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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 12.10.2012, 20:09   #1
weiblich MuschelIch
 
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Dabei seit: 09/2012
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Beiträge: 309

Standard Der Stoff, aus dem die Träume sind

Der Stoff aus dem die Träume sind

Die Gesellschaft erscheint in den Gassen in Fez:
Mustafa breitet Stoff vor ihnen aus.
Die Damen begeistert, die Herrn indes
gelangweilt rauchend schau'n zum Basar hinaus.

Opulente Seidenstoffe aus dem Orient
gefärbt in den prächtigsten Farben:
Wie Sonnenaufgang am Firmament;
zehn Meter muss Leyla davon haben.

Schwerer Brokatstoff mit Siber und Gold
gewebt mit echtem - ja echtem ! Metall.
Mit koketten Gesten lächelt Leyla hold;
hält Stoff an, ob sie dem Liebsten gefall?

Auch vom Brokat werden zehn Meter bestellt-
Izmir raucht die achte Zigarett.
Leyla taucht in ihrer Farbenkleiderwelt -
die Luft im Basarraum wird langsam fett.

Von aussen da dringen Gerüche herein:
Von Gewürzen, Fischen, Gebratenem gar!
Izmir fällt sein knurrender Magen ein -
Leyla legt Spitzenstoff ans schwarze Haar.

Dann stellt sie die Frage, weswegen sie hier
heute auf Besuch im Basar:
Dabei weist ihre Hand auf die eine Tür,
wo früher ein Nebenraum war:

Geheimnisvoll senkt sie die Stimme leis';
Izmir trinkt Zucker mit Tee:
Ob Mustafa von dem Stoff noch weiß,
dem mit allen Tieren der See?

Bedauernd schüttelt Mustafa das Haupt:
Nein, schöne Frau, den kenne er nicht!
Der Leyla es den Verstand fast raubt,
als feurig weiter sie spricht:

"Ein Stoff gewebt auf dem Webstuhl der Nacht
- von Gold und Silber ganz schwer.
Ein Stoff er strahlte mit Sternenmacht
war unfassbar und fliessend wie Meer!"

Izmir trinkt weiterhin Zucker mit Tee;
Mustafa rauft sich das Haar.
Leyla beschwört ihn mit tiefem Timbre:
"Dort lag er im Herbst noch im letzten Jahr!

Ein Stoff gewebt auf dem Webstuhl der Nacht
von Gold und von Silber ganz schwer!
Ein Stoff er strahlte voll Sternenmacht
war unfassbar und fliessend wie Meer!!

Silberne Fische sie schweben in ihm
Sieh doch, sie blinken, sie blitzen empor!
Ihre schillernden Schuppen erleuchten im Sinn,
was ein jeder von uns verlor."

Leyla sie schwärmt, Mustafa lallt
Izmir nebelt mit Tabak weiter sie ein.
Weit hinten am Horizont verhallt
ein Januartag im Mondenschein.
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