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16.12.2018, 13:51 | #1 |
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Warum schreiben wir?
Schönen Mittag -
die gründe warum wir schreiben sind mannigfaltig und vielfach. Was ich in diesem faden herausfinden will, ist, was uns hobby-texterInnen dazu bewegt reime zu verfassen, geschichten zu schreiben ohne dass jemals eine(r) von uns darauf hoffen darf als autorIn erfolg zu haben. ab und zu sehen wir schriftstellerInnen die über nacht berühmt werden und manche TexterInnen (ich nicht) fragen sich: Warum nicht ich? habe ich eine chance jemals ein/eine erfolgreiche autorIn zu werden? |
16.12.2018, 14:02 | #2 |
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269
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Nee jetzt, du schon wieder!
Liebes Ralfchen, was hast du gezahlt um wieder teilnehmen zu dürfen Willkommen zurück! Liebe Grüße Gylon Hatten wir den Faden nicht auch schon mal |
16.12.2018, 14:11 | #3 |
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16.12.2018, 14:38 | #4 |
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Es geht um zwei gesonderte Fragen:
1. Warum schreiben wir? 2. Wie stehen die Chancen, von einem Verlag angenommen zu werden? Die zweite Frage wurde in der Tat schon erschöpfend erörtert, wobei auch zur Sprache kam, dass ein Autor nicht mehr unbedingt vom Wohlwollen eines Verlags abhängt, sondern im Selbstverlag veröffentlichen kann. In der Interessengemeinschaft "Kreatives Schreiben" wurden die gängisten dieser Selbstverlage vorgestellt. Bleiben wir bei der ersten Frage: "Warum schreiben wir?" Dazu fallen mir zwei gegensätzliche Thesen ein. Die eine stammt von Platon, der jedes fiktionale Schreiben als "Lügen" ablehnte. Die andere These, die wesentlich moderner ist, besagt jedoch: "Der Mensch ist der geborene Geschichtenerzähler." Menschen haben Phantasie, und manche Menschen haben den Mut, über ihre Phantasien zu sprechen oder sie in anderen Medien als der Sprache zu vermitteln. Die Lumières zeigten die Reise zum Mond lange Zeit, bevor die Amerikaner wirklich auf diesem Trabanten landeten. Ohne Phantasie gäbe es keine Erfindungen und Entdeckungen, denn die Idee von einer Sache ist immer zuerst da. Wie sagte Gustave Eiffel (sinngemäß): "Ein Bauwerk aus Metall ist unmöglich, es zu versuchen, schierer Irrsinn." Doch er ließ den Turm bauen, der seinen Namen trägt. Zurück zum Schreiben: Weshalb kritzeln wir auf Papier oder hauen in die Tastatur? Meine Tutorin, bei der ich das Verfassen von Drehbüchern lernte, schrieb mir einmal: "Ich würde immer schreiben, egal ob mein Buch von einem Verlag angenommen wird oder nicht." Ihre Romane werden verlegt, aber sie hatte auch Glück. "Ich habe es einfach probiert, und es hat geklappt." Aber wenn nicht, schriebe sie trotzdem weiter. Das ist Passion, der Drang, sich auszudrücken, sich mitzuteilen, seine Gedanken zu ordnen, Momente festzuhalten, mit der Sprache zu spielen, oder einfach eine Sucht. Alles Mögliche, alles zusammen oder von allem ein Teil. Jedenfalls besser, als den ganzen Tag mit einem Smartphone am Ohr blind durch die Gegend zu laufen. |
16.12.2018, 14:53 | #5 |
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richtig Ilka - die zweite frage wurde bereits ausreichend erörtert, wie ich im diesbezüglichen faden feststellen konnte. dazu habe ich auch ein wenig später noch die geschichte von Helga Engin-Deniz zu erzählen.
