Was ich meide

[Lewin]

Was ich meide
(nach einem Gedicht von Felix Dörmann)

Ich meide die dicken bequemen
Kartoffeln. Sie machen bloß dumm.
Verachte, was andere nehmen
und seh mich danach nicht mal um.

Ich meide die Landpomeranzen,
wie Kürbis gezüchtet auf Mist,
und andre dickbäuchige Pflanzen,
auch alles, was zweifach da ist.

Meid’ Nadeln, so an Koniferen,
das Kletter- und Klettengesträuch,
Kakteen und Grannen von Ähren,
die Disteln und borstiges Zeug.

Ich meide die Schleimpilzvertreter,
die wandern und scheinbar doch ruhn,
und Wesen, die früher als später
davon nur das Gegenteil tun.

Ich meide Lianen und Winden,
dann Hopfen, dazu Wilden Wein.
Am Fesseln kann ich gar nichts finden
und geh auf die Schlingen nicht ein.

Ich meide, was mir mitgegeben.
Bin dick, dämlich, borstig, bequem.
Kriech schleimend und lottrig durchs Leben
und frage verdutzt nur: für wem?

[gummibaum]

Tolles Gedicht, Lewin.

Dörmanns "Was ich liebe" ist geschickt auf links gewendet.

http://gedichte.xbib.de/D%F6rmann_ge...+ich+liebe.htm


Dass man den eigenen Fehlern, wo immer man sie (als Spiegel) antrifft, gern aus dem Weg geht, ist nur zu verständlich und oft zu beobachten.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum

[Thing]

und frage verdutzt nur: für wem?

ist das eine besondere Finesse oder Raffinesse des Lyrischen Ichs?
Soll das Verdutztsein besonders betont werden?
Daß der Text dagegengebürstet ist , bereitet mir Wonne.
Aber
Ich werd nicht klug draus.
Für wem

Lieben Gruß
von
Thing

[Zen.yu]

Zitat von gummibaum

Dass man den eigenen Fehlern, wo immer man sie (als Spiegel) antrifft, gern aus dem Weg geht, ist nur zu verständlich und oft zu beobachten.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum

Oh ja, wenn man nicht aufpasst, passiert es einem sogar immer wieder, obwohl man es längst weiß xD

achtsame Grüße
Zen

[Lewin]

Hallo gummibaum,

danke für deine freundlichen Worte. Ja, die eigenen Fehler.
Wenn man so viele hat wie ich, sollte man eigentlich keine Verse schreiben.
Schade nur, dass mich immer mal wieder jemand wie Felix Dörmann (oder ein Dichter wie du) inspiriert.

Herzlich grüßt dich Lewin.

[Lewin]

Hallo Thing,

danke zuerst für deinen Kommentar. Da ich Felix Dörmanns Gedicht für sehr gelungen halte, besonders auch den Schlussvers, aber mich natürlich kaum in der Lage sah, etwas halbwegs Gleichwertiges entgegenzustellen, habe ich mich entschlossen, unter dem Motto: für wen tue ich das alles?, mich an die drittletzte Zeile zu halten und mit dem „dämlich“ nun nicht gerade hausieren zu gehen, aber immerhin so zu tun.
Aber ich merke schon, es ist zu dick aufgetragen. In MV und nach der Wahl allerdings nicht ...

Sei lieb gegrüßt von Lewin.

[Thing]

Zitat von Lewin

Wenn man so viele hat wie ich, sollte man eigentlich keine Verse schreiben.
Schade nur, dass mich immer mal wieder jemand wie Felix Dörmann (oder ein Dichter wie du) inspiriert.

Herzlich grüßt dich Lewin.

Das wäre ein großer Verlust für alle Lewin-Liebhaber - unerotisch gemeint.

Thing

[Lewin]

Hallo Zen,

danke für deine Zeilen, obwohl sie fast mehr gummibaums Kommentar als meinen Versen galten.
Aber sei es drum.

Lass dich dennoch fürsorglich grüßen von Lewin.

[Lewin]

Hallo Thing,

danke für deine vorausschauende Anteilnahme. Aber lass mir noch etwas Zeit.
Vielleicht kann ich doch den einen oder anderen Fehler abstellen.

Herzlich Lewin.

[Nöck]

Hallo Lewin,

da alles Positive schon gesagt ist, dem ich mich gerne anschließe, antworte ich mit einem Vierzeiler.

Ich liebe gesunde Poeten,
Gesundheit in Seele und Geist.
Sie sind für mich gute Magneten,
mit denen man Träume bereist.

Liebe Grüße
Nöck

[Lewin]

Hallo Nöck,

lass uns unsere herbstliche Traurigkeit mit einem gesunden Geist weiterführen.
Du hast da einen guten Vierzeiler gefunden.
Und lass uns träumen…

Danke und sei gegrüßt von Lewin.