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Alt 06.09.2018, 17:28   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Verrückte Situation


Verrückte Situation


Schau nicht zur Frau mit ihrer Büste,
Auch nicht auf Knie, in die Augen,
Schau in New York zur Freiheitsbüste,
Dazu kann Haftung dann noch taugen.

Alles will man doch dort verbieten,
Was nur den Hauch von Trieb, Sexismus,
Sollte im Klemmstall Zimmer mieten –
Ganz ohne Sehnsucht und Genuss!

Natürlich darf kein Mann mehr asen,
Die Frau will ernst genommen sein.
Doch wo Geschlechter sich nur hassen,
Wird alle Not nur noch gemein.

Trägt denn nicht die Geschlechtergunst
Zur unserer Lebensfreude bei,
Damit bei uns die Liebeskunst
Ein Ziel des ganzen Lebens sei?

Es gilt den Affen zu besiegen,
Doch auch die Liebe zu erhalten:
Wo die Geschlechterängste siegen,
Können nur noch Gerichte walten.

Von dem Begehren abgerückt
Wendet sich Mann dem Manne zu,
Denn nur, wo Triebkunst ihn verzückt,
Geht seine Lust auf leisem Schuh.

Je mehr wir uns zum Affen machen
Und gegen alle Triebe stehen,
Desto mehr werden Huren lachen
Und nach dem nächsten Kunden sehen.


©Hans Hartmut Karg
2018

*
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Alt 06.09.2018, 22:55   #2
männlich Heinz
 
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Sr. Karg,
eine Büste ist meist auf einem Sockel stehende, plastische Darstellung eines menschlichen Kopfes einschließlich des oberen Teiles der Brust. Dass es in New York eine Freiheitsbüste geben soll, ist mir neu. Wahrscheinlich meinst Du eine Statue in *Überlebensgröße. Wenn ich also diese Freiheitsstatue anschaue, vermeide ich den Blick auf weibliche Brüste (Deine schamhafte Umschreibung ist so was von verklemmt!) und gar auf ihre Knie. "Von dem Begehren abgerückt, wendet sich Mann dem Manne zu" - sag mal, hast Du noch alle Latten am Zaun?
Wer hat Dir beigebracht, dass wir "Je mehr wir uns zum Affen machen
Und gegen alle Triebe stehen" Opfer von Huren werden? Die einigen, die hier noch lachen, werden wahrscheinlich die Bonobos sein.
Du gleitest immer mehr in blanken Stumpf- und Blödsinn ab oder ich habe wieder einmal nicht Deine Satire erkannt.
H.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.09.2018, 12:12   #3
Thing
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen

Verrückte Situation


Von dem Begehren abgerückt
Wendet sich Mann dem Manne zu,
Denn nur, wo Triebkunst ihn verzückt,
Geht seine Lust auf leisem Schuh.



©Hans Hartmut Karg
2018

*
Sind hier Homosexuelle gemeint?

LG
v
Thing
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Alt 08.09.2018, 10:19   #4
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Liebe Thing,
natürlich nicht! Es geht hier nur um ein Begehren, das auch Männerfreundschaften auszeichnet.
Herzliche Grüße DIR!
H. H. Karg
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Alt 08.09.2018, 10:56   #5
Thing
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Begehren wonach?
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Alt 08.09.2018, 11:08   #6
weiblich Unar die Weise
 
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Wenn hier mal offen über Homosexualität geschrieben worden wäre, wäre das Gedicht wenigstens mal zeitgemäß. Aber der Kontext gefällt mir dennoch nicht. Ich hätte die Strophe nämlich so gedeutet, dass der Mann aufgrund von Ablehnung oder Mangel durch/an Frauen homosexuell wird. Und das ist ja wohl Schwachsinn.
Nun gehts ja wohl nicht darum. Sondern um Männerfreundschaften. Jetzt versteh ich garnichts mehr. Und wie und wann "geht Lust auf leisem Schuh"? Kann mich da mal einer aufklären. Ich dachte, damit war gemeint, dass er sich heimlich Männern zuwendet.
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Alt 08.09.2018, 11:26   #7
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Liebe Dichterfreunde,
mein Gedicht will auf das VER-RÜCKT-SEIN der Situation hinweisen, in der ich als Mann stehen kann und stehen darf: Auf der einen Seite die Anziehung des weiblichen Geschlechts, auf er anderen Seite die Attraktivität einer Männerfreundschaft, die eine ebenso starke Anziehungskraft besitzen kann, wie die "zum Weibe hin".
Wo die Lust auf leisem Schuh kommt, wird die Heimlichkeit der Umwendung und des Hingezogenseins zum eigenen Geschlecht angedeutet. Darin kann Homosexualität natürlich eingeschlossen sein.
LG H. H. Karg
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Alt 08.09.2018, 11:27   #8
männlich Heinz
 
