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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 26.03.2010, 20:38   #1
männlich pathos79
 
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Standard Ein letztes Geleit

Schweigende Tränen
erfüllen Stimmungen
Hölzener Sarg
sein letztes Schiff
Wird zu Grabe getragen
und mit Euphemismus
verseuchte Zungen
fragen sich
Wann der Tod
denn sie antrifft


Sechs Fuss unter uns
schaut er noch einmal
nach oben
Tränen
treffen seine Augen
schliessen sie nun
für immer
Man lobt nochmal
seinen Humor
Sein Bett mit Blumenkränzen
ein ewigliches Zimmer


Eine Erlösung
im Paradies
singen Kirchenlieder
Menschen verstehen
ihre Sterblichkeit nicht
Ihr Lieben
Auf jeden Fall
sieht man
die Verwandtschaft wieder
Diese ist ihm
für Jetzt
und Immer
erspart geblieben
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Alt 26.03.2010, 21:58   #2
weiblich Ilka-Maria
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Pathos, das gefällt mir. Der Eingang des Gedichtes stört mich zwar etwas, aber das Weiterlesen hat sich gelohnt.

Zitat:
Schweigende Tränen
erfüllen Stimmungen
Hölzener Sarg
sein letztes Schiff
Wird zu Grabe getragen
und mit Euphemismus
bestückte Zungen
fragen sich
Wann der Tod
denn sie antrifft
Statt des Mittelworts "schweigend" hätte ich das Eigenschaftswort "stumme [Tränen]" verwendet; das ist zwar abgegriffen, aber weniger sperrig. Dem Bild "Sarg = Schiff" kann ich hier nichts abgewinnen, obwohl ich vermute, daß es ein Hinweis auf die altbekannte Metapher des Fährmanns ist. Deswegen wirkt es eher bemüht.

Aber jetzt kommt's:

"mit Euphemismus
bestückte Zungen
fragen sich
Wann der Tod
denn sie antrifft"

Das ist einfach grandios! Der Tod wird geleugnet, indem man ihn in Zuckerwatte = Euphemismen verpackt! Vielleicht hätte man statt "bestückter Zungen" das noch etwas gemeiner "belegte Zungen" wählen können - das hätte eine Doppeldeutigkeit ergeben, die den inneren Dreck bzw. die Verlogenheit bloßlegt.

Zitat:
Sechs Fuss unter uns
schaut er noch einmal
nach oben
Tränen
treffen seine Augen
schliessen sie nun
für immer
Man lobt nochmal
seinen Humor
Sein Bett mit Blumenkränzen
ein ewigliches Zimmer
Diese zweite Strophe einfach klasse, nichts daran auszusetzen. Besonders schön: "... Tränen / treffen seine Augen / schliessen sie nun / für immer".

Zur letzten Strophe:

Zitat:
Eine Erlösung
im Paradies
singen Kirchenlieder
Menschen verstehen
ihre Sterblichkeit nicht
Ihr Lieben
Auf jeden Fall
sieht man
die Verwandtschaft wieder
Diese ist ihm
für Jetzt
und Immer
erspart geblieben
Die ersten neun Verse wieder sehr gut. Die letzten vier Verse scheinen mir zeitlich nicht stimmig und sogar widersprüchlich zu sein. Man sieht die Verwandtschaft "auf jeden Fall wieder", aber sie "bleibt auf immer erspart". Ich fühle, was gemeint ist, aber sprachlich ist das nicht ausgegoren. Mir fällt jetzt aber so schnell nichts ein, wie es deutlicher ausgedrückt werden könnte, ohne den Rhythmus und die Ausstrahlung des Gedichtes zu stören.

Man kann es natürlich auch als Ironie nehmen - dann stimmt das Bild wieder. Aber die Grammatik macht nicht mit. Es kann einem nur "für immer etwas erspart bleiben", weil das ein permantenter Vorgang ist - "für immer erspart geblieben" geht nicht, denn das wäre ja ein abgeschlossener Vorgang. Also, irgendwie komme ich damit nicht klar - obwohl ich ahne, was gemeint ist.

