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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 20.07.2014, 08:28   #1
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Standard Die Dornröschen-Frage

Ich hatte mir überlegt, ob ich dieses Gedicht regulär unter einer Rubrik einstelle und der Bewertung freigebe. Ich habe mich dagegen entschieden und stelle es hier als ein Beispiel dafür ein, wie ein Gedicht überhaupt entsteht und welchen Kritererien es gerecht wird.

Dornröschen

Der Wind ist aus, es regt sich
an keinem Baum auch nur ein einzig Blatt,
die Rosenköpfe hängen müd und matt
gebannt ins Ewiglich.

Die Wolke steht erfroren
auf ihrer Reise durch das Himmelszelt,
auf halbem Wege von der Fee gestellt,
zum Stillstand auserkoren.

Und unter diesem Dache
träumt sich ein Mädchen zu der reifen Frau
für ihren Prinz, der auf der Brautenschau
sie küsst, dass sie erwache.

20. Juli 2014
by Ilka-Maria


Gedacht war erst einmal ein Naturgedicht, nachdem ich heute sehr früh wachgeworden war und mir Himmel, Bäume und die übrige Landschaft beguckt hatte. Nach der ersten Strophe begann sich aber das Gedicht zu verselbständigen, ebenso meine Assoziationen. Und urplötzlich war ich in der Märchenwelt angekommen.

Und da taten sich wiederum neue Gedanken auf. Mittelpunkt waren darin die schlafenden Mädchen: Dornröschen, Schneewittchen, Goldlöckchen - auch Rapunzel, die zwar nie schlief, aber dennoch eine Gefangene war.

Kurz gesagt: In meinem Gedicht steckt dieser Entwicklungsprozess vom pubertierenden Mädchen zur Frau. Dass sie sich dann - viel zu oft - dem falschen Prinzen hingibt, ist ein anderes Thema. Es dürfte heute nicht mehr der Fall sein, dass der erste Kuss ein Versprechen auf ewig ist.

Ich möchte einfach mal in die Runde fragen, ob Gedichte, die sich an Kulturgut anlehnen, heute noch etwas mitzuteilen haben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 10:58   #2
männlich Meishere
 
Dabei seit: 05/2014
Ort: Berlin
Alter: 28
Beiträge: 875

Ich verstehe die Frage nicht so ganz.
Ist es für die Mitteilung nicht unerheblich auf welcher Basis das Gedicht geschrieben wird?

In deinem Beispiel: Der Entwicklungsprozess vom Mädchen zur Frau ist doch heute noch genauso aktuell, wie vor 100 oder 1000 Jahren.

Was den ersten Kuss angeht, so ist er sicherlich oft ein Versprechen für die Ewigkeit.
Jedoch wird dieses Versprechen heute öfter gebrochen als früher. Was allerdings vor allem an damaligen gesellschaftlichen Zwängen liegt.
Und auch im Märchen ist es meist kein Versprechen auf ewig:
"Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

LG,
Meishere
Meishere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 11:37   #3
männlich Ex PhillipK
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 162

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich möchte einfach mal in die Runde fragen, ob Gedichte, die sich an Kulturgut anlehnen, heute noch etwas mitzuteilen haben.
Teilweise. In dem speziellen Fall der Frau, heutzutage in Westeuropäischen Ländern, trifft es nicht mehr zu. Dank der Emanzipation (Frauenrechte, Selbstbestimmendes Leben etc.) wirkt es doch recht altmodisch. Aber es zeigt die Veränderungen auf die sich über Jahrhunderte entwickelt haben.

MfG
PhillipK
Ex PhillipK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2014, 01:09   #4
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380

Hallo Phil,

ich beschäftigte mich heute mit deinem Avatar, der mir ausnehmend gut gefällt. Eine Hinterhofidylle in der Großstadt ?

Lg
Merith
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2014, 19:20   #5
männlich Ex PhillipK
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 162

Nee, eine Wasserburg im Park, als Auqarell.
Ex PhillipK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2014, 22:29   #6
weiblich Merith
R.I.P.
 
Dabei seit: 10/2013
Ort: Im Isental
Alter: 83
Beiträge: 3.380

Aha !
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2014, 07:45   #7
männlich Sylvester
 
Benutzerbild von Sylvester
 
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438

Zitat:
Ich möchte einfach mal in die Runde fragen, ob Gedichte, die sich an Kulturgut anlehnen, heute noch etwas mitzuteilen haben.
Vielleicht können Texte, die sich auf das genannte Kulturgut beziehen, eine Brücke schlagen, das Vergangene verständlicher machen und auch eine Möglichkeit aufzeigen, wie mit einem behandelten Thema "modern" umgegangen werden kann. Ein rein sentimentaler, nostalgischer Ansatz kann zwar auch schön ausfallen, bringt aber nichts neues an Erkenntnissen oder Denkanstößen.

Brücke schlagen meine ich in dem Sinne, dass nachvollzogen werden kann, warum damals so und so gehandelt oder gedacht wurde. Aus der Vergangenheit kann man lernen.
Sylvester ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2014, 08:05   #8
männlich UdoFrentzen
 
Benutzerbild von UdoFrentzen
 
Dabei seit: 05/2008
Ort: Köln
Alter: 76
Beiträge: 247

Heutige, post-moderne Texte wimmeln nur so von Anspielungen auf Motive aus der Weltliteratur, die oft einen Literaturwissenschaftler voraussetzen. Das ist gewollt und die Grundlagen von Latein und Griechisch sollte man auch mitbringen.
UdoFrentzen ist offline   Mit Zitat antworten
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