Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 04.12.2006, 20:53   #1
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Standard weggehen

ums eck verlegte lippen
wenn du noch müde bist
und zweihandgüsse bei der
seit

schläfst ein
seltenes wannentropfen
ins vließ ein letztes rauschvoll
einverheiß

entzieh ich mich
anflieh ich mich
es droht
der türen tatzenhafter schrei

mein leib ist plötzlich
hindermaßen
bleib ich stehen
fleischig
keil
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2006, 21:15   #2
weiblich Jeremy
 
Benutzerbild von Jeremy
 
Dabei seit: 05/2006
Ort: NRW
Alter: 47
Beiträge: 278

Hallo Fox!

Gefällt. Auch wenn ich noch nicht ganz hinter Deine Intention steige und über Hilfe diesbezüglich sehr erfreut wäre...

LG
Mani
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2006, 20:40   #3
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

ich sehe auf dem Bett liegend ein Mädchen (ich glaube keine Frau) entweder schläft sie oder sie weint . im Raum steht derjenige der gehen will die Tür ist laut und würde erwecken und der eigene Körper ist die Last da sein zu müssen . Fleischig keil gefällt mir sehr gut , da es ein gefühl ausdrückt wie...hmm..die not sein zu müssen , ach das klingt dumm , zu stören nur indem er da ist und auf sie sieht ,dabei ist dies was sie will denn er soll nicht gehen

achso und dann weiß ich nicht in welcher Rubrik ich grad bin , bei haut auf haut würde ich dann ja wieder ganz anders lesen...ach hilfe , es gefällt mir , trotz der unsicherheit beim gedanklichen (nicht gefühlsmäßigem) interpretieren
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2006, 21:02   #4
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Ruth, Maniac,

Ja, es ist etwas schwer zu kategorisieren, aber ich denke, Gefühl kann sowohl die körperliche als auch die gedankliche Ebene abdecken, je nachdem wie man sich die Interaktion dieser beiden Aspekte passend macht, insofern sind wir bei den Gefühlswelten ganz gut aufgehoben.
Wie der Titel klar macht, geht es um den Akt des Weggehens, darüber hinaus allgemeiner und wortsinnlicher gefasst die Entscheidung überhaupt einen Weg zu gehen.
Hinter der Tatsache auch einen Weg zu gehen, wenn man nicht weggeht, steckt natürlich blanker Hohn in der Situation des lyrischen Ichs. Es stellt sich auch die Frage inwiefern der Körper uns selbst die Freiheit zur Entscheidung abnimmt, die Gedanken sind hier unfrei und durch unreine/unsichere Reime begrenzt.

Es ist übrigens auch mir nach einiger Zeit immer wieder passiert, dass ich mehr hinter meinen eigenen Worten entdeckt habe. Der Text hat sich in dieser Hinsicht selbstständig gemacht und das, so finde ich, ist doch etwas, dass den Erzeuger mit Stolz erfüllen sollte.

Grütze foxotrox
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2006, 12:49   #5
norbert
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 276

dave,
da ist ein anderer aspekt, der mich an deinem text fasziniert!
was ich bisher bei freien texten weitestgehend vermisst habe, war die nicht wahrgenommene freiheit, die sprache weiterzuentwickeln und somit wirklich in´s offene zu treten und eine neue semantik zu wagen.
das machst du hier mehrmals, das verzaubert mich auf eine abenteuerliche weise.
kompliment!
liebe grüße
norbert
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2006, 16:15   #6
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Norbert,

vielen Dank für das Lob, es ist eine Herausforderung und auch der stete Wunsch von mir Leser und Schreiber, die das freie Texten bislang misstrauisch beäugt haben, für weitere Ansichten über die eigenen Möglichkeiten zu öffnen. Schön, dass es mir mit diesem etwas älteren Gedicht gelungen ist. Es scheint, dass einige meiner vergessen geglaubten Texte und nun auch neueren, die sich an deren Schreibweise orientieren höheren Anklang finden. Für mich ein eindeutiges Zeichen, dass sich nach langere Abstinenz wieder ein Gefühl für mich selbst einstellt.

Grütze Dave
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2006, 21:53   #7
weiblich Jeremy
 
Benutzerbild von Jeremy
 
Dabei seit: 05/2006
Ort: NRW
Alter: 47
Beiträge: 278

Fox!

Mir passiert es dauernd, dass ich nach geraumer Zeit in meinen Texten mehr entdecke..dass Texte quasi eine Eingendynamik entwickeln oder mit einem wachsen...
Habe gerade bemerkt, warum ich dieses kleine Werk von Dir so mag...m.E. verbindest Du Altes mit Neuem. Zudem haben sich Deine Zeilen eingebrannt..hallen nach...

LG
Mani
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2006, 00:50   #8
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Zitat:
Original von Maniac
verbindest Du Altes mit Neuem.
Hallo Maniac,

Stilmittel wie der Reim wurden nicht umsonst entdeckt, damals war sie eben der Harmonie letzter Weisheit und man hat es solange ausgereizt bis mit den bekannten Worten alles vermutet werden konnte. Sich ihm deshalb in der (an dieser Stelle ein kleines Husten) Post-Moderne gänzlich zu verweigern, scheint mir unsinnig, es ist eben eine Spiel-/Stilart, die gezielt eingesetzt werden kann, ebenso wie der Hang zur formellen Selbstzerstückelung. Das lyrische Büffet ist reichhaltig, aber in meiner Maßlosigkeit musste ich mir schon oft die Frage stellen ob ich dabei nicht eklektische Selbstbehauptung betreibe.
Letztendlich ist es aber wie mit der Mathematik, man sollte die Grundrechenarten im Kopf haben, diese aber verkürzt und automatisiert anwenden können und bei aller Abstraktion der Formeln noch erkennen, dass auch diese die selben Zeichen und Zahlen verwenden.

Grütze foxotrox
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für weggehen




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.