Das war jetzt ein langer Kommentar, aber nimm es als Bestätigung. Du hast scharf beobachtet und den Nagel mit einem Goldhammer auf den Kopf getroffen. Ungeachtet der paar Störstellen (die vielleicht nur ich empfinde), bin ich von Deinem Gedicht begeistert.

Lieben Gruß
Ilka-M.

P.S.: Ich habe es wieder und wieder gelesen - und bei jedem Lesen weniger daran auszusetzen gehabt. Weshalb? Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil sich bei jedem Neulesen die Gefühle ändern [?].
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Alt 26.03.2010, 22:18   #3
männlich pathos79
 
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Oh,Merci Ilka...
Ist mir eine Freude,dass es Dir gefällt
Deine Anregungen lassen mich nachdenken:Vielleicht "mit Euphemismus verseuchte Zungen",mmh?
Die letzten vier Verse sind Gedanken während der Zeremonie,der Zeitsprung ist schon gewollt.Die Verwandtschaft bleibt dem lyrischen Ich leider nicht erspart,wenn man so will hat der Verstorbene den Absprung geschafft...

LG,pathos
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Alt 26.03.2010, 22:34   #4
weiblich Ilka-Maria
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Pathos, Du hast Dir was gedacht, und dabei soll es auch bleiben. Ich will ja nicht, daß Du etwas änderst - das sei Dir überlassen.

Ich bin nur als Leser, als Empfänger, auf Dein Gedicht eingegangen, und ich maße mir an, es verstanden zu haben. Und ja - es gefällt mir außerordentlich!
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2010, 22:49   #5
männlich pathos79
 
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Schon geschehen...
Jetzt gefällt es mir besser.
Das geschriebene Wort ist eine Momentaufnahme der Gedanken und manchmal
ist es nicht ganz zu Ende gedacht.Oder wenn ich alte Gedichte von mir lese, weiss ich um meine Gefühlslage in der damaligen Situation,würde es aber heute
vielleicht anders (be)schreiben.
Da ist so ein Portal sehr interessant,wo man "Feedback" erhält...
Denke auch,dass Du mich verstehst
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Alt 26.03.2010, 22:54   #6
weiblich Ilka-Maria
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Hoffe ich doch.
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Alt 27.03.2010, 15:48   #7
weiblich Tiffy
 
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Hi Pathos,

ich konnte das Gedicht erst beim zweiten Anlauf zu Ende lesen, da es einen wunden Punkt bei mir trifft.
Das mag sich blöd anhören, jedoch bin ich emotional und psychisch nicht in der Lage an einer Trauerfeier teilzunehmen. Ich habe mich zum Glück noch nicht oft in dieser Situation befunden, wobei jedes Mal einmal ein Mal zuviel war. Ich bin bisher immer in letzter Minute geflüchtet.
Ich halte das einfach nicht aus! Ich muss weg! Feige, oder? Ich ertrage es aber einfach nicht.
Die ganzen Menschenmassen, das fromme Gelaber, der Gesang. Grauenhaft!
Die Gesichter der Anwesenden, der angeblichen Freunde, mitfühlend, falsch. Was bringt es mir später, wenn Menschen, die jahrelang kein Wort mit mir gewechselt haben, sich nie gefragt haben, wie es mir geht, bei meinem „letzten Geleit“ anwesend sind? Ich realisiere nichts mehr davon.

