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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 23.11.2011, 21:08   #1
männlich AndereDimension
 
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Beiträge: 3.325

Standard Im Mantel der Heiligen Nacht

Im Mantel der Heiligen Nacht

Der Winter legt die Schlinge um die Tannen,
Die Nacht fräst mürbe Knochen aus dem Eis,
Am Grabe bei der Linde kniet ein Greis,
Dort wo die Spinnen ihre Netze spannen.

Der Himmel will kein einzig Kind verbannen,
So flockt er auch die schwarzen Schafe weiß,
Die Sterne formen sich zu einem Kreis
Und füllen Honig in die leeren Kannen.

Ein frommes Lied wird in die Täler sinken,
Dort wo der Glaube alles überdacht,
Wo jeder seines Nächsten Sorgen kennt.

Der Bettler wird am Abend sich betrinken,
Weil niemand über seine Seele wacht
Und nur der Fremde ihn beim Namen nennt.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2011, 21:37   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Dieses Gedicht werde ich nicht übersehen, Andi, aber es ist mir zu komplex, um es heute noch zu kommentieren, ich brauche Zeit.

Es hat mich erst einmal überrascht, weil es von Deinen anderen Texten absticht.

Aber warum nicht? Ich werde noch darauf eingehen.

Nur soviel: Es hat aufgestöbert. Passend zur Zeit.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2011, 10:00   #3
männlich pöne
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 73

hui...ein wahrhaft wehmütiges gedicht, das meiner einer gerne gelesen...alle achtung...drei daumen von möglichen zwei...
pöne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2011, 10:47   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Lieber AnDi,

wie Pöne schreibt, strahlt das Gedicht Wehmut aus - aber auch Hoffnung und Zuversicht. Dem Düsteren stehen immer wieder Lichtblicke entgegen: In der ersten Strophe, die gezeichnet ist von Kälte und Verfall, weben die Spinnen unbeeindruckt ihre Netze weiter - ein Sinnbild, daß das Leben weitergeht. In der zweiten Strophe sind es die schwarzen Schafe, für die der Himmel weiße Flocken wehen läßt, und die Sterne glänzen nicht kalt, sondern schimmern warm wie Honig.

In den letzten beiden Strophen ist die Reihenfolge allerdings umgekehrt: Hier kommen erst Zuversicht und Vertrauen, basierend auf einem frommen Glauben, zum Zuge, um dann zum trostlosen Bild des trinkenden Bettlers zu wechseln, dessen Seele verdammt zu sein scheint. Diese Umkehr wirkt verstörend.

Ein sehr ungewöhnlicher Text, dazu noch in Sonett-Form! Natürlich könnte man an den einen oder anderen Bildern trotzdem herummäkeln, angesichts des starken Gesamteindrucks bleibt dies meiner Meinung nach aber vernachlässigbar.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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