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Dr. Karg,
ich muss meine Männerfreundschaften (da habe ich allerdings nur zwei) überprüfen!
Nach Deiner Definition sind die entstanden, als ich vom Begehren (wonach?) abgerückt bin.
Es bleibt die Frage offen, die ich schon gestellt habe: Hast Du noch alle Latten am Zaun?
Oder bin ich das Resultat einer Fehlentwicklung? Zumindest haben meine Männerfreundschaften nichts mit Begehrlichkeiten zu tun, auch nicht das Abgerücktsein von Begehren.
Dein Herumeiern - wenn Du Dich mal zu einer Antwort herab lässt - machen nichts besser. Du verstrickst Dich in widersinnige Interpretationen dessen, was Du "gemeint" hast.
H.
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Alt 08.09.2018, 11:32   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
mein Gedicht will auf das VER-RÜCKT-SEIN der Situation hinweisen, in der ich als Mann stehen kann und stehen darf: Auf der einen Seite die Anziehung des weiblichen Geschlechts, auf er anderen Seite die Attraktivität einer Männerfreundschaft, die eine ebenso starke Anziehungskraft besitzen kann, wie die "zum Weibe hin".
Das wäre dann also doch Homosexualität.
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Alt 08.09.2018, 11:33   #10
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Wo habe ich Homosexualität denn ausgeschlossen?
HHK
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Alt 08.09.2018, 11:37   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Wo habe ich Homosexualität denn ausgeschlossen?
HHK
In deinem Kommentar Nr. 4.
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Alt 08.09.2018, 11:43   #12
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Zitat:
Zitat von Karg
Je mehr wir uns zum Affen machen
Und gegen alle Triebe stehen,
Desto mehr werden Huren lachen
Und nach dem nächsten Kunden sehen.
Da wir alle offensichtlich das gesamte Werk nicht richtig deuten können, frage ich mich umso mehr, was der Urheber mit obigen Zeilen ausfrücken wollte.

Wenn alle gegen alle Triebe stehen, wieso haben die Huren dann noch etwas zu lachen und wo kommen für sie die nächsten Kunden her?
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Alt 09.09.2018, 10:37   #13
Thing
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Und was bedeutet sich zum Affen machen?
Kenne ich nicht.

Und hier stehe ich auch ratlos da:


Natürlich darf kein Mann mehr asen,
Die Frau will ernst genommen sein.
Doch wo Geschlechter sich nur hassen,
Wird alle Not nur noch gemein.


es ist doch wohl nicht äsen gemeint?
Mit den Asen (Göttern) hat es auch nicht zu tun.
Ist viellecht aasen (mit etwas sehr verschwenderisch umgehen) gemeint.
Und warum sollten sich Geschlechter (die Wittelsbach gegen die Welfen?) hassen?
Fragen über Fragen ...
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Alt 09.09.2018, 19:38   #14
männlich Heinz
 
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Hallöchen Thing,
Du kennst das umgangssprachliche "sich um Affen machen" nicht?
Die Redensart ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geläufig und war damals noch direkt auf das vermeintliche Verhalten des Affen bezogen. So schreibt 1891 der Sprachwissenschaftler Georg von der Gabelentz: "Und wer sich in leutseligem Gethue Niederen gegenüber gefällt, der schwatzt, lacht, gesticulirt und schneidet Fratzen, macht sich zum Affen und nennt es affabel".
Umgangssprachlich ....... Dr.Karg: Das kann nicht sein! Sollte sich der hochwohllöbliche Absolvent einer deutschen Alma Mater sich auf ein derart niedriges Niveau seines oft malträtirtem Deutsch begeben haben?
Mit "asen", das sollte uns klar sein, ist dem Doktor ein Lapsus unterlaufen. Kaum begibt er sich auf eine umgangssprachliche Sprachebene - was natürlich Absicht ist und in seine kontrapunktische Poeterei passt -, vergisst er ein a.
"aasen" = mit etwas aasen: unnötig viel von etwas verbrauchen.
In mir wächst der Verdacht, dass Du das gewusst hast, aber dem Doktor die Möglichkeit lässt, sich ins Bereich der Asen zu begeben.
Gruß,
Heinz
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Alt 10.09.2018, 01:03   #15
Thing
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Hallo zusammen,

wir hacken nicht zu wenig auf Dr.Kargs Gedichte ein.
Wie die Aasgeier.
Muß eigentlich nicht.
Statt Häme lieber ignorieren!

