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Alt 15.07.2009, 01:33   #1
weiblich Sonja
 
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Standard Zuviel Nähe

Diese Geschichte ist eine meiner neuesten, und doch ist es eine meiner ältesten...
Lest die Geschichte, und macht euch eure eigenen Gedanken, zu dem obigen Satz, wenn ihr wollt.
Ich hoffe, auf viele Antworten, und auch hier werde ich mich natürlich bemühen, allen Fragen, sofern welche auftauchen sollten, eine Antwort zu geben.
Viel Spaß beim lesen:

Sie war zarte 7 Jahre, als alles begann. Noch so jung, und sie glaubte ihr Leben zerbrach, bereits.
Was muss nur geschehen sein, dass ein Kind glaubt, sein Leben sei zerstört? Was muss einem Kind schreckliches widerfahren sein? Welche Erfahrungen muss ein Kind gemacht haben, um so zu denken?

Es ist nicht in Worte zu fassen, man kann es einfach nicht begreifen! Nein niemand wird jemals solche Menschen verstehen können, die etwas Derartiges tun, um sich ihrer kleinen Körper, und Seelen zu bemächtigen...

Wie sollte man auch? Wer sollte solch schreckliche Taten begreifen? Welcher Mensch bei klarem Verstand glaubt, ein Kind sei groß genug, um solch schreckliches verarbeiten, oder gar vergessen zu können? Nie wird sie wirklich begreifen was mit ihr geschah, wenn dieser "Mensch", oder doch besser dieses "Biest" genannt bei Nacht ihr Zimmer betrat.

Nur eine Nacht, die doch so unendlich lang erschien, eine Nacht von der sie glaubte, dass sie niemals enden würde. Erst 1, dann 2x, und zu guter Letzt war er jede Nacht in ihrem Zimmer, ging zu ihr in das kleine Prinzessinenbett, und versuchte ihr wohl zu zeigen, wie lieb er sie scheinbar hatte.

Ein erwachsener Mann, ein Familienvater, im Bett eines kleinen zarten Mädchens, im Bett seiner eigenen Tochter...

Stocksteif liegt sie da, wagt es sich nicht sich zu bewegen, kann es nicht, fühlt sich wie eingefroren. Erstarrt vor Angst...
Angst vor ihm, ihren eigenen Vater.

Fragen nach dem Grund kreuzen ihre Gedanken, Suche nach den Fehlern die sie wohl gemacht haben musste, um so bestraft zu werden.
Was hatte sie ihrem Vati bloß angetan? Was hatte sie falsch gemacht? Warum war Mami in solchen Momenten nie da?

Er röchelt, hört sich an, als sei er krank... Er tut ihr weh, macht ihren so kleinen zarten Körper kaputt, zerstört ihre so unschuldige Kinderseele, und ihr so wunderschönes Lächeln. Wieso tat er ihr das bloß an? Welch großen Fehler hatte sie begangen, um ihren Vati zu einer solchen Strafe greifen lassen zu müssen?
Sie wollte es immer verstehen, wollte immer wissen, was für Schandtaten sie begangen haben musste, um ihren Vati so handeln zu lassen? Wieso passte dieses Bild nicht zusammen? Er so groß, und stark, und sie so klein, zart, und schwach. Er so furchtbar aggressiv, und sie so verängstigt.
Nach einer langen Zeit steht er auf, sieht sich noch einmal zu ihr um, und zeigt ihr, dass Mami es nicht wissen darf, dass NIEMAND es wissen darf!
Warum nicht? Sie allein war doch Schuld daran.
Sie selbst hatte es doch zu verantworten, dass ihr Vater so hatte handeln müssen.

Oder etwa nicht?...

Mami wo bist du? Sag mir ist es richtig, was er da tut? Mach mir begreiflich was ich ihm angetan hab.
Sie wollte doch nur verstehen, was dort in ihrem Zimmer geschah, wenn sie mit ihrem Vater allein war.
Nur einmal wollte sie wissen, was sie falsch machte, und was dort hinter dieser Tür nur geschah.