Du hast mit deinen Formulierungen meinen absoluten Albtraum in Worte umgesetzt. Und in was für welche! (Worte) Wahnsinn! Ich dachte mir biegt es jeden Moment die Zehennägel hoch.
Jetzt brauch ich ´nen Schnaps! Hammerhart.
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 17:58   #8
männlich Glasauge Bill
 
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Gelungen, Ilka hat schon viel dazu gesagt, wo mit ich einverstanden bin. Nach der letzten Beerdigung habe ich auch ein "Gedicht" geschrieben. Da ich Themen mit solchen Inhalt nicht gerne eröffne schreibe ich es einfach mal unter deines, an welches meins aber nicht herankommt. Gut gemacht, Liebe Grüße
Glasauge

Der Vorhang fällt
Eintritt frei für
Blumen auf Holzpodest
Hände schütteln sich
gegenseitig
Wärme zuflüstern und
Weiße Tücher auf rote Augen.
Asche zu Asche, in
Einsamkeit, Amen.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 19:12   #9
weiblich Ilka-Maria
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Bill, Deins gefällt mir aber auch.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 20:20   #10
männlich pathos79
 
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Hey Glasauge,
Dein Gedicht braucht sich garnicht zu verstecken oder unterzustellen...
Es sind Deine Gedanken zu Deinem Erlebnis.So eine "Schreibbefreiung" würde ich Dir,liebe Tiffy,mal ans Herz legen.Keiner begibt sich gerne in unangenehme Situationen und wenn Du Deine Ängste beschreibst,also auch eine Reflexion,dann kannst Du das nächste Mal besser damit umgehen...Vielleicht,nur son Tipp...Kenne Dich ja nicht
Wer sich sonst nicht traut einen Anfang zu machen,kann sich anschliessen.Der kleine Schneeball ist gerollt und will zur Lawine werden.

Der Tod ist nunmal Bestandteil unserer Existens,an ihm kommt keiner vorbei.Ist so...Bloss der heuchlerische Leichenschmaus stösst mir,bei meinen Erfahrungen, immer wieder auf.Aber in unserem Kulturkreis ist die Beerdigungszeremonie so eingefahren und irgendwie todlangweilig!Meine Beerdigung soll eine grosse Fete sein,wo keiner nüchtern gehen darf.Es kann auch geweint werden,nichtsdestotrotz sollte jeder etwas für sich mitgenommen haben.Etwas,was sein Leben sinnvoll lebenswerter macht...
Dazu fällt mir was von Albert Camus ein:"...hatte den Seelenfrieden im Tod gefunden,in der Stunde,als er ihm nichts nutzen konnte..."

Also,jetzt ist genau die richtige Zeit,um mit der Angst in den Boxring zu steigen

Danke für Eure Bewertungen und Offenheit
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 22:30   #11
weiblich snali
 
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Sehr gut gelungen!! Gefällt mir gut, auch die klaren Aussagen.
snali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 22:33   #12
weiblich Tiffy
 
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So ne „Schreibbefreiung“ ist eine gute Sache, ein weiterer Punkt auf der Liste von Dingen von denen ich mich befreien müsste, könnte, wollte…
Ich hoffe einfach ganz fest, dass ich nicht so schnell mit diesem Thema in Berührung komme, in der Praxis jedenfalls. Jedoch befürchte ich, dass ich da sehr schlechte Karten habe.
Wenigstens muss ich mir kein Geplänker von/über Gott anhören.
Da bei mir in der Familie jeder aus der Kirche ausgetreten ist, hat eh keiner ein Recht auf einen Pfarrer, ist das gut oder schlecht?
So richtig mitreden kann ich bei dem Thema eigentlich gar nicht, ich war ja noch nie wirklich anwesend.

Vor der Lawine nehme ich mich besser in Acht, die überrollt mich eh wieder.
Wenn ich jetzt in den Boxring steige, komm ich entweder mit zwei blauen Augen wieder raus, oder werde auf einer Trage abgeführt.
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 22:37   #13
weiblich snali
 
