Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 02.02.2015, 22:47   #1
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Standard Der Zug zu mir und der Zug von hier

Stehe da so am Bahnhof,
und höre es leise: "1, 2, 3, los!".
Spiele mit dem Gedanken
und meine Beine nun schwanken.

Schon lange habe ich gewartet,
dass dieses Spiel endlich startet.
Mein Oberkörper wie erstarrt,
doch die Füße in voller Fahrt.

Nehme nun nichts mehr wahr
und doch sehe ich alles ganz klar.
Das Ziel ist fest vor Augen,
spüre die Gleise mich ansaugen.

Höre und sehe ihn noch rattern,
dann liegt über mir Schatten.
Ein Schlag, ein stumpfer Schrei,
ich hörte über ein Licht, es so schön sei.

Und nun ich höre die Sirene,
wie ich über mir schwebe.
Es zieht mich weit hinaus,
dieses Licht ist ein Schmauß!
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2015, 23:00   #2
männlich Versard
 
Benutzerbild von Versard
 
Dabei seit: 12/2014
Ort: Gelsenkirchen
Alter: 34
Beiträge: 1.750

Vor den Zug werfen...bedenkliches Thema.

"Ein Licht, es so schön sei" finde ich, passt nicht so ganz. Dann lieber einen anderen Satz nehmen, so klingt es sehr bemüht.

Grüße,

Versard
Versard ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2015, 23:11   #3
männlich Issevi
 
Dabei seit: 01/2015
Alter: 29
Beiträge: 441

Ich kann mir vorstellen das manche dein Gedicht befremdlich finden werden aber ich sehe das nicht so. Ich bin der Meinung das Lyrik ein Mittel ist um auch Tabuthemen zu behandeln und das man etwas beschreibt heißt ja noch lange nicht, das man es in Erwägung zieht so zu handeln. Ich finde das auch Themen wie Selbstmord in der Lyrik thematisiert werden weil es zur geistigen Reinigung beitragen kann. Sozusagen als Ventil um dunkle Gedanken abzulassen. Meinen Respekt, dass du den Mut aufbringst, dich zu einem Thema zuzuwenden.
Issevi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2015, 23:32   #4
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Standard @Issevi

Danke. Freut mich, dass du so denkst, ich bin nämlich auch derselben Meinung und gebe dir Recht.
Dankeschön

LG
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2015, 23:34   #5
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Standard @Versard

Danke für deine Antwort.
Naja ich finde schon, denn dieses beschriebene Licht ist ja beim Thema Tod bzw Sterben sehr vertreten, daher wollte ich es hier mitreinbringen.

LG
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 10:16   #6
weiblich ANOUK
 
Benutzerbild von ANOUK
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Kreis Kleve am Niederrhein
Beiträge: 462

@ MEW

Todessehnsucht ist wohl für jeden ab und an einmal präsent, und auch die Auseinandersetzung mit dem, was einen im Jenseits erwarten mag...
Ich finde es toll, dass Du Dich mit so viel unterschiedlichen Themen bereits beschäftigst. Bei diesem Gedicht würde ich Dir vorschlagen, Dich stellenweise etwas mehr an der natürlichen Satzstellung zu orientieren ( ich denke, das ist auch das, was Versard meinte, mit der Stelle, die er monierte)

Hier ein kleiner Vorschlag ( wie immer nicht perfekt, sondern nur zur Untermalung dessen, was ich meine: etwas natürlicherer Satzbau statt Inversionen et cetera)


[...]
Ein dumpfer Schlag, ein schriller Schrei,
dann nur noch Licht - es setzt mich frei...

Hör noch Sirenen die Luft zerreißen
als ich schon schweb im hellen Gleißen
jenes Lichts - es ist so wunderschön,
es zieht mich hoch, das Paradies zu sehn.


Rhythmisch ist es absolut nicht ausgefeilt, was ich dir hier eben notiert habe, dafür fehlt es mir gerade leider an Zeit... ich denke nur, wenn du die beiden Versionen (deine und meinen Vorschlag) nebeneinander liest, fällt dir auf, dass mein Satzbau eher der gesprochenen Sprache entspricht, während Du Sätze z.T. stark umgestellt hast (kann man allerdings auch machen!)

Soll nur eine Anregung sein!
Liebe Grüße und weiterhin frohes Schaffen!!!!
Anouk
ANOUK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 16:14   #7
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Hallo Anouk,
Wie immer vielen Dank für deine Antwort.
Auch nicht schlecht, deine Version. Nur ich hatte am Anfang den normalen Satzbau, wie man eben spricht, mit dem verbunden, welchen ich im Gedicht auch benutzt habe. Klingt komisch, ja Ich habe eben beide 'Stile' oder wie mans nennen mag in ein Gedicht gepackt. Dann hab ich mich aber doch umentschieden und alles so bearbeitet, dass es jetzt das ist, was es ist.
Meine Frage: Wieso findest du diesen Stil eher nicht so passend?
Ich habe nämlich schon oft genug auch Gedichte gelesen, die auch so formuliert sind.

