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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 05.06.2008, 15:42   #1
LeSchmürz
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 66

Standard Glast und Blust

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Oh Flora, lass die satten Farben sprießen,
Die erderbrechend drängend vollen Formen,
Und sich in große, pralle Garben gießen,
In diese üppig lebenstoll enormen,
Aus denen ungezügelt Ranken wuchern,
Sich schlingen, klettern, klammern und erblühen.
Davor verblassen wir zu kranken Suchern,
Die alles Aufwärts nur herunterziehen,
Doch willig stets zur Überfülle streben,
Wie sie im Süden nur die Küsten haben.
Wohlan, ich saufe Kraft und brülle Leben!
Ich will mich wohlig an den Brüsten laben,
Aus Deinen Blüten schlürfen, mich berauschen,
Mich in Dein Füllhorn fallen lassen, schweifen,
Die Zukunft sehn und der Geschichte lauschen,
Das Jetzt ertasten, spürn, erfassen, greifen.
Oh lass mich endlich sein Dein Gast voll Lust;
Oh Licht, oh Kraft, oh Brunst! Oh Glast, oh Blust!



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[vielleich wird das Gedicht noch verlängert]
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LeSchmürz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2008, 14:08   #2
Drehrassel
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 100

LeSchmürz, du machst mich staunen! (fast) sprachlos hock' ich da vor meiner armseligen schlepp-top-tastatur angesichts dieses brunftschreis des lebens, der direkt aus der mutter erde schoss zu brechen scheint! selten habe ich das maß des fünf hebigen jambus so vital und unbekümmert sich entfalten gespürt... diese alles mit sich fortreißende energie... betäubt... umschmeichelt meine sinne, dass es fast weh tut! -
du traust dich was, ein solches thema in einer solchen form zu präsentieren! das ist mehr als nur die wohl kalkulierte chuzpe eines auf provokation abzielenden poeta doctus! das ist beinahe tollkühn! - das ist ein kleiner genie-streich! -

(verbarrikadiert sich in die sicheren räumlichkeiten seiner kommod-bürgerlichen zwei-zimmerwohnung am süd-westlichen stadtrand frankfurts und blickt wehmütig aus dem fenster, wohinter sich ein früh-sommertag voll vogelzwitscherlärm und blütenduftgeström ereignet... :drehrassel)

edit: das gedicht verlängern würde ich auf keinen fall! durch den ganzen text zieht sich sowohl rhythmisch als auch thematisch-inhaltlich eine spannung, die sich schluss-endlich in der paargereimten invokation/apostrophe der letzten beiden verse entlädt, und dem gesamtgebilde somit den charakter gibt einer angeschwollenen/aus allen fugen geratenen/vor pomp geradezu platzenden stanze... diese formale sensation korrespondiert herrlich-selbstherrlich mit dem gesetzten sujet deines gedichts...
Drehrassel ist offline   Mit Zitat antworten
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