zur frage warum jeder von uns schreibt, gibt es sicher eine große zahl verschiedenster antworten. ich beginne mich gerade darauf zu besinnen warum ich damit begann. eine der gründe ist sicher jener, dass ich bilder aus meinem inneren niederschreibe. daher tendiere ich auch dazu neologismen zu verwenden. |
16.12.2018, 21:56 | #6 | |
Zitat:
Warum schreibe ich immer noch - weil es mir Spaß macht. Eine Autorin schrieb mal so etwas wie, dass man den Leser in die Geschichte hineinziehen könnte, sodass es auch dem Leser Spaß macht. Da will ich hin. Im Grunde eine Dienstleistung Ich habe mir mittlerweile einige Bücher übers Schreibenlernen besorgt. Früher hätte ich das noch vehement abgelehnt, inzwischen sehe ich das ganz anders. Vielleicht schreibe ich inzwischen auch gern, weil ich gern lerne, das Vergnügen hat man als Erwachsener ja nicht mehr so oft. Auch spielt natürlich die Anerkennung in den Foren eine Rolle, wenn man für eine Geschichte gelobt wird. Das macht mir einfach Freude. LG DieSilbermöwe |
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16.12.2018, 22:06 | #7 |
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Ich schreibe, weil es mir Spaß macht und weil es mich befreit. Es ist wie ein Ventil, dass ich hin-und wieder lüften muss. Am liebsten aber trage ich meine Texte vor, so wie gestern, auf einem Poetry Slam. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man das Publikum mit seinen Worten berühren kann!
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16.12.2018, 23:07 | #8 |
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hallo ihr lieben das thema werden wir maximal durchleuchten. mlede mich morgen...
gute nacht euch allen |
17.12.2018, 03:28 | #9 |
Hallo Ralfchen,
ich schreibe um meine Gedanken zu ordnen und ihren inneren Kern zu erfassen... Was es mir wiederum einfacher macht mit meiner Umgebung zu kommunizieren. Es fiel mir früher sehr schwer mich ohne Blatt und Papier klar auszudrücken und selbst da, war es schwierig. Heute klappts schon ganz gut. ^^ Es funktioniert also... Den "inneren Kern" könnte man ganz grob auf einen Plot reduzieren, der mir auf eine bestimmte Art und Weise wichtig ist, weshalb ich ihn auch zur Sprache bringe. Oft entsteht aber zuerst der Text und ich erkenne den darin verborgenen Plot erst hinterher. Es ist als würde man an/in sich selbst wachsen... Irreguten Start in die neue Woche |
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17.12.2018, 17:29 | #10 |
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servus WuI -
gut fürs erste. ich hätte meine frage ein wenig mehr spezifizieren sollen und du hast das ein wenig aufgerüttelt. Ilka hat oben schon einige punkte angemerkt, die sich mit der grundsätzlichen fragwenreihe der antiken denker - teils ev. sogar deren sophistische phase - und den damit verbundenen modellen auseinnadersetzt. ich möchte aber näheres darüber wissen warum menschen schreiben auch wenn sie keine literarischen ambitionen keines oder wenig talent haben. ich schrieb meine ersten gedichte, die sich inhaltlich mit der verspottung meiner schulprofessoren beschäftigten: jene die mich und m eine teils grenzwertigen textlein kennen, werden nicht überrascht sein welche thematik in meinen ersten gedichten im vordergrund stand. ich war 13 jahre alt und besuchte damals die 2 klasse der vorschule der LEHRERBILDUNGSANSTALT KUNDMANNGASSE in wien, eine humanistisch orientierte vorschule zur ausbildung zur/m lehrerIn. (wir waren damals allerdings nicht in gemischten klassen) wir hatten wunderbare professoren und es war einfach eine schöne zeit. ungeachtet dessen schrieb ich eine serie sittenloser teils pronografischer reime die sich mit den professoren meiner klasse beschäftigten. und ich kann euch sagen, es waren brüller, denn die texte waren schonungslos und gemein. bedauerlicherweise schrieb ich den ärgsten mist über den religions-professor Dr. Kubat. gerade er liebte mich besonders, da ich im religionsunterricht ab und zu für diskussionen über gott&co sorgte. da ich bereits beginnend mit meinem 9ten lebensjahr ausschließlich erwachsenen-literatur las (Mutti war biuchkritikerin) sorgte ich auch mit meinen ausätzen nicht selten oder immer wieder für ein gewisses durcheinander. das ist - wie einige von euch hier alteingesessenen wissen - bis zum heutigen tag eher unverändert geblieben. So weit so gut. meine damaligen spott-pron-texte waren ein klassen-hit und wurden zu guter letzt vomn religionsprofessor entdeckt, der sich anfangs beim lesen amüsierte (die Texte standen auf den letzten seiten des mathe-heftes - aber verkehrt auf den seiten) Dr. Kubat wollte nur noch lesen was ich über ihn geschrieben hatte. das allerdings war mentales desaster gebiet. er wurde rot, bekam schweißausbrüche und meinte: "Das kann ich nicht akzeptiern!!!" die texte wurden im lehrerzimmer gelesen und es gab angeblich schallendes gelächter. meine betragennote im endzeugnis: 3 aber kein rauswurf. |