LG
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 18:53   #8
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe MeineEigeneWelt
ein gewagtes Thema das du uns anbietest!
Inversionen sind immer so ein Thema. Die einen mögen sie als Stilmittel, die anderen lehnen sie kategorisch ab. Ich benutze sie sparsam und nur dann wenn ich das Gefühl habe das sie vorteilhaft für den Text sind. Ich habe den Text einmal umgeschrieben wie ich es formulieren würde. Nicht perfekt, aber als Anregung brauchbar, hoffe ich zumindest

Liebe Grüße Gylon


Ich Stehe am Bahnhof,
und beschwöre mich leise:
"1, 2, 3, los du Feige!".
Kämpfe mit dem Gedanken,
meine Beine schwanken.

Ich habe lange gewartet,
bis ich den Mut fand zu starten.
Mein Oberkörper erstarrt,
doch die Füße in voller Fahrt.

Nichts nehme ich mehr wahr
doch sehe ich alles ganz klar.
Das Ziel feste vor Augen,
spüre die Gleise an mir saugen.

In meinen Ohren brüllt das Rattern,
bevor über mir der kalte Schatten.
Nur ein dumpfer Schlag, kein Schrei,
ich warte auf das Licht, so soll es wohl sein.

Später höre ich die Sirene,
während ich kurz über mir schwebe.
Es zieht mich weit hinaus,
dann geht mein Lebenslicht aus!
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 20:30   #9
weiblich ANOUK
 
Benutzerbild von ANOUK
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Kreis Kleve am Niederrhein
Beiträge: 462

@ Gylon

auch toll, Deine Version. Die lässt sich sehr gut und klar lesen. Ich finde es toll, dass das ganze etwas aktiver gestaltet ist. Mit "nur Mut, du Feige" bzw dass die "Gleise" saugen , das Ziel fest vor Augen.

@ MEW
Das mit den Inversionen sehe ich so wie Gylon. Als ich hier vor ein paar Monaten aufschlug (Herbst 2014) schrieb ich meine ersten wirklichen "Gedichte" (als Kind habe ich "gereimt", aber das war nicht wirklich ein Abstecher in die Lyrik). Ich hatte vom "Handwerk" überhaupt keine Ahnung. Wusste nichts von Metrik usw. Ich machte alles instinktiv. Manches gefiel, manches nicht. Ich las mir das eine oder andere in puncto Theorie an, lernte von Ilka-Maria, von AndereDimension, von Charis, Urluberlu und schließlich Farrell und Gummibaum. Es war immer die Kritik, die mich ein wenig weiterbrachte und vor allen Dingen das Lesen der Gedichte anderer. dabei kristallisiert sich für einen selbst peu à peu heraus, was einem selbst gefällt, was einem liegt.
Ein sehr guter Tip, den mir Ilka und AnDi gaben war, schlicht zu bleiben. Klar in den Strukturen und klar in den Formulierungen. Sicher, ich löse mich dann und wann von diesem guten Rat, wenn mir gerade nach Kitsch ist
Man muss ja auch herumexperimentieren dürfen um bisweilen sich selbst (neu) zu entdecken. im Großen und Ganzen jedoch habe ich festgestellt, dass das Klare a) weit weniger einfach ist, als gedacht b) sich besser lesen lässt c) Aussagen sehr (!) viel besser transferiert d) mir selbst im Großen und Ganzen am besten gefällt.

Alles, was sich nicht am natürlichen Sprachverlauf (Satzbau) orientiert, wirkt schnell "aufgesetzt". Sicher, es gibt viele solcher Gedichte. Es gibt auch sicher viele Leute, die die mögen. Nur, man muss sich immer bewusst sein, dass dies stark geschmacksabhängig ist.
Wenn eine Inversion des Reimes Wegen (und nicht der besonderen Betonung eines bestimmten Satzelementes/Satzgliedes wegen) "konstruiert" wird, so merkt der Leser das sofort.

Falls Du magst, knöpf dir doch mal eins Deiner Gedichte (beispielsweise dieses) mit und ohne natürlichen Satzbau vor und überprüfe die unterschiedliche Wirkung.