Jedes Mal hinterließ sie wieder ein weiteres Stück ihrer so unendlich kleinen, und schuldfreien Seele, die sie wohl niemals wieder ganz zurück bekommen wird

Nun ist sie groß, kann auf eigenen Beinen stehn, hat jedoch immer noch nicht entdeckt, wie sie ihre Seele reinigen und flicken kann.
Sie hat immer noch nicht den Weg gefunden, der ihr begreiflich machen sollte, dass SIE nicht Schuld daran trug, was damals hinter dieser verschlossenen Türe geschehen ist.
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Alt 20.07.2009, 21:31   #2
weiblich Sonja
 
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Standard Heul... Auch hier nichts... :( :(

Umguck...
Kommis such...
Nichts da?
Schnief...
Um Antwort bettel...
Hoff...
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Alt 23.07.2009, 23:02   #3
weiblich Sonja
 
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Standard Bettel!

Wo sind sie denn?
Die Kommis die ich such?
Mag keiner hierzu schreiben?
Bitte!!
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.07.2009, 23:19   #4
Splitt
 
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Hallo Sonja!

Ich denke das Thema, die Untat, die diese Geschichte beschreibt ist offensichtlich. Auch wenn sie sich um dieses "Tabuthema" dreht, man kann sie wirklich gut lesen und das Thema ist sehr schön (wenn man denn von schön sprechen darf in diesem Falle) dargestellt.
Der erste Satz macht mich dennoch ein wenig stutzig oder vielleicht auch bestürzt.
Ich meine ihn zu verstehen aber irgendwie würde ich es besser finden, wenn meine Vermutungen falsch wären.
Falls sie es nicht sind: Hut ab vor deiner Leistung und deinem Mut das so niederzuschreiben.

Splitt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2009, 02:21   #5
weiblich Sonja
 
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Ich danke dir sehr für deine Antwort!
Es freut mich, dass dir meine Geschichte "gefallen" hat.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich jetzt richtig verstanden habe...
Schreib mir doch einfach mal eine PN, wenn du magst, dann können wir das sicher "aufklären".
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2009, 08:37   #6
männlich Katerchen
 
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Sonja,
ich muss gestehen dass ich deine Geschichte durchaus zwiespältig
betrachte. Einerseits finde ich es gut dass du deinen Gefühlen Luft machst
und deinen leider sehr schlimmen Erfahrungen Raum gibst diese
darzustellen, allerdings bezweifle ich, dass ein Lyrik-Forum für Gedichte und
Poesie dir den nötigen Boden geben kann deine Erlebnisse
zu verstehen und aufzuarbeiten - zu ver.arbeiten.
Ich bin der Meinung dass solche traumatischen Erfahrungen, die
du gemacht hast, nicht in einem Forum niedergeschrieben
gehören. Zum einen aus Selbstschutz und zu anderen
aus Rücksicht auf die User dieses Forums hier.
Deine Geschichte hat mich tief berührt und ich muss sagen,
dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es einigen anderen
empfindsamen Usern hier ebenso gehen könnte...
Ich bin der Meinung, dass du dir diesbezüglich professionelle
Hilfe und Betreuung suchen solltest. Missbrauchsgeschichten
sind keine Erfahrung die man auf die leichte Schulter nehmen sollte,
denn mit reiner Symptombehandlung tust du dir nicht gutes, auch wenn
du kurzfristig eine gewisse Erleichterung durch das Mitteilen
deiner Erlebnisse verspüren magst.
Auch sollte es nicht um Mitleid gehen sondern um Mitgefühl.
Mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen, da mich solche
(Lebens-) Geschichten immer sehr traurig stimmen.
Sei dir meines Mitgefühles sicher, Sonja, bitte suche dir richtige Hilfe
im RL.

