Die ruhige Kammer

[Schieder]

Bis zum Ende der Zeit
und Anfangs in Kristall
gehüllt
Das Leben erscheint
wie das Spiel
aus Echo und dem
Geschrei
Reichlich sind Blätter
überzogen mit
philosophiertem Staub,
Sie liegen im Kämmerlein
unserer Träume
Sie liegen still, wie im Winterwald,
auf dem Holztisch der Gedanken
Wo nur ein Kerzlein brennt
und draußen
weiße Wölfe lachen
Schnee wie Nadeln
Bis das Wachs,
zum letzten Mal
auf kalten Boden fällt

[jule]

Hi,

erstmal: wie wärs mit einer Einteilung in Strophen? Bisher hab ichs noch nich durchgelesen, weil es nervig ist, eine einzige riesige Strophe zu lesen.

Aber nagut, ich lese es trotzdem mal komplett.

Vom Anfang im Kristall,
bis zum Ende der Zeit
gehüllt

Was ist das für ein Satz?

gehüllt...erscheint

Hier würde ich ein Komma setzen.

aus Echo und dessen
Geschrei

Nach Geschrei müsste ein Punkt, wenn du schon Satzzeichen verwendest. Nur Kommas sind seltsam.

Reichlich die Blätter,
überzogen mit
philosophierten Staub,
ruhen, wie die unüberhörbare Stille
in nordischem
Winterwald, auf
dem Holztisch unserer
ruhigen Kammer,
wo nur ein Kerzlein brennt

Lies dir diesen Zusammenhang mal durch. Fällt dir auch auf, dass die Syntax hier erneut völlig missraten ist? Reichlich die Blätter ruhen...überleg dir das nochmal! Es heißt nebenbei auch nicht philosophierten sondern philosophiertem, der Satz ist Dativ.
Außerdem ist der Satz viel zu lang und der Punkt fehlt wieder. Wieso?

Solange, bis ihr Wachs,
letztesmal zu Boden fällt

Und was ist das für ein Satz? Wenn es einer sein/werden soll, dann fehlt ein "ein" vor letztesmal und außerdem: letztes Mal, wenn ich bitten darf


Inhaltlich ist das Gedicht gar nicht soo schlecht, aber die Umsetzung macht es zur Katastrophe. Unbedingt überarbeiten.


Liebe Grüße,
Jule

[Schieder]

Ich habs nochmal verändert!

[jule]

Ähm, hast du irgendetwas von meiner Kritik richtig gelesen?
Jetzt ist es ja ein noch längerer Text ohne Strophen.
Jetzt ist der Satzbau auch nicht besser und Punkte gibt es auch keine.

[Schieder]

Seit wann sind Strophen Pflicht?

Und Punkte mach ich nie!

[jule]

1. Strophen teilen ein Gedicht ein. Es wird dadurch lesbarer. So sieht der Leser einen langen Text und überlegt sich zwei mal, ob er sich das wirklich durchliest. Außerdem dient es der Einteilung in Sinnabschnitte, welche man in deinem Gedicht wirklich machen sollte. Natürlich kannst du auch Enjambements über das Strophenende hinaus verwenden, nur so nebenbei, aber bei deinem Gedicht wäre es wohl nicht nötig.


2. Findest du es toll, so eingefahren zu schreiben? Angst vor Veränderung? Es sind doch nur Punkte, die das Ganze verbessern würden.

[Schieder]

Genau, es sind nur Punkte. Punkte, die ein Gedichte starr machen. Sie wirken wie eine Gartenzaun. Ohne aber ist es sinnbildlich offen, mit mehreren Antworten zu beschreiben.

Gruß

[jule]

Bei diesem Gedicht bringt das Weglassen von Punkten mal rein gar nichts, zumal du neue Satzanfänge mit groß geschriebenen Satzanfängen kennzeichnest.

Und auf Kritik eingehen, scheinst du auch nicht wirklich zu können; siehe Form.

[Schieder]

Ich gehe vol und ganz auf die Kritik ein. Ich dank dir auch dafür. Natürlich bringt einen das zum Nachdenken, obwohl es wirklich Absicht von mir ist, ohne Punkte zu schreiben. Mag sein, dass das Gedicht in die Hose gerutscht ist. Naja vielleicht wirds noch!

Gruß