Das Ende der Abstrakta

[Ayatollah]

Zwei Poeten trafen sich einst in einem Land zwischen den gruenen Raendern Persiens und den ersten Wuesten Chinas.
Der erste Poet war bekannt fuer seine aussergewoehnliche Darbietung seiner Verse; seine Stimme trug mit viel Gefuehl vor, und machte seine Botschaft lebendig. Seine Worte waren klar, und gaben den Menschen eine Richtung.
Der zweite Poet war leise und in sich gekehrt, und manchmal murmelte er nur Verse wie in Trance. Und was er sagte war kryptisch; fuer manche ja unverstaendlich. Dabei stellten seine Gleichnisse ebenfalls eine Wahrheit dar.
Wer haette gedacht, dass diese zwei Menschen so verschieden, doch so gleich sein konnten?
Leider verstarb der zweite Poet kurz nach dem Treffen. Noch heute gehen Geruechte um, dass sein Gegenpart ihn verhext oder betrogen hatte, sodass er aus Kummer starb. Vorbei waren die allgemeinen Worte, die Zeit wirklich Botschaften zu erntern war - nach der Wortessaat - gekommen, langsam und stetig.

Und von nun an, lebten die Menschen in der Hoffnung auf eine bessere Welt. Doch leider, erfuellte das Ende der Abstrakta seinen Zweck leider nicht.

Und der erste Poet, heute ein Greis, fast unsterblich, doch zum Hinscheiden verdammt, schrieb den Vers:

Ach, ich wollt' dich nicht verraten,
Sind wir doch im Herzen gleich.
Zu stark lebt' ich in deinem Schatten,
Und vermiss' dich sehr im irdischen Reich.

[Schmuddelkind]

Das war sehr ergreifend und regte nicht zuletzt dadurch zum Nachdenken an.

Deine kurzen Prosatexte wirken oft wie selbstverständliche Textfragmente aus einem wundervollen Roman. Vielleicht solltest du wirklich mal an einer längeren Geschichte arbeiten; die wird bestimmt super!

LG

[Jeronimo]

Ich habe oft Verständnisprobleme wg. meines geringen Intellekt und der fehlenden Lust, mich auf die Texte einzulassen, aber Ayatollah schreibt oft sehr nachdenkliche Sachen.
Der obige Text hat mir sehr gut gefallen, und ich kann Schmuddelkind nur zustimmen.

[Ex-Peace]

Groß, Aya!