17.12.2018, 17:44 | #11 |
Hallo zusammen,
noch präziser müsste die Frage, meiner Meinung nach heißen, warum veröffentlichen wir? (Wenn auch "nur" in einem Forum wie diesem). Hätten wir unsere Gedanken nur zur Selbstverständigung, Klärung in einem "Tagebuch" niedergelegt, würde hier gar keine Diskussion anstehen. Nun zu meinem wichtigsten Grund: Seit meiner Jugend bin ich eine "Buchfresserin". Nichts blieb vor mir verschont, auch Dramen und Lyrik haben mich von Anfang an angezogen. Der - nicht nur oberflächliche - Blick auf die menschliche Existenz, beschrieben mit den Worten eines meisterlichen Autors, hat mich immer schon fasziniert. Die Magie der Worte hat Lebensentwürfe vor mich hin gestellt, die mich schon bald mehr fesselten als die banalen Alltäglichkeiten um mich herum. Irgendwann fragte ich mich, ob ich auch schreiben könne. Das Forum benutze ich schamlos um Antworten auf die Frage zu erhalten, wie meine Texte wirken. Ich werde nie aufhören zu schreiben, solange ich nicht dement bin. Ob ich jemals veröffentlicht werde? Ein Kalenderhersteller in meiner Region veröffentlicht regelmäßig Gedichte von mir und bezahlt dafür. Im Selbstverlag werde ich nicht veröffentlichen, denn ich gehöre zu den Vertretern einer Richtung, die sagt, Literatur ist für jede Gesellschaft von großer Bedeutung, und Autoren müssen bezahlt werden statt ihrerseits in Vorleistung zu gehen. Kommt dabei kein Buch von mir heraus, dann eben nicht. Es mag ja auch daran liegen, dass ich nicht gut genug bin. |
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17.12.2018, 18:35 | #12 | |
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Zitat:
Ein Selbstverlag wie neobooks, in dem ich veröffentliche, stellt die Software zur Verfügung und gibt den Autoren Hilfestellung, wenn sie Probleme bekommen. Das kann vor allem bei der richtigen Größe des Buch-Covers passieren. Wenn man aber den Bogen raus hat, kann das richtig Spaß machen, vor allem, wenn man keine vorgefertigten Cover benutzt, sondern sich seine eigenen bastelt. Bisher habe ich alle meine Titel selbst gestaltet bzw. die Fotos dazu selbst gemacht. Das hat mich keinen Cent gekostet. LG Ilka |
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17.12.2018, 19:02 | #13 |
Mit neun habe ich noch lang nicht geschrieben. Meine Heftränder sind aber nicht leer geblieben. Ich hab sie bemalt und wurde dafür ständig ermahnt. Nicht nur Heftränder. Ich habe viel gezeichnet, alles mögliche. Einfache Dinge, soetwas wie die WUI- Figuren (nur damals hießen sie Euglies), aber auch Landschaften, Tiere, Menschen...
Texte sind vielleicht mit 12/13/14 hinzu gekommen. Und etwas später die Musik. Mit schätzungsweise 16 (Obwohl sie auch früher schon da war, aber keinen Spaß gemacht hat.) In einem Forum schreibe ich, weil ich neugierig bin und Menschen kennenlernen möchte. Auf eine Art und Weise, wie sie sich im echten Leben selten offenbaren. Meine Texte veröffentliche ich selbst wie und wo ich will. Das gilt auch für meine Musik und meine Bilder. Diese Freiheit kann mir keiner jemals bezahlen. |
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17.12.2018, 19:15 | #14 |
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Wie es der Zufall will, habe ich gerade das aktuelle Heft "Psychologie heute" gekauft und auf Seite 40 den Artikel "Erzählen - Wie Geschichten unserem Leben Sinn verleihen" vorgefunden und bereits gelesen. Wer Zugang zu dieser Monatszeitschrift hat (vielleicht durch eine öffentliche Bibliothek oder Freunde und Bekannte), kann sich den Artikel im Falle von Interesse mal durchlesen, denn in der ersten Hälfte beantwortet er Ralfchens Frage umfassend. Die zweite Hälfte widmet sich eher den Heilungskräften von Geschichten und dem Einsatz biografischen Erzählens zu psychotherapeutischen Zwecken.
