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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 25.11.2019, 23:31   #1
männlich The dark Poet
 
Benutzerbild von The dark Poet
 
Dabei seit: 03/2019
Ort: Hinter den 7 Bergen
Beiträge: 44

Standard Die vier Plagen

Bei diesem Gedicht handelt es sich um die erweiterte Version meines Gedichtes
"Man warnte mich ...". Vielleicht gefällt sie euch. Da ich fand, dass das Thema viel mehr hergibt, habe ich mich nochmals hingesetzt und diese Ballade kreiert.


DIE VIER PLAGEN

Man warnte mich:

Liebe sei ein tiefes Meer,
in dem ein zartes Herz versinkt,
in dessen Fluten es ertrinkt,
ein Abgrund ohne Wiederkehr.

Liebe sei ein scharfes Schwert,
das sich in deinen Busen senkt,
ein Herz in 1000 Stücke sprengt,
auf dass es Leid und Schmerz erfährt.

Liebe sei ein wildes Tier,
das grausam dir das Herz zerreißt,
und sich in dessen Fleisch verbeißt,
als seines Lebens Elixier.

Liebe sei wie eine Glut,
die sich zu Pein und Qual bekennt,
die lodernd sich durch Herzen brennt,
in Wollust und Zerstörungswut.

So dachte ich, bis ich dich fand,
bis in mir ein Gefühl entstand,
als jene Liebe wohl bekannt,
vor der man mich so oft gewarnt.

Von Angst getrieben wehrt' ich mich,
mit aller Stärke innerlich,
du sagtest nur: Ich liebe dich,
und nahmst mich zärtlich in den Arm.

Da ward, was ich an Angst gefühlt,
von Schicksalswellen weggespült,
und tief im Innern aufgewühlt,
sah jetzt die Welt ein Liebespaar.

Wir bauten uns ein Nest aus Stein,
als Heimstatt und zum Glücklichsein,
dann luden wir uns Gäste ein,
denn übers Jahr da wardst du Braut.

Ein Mädchen wurde uns gebor'n,
ein Engel für uns auserkor'n,
und täglich hab ich mir geschwor'n,
für euch für immer da zu sein.

So ward durch dich ein Märchen wahr,
wir Eltern und auch Ehepaar,
und ich, der einst ein Zweifler war,
erfuhr wie schön die Liebe ist.

Allnächtens sprach ich jetzt zu dir,
die Liebe ist kein wildes Tier,
kein Feuer, Schwert, kein Meer in mir,
die Warnung, ich versteh' sie nicht.

Denn Liebe ist doch Seligkeit,
ein Hauch von Gottes Ewigkeit,
der wahre Sinn der Lebenszeit,
die Warnung, ich versteh' sie nicht.

Es war ein Morgen im August,
da machte mir ein Arzt bewusst,
ein Tumor wuchs in deiner Brust,
du würdest geh'n zur Frühlingszeit.

Und als der warme Frühling kam,
und Gott dir alle Schmerzen nahm,
erstarrte ich vor Leid und Gram,
als ich vor deinem Grabe stand.

Ein Blütenmeer bedeckte dich,
und blind vor Tränen sagte ich,
ich werd' dich lieben, ewiglich,
auch wenn du nicht mehr bei mir bist.

Dann spürte ich, wie ich ertrank,
wie Schwertes Klinge in mich sank,
das wilde Tier mein Herzblut trank,
und Feuers Glut mein Herz zerriss.

Ich wünschte mir, ich läg bei dir,
doch dann kam unser Kind zu mir,
stand klein und hilflos neben mir,
und drückte sich ganz fest an mich.

Da wollte ich mein Leid ertragen,
wollt' ob des Kindes nicht verzagen,
und warnend ihm in fernen Tagen,
was du mich einst gelehrt hast, sagen:
Weit schlimmer sei als all die Plagen,
im Leben nie geliebt zu haben.

Geändert von The dark Poet (26.11.2019 um 01:58 Uhr)
The dark Poet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2019, 08:16   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.703

Hallo the dark Poet,

mein erster Eindruck: sorry, ich finde es unglaublich kitschig von der Handlung her, auch wenn es sehr gut gereimt ist. Aber: große Liebe gefunden, geheiratet, Familie gegründet, Frau krank und stirbt, diese Konstellation ist schon tausendmal besungen und bedichtet worden. Ich kann mich an ein Lied aus den 70ern erinnern ("Rocky", von Frank Farian), da geht es quasi um das Gleiche. Sie kommen zusammen, sie bekommen ein Kind, Frau wird danach krank und nicht mehr lange leben etc.

