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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 26.06.2005, 13:33   #1
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Standard Geliebter Dämon

Gestern habe ich mein' Dämon besiegt
meine Welt schaute zu als ich diesen Mond bestieg
Ich tat es, weil er meine Heimat bedroht'
fühlte mich allein' gelassen wie Chrissi Heimeroth
ich sah' mich gezwungen als ob mir die Heirat droht

Jetzt höre ich auf weil in mir die Ruhe wohnt
und in mir kein Sturm mehr tobt.


(Änderung: Habe mich mal durchgerungen es zu korrigieren, Danke an die Mithelfer.)
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2005, 17:31   #2
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Hallo Aust,

das sagt mir nicht so richtig zu. Zum einen wirkt es so, als wärest Du Dir selbst nicht ganz im Klaren gewesen, ob Du nun reimen solltest oder nicht. In den ersten beiden Zeilen findet sich ein unreiner Reim, dann reimt es sich gleich dreimal in Folge und am Ende findet sich (wieder) eine konsonantische Assonanz. Letztlich wirkt es schon so, als wären die Reime beabsichtigt, insgesamt wirkt Dein Gedicht in dieser Hinsicht jedoch etwas unausgegoren.

Aber auch inhaltlich vermag ich Dir nicht so recht zu folgen:
Gestern habe ich mein' Dämon besiegt
Da assoziiere ich Überwindung von entweder Angst oder des inneren Schweinehundes (was das auch immer das überhaupt genau sein soll ). Da ich keine festgelegte metrsiche Struktur benutzt (oder ich sie nicht gefunden habe), verstehe ich nicht, warum Du "meinen" so verstümmelst. Bei formgebundenen Gedichten kommt das ja mal vor und die Sache ist (wenn auch nicht schön) zumindest nachvollziehbar. Ich dagegen bleiben Deine Motive im Dunkeln...

meine Welt schaute zu als ich diesen Mond bestieg
Bei der Welt frage ich mich, ob die Öffentlichkeit gemeint ist oder das persönliche Umfeld, quasi der Mikrokosmos des lyrischen Ichs - könnte beides passen. Aber welcher Mond solle bestiegen werden? Inwiefern repräsentiert dieser die Furcht des lyrIch? Verstehe ich leider nicht.

Ich tat es, weil er meine Heimat bedroht'
Das lyrIch besiegte den Dämon und bestieg den Mond, weil er dessen Heimat bedrohte? Wie sollte die Angst die Heimat bedrohen? Womöglich habe ich diesen Dämon falsch ausgelegt... der Mond passt nun außerhalb eines Science-Fiction-Szenarios, auf das nun nichts hindeutet, gar nicht in diese Überlegung hinein. Hm...

fühlte mich allein' gelassen wie Chrissi Heimeroth
Von wem fühlt sich das lyrische Ich alleingelassen? Von Bordon und Waldoch? Da wird kein Bezug deutlich... überhaupt fügt sich diese Zeile nur schlecht ein. Klar, Du bist aus Gelsenkirchen, da kann ich ja verstehen, wenn der eine oder andere Knappe sich in Deinen Gedichten wiederfindet, aber hier? Wobei...

interpretatorischer Neustart:
Das lyrische Ich ist Schalkefan und es geht um die gespaltenen Gefühle, die es hat, als es das erste Mal in die SchalArena geht... und irgendwie findet das lyrische Ich keinen Zugang mehr und deshalb erlosch das Feuer für diesen Verein. Spielt vielleicht die Borussia auch noch rein? Welche Rolle hat Rangnick? Oder Assauer?

Ne, passt auch alles nicht so richtig, war wohl ein fehlgeleiteter Gedanke... also weiter im Text:

ich sah' mich gezwungen wie wenn mir die Heirat droht
Warum das Apostroph nach sah (bei der Gelegenheit: das Apostroph in der letzten Zeile ist auch unnötig, man kann sich auch durchaus allein gelassen fühlen)? Das wie wenn finde ich nicht weiter schlimm, aber inhaltlich präsentierst Du einen weiteren Sprung, es reiht sich ein Bild nach dem anderen, aber der Zusammenhalt bei diesen fehlt mir. Also gut, nun spielt das Druckmittel Heimat hinein.

Jetzt höre ich auf weil in mir die Ruhe wohnt
und in mir kein Sturm mehr tobt.

Das lyrIch hört nun also auf den Dämon zu besiegen und den Mond zu besteigen, weil es in sich Ruhe gefunden hat. Die letzten Zeilen für sich genommen wirken ja versöhnlich, bezogen auf das Vorangegangene wundert mich das versöhnliche Ende, da der vorigeTatendrang doch eigentlich positiv erschien.

Tja, alles in allem finde ich inhaltlich keinen Zugang. Zunächst dachte ich ja, Du hättest tatsächlich Schalke verbraten, aber auch dafür fehlen mir abgesehen von Heimeroth anhaltspunkte, es scheint, als wäre der Junge nur wegen seines sich reimenden Namens dabei...

