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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 02.01.2006, 20:33   #1
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Standard Wolfsliebe

Wolfsliebe

Auf meiner Fährte streunen rastlose Wesen
Wilde Gestalten die vor Sehnsucht heulen
Aber sie sind genau wie ich
Schreien nach Liebe und fürchten sich
Streckst Du die Hand nach ihnen aus
Knurren sie drohend und weichen aus
Versuchst Du sie hinter den Ohren zu kraulen
Werden sie nur vor Schmerzen jaulen
Sehnsüchtig streifen sie nachts um Dein Haus
Ruf keine Namen, sprich es nicht aus
So wild wie sie scheinen
So tief sitzt ihr Schmerz
An Dich verloren
Haben sie Seele und Herz
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2006, 21:22   #2
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

Das Gedicht wirkt zwar einerseits wie ein Fragment, weil es die Ursächlichkeiten der Doppelbindung ausklammert. Der Leser sieht sich mit einem Ergebnis konfrontiert, dessen Hintergrund jedoch andererseits auch in Komplementärfarben gezeichnet sein könnte. Die Überlagerung dieser Bedeutungsebenen erzeugt einen Spannungsbogen, der in seiner Erscheinung, zumindest in meiner (angeregten) Vorstellung gerade, einer lyrischen Doppelhelix glich (in psychadelischend Farben glimmernd).

Mit der richtigen Einstellung (respektive dem damit zusammentreffenden Feintuning) läßt auch aus einem auf den ersten Blick traurigen Gedicht eine spannende Reise mit interessanten Effekten erhaschen
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 15:13   #3
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Danke Ra-Jah,

das war die poetischte Meinung, die ich je erhalten habe
*Chromoxid errötet berührt*.

Ich habe selten eindeutige Gefühle, die "Komplementärfarbe", wie Du sie nennst, schimmert immer durch.

Wie kann man Liebe empfinden, ohne sich selbst zu fangen, wie glücklich sein, ohne den Verlust zu fürchten?
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 15:50   #4
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

Zitat:
Original von Chromoxid
Wie kann man Liebe empfinden, ohne sich selbst zu fangen, wie glücklich sein, ohne den Verlust zu fürchten?
Man könnte in sich selbst gefangen sein und nichts anderes zu verlieren haben.
Außer dieser Ruhe und Innigkeit in der Welt.
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 15:52   #5
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Ist das dann nicht genau diese Geschlossenheit, die niemanden anderen mehr einläßt?
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 16:45   #6
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

Nein, denn durch das sich-in-der-Welt-verlieren-können sensibilisiert sich ja auch das Gespür für ebenjene. Des prägt', wohin's gesähet ward.
Wie soll sich das Äußere im Selbst manifestieren, wenn es nicht Strukturen verändert, neu erschafft. Aber damit das konstruktiv gelingt, muss eben auch soetwas wie ein Immunsystem im Geist vorhanden sein zumindest von Zeit zu Zeit...
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 18:44   #7
Silberwölfin
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 59

Ich glaube, die Geschlossenheit ist eine Art Selbstschutz. Bei mir ist das so.
Silberwölfin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 19:02   #8
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Ich habe bereits den ganzen Nachmittag darüber nachgedacht. Aber ein solches Gefühl habe ich noch nicht empfunden.
Bei mir herrscht eine tiefgehende Zerrissenheit vor und selbst wenn ich mich eingrabe und hinter meterdicken Mauern verschanze, empfinde ich mich als ungeschützt und verwundbar.
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 19:07   #9
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

Wenn du dich mal mies fühlst, denk daran, was du tun oder denken würdest, wenn du wüßtest, dass dies dein letzter Tag sei. Das befreit, man lernt zu schmunzeln.
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2006, 19:15   #10
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Ja, die Methode kenne ich. Da haut mir aber immer die Realität eins über ;-)

Ich lasse mich ohnehin nicht so schnell runterziehen, aber ich bin trotzdem immer in einer Art Alambereitschaft.
Das ist kein besonders angenehmer Zustand und leider habe ich das schon seit Jahren. Ich bekomme einfach keine innere Ruhe. Ich fühle mich ständig wie auf der Flucht. Das ist sehr kräftezehrend.
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
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