Grüße ringsum
von
Thing
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Alt 10.09.2018, 01:30   #16
männlich Heinz
 
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bringt nix, der schreibt trotzdem weiter.
H.
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Alt 10.09.2018, 09:29   #17
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Heinz,
vielleicht auch nicht! Ich habe wieder eine Chemo vor mir!
HHK
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Alt 10.09.2018, 11:44   #18
Thing
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Viel Erfolg wünsche ich Dir, lieber Dr.Karg!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.09.2018, 00:15   #19
männlich Heinz
 
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Holst Du wieder einmal die Keule des Todgeweihten hervor?
Das verfängt nicht bei mir. Die von Dir verfassten "Gedichte" haben nichts mit Deinem Alter oder Deiner Gesundheit zu tun. Allein die verfassten Werke sind Grundlage meiner Kritik.
H.
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Alt 08.11.2018, 09:49   #20
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Man kann nur hoffen!
Das Bangen bleibt!
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Alt 13.11.2018, 14:14   #21
weiblich AlteLyrikerin
 
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Hallo zusammen,
als "Neue" bin ich etwas erstaunt über den rüden Ton hier. Textkritik sollte sachlich und fair sein.
Meine Eindrücke beim Lesen des Textes:
Ich las daraus eine Auseinandersetzung mit dem Puritanismus, der Prüderie in den USA. Dort gibt es alle - wunderbaren wie pathologischen - Formen des Erotischen genauso wie bei uns. Übrigens, mit "patholigisch" meine ich nicht homoerotische Liebe. Doch mit einer unglaublich verklemmten Prüderie wird über das Thema Sex ein Tabu gelegt.
Insgesamt erschien mir der Text zu lang. Eine Konzentration auf Wesentliches zeichnet ja Gedichte aus. Nicht umsonst steckt ja das Wort "dicht" darin.
Einige Formulierungen bzw. Metaphern finde ich auch unklar bzw. unlogisch, aber das mag ja daran liegen, dass ich die Intention des Gedichtes nicht verstanden habe. Ein Beispiel: Das Bild vom "Affen", das hier verwendet wird, finde ich unlogisch, denn Affen "stehen" gerade nicht "gegen alle Triebe". Tiere haben, im Gegensatz zum Menschen, nicht die Möglichkeit der Triebsteuerung bzw. Sublimierung.

Freundliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 10:47   #22
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Verrückte Situation

Ja, AlteLyrikerin,
der Ton kann nur besser werden....
LG HHK
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Alt 21.11.2018, 13:35   #23
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
ich habe Deinen Kommentar hier gelesen und bin über zwei Sätze gestolpert:
"Eine Konzentration auf Wesentliches zeichnet ja Gedichte aus. Nicht umsonst steckt ja das Wort "dicht" darin."
Den ersten Satz lass ich mal so stehen, wiewohl "die Konzentration auf Wesentliches" nicht unbedingt zur Definition, was denn ein Gedicht sei, gehört.
Ich halte mich da an Goethe, dessen Gedicht "Gedichte" mit dem Vers beginnt (und von Goethe stammt auch die Mahnung: "Bedenke wohl die erste Zeile"):
"Gedichte sind gemalte Fensterscheiben..."
Was mich mehr stört, ist Deine Ansicht, nicht umsonst stecke das Wort "dicht" im Begriff "Gedichte".
Was sagt der Duden zum Begriff "dicht"? Der Wortherkunft nach bedeutet dicht:
Das Wort geht auf mittelhochdeutsch dihte → gmh zurück und ist germanischen Ursprungs, wahrscheinlich eine Ableitung zu indogermanisch *tek– „gerinnen, zusammengehen“, außergermanisch auch in altirisch técht → sga „geronnen“ und litauisch tánkus → lt „undurchlässig, dicht“[1]
"Dichter" hat eine völlig andere Wortherkunft - und so wird aus dem besten Klempner, der eine Leitung dichtet kein Dichter.
Folgte man Deiner Definition, wären weder das Hohelied Salomons, die Ilias oder Odyssee, die Balladen Schiller (eine seiner längsten: Der Kampf mit dem Drachen), Goethes Marienbader Elegien usw. "gedichtete" Werke.
Ich stimme Dir zu, wenn es um Wesentliches in Gedichten geht, Überflüssiges elimiert wird. Und da sind wir bei Dr. Karg. Jeden Tag zwei zweifelhafte Werke (genüsslich grinsend benutze ich Deine Begründung "Gedicht = dicht) und behaupte mal: Nicht umsonst beinhaltet das Wort Zweifel die zwei) heraus zu hauen - ohne Rücksicht auf metrische Regeln, dafür Benutzung gequirlter Neogolismen und Verachtung der Regeln der deutschen Sprache - das hat mit Dichten wenig gemein.
Liebe Grüße,
Festival
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 13:54   #24
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,