Auch die Form wirkt aus den genannten Gründen unentschlossen auf mich. Nichts für Ungut, aber das sagt mir nicht sonderlich zu,

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 15:00   #3
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Tag Pate,
danke für den Kommentar, das vorab.
Es klingt so, als würdest du dich für deine Meinung entschuldigen, ich meine nicht die Begründung sondern eher was das Gesamtbild angeht.

Ich beantworte mal die Textfragen.

"Gestern habe ich mein' Dämon besiegt"
Gestern habe ich ein Stück von mir besiegt, es war wohl die Unsicherheit(ode glaubte ich das nur?)

"meine Welt schaute zu als ich diesen Mond bestieg"
Mein Umfeld und vorallem Ich sahen es genau, als dieser Dämon verschwand. Um einen Anhaltspunkte zu geben, wie schwer es mir wohl fiel, wählte ich dieses Beispiel.

"Ich tat es, weil er meine Heimat bedroht'"
Mit Heimat verbinde ich, obwohl ich in Gelsenkirchen wohne, eine gewisse Sicherheit zuhause, meine Wohnung bei Mama, das ist meine Heimat, Geborgenheit, Zeit, Nahrung. In diesem Fall steht Heimat für mein Wohlergehen, vielleicht auch für mein körperliches.

fühlte mich allein' gelassen wie Chrissi Heimeroth
Ich gestehe, ich suchte einen Reim.
Damit will ich sagen: Elf Freunde um mich, aber als es darauf ankam, stand ich alleine, entweder weil ich es wollte, oder weil der Gegner überraschend kam.

ich sah' mich gezwungen wie wenn mir die Heirat droht
Ich hatte in der Verzweiflung den Tunnelblick aufgesetzt, als Vergleich die Zwangshochzeit. Ich sah (leider) nur die eine Möglichkeit.


Jetzt höre ich auf weil in mir die Ruhe wohnt
und in mir kein Sturm mehr tobt.
Das bezieht sich auf den Kampf, als auf den Dämon an sich.
Er verwirrt mich nicht mehr innerlich, ich kann beginnen zu verarbeiten, mit Ruhe.

Übrigens:
Wie du dich bei diesem Stück fühlst, wie du versuchst den Zusammenhang zu suchen, so fühle ich mich bei einem Großteil der Gedichte, die ich zur Zeit vor die Nase bekomme, willkommen im Klub

Zu der Form: Ich wollte Reime benutzen, siehe die Erklärung. Ich habe aber nicht immer Lust, mich auf eine bestimmte Form oder Anzahl von Zeilen zu beschränken, auch meine Reime sind für manche ungewöhnlich, sie reimen sich aber zweiffellos. Liegt wohl am Rap, dass ich nciht immer die glatten "Herz-Schmerz"-Reime benutze, verzeihst du mir?*g*

Nichts für Ungut, ich glaube ich habe dir weitergeholfen oder?
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:07   #4
Marla
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 50

Standard RE: Geliebter Dämon

Zitat:
Original von Aust Schwiss-Leugnarr
Gestern habe ich mein' Dämon besiegt
meine Welt schaute zu als ich diesen Mond bestieg
Ich tat es, weil er meine Heimat bedroht'
fühlte mich allein' gelassen wie Chrissi Heimeroth
ich sah' mich gezwungen wie wenn mir die Heirat droht

Jetzt höre ich auf weil in mir die Ruhe wohnt [12 Silben]
und in mir kein Sturm mehr tobt. [7 Silben]
1. ALS OB!

2. Wie gut, dass sich droht auf droht reimt.

3. Besiegt und bestieg reimt sich nicht.

4. Wer zur Hölle is Chrissi?

5. Achte beim Reimen doch auch mal auf Silbenanzahl, dann klingt es nicht ganz so gestelzt und hat auch nen Rhythmus, der nicht nur in deinen Kopf ist.

6. Ich verstehe nichtmal, was du mir sagen willst.

Und nun: Verprügel mich!
Marla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:10   #5
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Erwartest du wirklich eine Antwort auf so etwas?
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:13   #6
Marla
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 50

Ja.
Marla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:17   #7
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 37
Beiträge: 732

*mich zu marla gesell und mit warte*
wär interessant
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:18   #8
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Ok.

1. Beweise mir das Gegenteil.
2. Du musst die Reime nicht gut finden, du magst ja die wenigsten.
3. Es reimt sich.
4. Torhüter
5. Ach ich soll also für andere schreiben, oder so schreiben, dass es anderen gefällt? Kannst du machen, schreibe für mich selbst und teile es mit anderen.
Übrigens erinnere ich mich noch an eine Aussage von dir "der anspringende Rhytmus", aber auf einmal habe ich allgemein keinen Rhytmus, ja.
6. Das ist deine Sache, brauchst du mir nicht zum Vorwurf machen, ich sage dir auch, dass ich deine Intension nicht finde aber es so oder so deute. Interpretationen sind, solangem an die Begriffsdefinition wahrt, immer richtig, aber jeder deutet anders.


