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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 29.04.2005, 16:01   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Du kannst nicht kochen

Du kannst garnicht kochen und das sieht man dir auch an.
Weil Deine Mutter nimmt dich nur liebevoll in den Arm, um dir zu sagen, daß eine junge Frau kochen können muß

Hübsch, mit Gummistiefeln den Wald durchstreifend...
du hast keinen Regenschirm dabei, deine Kleider: nass,
in Gedanken hörst du das Lied vom Regen, dessen Rhythmus der Aufprallfolge von Regentropfen entspricht.
Du warst alleine, du kannst alleine Singen.

Im Regen fällt dir das Weinen leichter. Im Regen fallen deine Tropfen nicht auf. Du bist tief gefallen. Dein Blick fällt auf die Zeile in deinem Kopf verbunden mit den entsprechenden Geräuschen. Die ersten Worte dieser Zeile fallen zusammen mit dem Auftakt vom Lied vom Regen ,sie lauten: „du kochst schlecht, du kannst gar nicht kochen“.

Die Tapete in deinem Zimmer hat Motive wie Topflappen oder Bananen. Genauso die Bettwäsche. Deine Barbie heißt Rabarbi und dein Onkel hat sein Kind „Elstar“ getauft. Wer nicht mitkocht darf nur die Hälfte essen. Wer nur die Hälfte isst bekommt den schlechten Ruf und die dünnen Waden. Wer den schlechten Ruf bekommt bekommt keine Nachrufe oder Nachtische. Deine Mutter hat dir einen Kalender gebastelt auf dem jeden Tag einfache Kochrezepte stehen. Zum Geburtstag haben sie dir die Exklusiv- Ausgabe von „Wer schneller kochen können will“ gekauft. Dein Vater hat den Kredit für die Kosten aufgenommen, und schwarz auf dem Bau gearbeitet. Deine Mutter hat während der Werbung immer zu den Kochkanälen gezappt, während du neben ihr auf dem Sofa geschlafen hast, weil das Prinzip bekanntermaßen bei Mathearbeiten funktioniert.

Nein. Nein.. Nein...!

Wie lange kann man an einer Sache festhalten? -bis man muskelverkrampft aufgibt, brüllend loslässt, eine Treppenstufe fällt in Erwartung des Unausweichlichen, dann auf dem Boden plötzlich Halt findet, und von nun an eigenmächtig gehen kann, entschlossen weggehen kann?

Bist du bereit? Hast du die weiße Fahne weggeworfen? Die Blaue an die Stange angenäht? Hast du die Zwänge abgelegt, deine Eitelkeit besiegt? Stehend im kalten- böigen WechselWind...
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Alt 30.04.2005, 09:39   #2
Silent Winter
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 224

Ohweh... sollte ich es wagen?
Wenn dem Ganzen ein tieferer Sinn zugrunde liegt, der sich nicht (zwangsläufig) aufs Kochen bezieht... Dann könnte das jetztschwer werden. Korrigier mich bitte, bitte, wenn ich ganz falsch liege:

Zitat:
Du kannst garnicht kochen und das sieht man dir auch an.
Weil Deine Mutter nimmt dich nur liebevoll in den Arm, um dir zu sagen, daß eine junge Frau kochen können muß
Sachlich gesehen: Einleitung, die das Problem vorstellt.
Die angesprochene Person weist ein paar defizite in irgendeiner Tätigkeit auf. Da: Kochen = konstruktiv und (evtl.) zur Freude anderer - wird es wohl entweder das kochen selbst sein, evtl. die Fähigkeit seine Mitmenschen zu erfreuen oder eben eine andere Sache.
Die Unfähigkeit das zu tun wird der angesprochenen Person von einem ihr lieben Menschen vorgehalten.

Zitat:
Hübsch, mit Gummistiefeln den Wald durchstreifend...
du hast keinen Regenschirm dabei, deine Kleider: nass,
in Gedanken hörst du das Lied vom Regen, dessen Rhythmus der Aufprallfolge von Regentropfen entspricht.
Du warst alleine, du kannst alleine Singen.
Auf sich allein gestellt hat die angesprochene Person offensichtlch die Fähigkeit, doch alleine überleben zu können. Sie geht ihren eigenen Weg (durch den Wald) im Regen. Der Regen impliziert eventuell Trauer um die Tatsache, dass die von ihr geliebten Menschen ihr die Unfähigkeit immer wieder vorhalten. Das Lied vom Regen, dass sein Leid klagt. In dem sie ihr Leid klagt.
Sie kann nicht alleine kochen aber sehr wohl singen, d.h. vll erfreut sie ihre Mitmenschen auf andere Weise, was die von ihr geliebten personen aber nicht akzeptieren/nachvollziehen können.