Außerdem nervt mich persönlich die romantische Sicht darauf, wenn jemand an Krankheit stirbt.... Das ist nicht einfach "du bist krank und zu einem bestimmten Zeitpunkt wirst du gehen", als ob dazwischen nicht tausend Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte lägen, die einen fertig machen, und zwar Patient und Partner.

Aber in solchen Gedichten und Liedern wird es immer so dargestellt (auch in Filmen natürlich): Nach der Diagnose verbringt man noch die letzte Zeit zusammen und dann wird romantisch Abschied genommen, was für ein Blödsinn....
Übrigens fand ich auch schon damals das Lied "Rocky" genau so kitschig (und damals wusste ich noch nicht, was ich heute weiß), während meine Freundinnen mit Tränen der Rührung in den Augen zuhörten... Originell fand ich auch dieses Lied nicht, es zielte darauf, auf die Tränendrüse zu drücken.

Tut mir leid, gut gedichtet, Handlung völlig mit Kitsch überladen.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2019, 11:03   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo the dark Poet,
hinsichtlich des Kitschfaktors schließe ich mich Silbermöwe an, bei der "Reimleistung" bin ich anderer Meinung: Die Verse klappern daher wie eine schlecht geschriebene Litanei, der Reimzwang verursacht fast schon unfreiwillige Komik.
Ein Beispiel:
Liebe sei ein wildes Tier,
das grausam dir das Herz zerreißt,
und sich in dessen Fleisch verbeißt,
als seines Lebens Elixier.
Das wäre in Prosa: Man (wer ist "man"?) warnte mich, Liebe sei ein wildes Tier, das grausam dir das Herz - müsste es nun nicht lauten: zerreiße - zerreißt und sich ins Herzensfleisch verbeißt (verbeiße/verbisse), weil das Zerreißen/Verbeißen das Lebenselixier (reimt sich auf Tier) des wilden Tieres ist - oder ist das Herzfleisch sein Lebenselixier?
"Ein Mädchen wurde uns gebor'n,
ein Engel für uns auserkor'n,
und täglich hab ich mir geschwor'n,
für euch für immer da zu sein."
Weshalb diese Wortverkrüppelungen? Warum nicht:

Ein Mädchen wurde uns geboren,
ein Engel für uns auserkoren,
und täglich hab ich mir geschworen,
für euch für immer da zu sein.

"wurde uns geboren" - wie geht das denn? "Uns", da sind wohl Mama und Papa gemeint. Die Geburt besorgt meines Wissens die Mutter und nicht eine imaginäre Geburtshelferin. Und dann hat das LI sich selbst ("hab ich mir...") geschworen, für euch für immer... - das sind Reim dich oder ich fress dich Verse.
Die Strophe, brav gereimt, ist schon recht lustig:
"Allnächtens sprach ich jetzt zu dir,
die Liebe ist kein wildes Tier,
kein Feuer, Schwert, kein Meer in mir,
..."
Ich stelle mir gerade vor, wie das LI ab Geburt des Kindes, jede Nacht zu der Mutter spricht: "Die Liebe ist kein wildes Tier, die Liebe ist kein Feuer, ist kein Schwert und kein Meer in mir" - das ist Kokolores und wieder "Reim dich oder ich fress dich."
Aber, gerade als ich gedacht habe: Schlimmer gehts nimmer, kam diese Strophe:

Und als der warme Frühling kam,
und Gott dir alle Schmerzen nahm,
erstarrte ich vor Leid und Gram,
als ich vor deinem Grabe stand.

3. Vers - was soll die Doppelung "Leid und Gram" (Gram ist Leid)?
1. Vers - ob kühl, frisch, warm - solche unsinnigen Füllwörter kann man sich sparen.
2. Vers - die Krönung! Der liebe Gott nahm der Mutter und Ehefrau alle Schmerzen. Da hat er wohl seine Pflicht getan, denn er ist ja wohl auch für die Ursache verantwortlich!?

Von einer Ballade bist Du meilenweit entfernt und Rührung will bei mir nicht aufkommen.

Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2019, 18:45   #4
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.675

Interessantes Gedicht, gern gelesen!
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2019, 18:47   #5
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

so sind die geschmäcker eben verschieden. ich habe auch probleme mit dem text. TDP schreibt manchmal interessant und manchmal völlig aus der reihe. aber so ist das eben.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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