herbst bei Poetry.de

Eisenvorhang · 01.12.2023, 23:58

ein rechen ließ sich nehmen
und nahm was mann ihm gab
er kehrte laub auf flächen
und grub sich in das grab.
ein mann nahm einen rechen
und kehrte jahr für jahr
was neu und mode war
es aus der vogelschar.
das laub fiel von den dächern
es gab dem mann den rechen
und maß für seine flächen
um jene frei zu fächern.
das ging so jahre lang
der rechen ließ sich nehmen
ein mann nahm einen rechen
der herbst kehrt uns ins grab.

-2022

MonoTon · 02.12.2023, 11:34

Hallo Eisenvorhang

Mir gefällt der Flow und die entstehende Melancholie im Text.
Ich dachte sogar erst du hättest dich in der Rubrik geirrt, denn es könnte genauso gut in Trauer und Düsteres stehen, da es ein dezentes Gefühl des Trotts vermittelt. Die Worte sind schlicht, aber effektiv gewählt und gesetzt.
Mich irritierten dahingehend aber die beiden ersten Zeilen etwas in der Formulierung und dem Kontext. Das "nehmen" eines Rechens wirkt auf mich schwierig und dass dieser dann auch noch "nahm" was "mann" ihm gab...
Man kann ja vieles sexualisieren, aber ich glaube das endet in Splittern.
Ich mag Zweideutigkeit in Texten, ich nutze diese selber, aber vielleicht sind in der Zeile die Worte sogar schon wieder zu unspezifisch gewählt. Zumindest kriege ich das Bild nicht mehr raus, auch wenn es nicht deine Intention war.

Lg Mono

Eisenvorhang · 02.12.2023, 11:55

Hey mono,

cool, dass du dich hier mal wieder blicken lässt.
Ich hoffe, der Schnee setzt dir momentan nicht so zu wie mir.

In der Tat dachte ich in keiner Silbe daran, die Zeilen zu sexualisieren.
Man muss es halt Jahr für Jahr machen. Man wird alt aber der Herbst ist immer der gleiche, der uns irgendwann mit weg kehrt. Ob jemand direkt zum Gerät greift oder es sich unweigerlich nehmen lassen muss ist ja quasi unausweichlich.

Es gibt leider 10000000 Herbstgedichte und da wollte ich aus Trotz nicht aufspringen, der Herbst mit seinen feurigen Farben und Gesichtern… Ein Wechsel der Natur… Nope. Diesmal unemotional und eher progressiv ohne Schnürkel. Die einst wärmeren und schöneren Töne eines EVs sterben wohl langsam aus.

Alles verändert sich.

Streiche bei „mann“ einfach das eine „n“ und es ist allgemein.

Danke für deinen Besuch. Ich habe mich sehr gefreut!

Lg EV

Eisenvorhang · 11.12.2023, 16:48

Neue Anpassung:

ein rechen ließ sich nehmen
und nahm was mann ihm gab
mann kehrte laub von flächen
und säuberte ein grab.
mann nahm sich laubsteck
und kehrte jahr für jahr
was neu und mode war
es aus dem wolkendeck.
das laub fiel von den dächern
es gab dem mann den rechen
nahm maß für seine flächen
um diese frei zu fächern.
man kehrte jahre dreck
der rechen ließ sich nehmen
mann nahm sich einen rechen
und fegte sich mit weg.

01.12.2023, 23:58	#1
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.685 Meine Gedichte Meine Favoriten	herbst ein rechen ließ sich nehmen und nahm was mann ihm gab er kehrte laub auf flächen und grub sich in das grab. ein mann nahm einen rechen und kehrte jahr für jahr was neu und mode war es aus der vogelschar. das laub fiel von den dächern es gab dem mann den rechen und maß für seine flächen um jene frei zu fächern. das ging so jahre lang der rechen ließ sich nehmen ein mann nahm einen rechen der herbst kehrt uns ins grab. -2022

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02.12.2023, 11:34	#2
MonoTon Dabei seit: 04/2021 Beiträge: 1.108 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Eisenvorhang Mir gefällt der Flow und die entstehende Melancholie im Text. Ich dachte sogar erst du hättest dich in der Rubrik geirrt, denn es könnte genauso gut in Trauer und Düsteres stehen, da es ein dezentes Gefühl des Trotts vermittelt. Die Worte sind schlicht, aber effektiv gewählt und gesetzt. Mich irritierten dahingehend aber die beiden ersten Zeilen etwas in der Formulierung und dem Kontext. Das "nehmen" eines Rechens wirkt auf mich schwierig und dass dieser dann auch noch "nahm" was "mann" ihm gab... Man kann ja vieles sexualisieren, aber ich glaube das endet in Splittern. Ich mag Zweideutigkeit in Texten, ich nutze diese selber, aber vielleicht sind in der Zeile die Worte sogar schon wieder zu unspezifisch gewählt. Zumindest kriege ich das Bild nicht mehr raus, auch wenn es nicht deine Intention war. Lg Mono

02.12.2023, 11:55	#3
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.685 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hey mono, cool, dass du dich hier mal wieder blicken lässt. Ich hoffe, der Schnee setzt dir momentan nicht so zu wie mir. In der Tat dachte ich in keiner Silbe daran, die Zeilen zu sexualisieren. Man muss es halt Jahr für Jahr machen. Man wird alt aber der Herbst ist immer der gleiche, der uns irgendwann mit weg kehrt. Ob jemand direkt zum Gerät greift oder es sich unweigerlich nehmen lassen muss ist ja quasi unausweichlich. Es gibt leider 10000000 Herbstgedichte und da wollte ich aus Trotz nicht aufspringen, der Herbst mit seinen feurigen Farben und Gesichtern… Ein Wechsel der Natur… Nope. Diesmal unemotional und eher progressiv ohne Schnürkel. Die einst wärmeren und schöneren Töne eines EVs sterben wohl langsam aus. Alles verändert sich. Streiche bei „mann“ einfach das eine „n“ und es ist allgemein. Danke für deinen Besuch. Ich habe mich sehr gefreut! Lg EV

11.12.2023, 16:48	#4
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.685 Meine Gedichte Meine Favoriten	Neue Anpassung: ein rechen ließ sich nehmen und nahm was mann ihm gab mann kehrte laub von flächen und säuberte ein grab. mann nahm sich laubsteck und kehrte jahr für jahr was neu und mode war es aus dem wolkendeck. das laub fiel von den dächern es gab dem mann den rechen nahm maß für seine flächen um diese frei zu fächern. man kehrte jahre dreck der rechen ließ sich nehmen mann nahm sich einen rechen und fegte sich mit weg.