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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 05.02.2011, 17:18   #1
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Standard Starre

Weit sinkt mein weißer Schuh
ins helle Nichts, es blendet mich.
Ein nasser Punkt strömt lösend sich
von meiner Haut der Tiefe zu.

Es jagt mich kitzelnd ein Gefühl,
vor dem ich schniefend weiche.
Doch wenn ich dann darüber streiche,
bleibt meine Nase wangenrot und kühl.

Mein Blick fasst blinzelnd in der Weite
den roten Strom, der sich im Weiß ergießt.
Der Schritt wird schwer, da er die Spuren liest,
die ich im stillen Meer verbreite.

Fast unsichtbar zeigt sich das Rot.
Ich bücke mich und kleiner werd ich
bis zum Grund. Es fröstelt mich.
Nässe steigt, gefriert, wird tot.

Doch lächelnd fühle ich den warmen Fluss,
umschmieg den Schal und binde ihn
mir um den Hals, denn da gehört er hin.

Dass ich ihn nie mehr verlieren muss.
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2011, 18:38   #2
männlich Ex-Gamma
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

Standard Starre

Irgendwo sind wir in der Verletzlichkeit gehalten, nur ist die Hingabe an das Nichts gefährlich. Gute Freunde geben auch von weitem dazu den nötigen Schutz.

l.g. Gamma
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 11:40   #3
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo FeelLetter,
mit sehr viel Feingefühl beschreibst Du die fröstelnde Situation.Fast eingefroren der Bewegungsablauf...Gefällt mir gut.
Zum Glück ist der Schal nicht weiss
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 11:44   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Das richtige Gedicht zum Februar: Es wird Zeit, daß die Sonne wieder höher steigt.

Sehr schön und einfühlsam geschrieben, und dazu schließt sich der Kreis: Am Anfang der Schuh, am Ende der Schal. Großartige Idee!

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 12:42   #5
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Huch
Alles Gute fürs neue Lebensjahr!
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 12:47   #6
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Oha,

das sehe auch erst jetzt!
Dann mal ganz kurz:

Großes Lob fürs Gedicht und Gratulation zum Festtag!

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 13:13   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Dann auch von mir alle guten Wünsche zum Geburtstag (ich bin auch ein Februar-Wasserfrauchen). Herzlichen Glückwunsch!

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 13:57   #8
männlich Ex-Gamma
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2011
Beiträge: 1.194

Standard Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

Schön das es Dich gibt.

l.g. Gamma
Ex-Gamma ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 14:15   #9
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Danke euch allen!
Freut mich außerdem, dass das Gedicht Anklang findet!
Ach, ihr alle versüßt mir den Tag!

Und noch dazu so wunderbarer Sonnenschein!!

Lg FeelLetter
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 14:34   #10
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Das Gedicht gefällt mir insgesamt sehr gut. Es ist schon bildhaft, ohne von Klischees überladen zu sein.

Entschuldigung, dass ich mich trotzdem wieder bemüßigt fühle, über einige Kleinigkeiten zu nörgeln:

Zitat:
Weit sinkt mein weißer Schuh
ins helle Nichts, es blendet mich.
Ein nasser Punkt strömt lösend sich
von meiner Haut der Tiefe zu.
Wie kann etwas weit sinken? Weite assoziiere ich mit Breite, mit einer Strecke, die sich horizontal erstreckt. Tief passt semantisch besser.

Diese Kleinigkeit stört mich, weil mir das Gedicht viele Interpretationsebenen zu bieten scheint, von denen dieser Wortbedeutungsfehler (in meinen Augen) ablenkt.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 14:39   #11
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Mist, so etwas bemerkt man beim Schreiben nicht.
Aber was mach ich dann am besten mit dem zweimal "tief" ("Tiefe" im 4. Vers)?
Ich glaub, deshalb hab ich nicht "tief" geschrieben.
Danke für den Hinweis!
Lg
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 14:51   #12
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Zitat:
Zitat von FeelLetter Beitrag anzeigen
Mist, so etwas bemerkt man beim Schreiben nicht.
Aber was mach ich dann am besten mit dem zweimal "tief" ("Tiefe" im 4. Vers)?
Ich glaub, deshalb hab ich nicht "tief" geschrieben.
Danke für den Hinweis!
Lg
Ein Versuch:

Zitat:
Tief sinkt mein weißer Schuh
ins helle Nichts, es blendet mich.
Ein nasser Punkt strömt lösend sich
von meiner Haut dem Abgrund zu.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2011, 17:16   #13
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Das ist ein sehr guter Versuch! Ich überleg's mir nochmal. Danke!

Würdest du mir evtl. (nur wenn du magst) eine der Interpretationsebenen, von der du gesprochen hast, "zeigen"? Würde mich nämlich sehr interessieren, da ich während des Schreibens von mehreren Bildern geleitet, wenn nicht zu sagen gequält und hin- und hergerissen worden bin...

Kannste auch per PN machen oder eben auch gar nicht. Es freut mich auch so, dass es anscheinend mehrere Interpretationsebenen gibt, ohne Erklärung.

Liebe Grüße, FeelLetter
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
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