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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 11.12.2020, 08:29   #1
männlich Diotmari
 
Benutzerbild von Diotmari
 
Dabei seit: 12/2020
Ort: Athen
Beiträge: 4

Standard Frage zum Leben

Frage zum Leben

Wie oft sagen wir:
Ich möchte mein Leben zurück!
Aber – was meinen wir damit?
Das Leben, das wir einst führten
und nun verloren glauben?
Oder das Leben, das wir uns erträumten
und nie verwirklichten?
Vielleicht das Leben,
welches wir fühlten, erahnten
und nie ergriffen haben?

Wir möchten uns verwirklichen,
unsere inneren Impulse ausdrücken –
doch es fehlen uns:
Zeit und Gelegenheit,
Ausdauer und Mut!
Dabei – es wäre so einfach,
wenn wir unserem inneren Ich folgten
anstatt jenem,
welches uns die Gesellschaft aufzwängt!

Ich möchte mein Leben zurück:
Nehmen wir uns doch einfach die Freiheit,
wieder so zu sein,
wie wir uns fühlen!


Diotmari ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2020, 19:34   #2
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Guten Abend Diotmari.

Vorab... toller Avatar. Dein Kinderfoto?

Nun zu deinem Gedicht.
Gedicht ist nicht wirklich die richtige Bezeichnung zu deinem Text.
Ich lese dies ehr als Tagebucheintrag, im Sinne einer Selbstbefragung; oder einen Brief, im Sinne eines Anratens.
Die Rahmenbedingungen, in denen sich ein Gedicht bewegt, sind schon auch greifbar.
Reimen soll es sich sicher nicht unbedingt. Trotzdem ist nicht gleich jeder, in Versabschnitte gefasster, Text gleich ein Gedicht.

Mir ist das Thema auch mittlerweile zu abgedroschen,sorry.
Gruss
Unar
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2020, 13:12   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Diotmari Beitrag anzeigen
Dabei – es wäre so einfach,
wenn wir unserem inneren Ich folgten
anstatt jenem,
welches uns die Gesellschaft aufzwängt!
Guten Morgen, Diotmari,

diese Verse haben mich stutzig gemacht. Ich lese aus ihnen einen Widerspruch zu dem Anliegen, das dein Gedicht äußert, nämlich ein freibestimmtes Leben zu führen. Wie kann ein Mensch jedoch den Weg in die Selbstentfaltung finden, wenn er für alles, was er bis dahin entschieden hat, die Gesellschaft verantwortlich macht und trotz der Feststellung, es könne einfach sein, sein wahres Ich zu leben, von Zwängen spricht?

Wenn die Gesellschaft tatsächlich zu Zwängen fähig ist, welche die freie Entwicklung des Ichs verhindern, kann das Lösen aus ihren Fängen nicht einfach sein, denn Zwang geht immer mit Macht einher.

Ist etwas Abstraktes wie "die Gesellschaft" wirklich für unsere Entfaltung die einzig maßgebliche Instanz? Liegt die Eigenverantwortung für unsere Selbsterkenntnis, Entfaltung und Lebensführung nicht vielmehr bei uns? Was haben sich die Staatslenker dabei gedacht, den Nachwuchs mit achtzehn Jahren für volljähring und wahlberechtigt zu deklarieren? Könnte es sein, dass man junge Leute in diesem Alter für reif genug hält, ihr Leben in die Hand zu nehmen? Notfalls könnten sie sogar den Staat verlassen und sich eine neue Heimat wählen, denn niemand schießt an der Grenze auf sie, wenn sie sich so entscheiden sollten.

Das Gedicht zielt mir ein bisschen zu sehr auf die Opferrolle ab. Das Wort "Selbstverwirklichung" ist mir ohnehin suspekt, denn dieses Modewort der 70er Jahre, als die Generalabrechnung mit der Gesellschaft und den Eltern geradezu Pflicht wurde, um die eigenen Unzulänglichkeiten zu erklären, halte ich für wenig aussagekräftig. "Wirklich" sind wir seit dem Tag der Geburt und bleiben es, bis wir zu Staub geworden sind - noch wirklicher kann niemand werden.

Vielleicht sehe ich das Thema gerade deswegen kritisch, weil ich diese Zeit mit ihren Diskussionen und der gängigen Literatur hautnah mitbekommen habe. Bedauerlich, dass der Schaden, der damals unter den jungen Menschen angerichtet wurde, bis heute nachzuwirken scheint.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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