzuführen, so dass es nicht zu den Brüchen kommt. Oder so ähnlich.

Grüße

Werther · 26.10.2007, 21:47

Hi Chef,
ich verstehe, was du meinst. Was ich in Strophe 2 und 3 versucht habe, ist Stimmung über die Assoziation bezüglich angedeuteten Zitaten zu erzeugen. "Die Belehrsamkeit hat aufgehört" soll an das Zitat "Der Spaß hat aufgehört" eines RAF-Mitglieds, dessen Name mir momentan leider entfallen ist (ein User dieses Forums hat/ hatte das als Signatur. Bitte melden!), erinnern; die letzten beiden Verse der 3. Strophe stammen aus "Der Name der Rose".

Leider habe ich mein Ziel wohl nicht erreicht. ich denke, das funktioniert so nicht. Ich sollte mich mehr auf die Kraft der Worte verlassen, anstatt auf die Erinnerungen und Gedankengänge, die ich mit ihnen verbinde - andere haben da ganz andere.

21.10.2007, 19:16	#1
Werther Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 404 Meine Gedichte	Enthuldigung Ich war nicht ganz ich selbst, doch genug, um Schmerz zu spüren. Ich fiel - sozusagen - aus allen Wolken, direkt in Ungnade. Hinter jeder Tür ein verwerfliches Zermürbnis - zermürbendes Verwürfnis. Aber auch mein Hirnfreitod brachte mich dem Schlüssel nicht näher. Die Belehrsamkeit hat aufgehört. Denn auch ohne ein Schließen hat sich mir eröffnet, dass die Fehler der Ketzer auch die Fehler der Heiligen sind.

22.10.2007, 10:31	#2
Guardian Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 597 Meine Gedichte	hei Werther, ich will es halbwegs kurz machen, zumal ich unausgeschlafen bin Ich finde die erste Strophe nicht schlecht, hat was, liest sich gut und ist von den Bildern her nett. Dann aber wird es für mein Empfinden rasant schlechter. "verwerfliches Zermürnis" und "zermürbendes Verwürfnis" finde ich sehr klotzig und auch unpassend, da sie nicht zum Ton der ersten Strophe passen. "Hirnfreitod" ist so lala, ich denke du kannst es besser. Dritte Strophe fällt dann ganz arg in einen pathetischen Ton, wenngleich ich die Aussage der letzten beiden Zeilen durchaus mag, der Stil ist mir hier zu hochtrabend. Besser wäre es, die in der ersten Strophe angeschlagene Art und Weise des lyrischen Sprechens weiterzuführen, so dass es nicht zu den Brüchen kommt. Oder so ähnlich. Grüße

26.10.2007, 21:47	#3
Werther Dabei seit: 01/2007 Beiträge: 404 Meine Gedichte	Hi Chef, ich verstehe, was du meinst. Was ich in Strophe 2 und 3 versucht habe, ist Stimmung über die Assoziation bezüglich angedeuteten Zitaten zu erzeugen. "Die Belehrsamkeit hat aufgehört" soll an das Zitat "Der Spaß hat aufgehört" eines RAF-Mitglieds, dessen Name mir momentan leider entfallen ist (ein User dieses Forums hat/ hatte das als Signatur. Bitte melden!), erinnern; die letzten beiden Verse der 3. Strophe stammen aus "Der Name der Rose". Leider habe ich mein Ziel wohl nicht erreicht. ich denke, das funktioniert so nicht. Ich sollte mich mehr auf die Kraft der Worte verlassen, anstatt auf die Erinnerungen und Gedankengänge, die ich mit ihnen verbinde - andere haben da ganz andere.