Lieben Gruss
Katerchen
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2009, 13:09   #7
weiblich Sonja
 
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Ja zwiespältig ist wohl das richtige Wort hierfür...
Du hast sicher Recht mit dem was du geschrieben hast, jedoch denke ich, weist du genauso gut, wie ich auch, dass dies nicht so einfach ist, wie es klingt.
Habe schon einen Termin gehabt, bin aber nach knapp 25 Minuten schweigen meinerseits wieder rausgeschickt worden...
Naja, ich werde weitersuchen, und irgendwann auch sicher finden.
Ganz lieben Dank, Katerchen!
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Alt 25.07.2009, 08:00   #8
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Sonja,

Katerchen sieht das wohl richtig, aber ich verstehe auch, daß es schwer ist, einen geeigneten Psychologen zu finden. Das Problem scheint mir auch weniger der körperliche Mißbrauch zu sein als vielmehr das Gefühl der Machtlosigkeit, des Ausgeliefertseins, des zerstörten Selbstwertgefühls und des Vertrauensverlustes in Menschen, die einem nahe stehen. Wie bekannt ist, finden Mißbrauchsfälle mehrheitlich in der Familie statt. Irgendwie klingt in deinen Texten auch immer wieder an, daß du deinen Stiefvater trotz allem gemocht hast, sonst würdest du ja nicht ständig die gleichen Fragen an ihn stellen - und ihn schon gar nicht "Vati" nennen (oder?). Das ist eine ziemlich elende Zwickmühle.

Man spürt an deinen Texten, daß du immer noch schwer traumatisiert bist. Immer wieder neue Texte darüber zu verfassen wird dir aber nicht weiterhelfen. Gibt es vielleicht Selbsthilfegruppen, mit denen man anfangen könnte? Da braucht man in der Regel erst dann zu reden, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist. Daß du Bedarf hast, dich mitzuteilen, sieht man ja an deiner dringenden Aufforderung an die Poetryaner, deinen Text zu kommentieren.

Es könnte auch weiterhelfen, mal deinen Stiefvater zu analysieren - nicht, um ihn von der Verantwortung freizusprechen, sondern um seine Beweggründe zu verstehen. Die Kerle wissen genau, daß sie Unrecht tun - aber weshalb?

LG
Ilka-M.
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Alt 25.07.2009, 12:54   #9
männlich drren
 
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Hallo an alle!

Ihr habt vielleicht alle Recht, daß Sonja prof. Hilfe braucht. Aber ich möchte mich da vollkommen raushalten, ob Psyhologe, Selbshilfegruppe (weißer Ring zBsp) o.ä.
Das sollte Sonja selbst entscheiden.

Ich fühle mich einfach nicht befugt zu sagen, was für jemanden das richtige ist aber:
ich habe das starke Gefühl, daß Sonja hier Menschen gefunden hat, denen sie vertrauen kann und die ihr zuhören! Und daß das Ihr wieder etwas Kraft fürs Leben gibt.
Daß es immer wieder diese Geschichten sind zeigt doch, daß sie die ganzen Geschehnisse noch nicht verarbeitet hat, aber darüber reden/schreiben möchte.
Darum finde ich, daß dieses Lyrik-Forum genau das richtige im Moment für sie ist.
Ob es weiterhelfen wird, weiß ich nicht, aber wenn sie denkt, daß es das tut, dann kann es doch nur gut sein.

Wünsche allen ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße René
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Alt 25.07.2009, 18:31   #10
weiblich Ilka-Maria
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René, ich verstehe deine Absicht, aber gerade der Abstand, den Sonja zu uns hat, ist das Problem. Sie hat Angst vor Nähe, weil Nähe sie verletzt hat. Genau das gilt es zu überwinden, und das können wir aus der Anonymität heraus nicht schaffen. Wenn sie bei uns eine bleibende Plattform findet (was sie ja schon hat), wird sie sich ewig im Kreis drehen. Dafür ist sie zu jung. Sie hat ihr Leben noch vor sich und sollte diesen Kreis durchbrechen. In meinem Gedicht "Märchen" habe ich die Behauptung aufgestellt, daß nicht an jeder Ecke ein Wolf lauert. Mädchen und Frauen, die nicht mißbraucht, vergewaltigt, verprügelt oder verunstaltet wurden, haben vielleicht Kraft, oft aber einfach nur Glück gehabt. Es geht darum, daß Sonja Selbstvertrauen lernt und begreift, daß es Katastophen im Leben gibt, für die man selbst nichts kann. Sie können jeden treffen.