Zum Kauf des Hefts nur des einen Artikels wegen rate ich jedoch nicht, denn dafür ist es zu teuer (7,50 Euro). Zudem bietet es Autoren, die sich für Psychologie zwecks Werkzeug zur Entwicklung literarischer Figuren interessieren, zu wenig an Material. Da rate ich eher, auf C. G. Jungs Werke oder Vorträge (youtube) zurückzugreifen. |
17.12.2018, 23:04 | #15 |
Aber noch kurz zu dem erfolgreich werden... Ich kenne viele Leute mit Talent und wenig Organisation. Und viele, die denken sie schreiben drei passable Texte und damit klappts dann...
In Wirklichkeit dürfte es in den meisten Fällen ein langer steiniger Weg mit so vielen Kompromissen sein, die am Ende dafür sorgen, dass man zwar ein Einkommen hat und Anerkennung bekommt, aber sich trotzdem nicht wirklich ausleben kann. Hm... weiß nicht. Ist das erstrebenswert? |
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17.12.2018, 23:23 | #16 |
abgemeldet
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 130
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In den meisten Fällen ist es hoch individuell, WuI. |
17.12.2018, 23:43 | #17 | ||
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Zitat:
Ich habe Menschen kennengelernt, denen es nicht an Intelligenz mangelte, aber an der Fähigkeit, ihre Arbeit zu strukturieren. Das waren Typen, die Bücher anhäuften und darauf vertrauten, durch das Lesen dieser Bücher den Stein der Weisen zu finden, der sie endlich auf den Weg bringt. Das funktionierte natürlich nicht. Wer etwas schaffen will, muss einfach anfangen und Stein auf Stein legen, auch wenn die Wand anfangs zehnmal zusammenbricht. Beim elften Mal bleibt sie stehen, weil aus den Fehlschlägen gelernt wurde. Beim Schreiben ist es nicht anders. Zitat:
Aaaber: So weit kann es ja erst kommen, wenn sich ein Autor getraut hat, zu schreiben und sein Produkt auf die Öffentlichkeit loszulassen. Das ist die Schwelle, die er übertreten muss. Was dann kommt ... nun, da braucht er einen breiten Buckel und den Willen, weiterzulernen. Bekanntlich lernt man ja nie aus. |
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18.12.2018, 00:32 | #18 |
Hm...
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18.12.2018, 00:43 | #19 |
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18.12.2018, 00:45 | #20 | |
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Zitat:
absolut einverstanden. das bringt mich auf das buch über den leidensweg und den assistierten Suizid meiner geliebten Frau LUCY. ILKA und unsere leider zu früh gegangene Anne haben das in unseren privaten gesprächen miterlebt und mit gefühlt - und das buch DIE 27 SCHRITTE ist im rohtext abgeschlossen und ich bringe es nicht über mich dem ganzen eine literarische farbe zu geben. bereits kurz nach ihrem Tod (sie starb am 13-12-2012 um 12 uhr mittag in meinen armen) gab es gespräche mit dem ORF wegen einer TV-dokumentation. die journalistin wollte aber das fertige buch dabei präsentieren. seitdem sind nun 6 jahre vergangen und bin noch immer blockiert. dazwischen sind ausserdem viele dinge passiert, die mich gefangen hielten u.a. meine aufsichtsrat-funktion im zusammenhang mit der PRAKTIKER-MAX BAHR ANLEIHEN-PLEITE und die unserer stiftung dabei entstandenen millionenverluste. aber all dies hätten keine gründe sein dürfen. was will ich damit sagen? meine dringendes bedürfnis etwas literarisch zu verarbeiten ist im keim stecken geblieben. ungeachtet dessen schrieb und beschäftigte ich mich mit jeder menge schwachsinn und provokativem geschreibsel. dafür also hatte ich zeit!? und ich muss gestehen es bedrückt mich sehr. nein - immer mehr. |
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18.12.2018, 00:52 | #21 |
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18.12.2018, 00:53 | #22 |
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das wäre wahrscheinlich das beste.
