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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 16.08.2012, 16:47   #1
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Standard Elia weint

Elia weint

Moses zerbricht die Gesetzestafeln
im Brunnen schmachtet der Seher
in babylonischen Türmen schwafeln
Schriftgelehrte und Rechtsverdreher
Gebote in Stein gemeißelt
Worte vom Regen verwaschen
die Wahrheit verhöhnt und gegeißelt
mit Silberlingen gefüllt die Taschen

Vom Tanz ums goldene Kalb berauscht
taumelt das Volk im Kreise
andächtig sein Ohr der Lüge lauscht
verblendet auf teuflische Weise
ich sehe die Sterne fallen
die Gipfel der Berge schmelzen
ich höre Posaunen schallen
wenn Feuer sich über die Erde wälzen

Doch sprach ich von meinen Gesichten
so wurde ich ausgelacht
denn Boten die Schlechtes berichten
seit jeher werden ums Leben gebracht
und in die Wüste gejagt
als Sündenbock schwer beladen
ob jugendlich oder hochbetagt
zum Fressen der Geier und Maden

Ich zog mit den Karawanen
wurde als Sklave verdingt
dient’ unter goldenen Planen
über denen der Wüstenwind singt
doch mir gelang die Flucht
im Schutze der Mitternacht
hab eine Höhle mir gesucht
und dort meine Tage verbracht

Ich fand Gott nicht im Feuer
im Erdbeben oder im Sturm
ein leises Säuseln nicht ganz geheuer
umfing mich elenden Wurm
nun seh ich die Erde verbrennen
die Flüsse brodelnd verdampfen
seh Menschen um ihr Leben rennen
und höre die Schritte des Zornes stampfen

Ach wär doch nichts aufgeschrieben
die Menschheit ohne Licht
und alles beim alten geblieben
kein Heil und kein jüngstes Gericht

So aber ist verloren
der Mensch seit Adams Zeiten
der eigentlich doch erkoren
die Schöpfung ins Licht zu leiten
er hat nur Dunkel erschaffen
Verbrechen ohne Zahl
Kriege und schreckliche Waffen
erfunden in freier Wahl

Ausbeutung ist sein Wille
Zerstörung seine Lust
- was dir nichts nützt das kille -
hat’s niemals besser gewusst
ach könnt ich sein Los doch wenden
in allen Völkern und Ländern
den Wahnsinn für immer beenden
das Antlitz der Erde verändern

Ich finde keinen Weg
mir fällt absolut nichts ein
die Pläne die ich heg’
sind allesamt nichtig und klein
warum will der Mensch nicht begreifen
warum sein Auge nicht sehn
warum nicht zur Einigkeit reifen
und lieber in die Vernichtung gehn

Ach wäre er Affe geblieben
hätt’ ohne sein Selbst zu erkennen
sich schuldlos herumgetrieben
und könnte nicht Böses noch Gutes benennen


07
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 17:10   #2
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo "Elia"
... uiuiui ... so viele Worte ... ein gut gewählter Titel ...soviel "Verzweiflung"
und Bitterkeit ... soviel Verständnis für den Menschen, der seine Freiheit missbraucht ... ganz nach meinem Geschmack ... ein kleiner Funken Hoffnung gegen die Bitterkeit? ... sehr gerne gelesen,
lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 17:37   #3
weiblich Ex-Suzette
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 603

Hallochen Desperado,
Ein trauriges, großes Gemälde hast du da entworfen -
ich sehe da weniger Hoffnung - eher eine Warnung ...
LG
Suzette
Ex-Suzette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 17:57   #4
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hey suzette,
ganz kurz nur ... ich meinte natürlich: gibt es keinen Funken Hoffnung?
lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2012, 11:50   #5
männlich Desperado
 
Benutzerbild von Desperado
 
Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Hallo ihr Zwei, simbaladung, Suzette,

Danke erstmal für eure aufbauenden Worte, haben mich gefreut!

Sowohl als auch, eine Warnung beinhaltet zum einen Hoffnung, wenn sie vom Gewarnten gehört und beherzt wird -Beispiel Noa und Ninive-, zum andern das Verderben, wenn sie abgewiesen und ignoriert wird- Beispiele unzählige.

Ich wünsch Euch einen schönen Tag!
Desperadelia
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
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