Ich verweise auf den Film "Nuts" mit Barbra Streisand. Ist leider nicht mehr bekannt, behandelt das Thema Mißbrauch aber sehr gut. Es gibt ihn auf DVD.

LG und schönen Sonntag,
Ilka-M.
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Alt 25.07.2009, 21:23   #11
weiblich Sonja
 
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Standard Danke an euch beide!

Ich danke euch so sehr für diese lieben Antworten!

Lieber drren, ich verstehe, dass du es irgendwo zu privat findest, dass mir hier Vorschläge gemacht werden, einen Psychiater aufzusuchen, aber wie gesagt es sind VORSCHLÄGE, und zwingen kann man mich eh nicht dazu, schon garnicht auf diese Distanz, wenn du verstehst.
Und du hast recht damit, dass du schreibst, dass ich hier wieder etwas Kraft tanken kann. Und das freut mich unwahrscheinlich, denn ich hatte diese Sache nie wirklich bedacht, wenn du verstehst.

Liebe Ilka-Maria
Ich denke, dein 2. Satz hat es wohl am besten ausgedrückt.
Ich weis auch, dass etwas derartiges jeden treffen kann, doch erstens bin ich nicht jeder, und zweitens verarbeitet jeder Mensch solche Dinge anders.
Es gibt Menschen, dehnen hilft es besser zu reden, dann gibt es welche dehnen hilft es eher zu schreiben, andere malen vielleicht.
Jeder Mensch hat seine eigene Methode zu verarbeiten.
Doch es ist für mich zu schwierig, andere um Hilde zu bitten, denn 1. will ich niemanden zur Last fallen, und 2. habe ich einfach Angst, wieder einmal fallen gelassen zu werden.
Es prägt halt alles, ein bisschen...

Ich bedanke mich noch einmal für eure so lieben, und einfühlsamen Antworten!
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Alt 28.07.2009, 19:22   #12
Veitch
 
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Ich halte es für gefährlich, eine derart persönliche Geschichte in ein öffentliches Forum zu stellen, wo jeder sie kritisieren kann. Vorallem wenn jemand den Hinweis auf den autobiographischen Bezug nicht sofort versteht oder überliest, wird er vielleicht nicht sehr zimperlich sein. Zumindest wäre ich es nicht.
Es ist natürlich nicht mein Bier, aber ich rate Dir zur Vorsicht.
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Alt 28.07.2009, 19:58   #13
weiblich Sonja
 
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Das ist sehr lieb gemeint.
Aber gerade so einer wäre wohl genau der Richtige um diesen Text zu beurteilen.
Eben frei Schnauze, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich denke besser ginge es garnicht.
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Alt 28.07.2009, 20:31   #14
Veitch
 
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Ich traue mich da nicht so richtig loszulegen, weil ich nun um den autobiographischen Hintergrund weiß und das Wissen nicht einfach beiseite packen kann.
Ein paar Dinge werde ich aber anmerken.
Der Erzähler ist mir suspekt - er bleibt nicht er selbst. Mal ist er ein Oberlehrer, wertet, ist erwachsen, mal wird er zum Kind, versteht nicht, versteht im nächsten Satz aber doch wieder. Also ein einziges Durcheinander in der Perspektive.
Ein Beispiel:
Zitat:
Er röchelt, hört sich an, als sei er krank... Er tut ihr weh, macht ihren so kleinen zarten Körper kaputt, zerstört ihre so unschuldige Kinderseele, und ihr so wunderschönes Lächeln. Wieso tat er ihr das bloß an?
"hört sich an, als sei er krank" ist die innere Kinderperspektive. Ein Erwachsener weiß sehr wohl, dass es nichts mit Kranksein im herkömmlichen Sinne zu tun hat.
Schon "macht ihren kleinen zarten Körper kaputt" ist aber wieder die Perspektive eines erwachsenen Beobachters von außerhalb.
Dazu kommen Wechsel in der Zeitform, die das Perspektivendilemma noch unterstützen. Es heißt im Präsens "Er tut ihr weh" und einen Satz darauf im Präteritum "Wieso tat er ihr das bloß an". Der Beobachter ist also plötzlich in einer anderen Zeit angelangt, betrachtet Vergangenes.
So ein Mischmasch ist nicht schön, da muss Konsistenz rein.