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die beerdigungen die ich bisher miterlebt habe waren immer eine form von schreckensszenario und witzigkeit zugleich.. natürlich, man trauert,aber dennoch meint man der mensch würde es nicht wollen die anderen in trauer zu sehn weshalb einem auch die trostlosen dinge auffallen über die man zu einem anderen zeitpunkt lachen würde - der trompeter der sinnlos hinter dem sarg herdudelt, das minischäufelchen erde, der leichenschmaus danach..
für mich haben beerdigungen immer beides dabei - trauer und erleichterung oder freude - kann es nicht ausdrücken - und ich finde dieses gedicht trifft es sehr gut.
snali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 22:50   #14
männlich pathos79
 
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Danke Snali,freut mich,dass Du etwas mit meinen Versen anfangen kannst

And in the right corner:TTTIIIIFFFFYYYYYY...
Ach ja die Lawine,shit.Sorry!
Weisst Du welcher Film mir gerade einfällt? : Das Beste kommt zum Schluss,mit Jack Nicholson und Morgan Freeman.Die haben eine Liste,die sie noch erfüllen möchten...Wie hieß die noch?

To suck out the marrow of life...


LG,pathos
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Alt 28.03.2010, 00:00   #15
weiblich Tiffy
 
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Ich bin mir nicht sicher aber war es nicht die "bucket list"? Kann mich verschwommen an den Film erinnern.
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 00:24   #16
Aporie
 
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aufpassen mit suck, pathos, das gehört hier zu den verbotenen Wörtern!
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 04:59   #17
weiblich Ilka-Maria
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Aporie, dein Kommentar ist blöd und dumm.

Tiffy, Beerdigungsrituale sind auch Kultur, die Trauerarbeit beinhaltet. Man könnte einen geliebten Menschen auch einfach einscharren und sagen: Das war's. Das wäre der Höhepunkt des Realismus.

Aber so einfach ist es nicht, denn da ist der Schmerz des Verlustes. Der muß verarbeitet werden. Wenn das überhaupt geht. Rituale helfen dabei.

Ich gebe aber zu, daß mir diese Rituale nicht geholfen haben, bei mir ist die Trauer geblieben. Egal - mein Ding.

Aber eines hat mich beeindruckt:

Als meine Oma gestorben war und die Trauerfeier stattfand, gab es eine Frau, die ich nicht kannte, die aber Rotz und Wasser heulte. Und ein frührerer Arbeitskollege hielt eine Abschiedsrede, die so bewegend war, daß er sie nur mit gebrochener Stimme vortragen konnte. Da taten sich Welten auf, in denen sich meine Oma bewegt hatte, von denen ich nichts wußte.

Da bekam ich eine Ahnung, daß man einen Menschen vielleicht erst im Tod richtig kennenlernt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 06:35   #18
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
sein letztes Schiff
Wird zu Grabe getragen
Guten Morge pathos79,

einer der letzten erfolglosen Geleitzüge, die mir bekannt sind, war der alliierte PQ17. Da wurden nach dem befohlenen Auseinanderreissen des Geleitzuges die meisten Schiffe von der deutschen Marine versenkt. Zu Grabe getragen, wie du das nennst.
Man löste damals das Geleit wegen Gerüchten über ein Auslaufen des Schlachtschiffes Tirpitz auf, diese Gerüchte bestätigten sich aber nicht. Die deutsche U-Boot Flotte machte dann erfolgreich Jagd auf die Einzelfahrer, unterstützt von den Überwasserschiffen der Marine und der Luftwaffe.

Du gehst auf all dies in deinem Gedicht kaum ein, was mich erstaunt.
Der Titel hat mich neugierig gemacht und auch Erwartungen geweckt. Die hast du aber leider nicht erfüllt.

Liebe Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 09:23   #19
männlich pathos79
 
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Grüzzie Aporie:"Das Mark des Lebens aufsaugen"

Wieder einmal sehr weise Worte,liebe Ilka...Danke.Deine Bewertungen bereichern meinen Erfahrungsschatz.Ja,der Tod ist das letzte Kapitel des Bewusstseins...Lerne auch immer wieder auf Beerdigungen neue Menschen kennen.Und in so einer ausserordentlichen Situation zeigt sich,wer zu grossen Gefühlen bereit ist.