Du bist der Autor. Du entscheidest selbstverständlich, was Dir besser gefällt. Aber versuch mal, es in beiden Versionen zu schreiben um wirklich in der konkreten Gegenüberstellung den Unterschied zu sehen.

lG
Anouk
ANOUK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 22:26   #10
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Standard @Gylon

Klar brauchbar, was für eine Frage. Mir gefällt deine Version wirklich super, es kommt auch wirklich iwie etwas anders rüber als bei meiner.
Ich danke dir für deine Antwort und wünsche liebe Grüße
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2015, 22:36   #11
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Standard @Anouk

Eine wirklich gute Antwort und sehr hilfreich von dir. Dankeschön
Ich kann echt gut nachvollziehen, wie es dir am Anfang ergangen ist, hier alles zu lernen und Fuß zu fassen. Hin und wieder denk ich mir schon auch, ich bin ja direkt blöd, bin in einem Gedichte forum und verstehe so manche Wörter nicht, die in Antworten anderer stehen Ich hoffe, das wird alles noch! Du hast natürlich Recht, nur die Kritik bringt weiter, sonst meint man ja immer, dass man alles kann und lernt logischerweise nicht dazu.

Also okay, ich verstehe jetzt das Ganze mit Inversionen. Vielen Dank dafür.

Das ist gar keine schlechte Idee, es einfach nochmal zu überarbeiten und zu vergleichen, werde es demnächst angehen wenn ich wieder Zeit habe

Wünsche liebe Grüße 🌻
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2015, 00:04   #12
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

na ja MEW...eine lyrik, die ich auf grund deiner jugend - hm juvenilität - mal nicht hart kritisiere. aber vergiss diese schwere thematik. die ist noch nichts für dich. sowas schreibt man erst wenn der kopf durch die ubahn vom torso getrennt ist. denn: es werden in der brd und den usa köpfe wieder angenäht.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.07.2016, 14:19   #13
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Nightskymirrorlike!
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2016, 12:30   #14
weiblich Ex Wanda
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2016
Beiträge: 173

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
na ja MEW...eine lyrik, die ich auf grund deiner jugend - hm juvenilität - mal nicht hart kritisiere. aber vergiss diese schwere thematik. die ist noch nichts für dich. sowas schreibt man erst wenn der kopf durch die ubahn vom torso getrennt ist. denn: es werden in der brd und den usa köpfe wieder angenäht.
JA!
Ex Wanda ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2016, 20:00   #15
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Zitat:
na ja MEW...eine lyrik, die ich auf grund deiner jugend - hm juvenilität - mal nicht hart kritisiere. aber vergiss diese schwere thematik. die ist noch nichts für dich. sowas schreibt man erst wenn der kopf durch die ubahn vom torso getrennt ist. denn: es werden in der brd und den usa köpfe wieder angenäht.
Zitat:
JA!

NEIN!

LG
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2016, 20:01   #16
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Danke Poesieger fürs Rausstöbern
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2016, 20:16   #17
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Liebe Lara -

auch ich finde Gylons Fassung absolut besser,
Deine Inversionen sind z. T. ungenießbar.
Wichtig ist, daß das Bild authentisch ist - wenn auch in der Vorstellung.
Es hätte absolut so kommen können, stimmts?

Mutig, sich so an die Forenöffentlichkeit zu wenden, auch dafür gebührt Dir ein Lob.

Lieben Gruß
von
Romulus Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.08.2016, 22:59   #18
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Liebes Thingi,

wenn man bedenkt, wann das Gedicht entstanden ist, dann kann ich über die furchtbare Metrik und die vielen Inversionen, die durch das Reimschema erzwungen wurden, hinweg sehen. Da war ich doch noch nicht lange dabei, hatte noch wenig Ahnung. Vielleicht überarbeite ich das Ganze mal, wenn ich wieder mal fähig bin, was zu schreiben. Ich hasse diese unproduktiven Phasen!

Danke Dir!

Zitat:
sich so an die Forenöffentlichkeit zu wenden
Ich mag und brauche Offenheit zu Tabuthemen und vielleicht hilft es dem Ein oder Anderen. Bis jetzt hatte ich bei mir bei Fremden auch zügig Kontakte knüpfen und eine Hilfe sein können. Daher ist mir der Umgang wichtig, vielleicht ist man in letzter Sekunde noch ein Retter oder auch der, der vorbeugt zu Beginn. Beides erlebt und zwar stolz!

Lieben Gruß!
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Der Zug zu mir und der Zug von hier



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Hier und da emptygodbreak Düstere Welten und Abgründiges 2 05.12.2013 06:12
Hier steh´ ich – und ihr holt mich hier nicht runter Tobl M. v. D. Philosophisches und Nachdenkliches 0 05.12.2012 19:33
Ich will hier weg diversion Eigene Liedtexte 1 01.07.2009 12:56
Ich bin hier weil ich hier bin Riif-Sa Sonstiges Gedichte und Experimentelles 0 15.07.2007 14:05
Hier Soulchild Gefühlte Momente und Emotionen 3 11.05.2005 02:41


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.