Zitat:
Im Regen fällt dir das Weinen leichter. Im Regen fallen deine Tropfen nicht auf. Du bist tief gefallen. Dein Blick fällt auf die Zeile in deinem Kopf verbunden mit den entsprechenden Geräuschen. Die ersten Worte dieser Zeile fallen zusammen mit dem Auftakt vom Lied vom Regen ,sie lauten: „du kochst schlecht, du kannst gar nicht kochen“.
Erster Gedanke: Die Person ist zu stolz, zu weinen. Oder will aus anderen Gründen nicht, dass es jemand sieht. Sie möchte niemanden an ihrer Trauer teilhaben lassen. Lied vom Regen -> Ihre Leidklage. Sie macht sich sehr damit fertig gesagt zu bekommen nicht kochen zu können. (Wasimmer Kochen auch sein mag )

Zitat:
Die Tapete in deinem Zimmer hat Motive wie Topflappen oder Bananen. Genauso die Bettwäsche. Deine Barbie heißt Rabarbi und dein Onkel hat sein Kind „Elstar“ getauft. Wer nicht mitkocht darf nur die Hälfte essen. Wer nur die Hälfte isst bekommt den schlechten Ruf und die dünnen Waden. Wer den schlechten Ruf bekommt bekommt keine Nachrufe oder Nachtische. Deine Mutter hat dir einen Kalender gebastelt auf dem jeden Tag einfache Kochrezepte stehen. Zum Geburtstag haben sie dir die Exklusiv- Ausgabe von „Wer schneller kochen können will“ gekauft. Dein Vater hat den Kredit für die Kosten aufgenommen, und schwarz auf dem Bau gearbeitet. Deine Mutter hat während der Werbung immer zu den Kochkanälen gezappt, während du neben ihr auf dem Sofa geschlafen hast, weil das Prinzip bekanntermaßen bei Mathearbeiten funktioniert.
Sooo... Alles erinnert sie daran und alle halten ihr vor, dass sie versagt hat, dass sie nicht kochen kann. Der ganze Textabschnitt hat imo die Aussage, dass eben alle es ihr unter die Nase reiben.
Das mit den Mathearbeiten versteh' ich nicht.

Zitat:
Nein. Nein.. Nein...!
Etwas in ihr will sich auflehnen, sie will das nicht dauernd gesagt bekommen, sie will es KÖNNEN.

Zitat:
Wie lange kann man an einer Sache festhalten? -bis man muskelverkrampft aufgibt, brüllend loslässt, eine Treppenstufe fällt in Erwartung des Unausweichlichen, dann auf dem Boden plötzlich Halt findet, und von nun an eigenmächtig gehen kann, entschlossen weggehen kann?
Wenn ich das richtig verstehe, gibt sie auf, dagegen anzukämpfen, sie hört nichtmehr zu und sie sieht nichtmehr hin. Und am tiefsten Punkt ihrer geistigen Verfassung findet sie etwas (möge es ein Mensch sein, keine Ahnung), das ihr wieder Halt gibt. Sie erkennt, dass sie nicht kochen können muss und dass es sie nicht zu einem schlechten Menschen macht, nicht kochen zu können. Sie kann sich davon abwenden und den Menschen, die sie so sehr damit aufziehen, zeigen, dass sie vielleicht garnicht kochen können WILL.

Zitat:
Bist du bereit? Hast du die weiße Fahne weggeworfen? Die Blaue an die Stange angenäht? Hast du die Zwänge abgelegt, deine Eitelkeit besiegt? Stehend im kalten- böigen WechselWind...
Weißte Fahne weggeworfen -> Wird nicht aufgeben.
Was bedeutet die blaue Fahne?
Zwänge abgelegt -> Sie muss nicht kochen können.
Eitelkeit -> Nur im Regen weinen?
kalt und böig ist negativ behaftet, deutet den Wind als was negatives. zB den Druck von ihren lieben Menschen, kochen zu müssen. Wenn sie darin steht, und nicht umgerissen wird, heißt es, dass sie standhält.

Richtig?
Silent Winter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2005, 11:40   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hallo Silent,

ja, du liegst garnicht schlecht. Du liegst eigentlich sogar ziehmlich gut.

Das mit den Mathearbeiten ist so gemeinst: Wenn du im Schlaf eine Kasette laufen lässt, dann nimmst du das im Unterbewußten auf, und es kommt dann möglicherweise wieder zum Vorschein wenn du es brauchst.

Mit Kochen ist Kochen gemeint. Das ist keine Metapher. Wollte ein Beispiel aus dem Alltag nehmen.

Die weiße Fahne wegwerfen, heißt sich wehren. Die Blaue ist dann der Ersatz. Ich hab blau genommen, weil sich das friedlich anhört. Hätte auch grün nehmen können <- Hoffnung. Aber das fand ich dann zu banal

Abgesehen vom Inhalt. Hat dir das gefallen? Oder hattest du nach 2 Zeilen keinen Bock mehr, weil du nicht wirklich weißt, ob du es verstehtst.

Jedenfalls Danke für deinen ausführlichen Kommentar.

Freundliche Grüße Inlineskater
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2005, 12:51   #4
Silent Winter
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 224

Sagen wir es so: Dein Stil gefällt mir eigentlich. (Eigentlich ist so ein schönes Wort.)
Aber ist eher ein Prosatext denn ein Gedicht.
Ich finde es trotzdem schön. v.a. wegen Inhalt und Sprache.

Letztendlich hab ich es ja anscheinend verstanden
Ich habe nur meine liebe Mühe gehabt, da erstmal durchzublicken
Silent Winter ist offline   Mit Zitat antworten
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