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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 29.06.2012, 12:57   #1
Narziss
 
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Standard Ein Wort

Ein Wort

Ein Wort, das durch die Nächte bricht;
Der Mond schien wie von Zauberhand
Auf jene Wege hinterm Waldesrand
Und tauchte sie in fernes Licht.

Die Sehnsucht hat mich fortgetrieben.
Ich reiste in die fremde Ferne
Und über mir, da leuchteten die Sterne;
Denn hier war mir doch nichts geblieben.

Ich ging – mein Weg war weit –
Vorbei an stummen Marmorbildern,
Vorbei an Gärten, die verwildern
Und sah selbst die Unendlichkeit:

Das Meer lag still, der Spiegel bar,
Sirenen sangen Serenaden.
Nicht weit von den Gestaden,
Da wurden alte Träume wahr.
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Alt 29.06.2012, 14:32   #2
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Narziss -

in meinen Augen bist Du ein ungemein begabter Dichter.
Aus Deinen Versen strömt eine wehmütige Harmonie, die mich entzückt.
Lediglich das mehr in S2V4 kommt mir überflüssig vor, auch wegen der Korrespondenz mit dem ersten Vers.
Aber das tut der Schönheit dieses Gedichtes so gut wie keinen Abbruch.

Ach, bekäme man doch häufiger so Hinreißendes zu lesen!
Wortgewordene Musik.


LG
Thing
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Alt 29.06.2012, 15:01   #3
Narziss
 
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Alter: 31
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Hallo Thing,

dein Lob ehrt mich. Nicht zuletzt, da ich noch ein sehr junger Dichter bin und die Werke im Forum zu meinen ersten zählen.

Wenn ich das "mehr" streichen würde, käme ich mit dem Metrum durcheinander. Hast du einen Gegenvorschlag?

Es grüßt
Narziss
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Alt 29.06.2012, 16:18   #4
männlich Jeronimo
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Beiträge: 4.237

Hallo Narziss,

das ist ganz zauberhaft, was Du da geschrieben hast. Du hast als Dichter eine große Zukunft vor Dir!

Jeronimo
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Alt 29.06.2012, 16:33   #5
männlich Thilo
 
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Sehr schöne, melancholische Worte, Narziss.

Für die 4.Z.2Str würde ich eine leichte Umänderung empfehlen, wie z.B.:

Doch hier war mir - ach - nichts geblieben.

oder:

Denn hier war mir doch nichts geblieben.


oder, oder, oder.


lg Thilo
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Alt 29.06.2012, 16:40   #6
Narziss
 
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Hallo ihr Beiden,

danke für die lobenden Worte.

Ich habe das "mehr" durch ein "doch" ersetzt. Ich hoffe, so lässt es sich besser lesen.

Narziss
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Alt 29.06.2012, 16:48   #7
Thing
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Ja. Metrisch besser, harmonischer.
Freut mich!
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Alt 29.06.2012, 18:47   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Die Sehnsucht hat mich fortgetrieben.
Ich reiste in die fremde Ferne
Und über mir, da leuchteten die Sterne;
Denn hier war mir doch nichts geblieben.
Was den Gesamteindruck des Gedichts angeht, kann ich mich meinen Vorrednern anschließen: Für einen Anfänger und jungen Dichter ist das ein beachtlicher Text. Er strömt zudem etwas Magisches und Geheimnisvolles aus, weil weder das Wort, das den Titel gibt, bekannt wird, noch erfährt der Leser, was es mit den Träumen am Ende auf sich hat.

Ganz kann ich mir das Meckern aber nicht verkneifen. Ich habe ein Problem mit dem Zeitenwechsel: Der erste Vers steht in der Gegenwart, dann geht es in der Vergangenheit weiter.

In der oben zitierten Strophe müßte der erste Vers in der Vorvergangenheit stehen, als "Die Sehnsucht hatte mich fortgetrieben ...". Wenn ich davon ausgehe, das dieses Forttreiben aber ein andauernder Prozeß ist, kann ich ein Auge zudrücken.

Das "enfant terrible" ist dieser Vers: "Denn hier war mir doch nichts geblieben."
Abgesehen davon daß sich das Wort "mehr" besser in den Klang der hellen, mehrheitlich durch "e" und "i" geprägten Wörter einfügte, während das "doch" mit dem dunklen "o" diesen Klang erheblich stört, stimmt der Vers der Logik nach nicht. Mit dem "hier" ist nämlich ein verlassener Ort gemeint, das LI befindet sich aber nicht mehr an jenem Ort, kann also schwerlich vom "hier" sprechen, wenn es eine Rückschau betreibt. Hier könnte nur eine andere Wendung helfen, wie z.B. "An Heimat war mir nicht ein Stein geblieben." Vielleicht fällt Dir noch etwas anderes ein, auf jeden Fall ließen sich aber Füllwörter wie "mehr" oder "doch" vermeiden. Das Gedicht ist so gut gelungen, daß es mir die Mühe wert wäre, darüber nachzudenken.

Alles in allem aber: Sehr gut gemacht.

Beste Grüße
Ilka
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Alt 29.06.2012, 18:52   #9
Thing
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Wie üblich, Ilka-Maria -

profund, analytisch, gescheit und mit Hand und Fuß.

Trotzdem:
Denn hier war mir nichts mehr geblieben

oder

Denn hier ist mir nichts mehr geblieben

könnte mir auch sehr gefallen.
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Alt 29.06.2012, 19:37   #10
weiblich Ilka-Maria
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Das "hier" geht aber nicht, denn das LI hat es längst hinter sich gelassen. Anders wäre es gewesen, wäre diese Aussage bereits als zweiter Vers in dieser Strophe gemacht worden.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2012, 19:52   #11
Thing
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Das sehe ich nicht so streng wie Du, ich hab da keine Zuordnungsschwierigkeiten.
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Alt 29.06.2012, 20:00   #12
weiblich Ilka-Maria
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Thing, Du bist ja auch wie das Wasser, das sich jeder Form anpaßt und alles umspielt, wenn es nur weiterfließen kann.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2012, 20:06   #13
Thing
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Wie, bitte, hab ich das zu verstehen?
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Alt 29.06.2012, 20:15   #14
weiblich Ilka-Maria
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Tja ...
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Alt 29.06.2012, 20:21   #15
Thing
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Na, dann hoffe ich mal, daß es freundlich gemeint war.
Aber Spott macht mir auch nicht aus.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2012, 19:32   #16
Narziss
 
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Hallo Ilka-Maria,

ich freue mich über deine Offenheit und deine Kritik.

Dass der erste Vers im Präsens steht, ist beabsichtigt. Das besagte "Wort" bricht "immer noch" durch die Nächte und ist damit gegenwärtig.

An der zweiten Strophe werde ich noch arbeiten.
Von Thilo kam folgender Vorschlag: "Nur sie sind mir getreu geblieben."
Dieser Vers gefällt mir besonders gut, da er die Position der Sterne im Gedicht unterstreicht.

Es grüßt
Narziss
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