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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 12.02.2006, 17:55   #1
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280

Standard Er ist es.

Wie ein Maulwurf, der sich durch die Gänge buddelt.
Ist er
Ab und zu an die Erde wühlend, nach Luft schnappend.
Ist er
Wie die Lava, die sich über den Hang frisst.
Ist er
Wie die Hitze, durch die sie alles verbrennt.
Ist er
Wie Heuschrecken, die grüne Gräser zu grauem Granit werden lassen.
Ist er


Du weißt es, doch du willst es.
Du kannst nicht anders, du willst nicht anders.
Dein kreisender Geier über dem Kadaver.
Dein Auto ohne Bremse.


Der Schmerz, der durch deinen Körper fließt.
Ist er
Die Sucht zur Selbstzerstörung.
Ist er
In einem Versteck im Hirn.
Ist er
Das Zittern deiner Hände.
Ist er


Dein Tod.
Ist er.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2006, 18:19   #2
sternenregen
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 111

Trifft genau mein Geschmack mit den feinfühligen Wortspielen.
Thematik ist düster und ja, teilweise schon unheimlich. Ist dir aber gut gelungen.

An die langen Verse musste ich mich erst mal ranwagen, aber, wenn man einmal im Fluss ist, gehts von alleine.
Hm, schade finde ich nur, dass du das nicht so offen gemacht hast. Es ist so alles schon ein wenig "festgelegt", was man denkt. Aber vll auch schwieirg bei so einer Thematik.
sternenregen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2006, 18:42   #3
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280

Wenn du die bildlichkeit abstrahierst und ein Paar Wörter heraus pickst, ist es klar, was ich meine. Mach dir Gedanken, dafür sind Gedichte da.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2006, 19:33   #4
MutedStoryteller
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 307

mhhh also Mein tod sieht anders aus

Aber sonst ein wirklich schönes Gedicht...
naja was heißt "schön"
Aber gut geschrieben allemal
MutedStoryteller ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2006, 19:44   #5
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280

Der Tod wird nicht an sich beschrieben. Bzw. wird hier nicht der "Ottonormalverbrauchertod" beschrieben. N bisschen mehr steckt schon dahinter.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2006, 23:50   #6
MutedStoryteller
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 307

he he nee war auch nicht so ernst gemeint.
Aber so Stelle ich mir [egalwechenistjaauchegal] Tod nunmal nicht vor. Aber das ist kein Kritikpunkt sondern nur Geschmakssache
MutedStoryteller ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2006, 01:08   #7
U-hEXe
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 353

Standard RE: Er ist es.

sehr gut geschrieben!
Man rutscht durch die ständige Wiederholung der "Ist er" wie von allein in den Gedankenstrudel... macht ein bißchen Angst...

allerdings geht die 2. Strophe meiner Meinung nach etwas zu weit - zu sehr liegt hier die Betonung auf dem 'nicht-anders-Wollen', das den Leser das zuvor erwähnte 'nicht-anders-Können' fast schon wieder "vergessen" lässt. Es wird zu sehr zum Vorwurf - vielleicht führt nämlich nicht der Unwillen, sondern die Unfähigkeit schließlich zum Scheitern...
Folglich könnte dem Lyrischen Ich genauso ein Vorwurf gemacht werden: mangelnde Hilfestellung!
oder war genau dies die Absicht?
U-hEXe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2006, 10:51   #8
TobiL.
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 280

Ich weiß nicht, wie du Drogensucht definieren würdest. Das Resultat von Unwillen möchte ich ausschließen. Ich würde doch eher das, von dir benutzte Wort, "Unfähigkeit" verwenden. Ein ewiger Strudel, ein immer wieder beginnender Kreislauf, der deine Seele und deinen Körper einnimmt. Du bist nicht fähig deinen Willen zu verweigern. Ob Nikotin, Alkohol oder sonst was, lässt sich das Gedicht wie eine Musterscheibe auf die Sucht legen. Und Hilfestellungen gibt es nur bei sehr wenigen...

Schön, dass die das Gedicht gefallen hat. Vielleicht ist dir die Tragweite der 2.Strophe jetzt klarer.
TobiL. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2006, 15:34   #9
Yve
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 756

Mir gefällt´s auch gut. Nur dachte ich dabei wirklich nicht an Tod oder Süchte, sondern eher an einen Mann Das gefällt mir an diesem Gedicht, dass man es vielseitig interpretieren kann. Einzigster "Nörgelpunkt" bei mir, ist der Vergleich mit dem "Auto ohne Bremse". Finde das passt nicht so gut in das Gedicht.
Yve ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2006, 22:48   #10
U-hEXe
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 353

@TobiL:
Ok, ich muss Dir recht geben: Hilfestellung ist nicht immer möglich - oder (falls dann noch möglich) erst dann, wenn der-/diejenige erst fallen gelassen wurde und ganz unten angekommen ist.

Schön, dass wir uns auf "Unfähigkeit" einigen konnten. Ich denke das liegt aber auch an unserer Sprachgewohnheit - zu schnell sagen wir, dass sich jemand nicht helfen lassen WILL, obwohl er/sie vielleicht auch nur unfähig ist, unsere Hilfe anzunehmen.

Wie auch immer... kann mich nur wiederholen, dass Du dieses sich-im Kreis-Drehen (immer schneller, ggf. bis zum Tod) sehr gut dargestellt hast!

@Yve:
so abwegig ist doch der Gedanke mit dem Mann gar nicht. Was unterscheidet die SehnSUCHT von anderen Süchten? Doch einzig die Tatsache, dass man das Suchtmittel nicht käuflich erwerben kann (und sogar SehnSUCHT wirkt sich doch bei manchen so aus, dass sie versuchen, sich die Nähe des anderen zu erkaufen...)!
U-hEXe ist offline   Mit Zitat antworten
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