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Alt 01.01.2013, 21:04   #1
weiblich Coconut Kiwi
 
Dabei seit: 01/2013
Alter: 25
Beiträge: 8


Standard Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Hallihallo!
Die Weihnachtsgeschichte kommt vielleicht etwas verspätet, aber ich hoffe sie gefällt euch trotzdem und freue mich über jede Kritik.

Tief im verborgenen Wald- so verborgen, dass es nichtmal einen Namen für ihn gibt- dort gibt es eine Lichtung. das Gras ist verwelkt und altes braunes Laub liegt am Boden verstreut. Mitten auf dieser Lichtung stehen drei Baumstumpfe und eine alte knorrige Bank. Das scheint nichts besonderes zu sein, aber diese Baumstumpfe waren mal die Füße von drei großen, kräftigen Tannenbäumen gewesen. Von diesen Tannenbäumen möchte ich euch erzählen.
Damals gab es auf der besagten Lichtung noch viel Leben. Schmetterlinge flogen umher; Rehe kamen um von dem duftenden saftig grünen Gras zu probieren; Hasen hoppelten über die Lichtung und manchmal ließ sich auch der ein oder andere besonders mutige Zwerg auf der Lichtung blicken.
Am Anfang meiner Geschichte waren die großen, kräftigen Tannen von denen die Rede war noch kleine zerbrechliche Sprösslinge. Alle drei hatten sie jeder seinen eigenen Wunsch. So wollte der erste Tannenbaum -es war ein Tannenbaummädchen- umbedingt groß und hübsch werden, um eines Tages mal ein Weihnachtsbaum werden, denn es liebte es geschmückt zu werden. Der zweite Baum war schrecklich abenteuerlustig. Sein sehnlichster Wunsch war es eines Tages als großes Schiff die Meere zu durchkreuzen und viele Abenteuer zu erleben, drum wollte auch er groß und stark werden. Der dritte Baum wollte am liebsten immer an seinem Fleck stehenbleiben um von der Sonne gewärmt zu werden. So träumten sie ihr Leben, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr um Jahr; bis eines Verschneiten Tages drei Holzfäller kamen. Sie stritten sich. Um die Bäume. Es dauerte eine Weile, aber schließlich einigten sie sich. Alle drei Bäume wurden gefällt und jeder der drei Holzfäller nahm einen mit. Das Tannenbaummädchen und der abenteuerlustige Baum waren glücklich, oder wohl eher hoffnungsvoll. Der andere Baum war tief traurig, denn diese drei Holzfäller hatten seinen sehnlichsten Traum zunichte gemacht. Dann wurde er auch noch in eine Werkstatt gebracht, in der es lärmte und krachte. Doch auch die Freude des Tannenbaummädchens war nur von kurzer Dauer, denn es wurde in einen muffigen, feuchten Keller gelegt, in dem es kalt und einsam war. Der abenteuerlustige Baum wurde nach einigen Tagen in die selbe Werkstatt gebracht in der auch der andere Baum sich befand. So hatten sie wenigstens einen schwachen Trost. Doch auch der hielt nur kurz an. Kaum waren zwei gemeinsame Stunden verstrichen, da wurden die Bäume gepackt und Handwerker begannen die Tannen in Teile zu zersägen und Nägel in sie hinein zu hämmern. Der Schmerz war kaum zu ertragen.
Dem Tannenbaummädchen dagegen erging es wohler. Ein korpulenter Herr hatte es krächzend und stöhnend in einen anderen Raum gebracht, hatte den Stumpf in einen drehbaren Ständer gezwängt. Dann hatte er den Raum verlassen und von außen abgeschlossen
