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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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08.03.2013, 18:57 | #1 |
Blind wie ein Frisch
Blind wie ein Frisch
Ich schließe meine Augen, werde blind. Blind für das Schwarz deiner Augen, für das Rot deiner Lippen, für dich, die ich nicht kenne, blind. Blind genug, um jedwede Tatsache außer Sicht zu lassen, mit dem Blick für die Sehenswürdigkeiten deiner toten Winkel, blind. Blind, unglaublich blind, bis ich meine Augen öffne und sehe, was ich schon kannte, was ich schon ahnte, blind. |
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08.03.2013, 19:20 | #2 | |
abgemeldet
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Eine wirklich gute Idee hübsch ausgeführt, nimmilonely.
Ein wenig störend finde ich das "r" im Blindfisch; es erscheint mir unmotiviert und ein bisschen albern. Das Tierchen käme ganz gut ohne diesen Roller aus. Wenn Du Zitat:
lg z |
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08.03.2013, 22:21 | #3 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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09.03.2013, 01:29 | #4 |
Der Titel hat seinen guten Grund: den Roman von Max Frisch "Mein Name sei Gantenbein". Einer der Protagonisten gibt vor blind zu sein und erfährt vielerlei Einsichten, die er als Sehender vorher nicht hatte.
Ich würde diesen Roman jedem Schreibenden empfehlen, jedem Lesenden sowieso.^^ |
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09.03.2013, 01:47 | #5 |
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Sorry - aber Herr Frisch hätte gewiss etwas besseres verdient als derlei Verballhornung. Er ist nicht "ein" Frisch. Er heißt Max Frisch. Und der war nicht blind. Nur sein Protagonist. Blinde Protagonisten gibt's in der deutschsprachigen Literatur ungefähr fünfhundertausend. Auf Herrn Frisch kommt da keiner bei Deinem Text. Daher nochmals der Rat: take a fish.
lg z |
09.03.2013, 13:52 | #6 |
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Blind wie ein Fisch
Hallo, zonkeye, Du verkanntes Universalgenie, schreibt man "Besseres" nach "etwas" nicht gross ? Früher war es wenigstens so--na ja, früher war ja so wie so alles besser. Gruss, kipling
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09.03.2013, 14:51 | #7 |
Da deine Kritik meinem Informationszusatz gilt und nichts mit dem Gedicht zu tun hat, belasse ich das Gedicht so, wie es ist.
Ich wollte nur erklären, dass das "r" in Frisch nicht unmotiviert und albern ist, wie du es vermutet hat, sondern auch seine Bedeutung hast. Das Besondere an Frischs Blindem ist, dass er gar nicht blind ist, sondern es nur vorgibt. Meine Kenntnisse über die deutsche Literatur beinhalten keinen ähnlichen oder gleichen Fall. Abgesehen von alldem gehört es zu meiner dichterischen Freiheit, kleine Wortspielereien zu verwenden, wenn mir diese gefallen. |
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09.03.2013, 15:51 | #8 |
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Deine Literaturkenntnisse in allen Ehren, nimmilonely - den Brückenschlag von Frischs Roman zum Blindfrisch schafft keiner. Gedichte mit obligatorischer Gebrauchsanweisung sind aber immer schon nichts zum Genießen gewesen, sondern eher ärgerlich.
Dass jemand Sehender sich für blind hält, ist keineswegs ein besonderer literarischer Kunstgriff, sondern ein oft geübter - das fängt bei jenen Protagonisten an, die ihre Augen nur ein paar Absätze lang schließen, um in eine andere Dimension zu gelangen, findet sich in Romanen wie Ransmayrs "Morbus Kithara", wo der "Held" sehenden Auges erblindet, oder bei Kien in Canettis "Blendung", dessen Augenhintergrund die Wirklichkeit nicht mehr affizieren mag. Enden tut das Genre bei Typen wie Ödipus, wo aus der Theorie dann die Praxis wird. Nochmal der durchaus freundlich gemeinte Tipp: Ruiniere das im Grundsatz hübsche Gedicht doch nicht mit derlei überflüssigem FiRlefanz. lg z |
09.03.2013, 16:02 | #9 |
Okay, diese Beispiele waren mir nicht bekannt, außer Ödipus.
Ich finde nicht, dass das Gedicht durch den Titel schlechter wird. Meine Erklärung war keine Gebrauchsanweisung, sondern nur ein Hinweis auf meinen Gedankengang beim Schreiben. Danke für deinen Tipp, aber ich werde das Gedicht so lassen, wie es ist. |
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09.03.2013, 18:14 | #10 |
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Wir sollten uns nicht falsch verstehen: Kiritk und Empfehlungen sind keine Verpflichtungen. Was Du - für Leser nachvollziehbar oder nicht - mit Deinen Texten machst, ist Dir ganz und gar unbenommen. Du kannst damit Deine Bude tapezieren, sie in einer Zeitschrift unterzubringen versuchen oder sie, in welcher Form auch immer, in weitere Foren stellen. Dafür zu rechtfertigen brauchst du Dich beim Kritiker und beim Ratgeber nicht mehr.
Beim Leser schon. Der stolpert nämlich ggf. immer wieder neu. lg z |
09.03.2013, 19:14 | #11 |
Ja, das stimmt.
Ich find es mittlerweile sehr amüsant wie du die r's markierst.^^ Man könnte daraus auch ein schönes Gedicht basteln. |
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09.03.2013, 19:27 | #12 |
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Mach doch! Es gibt so viele Rrrs: Reich-Ranicki, Rolls-Royce, Rex, Rainer Brüderle ... Ich bin sicher, du könntest das!
lg z |
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