Das erbarmungslose Herz bei Poetry.de

wirbel72 · 12.07.2011, 06:04

.
Tönet milde auf, ihr Saiten,
sanfte Klage, Liedchen Du,
meines Herzens Traurigkeiten,
trägt der Mitleidlosen zu:

Wie die Wange welkt vor Sehnen,
wie es stirbt der Augen Licht,
wie aus ihrem Grund in Träumen,
aller Schmerz der Liebe bricht.

Wie in Seufzern voll Verlangen,
sich das Herz nach ihr verzehrt,
wie die Freude ihm vergangen,
wie ihm jedes Glücke verwehrt.

Wie nach allen ihren Wegen
immer mich ihr Antlitz zieht,
wie es blühend mir entgegen
aus dem eignen Herzen sieht.

Und wie ihr, die ihr so gerne
noch ihr Lob´ verkünden wollt,
wenn ihr nicht Erbarmen lerne,
ewiglich verstummen sollt.

Saiten, tragt mit solchen gleichen
Klagen hin zu ihr den Schmerz,
wenn ihr könnt einen erweichen,
das erbarmungslose Herz!

© 26.08.2007

Ilka-Maria · 12.07.2011, 07:00

Zuviel Herz und Schmerz, das ist seit der Steinzeit abgegriffen. Schade, denn das Gedicht hat ansonsten schöne Passagen. Vielleicht könnten sich andere Wörter für Herz/Schmerz finden lassen oder wenigstens in der letzten Strophe andere Verse, so daß sie nicht - wie bereits millionenfach geschehen - als Endreime auftauchen?

Gruß
Ilka-M.

muse · 12.07.2011, 07:19

Vom Stil her erinnert mich dein Gedicht an "An das Herz" von J. M. U. Lenz.
Abgesehen von einigen, wenigen grammatischen Stolpersteinchen, ist es wunderschöne Poesie.
Mein Herz hast du erweicht, wirbel!

12.07.2011, 06:04	#1
wirbel72 Dabei seit: 07/2011 Ort: Berlin Beiträge: 125 Meine Gedichte	Das erbarmungslose Herz . Tönet milde auf, ihr Saiten, sanfte Klage, Liedchen Du, meines Herzens Traurigkeiten, trägt der Mitleidlosen zu: Wie die Wange welkt vor Sehnen, wie es stirbt der Augen Licht, wie aus ihrem Grund in Träumen, aller Schmerz der Liebe bricht. Wie in Seufzern voll Verlangen, sich das Herz nach ihr verzehrt, wie die Freude ihm vergangen, wie ihm jedes Glücke verwehrt. Wie nach allen ihren Wegen immer mich ihr Antlitz zieht, wie es blühend mir entgegen aus dem eignen Herzen sieht. Und wie ihr, die ihr so gerne noch ihr Lob´ verkünden wollt, wenn ihr nicht Erbarmen lerne, ewiglich verstummen sollt. Saiten, tragt mit solchen gleichen Klagen hin zu ihr den Schmerz, wenn ihr könnt einen erweichen, das erbarmungslose Herz! © 26.08.2007

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12.07.2011, 07:00	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.117 Meine Gedichte Meine Favoriten	Zuviel Herz und Schmerz, das ist seit der Steinzeit abgegriffen. Schade, denn das Gedicht hat ansonsten schöne Passagen. Vielleicht könnten sich andere Wörter für Herz/Schmerz finden lassen oder wenigstens in der letzten Strophe andere Verse, so daß sie nicht - wie bereits millionenfach geschehen - als Endreime auftauchen? Gruß Ilka-M.

12.07.2011, 07:19	#3
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Vom Stil her erinnert mich dein Gedicht an "An das Herz" von J. M. U. Lenz. Abgesehen von einigen, wenigen grammatischen Stolpersteinchen, ist es wunderschöne Poesie. Mein Herz hast du erweicht, wirbel!