Lagunenlicht

[Ex-DrKarg]

Lagunenlicht

©Hans Hartmut Karg
2013

Noch hat die Dunkelheit alles in schwarzes Tuch gehüllt
Und Wellen sind es, die geräuscharm frühe Lust erfüllt.

Das Meer ist grauer und der Dunst bedeckt das Land,
Autos und Boote, Züge sind noch ganz in stillem Stand.

Doch geht im Süden eine Taggeburt ein wenig schneller,
Und binnen weniger Minuten wird alles rascher heller.

Pastellblau treibt der Dämmerhimmel erste Rosaflecken,
Das Vogelzwitschern hebt den Tag aus allen seinen Ecken.

Wo ruhend Wasser vordem lag als fremde, dunkle Rune,
Liegt es jetzt aufgeweckt und glitzervoll in der Lagune.

Es ist die schiere Macht der Sonne, welche Farben liebt,
Dann folgt das ferne Blaugrün, das uns Hoffnung gibt.

Und während die Touristen noch in ihren Betten ruhn,
Sind Land und Meer und Fischer längst belebt im Tun:

Das Leben wird erst dann beweglich, wenn die Sonne steigt,
Die Boote fahren fröhlich, weil sich hell das Wasser zeigt.

*

[Thing]

Aus vielen Deiner Gedichte "glüht" die Sehnsucht nach dem Land, in dem die Zitronen blühen.
Hier ganz deutlich.

Ungewöhnlich:

Zweizeilige Langversstrophen.

Habs gern gelesen, auch der intensiven Bilder wegen.


Pastellblau treibt der Dämmerhimmel erste Rosaflecken,
Das Vogelzwitschern hebt den Tag aus allen seinen Ecken.



hat mir besonders gut gefallen.

Lieben Gruß
von
Thing

[Ex-DrKarg]

Lieber Thing,
danke für die liebenswürdigen Zeilen!
Mein Gedicht kommt aus der Mitte meines Seins -
und mein Sein kommt ohne die Lagunenmitte nicht aus....
Herzliche Grüße R. R. Karg

[Daisy]

Hallo DrKarg,

da es auch mich immer wieder in südliche Gefilde zieht, fühle ich mich von den stimmungsvollen Versen gleich dorthin versetzt. Gefällt mir!

Sehr gern gelesen.

LG Daisy

[Ex-DrKarg]

Liebe Daisy,
es freut mich sehr, dass Dir mein Gedicht gefallen hat.
Schon die großen Maler zog es immer wieder an die Lagune Venedigs
mit diesem unvergleichlichen, fast irrationalen Licht....
Herzliche Grüße R. R. Karg