Januar wunsch.

[Günter Mehlhorn]

JANUAR WUNSCR.

Schau ich im Januar, voll Wonne,
nach Süden in die Frühlingssonne,
dann wünsch ich mir, mit kaltem Hintern,
viel südlicher zu überwintern.

[Sonja]

Das kann ich sehr gut verstehen, lieber Gun.
So geht es mir auch oft.

[C.Alvarez]

Zitat von gun

Schau ich im Januar, voll Wonne,
nach Süden in die Frühlingssonne

Also bei uns in Bad Homburg geht die Sonne im Osten auf und im Westen unter.
Im Süden hab ich noch keine Sonne gesehen.
Auch ist mir etwas unklar, wo man im Janauar, im tiefsten Winter, die Frühlingssonne sehen könnte.
Eine Verschiebung des Raum-Zeit-Kontinuums?
Ein Gedicht über die Relativitätstheorie?
Fragen über Fragen...

Corazon De Piedra™

[Phobipp]

Zitat von Corazon De Piedra

Also bei uns in Bad Homburg geht die Sonne im Osten auf und im Westen unter.
Im Süden hab ich noch keine Sonne gesehen.
Auch ist mir etwas unklar, wo man im Janauar, im tiefsten Winter, die Frühlingssonne sehen könnte.
Eine Verschiebung des Raum-Zeit-Kontinuums?
Ein Gedicht über die Relativitätstheorie?

Ist doch klar, das lyrische Ich wohnt auf der ISS. Diese umkreist (laut Wikipedia) alle 91 Minuten mit einer Bahnneigung von 51,6° zum Äquator die Erde. Somit gibt es dort kein konstantes Tag-Nacht-Verhältnis wie hier auf der Erde, sondern vielmehr ein chaotisches. Die "Sonne" geht zu den unterschiedlichsten Zeiten mal hier, mal dort auf bzw. unter.
Nun ist es so, dass gun nicht den Süden der Erdkugel, sondern den "Süden" der Raumstation meint, also dort, wo sich die Erdoberfläche befindet.
Jetzt fragt man sich: Warum die Erde? Es geht doch um die Sonne?
Nun, die Erde wird hier einfach als "Sonne" bezeichnet, da sie für die ISS eben das Zentralgestirn ist, welches von ihr umrundet wird. Und somit steht sie immer im "Süden" der ISS.
Nun zum Frühling: Auch hier ist nicht der "Erdfrühling" gemeint, sondern derjenige auf der ISS. Da für diese die Erde - wie schon oben angedeutet - das relative Zentralgestirn ist, kann man sagen, dass ein ISS-Jahr eine Erdumdrehung, also 91 Minuten dauert. Das Gedicht wurde also in den ersten 22,75 Minuten einer solchen Periode geschrieben. Dem ISS-Frühling eben. Der Begriff Januar hingegen ist allerdings auf die Jahreszeiten auf der Erde bezogen. Bei einer Jahreslänge von 91 Minuten ist es nämlich nicht sehr sinnvoll, dieses in 12 "Monate" aufzuteilen.
Was gun mit diesem Gedicht ausdrücken will, ist, dass das lyrische Ich die Abgeschiedenheit und Enge in dieser Raumstation (metaphorisch als Kälte bezeichnet) satt hat und sich nach einer Rückkehr auf die gute alte Mutter Erde sehnt. Ein scheinbar einfacher Text, der es bei näherer Betrachtung aber in sich hat und vom Leser einiges abverlangt.
Ich hoffe, es ist nun klarer geworden.

Astronautische Grüße.

[Sonja]

Die Sonne muss ja nicht gerade erst aufgegangen sein.

[Rena]

Ist doch sonnenklar - der Günni schaut nach Teneriffa, das liegt im Süden und dort gibt es die Frühlingssonne - und dorthin sehnt er sich auch, oder?

Lieber Günni,
ich würde auch gerne Frühlingsluft schnuppern.

Liebe Grüße von Rena

[Sonja]

Ein tolles Avatar, Rena!

[C.Alvarez]

Zitat von Phobipp

Ich hoffe, es ist nun klarer geworden.

Ja!

Lieber Phobipp,

dein Kommentar zählt für mich zu den "Sternstunden der Menschheit".

Lieber Gruss

corey

[Phobipp]

Zitat von Corazon De Piedra

Lieber Phobipp,

dein Kommentar zählt für mich zu den "Sternstunden der Menschheit".

Ich erröte...

[Günter Mehlhorn]

Vielen Dank, liebe Freunde, für die tiegschürfenden Erklärungen und Gedanken.
Ein so lange Sonnenlose Periode hatten wir wohl überhaupt noch nicht.
Trotzdem geht die Sonne im Osten auf und quält sich, ganz tief, über Süden nach Westen. Der Monat ist ja noch nicht zu Ende.
Um den Vierzeiler zu verstehen, braucht man wohl etwas Phantasie.

J.J.J.

[Rena]

Danke, liebe Sonja,
es ist das neuste Foto von mir und meiner kleinen Enkelin Joy, Nele.

Liebe Grüße von Rena