Außerdem ist die Geschichte recht oberflächlich abgearbeitet, will sagen, alles wird relativ schnell abgehakt, Details in Handlung und Umgebung fehlen (und nein, ich verlange damit keineswegs, dass der Akt detailliert ausgearbeitet wird). Auch ein Beispiel:
Zitat:
Nach einer langen Zeit steht er auf, sieht sich noch einmal zu ihr um, und zeigt ihr, dass Mami es nicht wissen darf, dass NIEMAND es wissen darf!
Wie zeigt er ihr das? Wie kann man sich das vorstellen? Warum wirkt es so eindringlich?

Oder das "Prinzessinenbett" - warum ist das eins? Wie sieht es aus?

Desweiteren bleiben die Protagonisten gesichtslos. Wenn der Leser wirklich mitfühlen soll, muss er die Protagonisten erst einmal kennenlernen. Was ist das für ein Mädchen, was macht es gern, welche Eigenarten hat es? Wie sieht der Vater aus, wie wirkt er auf die meisten Menschen?
Lernt man sie nicht kennen, bleiben sie nur in die Ferne gerückte Gestalten ohne Persönlichkeit - damit tritt auch eine Distanzierung (der Gefühle) beim Leser ein, die sicher nicht intendiert ist.
Es ist ein ganz normaler Effekt, dass man immer bestürzter über das Unglück bekannter Menschen ist, als über das Unglück fremder Menschen.

Vielleicht hilft Dir das weiter.

Grüße
Veitch
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Alt 28.07.2009, 20:44   #15
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Veitch,

es ist dir bestimmt nicht entgangen, daß Sonja noch sehr jung ist und erstens nicht die Erfahrung eines geübten Autoren hat (nicht jeder kann wie F. Sagan mit 18 schon einen Bestseller schreiben), zweitens will sie nicht den Pulitzer-Preis gewinnen, sondern sich auf anonyme Weise die Seele freischreiben, weil sie es nicht schafft, sich in einem direkten Gespräch über die Sache zu äußern. Hier jedoch kann sie sich ohne Angst äußern, und mir scheint, das ist im Augenblick ihr einziges Ventil. Das haben wir alles schon in Erfahrung gebracht. Und deshalb wird sie ihre Position, hier weiter darüber zu schreiben, auch vehement verteidigen.

Es ist in ihrer Verfassung auch kein Wunder, daß sie zwischen den Perspektiven hin- und herspringt, das habe ich auch bemerkt. Es ist das perfekte Abbild ihrer Hilflosigkeit, Ordnung in das Erlebte zu bringen.

Deinen Ausführungen entnehme ich, daß du dich mit Stilistik und Perspektiven in der Literatur auskennst. Deshalb wundert es mich, daß du selbst noch keine eigenen Arbeiten eingestellt hast.

LG
Ilka-M.
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Alt 28.07.2009, 21:06   #16
Veitch
 
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Hallo Ilka-Maria,

ich kenne Sonjas Alter nicht. Es war wohl ein Fehler, dass ich da nicht vorher nachgesehen habe. Nun lese ich aus ihrem Profil, dass sie 19 ist, also erwachsen. Ich schließe daraus, dass sie die Folgen auf ihre Forderung nach schonungsloser Kritik absehen kann oder können müsste (vor allem nach ausdrücklicher Warnung).
Die Perspektivenwechsel wundern mich auch nicht, aber Sonjas Wunsch nach Kritik "ohne Rücksicht auf Verluste" habe ich entnommen, dass sie sich gern verbessern und Tipps erhalten möchte. Ich hoffe und denke dennoch, dass es trotzdem nicht rücksichtslos war.
Ich erwarte keineswegs, dass hier jemand Bestsellerromane schreibt.

