Das perfekte Geschenk

[Lara Johnson]

Nun sitz' ich hier und guck schön dumm,
die Uhr zeigt vier, die Zeit ist um.
Die Läden sind jetzt alle dicht,
immer länger wird mir mein Gesicht.
Anstatt mal aus dem Haus zu gehen,
um mich nach Geschenken umzusehen,
lag ich lieber faul im Bett
und fraß mir an den Winterspeck.

"Nur noch eine gute Stunde,
dann beginnt die lustige Runde
im Kreise deiner Lieben,
die heut' von dir nichts kriegen.

Nu streng mal an jetzt dein Gehirn",
sprach mein Gewissen vor sich hin,
da klatscht ich mir an meine Stirn,
als ich auf die Idee gekommen bin.

"Super, die Lösung liegt doch auf der Hand",
sprach ich lachend mit der Wand.
Es muss was Kreatives sein,
was Aufregendes, Schönes und vollkommen rein.
Etwas Perfektes für Jedermann,
was alles weiß und alles kann.
Nein, ich bin so ein Genie,
solch ein Geschenk gab es noch nie.

So packte ich schnell meine Sachen
und begann mich auf den Weg zu machen.
Alle saßen sie schon da,
obwohl ich eigentlich pünktlich war.
Schuhe aus und Jacke aufgehangen.
Das Fest hatte schon angefangen.

Kaum runter war die erste Lage,
folgte schon die große Frage:
"Kommst du heut' mit leeren Händen?
Wolltest du uns nicht beschenken?
Und was ist das, warum
hast du eine Schleife um?",
sprach flüsternd meine kleine Nichte,
während ich ging in Richtung Fichte.
Still wurd' es plötzlich in dem bunt geschmückten Raum,
als ich mich grinsend setzte unter den funkelnden Weihnachtsbaum.