sehr interessant Deine Ausführungen zur Etymologie des Wortes "dicht". Freilich wird ein Klempner nicht unbedingt ein Dichter, obwohl es auch nicht ausgeschlossen ist.
Im Vergleich zu Prosatexten sind Gedichte - von den erzählenden Balladen einmal abgesehen - sehr kurz. Jedes überflüssige Wort stört. Sie sind oft zu einer bewusst schmalen Form "geronnene" Momentaufnehmen mit Tiefendimensionen, die das Bezeichnete hinterfragen oder oft auch umdeuten. Genau das fasziniert mich an ihnen.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 19:37   #25
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
sich ein bisschen mit Dir zu streiten macht Spaß. Wie Du richtig sagst ("Jedes überflüssige Wort stört"), gehört es zur Poesie und zur Prosa, dass Überflüssiges nicht in die eine noch in die andere Literaturform gehört. Der eigentliche Unterschied hat nichts mit der Länge eines literarischen Werks zu tun. Es gibt, das wirst Du mir zugestehen, neben den epischen oder balladesken Gedichten sehr umfangreiche Gedichte und es gibt bei den Prosawerken sehr kurze Novellen, short storys, Kurzgeschichten.
Ein Gedicht kann wenige Verse aufweisen, kann aber auch ein ganzes Buch füllen.
Dass die Tendenz bei vielen Lesern/Leserinnen zu kurzen Gedichten geht, das mag sein. Aber von einem "Gerinnen" möchte ich da nicht reden. Ich bin ja selbst auf der Suche nach dem Gedicht, nach einem Gedicht, das lockt und schwebt, das tanzt und bebt, das Träume webt und lebt!

Der Begriff Dichter bzw. dichten leitet sich ab vom mittelhochdeutschen tihtaere, das sich vom lateinischen dictare ableitet. Das lateinische Verb dictare lässt sich mit ansagen, diktieren, vorsagen sowie oft sagen übersetzen. Das Wort meinte folglich eine Person, die etwas ausdrückt, also zum Ausdruck bringt und demzufolge dichtet.

Du merkst: Bei mir sträubt sich alles gegen das "Verdichten" und die liebe Gewohnheit, alles ganz kurz auszudrücken erinnert eher an das "Fass dich kurz" beim Telefonieren (als es noch teuer war). Ich schreibe hin und wieder auch lange Gedichte - ob ich dadurch schon den Titel "Dichter" verdiene, wage ich zu bezweifeln.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 20:12   #26
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Du merkst: Bei mir sträubt sich alles gegen das "Verdichten" und die liebe Gewohnheit, alles ganz kurz auszudrücken erinnert eher an das "Fass dich kurz" beim Telefonieren (als es noch teuer war).
Das kurze Ausdrücken ist keine Gewohnheit und hat mit dem früher teuren Telefonieren nichts zu tun. Es ist eine Sache des bevorzugten Stils, ob jemand etwas getragen oder lieber unverpackt an den Leser/Hörer heranbringen möchte. Und beide Möglichkeiten gab es schon lange vor dem Telefon, genau gesagt: Schon der gute alte Vogelweide fasste sich kurz, saß auf einem Steine / und dahte Bein auf Beine.

Alles erfährt seine Moderne, und alles erfährt seine Renaissance. Lassen wir doch alles, was die Dichter ausprobieren, an uns heranlassen.

Was das mit Dr.Kargs Gedicht noch zu tun hat, erschließt sich mir allerdings nicht.
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