Zitat:
Deinen Ausführungen entnehme ich, daß du dich mit Stilistik und Perspektiven in der Literatur auskennst. Deshalb wundert es mich, daß du
selbst noch keine eigenen Arbeiten eingestellt hast.
Ich habe mich erst vor wenigen Stunden angemeldet und bin gerade dabei, das Forum kennenzulernen. Ich denke, dass ich mir damit noch etwas Zeit lassen kann.

Zitat:
zweitens will sie nicht den Pulitzer-Preis gewinnen, sondern sich auf anonyme Weise die Seele freischreiben
Wenn das ihre einzige Intention wäre, wäre sie in einem entsprechenden Selbsthilfe-Forum besser aufgehoben - schon, weil der Rahmen dort etwas geschützter ist. Tatsächlich verlangte sie aber oben auch etwas anderes, als sich nur freischreiben zu dürfen.

Grüße
Veitch
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Alt 28.09.2009, 10:44   #17
daktary
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Dies ist nicht Sonjas Geschichte, sondern die der "Yasmin" in GZSZ.

Und siehe: © Motti´s Own World

Geändert von daktary (28.09.2009 um 10:49 Uhr) Grund: © Motti´s Own World ...
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Alt 28.09.2009, 18:46   #18
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Zitat:
Zitat von daktary Beitrag anzeigen
Dies ist nicht Sonjas Geschichte, sondern die der "Yasmin" in GZSZ.

Und siehe: © Motti´s Own World
Auch wenn du es nicht glaubst, ich kucke kein GZSZ.
Ich habe null Ahnung, was du damit meinst.
Wer ist "Yasmin"? Ehrlich ich habe absolut keinen Plan, was du sagen willst.
Diese Geschichte ist aus meinen Gefühlen, meinen Denken, und meiner Vergangenheit entsanden.
Was meinst du mit und siehe mein Copyright?
Denkst du etwa ich würde mein Copyright unter eine Geschichte setzen, die nicht meine ist?
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 18:55   #19
daktary
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Irgendwann werde ich antworten
daktary ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 18:59   #20
weiblich Sonja
 
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Zitat:
Zitat von daktary Beitrag anzeigen
Irgendwann werde ich antworten
Na toll...
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 19:25   #21
weiblich Ilka-Maria
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Daktary, das ist nicht fair gegenüber Sonja. Ich habe kein Verständnis dafür, jemanden eines Plagiats zu beschuldigen, ohne dies plausibel zu begründen (quasi nur mit ein paar hingeworfenen Brocken), und auf Nachfrage dann einfach abzutauchen. Das ist schäbig und überheblich.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 19:38   #22
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Danke, Ilka-Maria.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 20:35   #23
daktary
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Standard RE

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Daktary, das ist nicht fair gegenüber Sonja. Ich habe kein Verständnis dafür, jemanden eines Plagiats zu beschuldigen, ohne dies plausibel zu begründen (quasi nur mit ein paar hingeworfenen Brocken), und auf Nachfrage dann einfach abzutauchen. Das ist schäbig und überheblich.
Was das copyright angeht, so hatte ich da etwas mißverstanden. Es tut mir leid. Ich ziehe meinen diesbezüglichen Hinweis zurück.

Und was die story angeht, so habe ich mich leider etwas mißverständlich ausgedrückt. Natürlich bezweifle ich nicht, daß der Text von Sonja abgefaßt worden ist. Aber was den Inhalt angeht, bleibe ich weiter mißtrauisch, daß es tatsächlich Sonjas Erleben ist. Zu sehr ähneln die Beschreibungen denen in GZSZ.
Auch fällt auf, wie neckisch Sonja eingangs nach Kommentaren gefragt hat. Jemand mit einem solch schweren Schicksal verhält sich da zumeist ein wenig anders, ob nun inzwischen therapiert oder nicht.

Diese Menschen haben ein PTBS. Sie sind verschlossen und setzen ihr tragisches Erleben nicht ins Netz.

Beweisen kann ich natürlich nichts. Meine Erwiderung hier soll nur meinen Eindruck erklären.