Guten Morgen Corazon,
wollte Dich nicht enttäuschen,aber so ist das Leben."Der Mensch sieht die Weste und nicht das Herz".Kriegsmaschinerie ist nicht mein Ding...
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 09:48   #20
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
Guten Morgen Corazon,
hast mich ja direkt zwei Jahre älter gemacht
Hallo pathos79,

ein bedauerlicher Fehler, tut mir sehr leid. Ich habe es schon korrigiert.

Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
Egal,wollte Dich nicht enttäuschen,aber so ist das Leben."Der Mensch sieht die Weste und nicht das Herz".Kriegsmaschinerie ist nicht mein Ding...
Ich hätte halt gern mehr Details über diese Geschichte im Text gehabt.
Wenn Kriegsmaschinerie nicht dein Ding ist, warum dann der PQ17?

Herzlicher Gruss

Corazon
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Alt 28.03.2010, 11:40   #21
männlich pathos79
 
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Hallo Corazon,
habs auch korrigiert,gibt schlimmeres
Wir lesen zwei verschiedene Texte,PQ17?
Nie davon gehört!
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 11:44   #22
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
Wir lesen zwei verschiedene Texte,PQ17?
Nie davon gehört!
Oh, dann habe ich was falsch verstanden.
Der Titel und der Satz "sein letztes Schiff" sowie der Rest des Textes liessen mich an den PQ17 denken. Wenn du den gar nicht meintest, kannst du meinen Kommentar vergessen, war eine Fehlinterpretation.
Sowas passiert mir leider manchmal.

Corazon
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Alt 28.03.2010, 11:48   #23
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Passt scho...
Deswegen warst Du ja auch enttäuscht.
Nobody is perfect

Gruß,pathos
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Alt 28.03.2010, 12:54   #24
weiblich Tiffy
 
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Hallo Ilka-Maria

Es ist möglich, dass man einen Menschen erst im Tod kennen lernt. Aber ist das nicht jammerschade? Dann ist es doch viel zu spät.
Ich finde es einfach banal, dass Begräbnisse oft in einer Massenveranstaltung ausarten.
Zu Lebzeiten will keiner was von dir wissen, doch sobald du in der Kiste liegst stehen die Leute da, wollen am besten noch einen Platz in der ersten Reihe ergattern.
Mit Trauerbewältigung hat das leider oft nichts mehr zu tun.
Die Mutter eines Freundes, die dem Buddhismus angehörte wurde letztes Jahr in Vietnam beigesetzt. Ich habe einiges über deren Rituale erfahren und muss zugeben, dass ich beeindruckt war. Aber wie sagt man so schön: andere Länder, andere Sitten.

Ich jedenfalls, weiß nicht wie ich damit umgehe, wenn es irgendwann wieder so weit ist.
Dann treffen Verlust, Schmerz, Selbstmitleid, Horror und Angst aufeinander!
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 16:35   #25
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Ich finde es einfach banal, dass Begräbnisse oft in einer Massenveranstaltung ausarten.
Sorry, aber bei meinem Vater war es anders. Er war immer für die Menschen da, aber als er beerdigt wurde, waren für ihn nur wenige da. Er hätte Besseres verdient gehabt.

An Heuchelei geht die Welt nicht zugrunde, sie hat sogar etwas Heilsames - wenn die Welt zugrunde geht, dann an Ignoranz. Deshalb ist mir jede Lüge lieber als ein Schulterzucken, eine Lüge hat nämlich noch etwas Menschliches.
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Alt 28.03.2010, 16:44   #26
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Ich bitte dich liebe Ilka- Maria hier nicht zu unmoralischem Handeln aufzurufen. Ein aufrichtiges Schulterzucken ist immer besser als eine Lüge. Denn dann weiß der Gegenüber woran er ist. Jemanden anlügen ist vielleicht menschlich, aber nicht gut! Und wenn die Welt an etwas zugrunde geht, dann wohl daran das man aufgrund von Ja-sagern, Heuchlern und Lügnern kaum noch jemanden vertrauen kann.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 17:10   #27
weiblich Ilka-Maria
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Sorry, mein Schatz, da bin ich anderer Meinung.

