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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 04.04.2016, 06:28   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Traumfabrik?

Von Samt und Plüsch ein warmer Hauch,
die Tüte Popcorn ruht am Bauch,
Joe Cocker segelt um die Welt
und singt, was er von Freiheit hält,
vom Söhnlein schießt der Kork mit Kraft,
die Cola bietet süßen Saft,
Bacardi holt den Party-Preis,
Langnese lockt mit Strand und Eis -
bis durch den Saal der Gongschlag hallt:
Jetzt kommt das Leben mit Gewalt!

Aus Waffen zieht ein heißer Rauch,
das Opfer hat ein Loch im Bauch,
Bruce Willis rettet schnell die Welt,
bevor an Hybris sie zerschellt,
und was Clint Eastwood nicht mehr schafft,
macht Sly Stallone mit halber Kraft,
doch sind die Frauen auch nicht schlecht,
geht es um Rosen ins Gefecht.
Das Kino ist ja so real,
das wahre Leben nur banal!

04.04.2016
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Alt 04.04.2016, 06:31   #2
männlich Versard
 
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Genau so ist das.
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Alt 04.04.2016, 06:34   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Versard Beitrag anzeigen
Genau so ist das.
Zumindest in den 80ern und 90ern. Heute bin ich nicht mehr so drin.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 00:14   #4
Thing
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Oh, Ilka-Maria -

d a s gefällt mir!
Vergangene Zeiten steigen vor meinem inneren Auge auf...
Das Gedicht hat einen gravierenden Fehler:
Es ist zu kurz.

Lieben Nachtgru0
von
Thing
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Alt 05.04.2016, 00:22   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Das Gedicht hat einen gravierenden Fehler:
Es ist zu kurz.
Wer immer Lust dazu hat, darf noch weitere Strophen dranhängen .
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 00:42   #6
weiblich Merith
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wer immer Lust dazu hat, darf noch weitere Strophen dranhängen .
Der erste Kuss im Kino
auf den Lippen süße Limo,
während Clark Gable mit den Kopf verdreht
Schluchz' noch heut' bei "Vom Winde verweht".
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 12:39   #7
gummibaum
 
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So ist es, Ilka.

Je realer das Fiktive wird, desto fiktiver das Reale. Szene und Erzählung sind hier so aufgebaut, dass man sehr gut das Überwuchern der realen durch die fiktive Welt erlebt.

Mit Freude gelesen.

LG gummibaum

Und seit mich eine Kinobrille
ins brenzlige Geschehen stellt,
und ich umplüscht Ganoven kille,
bin ich auch draußen so ein Held...
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 23:32   #8
Stachel
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wer immer Lust dazu hat, darf noch weitere Strophen dranhängen .
Diese Einladung nehme ich sehr gerne an. Herzlichen Dank dafür!


So endet dieser Abendbrauch
mit leerem Kopf und Krampf im Bauch.
Das fest gefügte Bild der Welt
wurd eben tüchtig umgestellt.
Man sah, wie eine fremde Kraft
sich Zugang zum Gehirn verschafft.
Die Botschaft dieses Films bedrückt,
auch wenn dem Held zum Ende glückt,
den Plot zu drehen, bis es quält.
Die Wirkung hat er nicht verfehlt.

Am nächsten Tag schon schweigt der Bauch.
Der Geist denkt kurz, der Magen auch.
Uns hat die Traumfabrik die Welt
Zwar nicht erklärt, jedoch erhellt.
Und ist nicht alles Tugendhaft,
was uns mit bunter Bilder Kraft
das Leben in Facetten zeigt?
Zu glauben ist man gern geneigt,
wenn Aug und Emotion berührt...
Wir werden eitel vorgeführt.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 23:37   #9
Thing
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Gut, Stachel!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 23:40   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Stachel Beitrag anzeigen
...
Zu glauben ist man gern geneigt,
wenn Aug und Emotion berührt...
Wir werden eitel vorgeführt.


Gute Arbeit.

Dass wir vorgeführt werden, glaube ich aber nicht.

Lieben Gruß und gute Nacht,
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2016, 23:55   #11
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Schönes Anschlussgedicht von Stachel!
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2016, 22:19   #12
Stachel
 
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Beiträge: 955

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen


Gute Arbeit.

Dass wir vorgeführt werden, glaube ich aber nicht.

Lieben Gruß und gute Nacht,
Ilka
Vielen Dank für euer Lob, Ilka-Maria, Gummibaum und Thing.

"Vorgeführt" meine ich im Hinblick darauf, dass uns ein guter Actionfilm bei unseren niederen Instinkten packt. Humanismus hin oder her, wir lassen dem Helden fast alles durchgehen, angefangen von Einbruch bis hin zu Mord und Folter. Ein guter Kassenschlager des einschlägigen Genres führt und vor Augen, und ich behaupte, dass wir es oftmals nicht einmal als Widerspruch empfinden, dass der Zweck die Mittel heiligt. Und trotzdem stehen wir (wer sich da ausklammern mag, darf das natürlich gerne tun, muss jeder selbst wissen) am nächsten Tag wieder da und reiten auf ehernen Prinzipien rum. Vor allem natürlich, wenn es um andere geht.

Vorgeführt werden wir auch mit unseren Klichees. Wir bekommen die immergleichen Feindbilder präsentiert. Zwar unterliegen sie dem Wandel der Zeit und der Mode, aber im Großen und Ganzen werden doch wieder und wieder die gleichen Bösewichte gebasht. Sie passen auch einfach zu gut. Ich ertappe mich häufig dabei, wieder auf die Rollenmuster reingefallen zu sein. Die Bösen sind einfach fest gesetzt, vor allem in unseren Köpfen.

Freundliche Grüße vom
Stachel
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