Daß ein Außenstehender (Ilka-Maria) sich einmischt und sich gestattet, mich als "schäbig und überheblich" zu bezeichnen, finde ich absolut unangebracht. Ich hatte Sonja angekündigt, daß ich noch antworten würde, und solches hätte man ja abwarten können. Man möge auch bitte den lächelnden smiley beachten, den ich meiner Ankündigung hinzu gesetzt hatte,

Geändert von daktary (28.09.2009 um 20:37 Uhr) Grund: Nachtrag
daktary ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 20:59   #24
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Dies ist nicht Sonjas Geschichte, sondern die der "Yasmin" in GZSZ.
Daktary, das mit dem "Außenstehenden" ist so nicht richtig. Du hast von Sonja in der dritten Person, also sie nicht direkt angesprochen. Somit ging die Mitteilung an die Forenmitglieder, und damit durfte ich mich einbezogen fühlen. Du hättest gut daran getan, Sonja direkt anzureden.

Du kennst Sonja noch nicht lange, sonst wüßtest Du ihre Gespanntheit auf Kommentare anders einzuordnen. Diese Gespanntheit bezieht sich jedenfalls nicht allein auf das hier zur Diskussion stehende Thema, sondern sie sucht generell die Kommunikation mit uns.

Mißtrauisch zu sein ist legitim, viele Menschen versuchen, anderen etwas aufzutischen. Andererseits ist Sonjas Geschichte keine Seltenheit. Ich kenne selbst einen solchen Fall aus nächster Nähe. Nicht ohne Grund setzen viele Autoren und Filmemacher ihren Werken den Hinweis bei: "Ähnlichkeit mit lebenden Personen rein zufällig."

Es ist dein gutes Recht, Zweifel zu haben und Paralleln zu ziehen - aber die Formulierung macht's. Du kannst sogar als "Inquisitor" auftreten und unbequeme Fragen stellen - aber einfach eine Behauptung in den Raum setzen? Das ist meiner Meinung nach nicht akzeptabel.

Trotzdem liebe Grüße
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 21:36   #25
weiblich Sonja
 
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@Daktary
Was ist ein BTPS wenn ich fragen darf?
Ich möchte nicht, dass sich hier wegen mir, oder meiner Geschichte "gerstritten" wird!
Und lieber Daktary, wie bereits erwähnt ist dies nur ein winzig-winzig kleiner Teil meiner Geschichte. Lies dir meine anderen Geschichten durch, und du wirst deine Meinung vielleicht ändern, was du natürlich nicht musst!

Noch dazu wagst du hier zu behaupten ein Mensch mit solchen Schicksal verhält sich anders, wie kommst du darauf? Kennst du Menschen mit solchen Schicksalen?
Du kennst weder mich, noch kennst du meine Geschichte, auch wenn du sie hier gelesen hast, wirst du sie nie wirklich verstehen, weil du sie eben nicht miterlebt hast. Was ja auch nichts macht....

@Ilka-Maria
Da hast du recht.
Würde ich die Kommunikation zu euch nicht so intensiv suchen, würde ich auch nicht so sehr nach Kommentaren betteln, oder so extrem auf Kommentare reagieren.

Und selbstverständlich hast du Recht, in dem du Daktary darauf hinweist, dass es vollkommen normal ist Zweifel zu haben.
Ich verstehe das ja auch!
Mir ginge es wahrscheinlich nicht anders...
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2009, 00:32   #26
weiblich Sonja
 
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@ Daktary
Ich habe mir nun die Geschichte dieser "Yasmin" durchgelesen.

Ich bin weder in einem Heim aufgewachsen, noch habe ich mir irgendwelche Affären gesucht.
Mein Stiefvater hat mich NIE adoptiert. (Den Herrn sie Dank!)
Auch eine Theraphie habe ich nie gemacht. 1Stunde war ich da, und schon wieder weg...
Nichts aus dieser Geschichte der "Yasmin" hat mit meiner Geschichte hier zu tun. Ich habe diese Geschichte vor über einem Jahr geschrieben und somit ist der Zusammenhang ausgeschlossen.
Ausser das es in beiden "Fällen" der Stiefvater war, ist kein Zusammenhang vorhanden!

Ich hoffe hiermit sind alle Missverständnisse ausgeräümt.
Sonja ist offline   Mit Zitat antworten
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