Vertrauen kann man sowieso niemandem.

Und ein Aufruf zu irgendwas ergeht von mir auch nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 20:06   #28
weiblich Tiffy
 
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Sorry, aber bei meinem Vater war es anders. Er war immer für die Menschen da, aber als er beerdigt wurde, waren für ihn nur wenige da. Er hätte Besseres verdient gehabt.


Liebe Ilka-Maria,

sowas ist dann das andere Extrem, was ich sehr traurig finde.
Man könnte meinen, dass die Leute bei uns im Ort meinen, es besteht ein Beerdigungszwang.
Meine Mutter ist das beste Beispiel dafür. Die rennt in den letzten Wochen von einer Beerdigung zur anderen. Meistens zu "Nachbarn". Wobei ich persönlich niemand als meinen Nachbar bezeichne, den ich erst nach einem Fußmarsch von 10 Minuten erreiche.
Das artet teilweise so aus, dass die Leute im Stehen an der Feier teilnehmen, da alle Sitzplätze belegt sind.
Wenn meine Mutter dann heimkommt, ist sie dann erst einmal 10 Minuten damit beschäftigt, mir aufzuzählen wer da war und wer fern geblieben ist.
Sowas finde ich einerseits traurig, andererseits lächerlich.
Tiffy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 20:36   #29
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Das artet teilweise so aus, dass die Leute im Stehen an der Feier teilnehmen, da alle Sitzplätze belegt sind.
Wenn meine Mutter dann heimkommt, ist sie dann erst einmal 10 Minuten damit beschäftigt, mir aufzuzählen wer da war und wer fern geblieben ist.
Sowas finde ich einerseits traurig, andererseits lächerlich.
Ich weiß nicht, wo Du lebst. So kenne ich das nicht. In unserer Familie ist es immer noch so wie anno dazumal: Man verabschiedet sich, indem man dem Verstorbenen die letzte Ehre erweist. Nicht mehr und nicht weniger. Da fragt niemand nach ehrlich oder falsch, nach Heuchelei oder Wahrheit. Man steht am Grab, hört den Pfarrer an und geht nach Hause. Schluß. Bis der Nächste dran ist.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2010, 20:47   #30
weiblich Tiffy
 
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So ist es ja auch richtig.
Ich wohne in einer kleineren Ortschaft, bei uns läuft es leider so ab.
Mich würde es nicht wundern, wenn man irgendwann beim Eintreten seine Eintrittskarte abknipsen lassen muss.
Danke für deine Antworten!
Gruß Tiffy
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Alt 28.03.2010, 23:37   #31
Aporie
 
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"Spitz die Ohren! An Beerdigung und Hochzeiten wird besonders offen gesprochen."

Auf diesen Satz stieß ich heute Abend beim Zappen und habe mich gewundert, wie gut die Dialoge mittlerweile in amerikanischen Krimiserien geworden sind, die ich mir nie anschaue.
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2010, 19:23   #32
männlich pathos79
 
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Anscheinend doch...viel zu allgemein diese Aussage

Ich schrieb dieses Gedicht für meinen verunglückten Bruder(abgestürzt in den Alpen),vielleicht gehe ich deswegen auch an meine körperliche Grenzen(Fallschirmspringer)...Tut nichts zur Sache.Finde,generell,unsere Gesellschaft verlogen und meine Familie ist für mich ein gutes Sinnbild dafür.Und in extremen Situationen bewahrheitet sich jeder Charakter.Tod ist ein Thema des Lebens...
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2010, 21:26   #33
weiblich Tiffy
 
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Da kommt gleich ein kleines Tränchen aus meinem Auge raus.
Warum gibt es denn kein weinendes Smiley?
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