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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 13.08.2021, 04:59   #34
männlich Anaximandala
 
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Naja das Spätmittelalter geht ja schon noch bis ins 16. Jh. Aber ja, gerne auch in Trauerspiel für die frühe Neuzeit. Die Inquisition hat zu großen Teilen ja dennoch im Mittelalter stattgefunden, nicht nur und vielleicht hätte ich Bruno Verurteilung der Neuzeit zuordnen müssen, aber in der Summe war sie doch ein Phänomen des Mittelalters, schließlich ging sie ja schon 12 hunderirgendwas los, und seitdem ist ihr Einfluss wohl auch stetig gewachsen.
Die Hexenverbrennungen hätte ich so halb halb in Spätmittelalter und Frühneuzeit eingeordnet.
Ganz ehrlich wäre es einfach schön, wenn man sagen könnte es wäre alles nur im Mittelalter gewesen und der Mensch der Neuzeit handelt anders... Schöner Selbstbetrug...
Aber am Ende ist der Mensch Mensch und bleibt es auch, selbst heute trennt uns weit weniger von Lynchjustiz und der "Gerechtigkeit der Masse", als ich es selbst gern wahrhaben würde
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Alt 13.08.2021, 05:36   #35
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Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Naja das Spätmittelalter geht ja schon noch bis ins 16. Jh.
Der Übergang hat eine gewisse Bandbreite, man kann aber sagen, dass um 1517 mit Luthers Kirchenspaltung das Mittelalter abgehakt war. Es lief eigentlich schon mit der Entwicklung des Buchdrucks, also ca. 100 Jahre vor Luther, und mit der Endeckung Amerikas (1492) aus, denn da begann das Zeitalter des Imperialismus. Gerade der Buchdruck und die darauf folgende Bibelübersetzung, die weite Teile der Bevölkerung befähigte, selbst zu lesen und zu schreiben, trug wesentlich zu der Zeitenwende bei.

Mitte des 16. Jh. begann das Elisabethanische Zeitalter und der Krieg mit Spanien, also eine Interessenverschiebung vom Mittelmeer an den Atlantik, der mit der Besiedelung Amerikas wichtig geworden war.

Brunos Hinrichtung war im Jahr 1600. Das Urteil hatte nicht die Kirche gefällt, sondern ein weltliches Gericht.
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Alt 13.08.2021, 06:10   #36
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Ok das klingt ziemlich schlüssig, ich hätte für mich intuitiv den 30jährigen Krieg als Ende genannt, da sich mit ihm die Machtverhältnisse drastisch verschoben haben, der Niedergang des heiligen römischen Reiches der die elizabethanische Vormacht und damit den Wandel von der Herrschaft einer Landmacht zur Seeherrschaft zementiert hat, wenn sie auch mit dem Sieg über die spanische Armada und der Entdeckung Amerikas begonnen hat. Eigentlich gefällt mir der Buchdruck als Grenze am besten, weil mit ihm ein gesellschaftlicher Wandel begonnen hat, anstatt auf Machtverhältnisse zu schauen.

Gut dass du das erwähnst, dass es ein weltliches Gericht war, das Bruno verurteilt hat, man kann der Kirche und der Inquisition zu Recht viel vorwerfen... Aber was die Urteile angeht waren die weltlichen Gerichte weit härter und gnadenloser, Bruno hätte zwar auch Teile seiner Lehre widerrufen können, aber trotzdem, die Kirche hatte ihre Regelungen, die Weltgerichte ihre Gefühlsregungen^^
Also auf jeden Fall bin ich gerne bereit das ganze in der Neuzeit einzuordnen, wiegesagt, so weit davon entfernt, wie wir es uns gerne vorstellen wollen, sind wir ganz sicher nicht, potentiell lauern Lynchjustiz, Schreckensherrschaft und ähnliches nur wenige Ecken weiter...
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Alt 13.08.2021, 08:58   #37
weiblich Ilka-Maria
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Stimmt, der 30jährige Krieg war eine Zäsur und stellte alle militärischen Konflikte, die es bis dahin gegeben hatte, in den Schatten. Und danach sollte es noch heftiger kommen, und zwar ohne religiöse Einflüsse. Die Anzahl der Opfer, die Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus kostete, ist bislang unübertroffen. Leider, muss man sagen, hielt sich die Kirche, als ihr Widerspruch notwendig gewesen wäre, aus Politik, Krieg und "Rassenlehre" heraus.
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Alt 14.08.2021, 17:44   #38
männlich Anaximandala
 
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Ok mit dem 30jährigen Krieg lag ich wohl doch ein paar Jahre zu spät, grob eingelesen scheint das Spätmittelalter um 1500 zu enden, wichtige Ereignisse beim Übergang zur Neuzeit sind anscheinend die Entdeckung der neuen Welt, die Reformation und der Fall Konstantinopels. Gerade das dritte wäre mir so nicht in den Sinn gekommen. Aber, die Macht von Byzanz mag schon länger gebrochen gewesen sein, Konstantinopel war dennoch ein wichtiger Machtfaktor, wenn auch vielleicht nicht innerhalb Europas, und die osmanische Eroberung des Bosperus hat ganz bestimmt eine größere Bedeutung gehabt, als ein verschieben der Macht innerhalb Europas von Landmacht zu Seemacht...
Außerdem war das heilige römische Reich wohl auch eher ein stiller Machtfaktor als ein machtpolitischer Akteur.

Ja das stimmt leider, der Kommunismus zeigt auf beeindruckend tragische Weise, dass selbst die besten Absichten nicht schlimmste Taten verhindern, sie sogar begünstigen und als Rechtfertigung für sie dienen können.
Der Nationalsozialismus auf der anderen Seite ist meiner Meinung nach nichts als Hass, entfesselter Hass, der die Masse geeint hat, so dass sie ihre schlimmste Fratze zeigen konnte...

Ich glaube beide Möglichkeiten schlummern als Potenzial heute genauso präsent unter der Oberfläche, wie vor 100 Jahren oder sonstwann.
Die falschen Bedingungen und es dürften wenige Jahre sein, die die besten Absichten die schlimmsten Taten vollbringen oder die Masse ihre Menschlichkeit vergessen lässt...

Und ja, die Rolle der Kirche ist ein beiden Fällen nicht ruhmreich, wie es im Kommunismus war weiß ich nicht genau, aber da die Kommunisten nicht viel von Religion gehalten haben/halten würde ich sagen die Kirche wird wohl still darauf bedacht gewesen sein, zu erhalten, was man ihr gelassen hat...
Im Falle der Nazis ist es ja nicht nur so, dass die Kirche nicht Stellung bezogen hat, sie hat Kriegsverbrechern sogar noch ermöglicht, unterzutauchen.
Allzu heilig scheint mir die Kirche auf jeden Fall nicht zu sein, vielleicht war sie es mal aber eigentlich bezweifel ich auch das.
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