Auch in der Werkstatt waren Fortschritte erkennbar. Langsam konnte man sehen, dass aus dem abenteuerlustigen Baum tatsächlich ein Segelschiff gebaut wurde. Aus dem anderen Baum wurde eine Bank gebaut. Der Baum aus dem ein Segelschiff gebaut wurde, war überglücklich und freute sch schrecklich. Die fast fertige Bank dagegen war tief traurig, wütend und am Boden zerstört. Nach und nach beendeten die Handwerker ihre Arbeiten und gaben ihren Werken den letzten Schliff.
Dem Tannenbaummädchen wurde allein in dem Raum schnell langweilig. Es war einsam. Doch eines Tages hörte sie wie der Mann der sie her gebracht hatte zu einer anderen Person sagte:,,Augustine, morgen ist schon Heiligabend. Willst du den Baum nicht schmücken?'' Und kaum 15 Minuten später betrat eine streng ausschauende Frau den Raum, unter beiden Armen je eine Kiste. Sie stellte beide auf dem Boden ab und öffnete sie. Sie holte rot- und goldglänzende Weihnachtskugeln heraus und begann sie an die Äste der Tanne zu hängen. Dann hing sie nach und nach Strohsterne, kleine Holzfiguren und bunte Süßigkeiten an den Baum. Die Tanne freute sich wie noch nie. Ihr Wunsch würde in Erfüllung gehen! Sie würde ein Weihnachtsbaum werden! Doch wo waren die Leute um den Baum zu bestaunen? Wo die Kinder? Die Geschenke?
Das Segelschiff und die Bank sollten verkauft werden. Und tatsächlich kaum standen sie zehn Minuten zum Verkauf, kam auch schon ein dünner, großer Mann und kaufte die Bank. Er trug die Bank durch einen Wald. Dieser Wald kam der Bank unheimlich bekannt vor. Der Mann stellte sie auf einer Lichtung ab. Auf ihrer Lichtung! Auf der Lichtung ihrer Kindheit! Die Lichtung im verborgenen Wald! Nun freute sich auch die Bank. Aber...sie stand im Schatten. Keine Sonne. Kein Licht. Keine Wärme.
Auch das Segelschiff wurde bald von einer jungen Frau gekauft. Sie brachte das Schiff direkt in den Hafen. Dort schaukelte das Schiff sanft in den kleinen Wellen. Es war glücklich. Aber wo war sein Abenteuer?
Am Morgen des 24. Dezembers kam die streng ausschauende Frau wieder in den Raum mit dem feierlich geschmückten Baum und legte ganz viele bunt eingepackte Geschenke unter den Baum.
Die Bank auf unserer Lichtung konnte den Sonnenaufgang beobachten. Und freute sich über den Anblick, obwohl ihm kalt war und sie im Schatten stand. Der Abend rückte näher und näher und um 18 Uhr erfüllten sich drei Wünsche, und bestimmt noch viele, viele mehr.
Die junge Frau warf lauter Gepäck in das Segelschiff und sprang ebenfalls hinein. Sie machte das Schiff los und die Reise begann. Nach einer Zeit konnte man beobachten wie das Schiff hinter dem Horizont verschwand. Das Schiff konnte sein Glück kaum fassen. Sein größter Traum war in Erfüllung gegangen.
Auf der Lichtung stand die Bank- einsam und allein. Doch da kamen zwei kleine Mädchen- Hand in Hand- und als sie sich setzen wollten wurde ihnen kalt. Mit vereinten Kräften trugen sie die Bank in die Sonne. Jetzt war auch die Bank überglücklich. Auch ihr Wunsch hatte sich erfüllt- wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise.
Die Tür zum Weihnachtszimmer wurde geöffnet. Die Kinder stürzten sich auf die Geschenke, die Erwachsenen hielten Sektgläser in den Händen und schauten lächelnd zu. Und mitten im Geschehen stand der Weihnachtsbaum. Die Kinder stellten sich in einem Kreis um ihn und sangen Weihnachtslieder und tanzten um ihn. Es war ein wundervoller Anblick. Und auch der Wunsch vom Tannenbaummädchen wurde Wahrheit.


Denn an Weihnachten werden Wünsche war.
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