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Alt 02.01.2013, 22:09   #1
weiblich Paula
 
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Beiträge: 82


Standard Die Zukunft sieht anders aus

Die Zukunft sieht anders aus.

Atomare Strahlung hatte die Menschen, bis auf wenige Exemplare, vernichtet. Seltsamerweise waren die Tiere nicht betroffen. Durch einen Evolutionssprung, waren sie größer und wesentlich intelligenter geworden. Sie hatten auch gelernt zu sprechen. Sie nutzten ihren Planeten, aber er war auch der Gott, den sie anbeteten. Die neue Gesellschaft profitierten aus den Erfahrungen der letzten Jahrhunderte.
Die Tiere waren wohl in der Lage Technologie und Technik zu ihrem Wohl zu nutzen, aber sie taten das nur sehr eingeschränkt. Sie lebten auf Höfen zusammen und jeder tat das, was er am besten konnte. Sie ergänzten sich und lebten sehr zufrieden von Landwirtschaft.

Alle Tiere sind jetzt Vegetarier. Es gibt genug zu essen für alle, denn die Bevölkerung wird durch eine Geburtenkontrolle auf einem bestimmten Level gehalten. Die wenigen Menschen, die übrig sind, werden als Hausmenschen gehalten. Bei einigen Tieren herrscht noch etwas Groll gegenüber den Menschen, denn aus alten Aufzeichnungen wissen sie um die Schrecken der Tierhaltung vergangener Jahrhunderte. Deshalb werden Menschen oft unter den untierigsten Bedingungen gehalten.
Die Organisation zur Rettung dieser vom Aussterben bedrohten Rasse prangert immer wieder besonders Hunde- und Katzenfamilien an, bei denen Menschen angekettet, nur mit wenig Brot und Wasser ernährt werden. Sie liegen oft in ihrem eigenem Kot und vermehren sich unkontrolliert. Im Hof der Hundefamilie Bello wurden bei einer Durchsuchung drei Babys und sieben kleine Kinder gefunden. Sie waren völlig verdreckt, unterernährt und von offenen Wunden übersät, die Mütter völlig entkräftet. Zwei der Kinder starben kurz darauf. Die anderen wurden in ein Menschenheim gebracht, wo Menschenschützler sich liebevoll ihrer annahmen.
Es werden immer mehr Stimmen laut, die sich für den Schutz der Menschen und deren artgerechten Haltung einsetzen. An einigen Orten eröffnen menschenliebe Tiere Menschenschulen, um den Menschen in der Zukunft ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Doch viele Tiere stehen diesem Ansinnen mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Sie warnen vor den niedrigen Instinkten dieser Rasse.
In ihren Augen sind Menschen nach wie vor eine große Gefahr für die Gesellschaft. Schließlich hatten sie ja schon einmal fast die Erde vernichtet.
Pro und Contra halten sich die Waage, derweil der Handel mit Kleinkindern ab zwei Jahren blüht. Sie sind ein begehrte Ware und werden gerne jungen Hunden und Katzen zum Geburtstag geschenkt. Menschenschützler laufen dagegen Amok, da die Hündchen und Kätzchen, wenn die Kinder älter werden, das Interesse verlieren. Nicht selten wird ein Junge oder ein Mädchen halbverhungert, an einen Baum angebunden, aufgefunden. Es kommt sogar vor, dass kleine Kinder zu zweit oder zu dritt in einen Sack gesteckt werden und mit einem Stein beschwert in den Fluss geworfen werden. Dort ersaufen sie ganz jämmerlich. Einfach untierisch, wie Pferde und Kühe oft betonen.
Die Opposition der Regierung der Tiere reicht zur Zeit einen Gesetzesentwurf ein, das die Menschen vor solchen Übergriffen schützen soll. Der Anfang ist getan.

Paula kam aus einem Menschenheim. Als ihr Hundefrauchen Peppi sie dort abholte, war sie völlig verängstigt. Mit ihren fünf Jahren hatte sie schon viel durchgemacht. Peppi hat lange beruhigend auf sie eingeredet und ihr etwas Gutes zu essen gegeben. Sie durfte soviel trinken, wie sie wollte und sie bekam ein richtiges Bett. Mit der Zeit wurde sie zutraulich. Ihr Frauchen hatte immer ein gutes Wort für sie und etwas Leckeres in der Tasche. Langsam merkte sie, dass es immer genug zu essen gab und verlor ihre Angst. Nur wenn Fremde auf den Hof kamen, schrie sie laut. Abends legte sie sich neben Peppi, die ihr sanft über den Kopf strich.
Paula lernte die Nachbarfamilie kennen. Die Katzenfamilie hatte auch ein Menschenkind. Eric, der Junge, war schon acht Jahre alt. Katzenvater Paul und Katzenmutter Tapsi waren auch nett zu Paula. Die Kinder durften zusammen spielen und herumtollen. Peppi und Tapsi waren sich einig, dass ihre Pfleglinge in die Menschenschule gehen sollen und setzten das auch bei ihren Männern durch.
Die Kinder entwickelten sich prächtig. Beide waren sehr intelligent, wissbegierig und von gutem Wesen. Als sie im fortpflanzungsfähigen Alter waren baute Eric auf dem Hof seiner Pflegefamilie ein Haus für sich und Paula. Sie wollten zusammenbleiben und ihren Familien helfen.
Immer noch hatten die Menschen kaum Rechte in dieser Zivilisation, aber viele Tiere, darunter auch mächtige Politiker, setzten sich für sie ein. Paula und Eric hofften auf eine bessere Zukunft und sie waren jung, tatkräftig und optimistisch.
Als ihnen ein Töchterchen geboren wurde, betrachteten die Pflegemütter gerührt das Baby. Peppi sagte lächelnd zu Tapsi: „Ich sag es ja immer. So ein Mensch ist auch nur ein Tier!“ Tapsi nickt bestätigend.
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Stichworte
fantasy, ironie, tierschutz

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