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18.12.2018, 01:10 | #23 |
@ Ilka: Ach das war einfach so ein Ausdruck der nachdenklichen Zufriedenheit.
Ich hab durch die Textarbeit hier auf vielerlei Weise profitiert. Irregute Nachtgrüße |
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18.12.2018, 01:36 | #24 | ||
Zitat:
Einerseits ja - man kann seine Zeit immer besser nutzen, als man es gerade tut (und ich ertappe mich auch zu manch freien Stunden, dass ich mir in Foren seitenweise die Meinungen fremder Menschen zu den Gerüchten eines eventuell neuen FCK-Trainers durchlese, obwohl ich so viele Herzensprojekte auf dem Schreibtisch habe). Und dies zu erkennen, ist ja bereits ein wichtiger Schritt. Andererseits resultiert diese Vermeidung ja auch vielleicht aus berechtigten Ängsten. Nicht alles, was man gerne schreiben würde, wäre vielleicht aktuell gut für das eigene Seelenheil. Schreiben (gerade bei so intimen Themen, wie du sie angesprochen hast) ist ja nicht einfach nur das Eintippen von Wörtern, sondern ein selbstehrlicher Akt der seelischen Veräußerung. Zitat:
Mich auszudrücken, einen zumindest ungefähren Blick in die eigene Seele festzuhalten, das ist für mich eine völlig notwendige mentale Funktion. So muss ich wohl die Eingangsfrage beantworten, warum ich schreibe. Warum ich nicht mehr schreibe? Wenn ich mit einem Projekt anfange, hab ich bald auch eine Idee für ein anderes Projekt, das natürlich viel interessanter ist, weil es neu ist. Habe gerade vier große Kreativbaustellen und das Pendeln zwischen diesen ist halt echt sehr zäh. Obwohl ich ja mit Querfeldein schon die Erfahrung gemacht habe, wie toll sich das anfühlt, ein paar Monate an einer Sache dranzubleiben, kriege ich mich nicht dazu, dauerhaft eine Priorität zu wählen. |
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18.12.2018, 02:26 | #25 |
Vielleicht ist der richtige Moment einfach noch nicht da... Irgendwann wachst du morgens auf und gehst es an, Ralfchen.
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18.12.2018, 06:54 | #26 |
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18.12.2018, 09:24 | #27 |
Natürlich ist es das...
Selbst, wenn es Spiel wäre, würde trotzdem jeder etwas lernen. Dieses Forum ist ein Sammelsorium verschiedener menschlicher Kreativkraft auf unterschiedlichen Qualitätsebenen. Es entsteht eine virtuelle Energiequelle, an der sich jeder laben kann, manchmal erfrischend, manchmal meint man Gift zu schmecken. Allzumenschliche Charakterzüge kreuzen hier ihren Lebensweg und haben etwas mitzuteilen und es liegt an der Intention, d.h. an dem eigenen Willen, das Wissen anderer anzunehmen. Natürlich liegt zwischen einer Idealvorstellung und der ernüchternden Realität Meilen von Zeilen, aber ich denke, es ist die Mühe und manche Aufregung wert. Konfrontation und Reibungen sind gutes Salz in dieser Gedankensuppe, und wenn auch viele Köche zum Verderben neigen, kann es genauso oft wohlwollend schmecken, wenn ein Konsenz gefunden wird. Über sprachliche Qualitäten lässt sich gut streiten... Ein Jeder reift unaufhaltsam mit der Zeit und wir verbringen sie hier, um unsere Ansichten über unser Leben zu teilen. Denn Sprache oder Schrift ist der Mut, seine reflektierte Sicht zu offenbaren und sich der Welt zu zeigen. |
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18.12.2018, 16:48 | #28 | |
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in meinem falle ist es ganz einfach so, dass ich immer wieder szenen vor meinem geistige auge ablaufen sehe, die ich dann niederschreiben muss um sie nicht zu verlieren. ich bin berufsmaler aber auch ein leidenschaftlicher satiriker und karikaturist. und auch da treten bilder in mein gedankenfeld, die ich festhalten muss. oft lache ich selbst am meisten darüber. diese dinge sind meist nicht geeignet um damit eine veröffentlichung im rahmen einer buchherausgabe zu erreichen/erwirken.