(Hätte nicht gedacht, dass ich auf so wenig, so viel antworten würde)
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:26   #9
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
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Ort: Berlin
Alter: 37
Beiträge: 732

ohhhh... darf ich mich einmischen? (selbst wenn nicht, ich mach's!)

1. wie wenn ist unschönstes dialektdeutsch. als ob klingt auch nicht toll, aber immerhin besser.
2. Ironie
3. tut es nicht
4. muss man den kennen?

numninumdidadidum
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:28   #10
Marla
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 50

Ob der offensichtlichen persönlichen Missverständnisse werde ich mich dazu nicht mehr äußern, lieber Kiki.
Marla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2005, 16:30   #11
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

ÄÄh Ravna, sage mir mal bitte den Bezug zu den Zahlen.

4. Nö, aber ist es schlimm, dass ich ihn kenne?
3. Wollen wir wirklich das Spiel anfangen?
2. Worauf bezogen?
1. Geschmacksache, ich habe es gewählt, weil es in meinem anscheindend "falschem"(?) Deutschkenntniss richtig erscheint.
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2005, 12:38   #12
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Kommt mal wieder runter. Danke.

"Besiegt" und "bestieg" ist aufgrund des vokalischen Gleichklanges wohl schon als unreiner Reim mit einer konsonantsichen Assonanz zu bezeichnen. Über die Qualität eines solchen Reimes kann man aber in der Tat geteilter Meinung sein.
Wenn man das Gedicht vorträgt, kann man natürlich derartige Stellen rundlesen. Ich finde es jedoch besser, wenn ein Gedicht von sich aus richtig gelesen werden kann, mir fällt es eben bei diesem Reim schwer...
Herz/Schmerz-Reime zu umgehen finde ich ansonsten sehr löblich, ich freue mich stets über jeden gelungenen, ungewöhnlichen Reim.

Die von Dir verwendeten Bilder finde ich zwar nun, nach Deinen Erläuterungen, nachvollziehbar, aber auf einige ist ohne Hilfestellung nur sehr schwer zu kommen, wenn dies überhaupt möglich ist. Auch wenn ich wohl einige Grundtendenzen richtig eingeschätzt habe.

Zitat:
Mit Heimat verbinde ich, obwohl ich in Gelsenkirchen wohne, eine gewisse Sicherheit zuhause,
Warum, bist Du Dortmund-Fan ?

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2005, 15:32   #13
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

-konsonantsichen Assonanz
Was ist das?



"Wenn man das Gedicht vorträgt, kann man natürlich derartige Stellen rundlesen. Ich finde es jedoch besser, wenn ein Gedicht von sich aus richtig gelesen werden kann"

Selbst, wenn du es still liest reimt es sich. Du hörst die gelesenen Worte während du liest ja im Kopf, da brauche ich nichts "rundlesen".

Ich warte mal die Aufklärung von Don ab, mal sehen was diese tollen Worte wirklich sagen.


Ne, in Sachen Fußball mag ich eher Palermo 8)
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2005, 09:53   #14
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Eine konsonantische (Pardon, hatte mich vertippt) Assonanz liegt vor, wenn die Vokale der beiden Wörter gleich klingen, aber unterschiedliche Konsonanten vorliegen, man nennt das m.E. auch vokalischen Halbreim. Sie wird gern benutzt, wenn die lyrische Form der Romanze der spanischen und portugiesischen Dichtung nachempfunden werden soll. So ist Herren und gehen bspw. ein vokalischer Halbreim... in einem ansonsten auf reine Reime angelegten Gedicht mag derartiges aber wohl nur schwer erträglich sein.

"Besiegt" und "bestieg" ist ja nun schon fast identisch, allerdings gibt das t am Ende einen anderen Klang (oder sprichst Du das nicht?). Ein reiner Reim liegt jedoch vor, wenn eine phonetische Übereinstimmung vom letzten betonten Vokal an gegeben ist.

Deshalb habe ich diese unterschiedliche Ausprache auch beim leisen Lesen (wie Du schon meintest) im Kopf. Mit dem "Rundlesen" passt hier vielleicht nicht ganz, außer eine dialektbedingte Aussprache führen vorliegend zu den unterschiedlichen Ergebnissen. Aber sooo komisch sprecht ihr doch in Gelsenkirchen gar nicht !

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.07.2005, 16:04   #15
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Hömma Doo!

Erst einmal Danke für die Erklärung Don.

Dann fiel mir gerade auf, dass Marlas erste Antwort auf meine Frage und nicht auf den Text bezogen war, neue Welten für mich.

Also jetzt mal zum Thema Reim. Ich weiß nicht, wie die URdeutschen es vorgesehen haben, aber in meinem Sprachgebrauchen werden die "T"s am ende eher als "D" gesprochen, das klingt nicht ganz so stark wie die 60er Fußball Moderatoren.

Werde gleich mal die Betonung im Duden oder sonst wo nachschlagen.

(Da kann ich gleich noch so andere Wörter nachschlagen)

Bis dann

Kiki
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
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