abgesehen davon habe ich keinerlei finanzielle interessen in egal welcher richtung. ich bin nicht einmal in der lage mich in irgendeiner forum zu vermarkten. damit will ich sagen, dass mit dem schreiben dieser kleinen erlebnisse eine große befriedigung verbunden ist. und diese meist kleinen textarbeiten dann im - für mich - kaffehaus-plauder-milieu eines literarturforums zu präsentieren macht einfach spaß. Zitat:
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20.12.2018, 00:53 | #29 |
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ein punkt der mir wichtig erscheint, ist jener den ich heute in einem kommentar angeschnitten habe: metaphern und neologismen oder wortschöpfungen, die auch aus kombinationen von bekannten worten geschaffen werden können. PICASSO sagte mal: nimm dir ein objekt, bearbeite es mit deiner kreativität und zeige die vielen variationen - etwa einen apfel. dabei möchte ich ILKAS buch mit ihren DRABBLES erwähnen, worin es in einigen der kurzen prosen um äpfel geht. wieviele originelle interpretationen man dabei eben mit äpfel kreieren kann ist ihr gelungen. und dabei bin genau an jenem punkt um den es mir geht. ein teil/grund dessen warum ich schreibe ist es, meine bilder im kopf der kleinen leserschaft eines literaturforums zu öffnen. jede person wird ein bisschen etwas anderes sehen. so wie etwa bei meinem grenzwertigen text in HUMOR UND...aber auch dabei fällt mir gleich der neologismus - mit einer kleinen metapher verbunden - ein, denn ich in einer antwort an MIAUKUH verfasste:
...stöbereien in den abgründen männlicher sexualisationen... was meine ich mit SEXUALISATION? ich leitete es von SATION ab...was sehr nahe an SENSATION...NATION...EREKTION...MUNITION liegt...all das wollte ich in dieser abwandlung des wortes SEXUALITÄT sagen...eben die AGITATION die diese männer gegenüber einer frau anwandten... |
20.12.2018, 01:10 | #30 | |
Zitat:
Ein Gedicht entsteht überhaupt erst so richtig durch das Lesen. Und da sehe ich dann, nachdem ein Gedicht verfasst ist, den Autor auch nur als einen der Leser an, nicht als den wichtigsten Interpreten. Es ist (außer für den Künstler selbst aus seinen individuell psychologischen Gründen) nicht entscheidend, was der Autor damit sagen möchte, sondern was der Text dem Leser sagt. |
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20.12.2018, 13:01 | #31 | |
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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20.12.2018, 14:21 | #32 |
Forumsleitung
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Das ist zu einfach und das denkbar schlechteste Motiv, denn es wäre nichts anderes, als lernte man in einem Fach nur für die Note, statt sich für die Materie wirklich zu interessieren oder sich zur intensiven Auseinandersetzung mit ihr berufen zu fühlen. Was könnte denn geschehen, wenn die Anerkennung ausbliebe? Gekränktes Zurückziehen, Selbstaufgabe, Wechsel in einen "Brotberuf"? Oder im Falle von uns Hobbydichtern Einstellen der Aktivität im Forum?
Ein passionierter Künstler lechzt nicht nach Anerkennung, sondern weil er ausreichend Geld braucht, um seinen Unterhalt zu bestreiten oder einen Förderer auf sich aufmerksam zu machen. Oder er hat, wie wir Poetrianer, bereits ein Einkommen, so dass er von Motiven wie die Jagd nach Erfolg und Anerkennung frei ist und sich, wenn Lob kommt, unbefangen darüber freuen kann. |
20.12.2018, 14:29 | #33 |
Liebe Ilka-Maria,
zu einem großen Teil hast Du Recht. In erster Linie geht es nicht um Lob und Anerkennung sondern um die kritisch reflexive und kreative Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Werken. Die Eitelkeit, das Suchen nach Bestätigung spielen, ob wir wollen oder nicht, aber immer auch eine Rolle; das liegt in unserer Persönlichkeitsstruktur. Ein Querlesen über die bleidigten Kommentare hier (wie auch in allen anderen Foren, die ich je besucht habe) bestätigt dies nachdrücklich. Wir haben alle unseren inneren Narziss, aber an unterschiedlich langer Leine. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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